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Ottendorfer Zeitung und önreigebM Unterkaltungs Deraniwortücher Schriftleiter Hermann klühle, Lrotz-OfirillL. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrllla. s5. Jahrgang H Nitrwoch, den 29. Februar M Nummer 26 dem Vaterlandsliebe. Also heraus mit Golde. machten. Schließlich mag es noch angehen, daß die Italiener sechs Küstengeschütze, also doch Geschütze schweren Kalibers, mitzunehmen vergaßen und da auch große Verpflegungs vorräte und viel Artilleriemunition den Siegern in die Hände fielen. Aber 10000 Gewehre läßt mnn sicher nicht zurück, wenn irgendwie die Möglichkeit besteht, sie mit zunehmen. Man hat sie eben zurücklassen muffen, weil die Verschiffung mit solcher Hast vor sich ging, daß man auf das Material keine Rücksicht mehr nehmen konnte. — Die „Kölnische Volkszeitung" veröffent licht den Brief eines deutschen Missionars, der im Vorjahr von den Engländern in Kamerun gefangen und auf spanisches Gebiet gebracht worden war. In einem Schreiben vom 23. November erklärt dieser Missionar, der Krieg gegen Kamerun weroe sehr grau sam geführt. Alles, was den Franzosen in die Hände fällt, wird abgeschlachlet, wie ihm ein englischer Leutnant erzählte- Die Neger an der Küste bekommen hohe Prämien für jeden Beweis, daß sie einen Deutschen er mordet haben. Sie brauchen nur den Kopf oder ein paar Hände von einem Deutschen abzuliefern. Der Missionar versichert noch, daß die Engländer und Franzosen ständig spanische Schiffe abfangen und ausplündern, wogegen die deutfchfreundlichen Spanier völlig wehrlos sind. Bezugs-preis: vierteljährlich 1,20 VIK. frei ins Haus. In öer geschästsstelle abgeholt 1 IM. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Neuestes vom Tage. — Mit Riesenschritten geht es vorwärts auf Verdun. Selbst eine Londoner Zeitung bezeichnet die Festung Verdun als die Schlüsselstellung der französischen Front und aus den im übrigen sehr zurückhaltenden Besprechungen der Pariser Presse ergibt sich immer wieder das Eine, daß man sich in Frankreich völlig darüber klar ist, was der Fall der Festung Verdun bedeuten würde, die ebenso wie die Panzerfeste Douaumont in ihrer eigenen Verteidigungslinie selber die stärkste Eckbastion der ganzen französischen Front ist. Und es ist daher verständlich, daß die Franzosen alles aufgeboten haben, um Douaumont zurückzugewinnen. Fünfmal haben frisch herangebrachte Reserven — jetzt sind sie also wirklich da — aus der Festung versucht, in einem gewaltigen Ansturm den siegreichen Brandenburgern diese wichtige Stellung wieder zu entreißen. Vergebens, iünsmal ist der französische Angriff an der deutschen Zähig keit und Widerstandskraft abgeprallt. Was unseren Sturmkolonnen in einem Anlauf ge lungen war, der Feind hat es nicht vermocht. Und so bleibt es dabei, was der französische Heeresbericht lakonisch meldet: Douaumont ist fest in deutscher Hand Der deutsche Heeresbericht sagt, daß unsere Truppen nun mehr Champneuville — in der Maasschleife — genommen haben und am Waldrande nordöstlich vonZBras stehen. Damit sind wir reichlich einen weiteren Kilometer gegen den Festungskern von Verdun vorgedrungen. Weiter ist die ausgedehnte Reihe der Werke von Hurdaumont östlich von Douaumont von unseren Truppen gestürmt worden, und da mit sind die französischen Stellungen in der Woevreebene völlig unhaltbar geworden. — Die Italiener haben Durazzo nicht freiwillig geräumt, sie sind dazu gezwungen worden nach Harlem Kampfe, und erst, nach, dem die österreichisch ungarischen Truppen überall in kräftigem Ansturm alle Zugänge der Stadt in der Hand hatten und eine Weiterverteidigung der Stadt gleichbedeutend gewesen wäre mit der Unmöglichkeit, später den Rückzug zur See anlreteu zu können, flüchteten sie auf die Schiffe. Daß diese Flucht in größter Unoronung und Hast er folgte, ist begreiflich, da sie vorgenommen werden mutzte unter dem Feuer der öster reichisch-ungarischen Geschütze, die auch den Hafen völlig bestrichen. Offenbar hat man in Rom mit einem so schnellen Fall von Durazzo nicht gerechnet und geglaubt, diese Stadt länger halten und so österreichisch" ungarische Streilkrüsie fesseln zu können, um Zeit zu gewinnen für die weitere Aus gestaltung der Befestigung Valonas. Der heftige. Ansturm der österreichisch.ungarischen Truppen, die in heißem Kampfe die Zugänge zu der Stadt erzwangen und sogar durch das Wasser der Lagune gegen die Sadt vorgingen also an einer Stelle, die die Jntaliener wohl für unangreifbar hielten, hat einen Strich durch die italienische Rechnung gemacht. So war man denn schließlich froh, daß es über haupt noch gelang, glücklich auf die Schiffe zu kommen und mit ihnen den Hafen zu verlassen. Gegen die italienische Behauptung daß Durazzo planmäßig geräumt worden ist spricht auch die Höhe der Beute, die die österreichisch ungarischen Truppen in Durazzo Oertliches und Sachnfches. Gttendorf-Bkrilla, 2?. Februar btü. — In der am vergangenen Sonntag siatt- gesundenen 3. Genosjenschasts-Versammlung erstattete der Schatzmeister Bericht über den Kassenbestand und bezifferte sich der Ver- mögensbestand auf595,50Mk. Als Rechnungs prüfer wurden die Herren Lunze und Partzsch wiedecgewählt. Der Haushaltplan wurde in der Fassung das des Vorjahres vorgeschlagen und fand Genehmigung. Als Mitglieder des Wasseramts sind die Herren Gememdevor- stand Kühn und Gemeindevorpand Pietzsch- Lotzdorf wieder gewählt worden. Weiler wurde eine Mitteilung zur Kenntnis gebracht, daß die Anlieger von der Amtshauptmann- fchafl Kamenz nicht zur Beitragszahlung heran gezogen weroen können, sondern die Instand haltung der Ufer usw. selbst besorgen müssen. Der Vorschlag die Amtsdauer der Mitglieder des Wasseramtes zu verlängern fand Ge nehmigung. Eine Beschwerde des Herrn Rosenkranz Wachau gegen Herrn Richter Leppersdorf wurde als berechtigt anerkannt, un übrigen ip bei der Besichtigung Einigung erfolgt. Ueber die gestellten Anträge des Herrn Partzjch-Klemokrilla, sowie des Pfarrlehns- Oliendorf über Uferausbesserungen wurde der Vorsitzende ersucht sich mit den Antragstellern in Verbindung zu setzen. Ein Antrag des Herrn Richler-Leppersdorf, die Sitzungen ab wechselnd in den beteiligten O-ten abzuhalten fanv keine Unterstützung, es wurde aber be schlossen, den Vorstandsmitgliedern ein Tage geld für Lomnitz und Wachau mit 2 Mark, für Leppersdorf mir 3 Mark zu gewähren. Die Beiträge für das Jahr 1916 sollen am 20. Juli erhoben werden. — „Schaffe das Gold zur Reichobanl» jo und ähnlich gehl schon jeit längerer Zeil die Mahnung an die Oeffenilichk.it Viele folgten diesem Ruse, amr auch bei vielen tat dieser Ruf keine Wirkung. Nachdem aber durch die Schulen und anderen Lehranstallen die Sammlungen planmäßig vcrgenommen wurden, war das Gold sozusagen verschwunden. Nach den Fest stellungen der Rsichsbank befinden sich aber noch große Goldvorräle im Verkehr. Wir halten, wie dies ja auch in anderen Orten geschehen, in voriger Woche bekannt gemacht, daß wir jedes 10 Mark-Goldstück mit 10 Maik 25 Pfg. in Zahlung nehmen ganz gleich in welcher Höhe der Eiakaus ist und schon bis Sonnabend erhielten wir von drei verschiedenen Personen Gold als Zahlungsmittel Es wäre sehr zu wünschen, wenn noch mehrere sich bereitfänden, sich von ihrem Mammon zu trennen, denn die Ausrede, ich hebe mir das Gold in meine Sammlung aus, da die Goldstücke alle werden, ist ein trauriges Zeichen von — Zum 29. Februar. Ein eigenartiger Geselle, dieser letzte Tag Heuer im Februar. Ein seltener und doch ziemlich regelmäßiger Gast. So alle vier Jahre erscheint er, um den Jahresilauf-kben um einen vollen Tag zu verlängern. Bei den Jahren freilich, die gerade den Schluß eines Jahrhunderts bilden, kommt er unter keinen Umständen, wenn es sich nicht just jo trifft, (also doch wieder ein bißchen Ausnahme), daß die Säkularzahl durch 400 teilbar ist. Genug die KalenderweiSheit will eS, daß wir in oiesem Jahre 1916 einen 29. Februar haben. Da können sich alle Leutchen freuen, die ausgerechnet an diesem Tage das Licht der Well erblickten. Gewisser maßen vierfache Geburtstagsfeier können sie hallen, da sie ja sonst gar spärlich ein Wiegenfest verzeichnen dürsin. Und wenn man sagt: „Heusi vor einem Jahre", na das lst auch so 'ne Sachei — Die Reichsleitung hat jetzt, um alle etwaigen Widerstände bei der Ablieferung von Kartoffeln brechen zu können, eine Bekanntmachung erlassen, die die Kartoffel erzeuger veranlassen soll, alle in ihrer Wirtschaft nicht erforderlichen Kartoffel- Vorräte auf Erfordern abzugeben und es nicht auf die Enteignung ankommen zu lassen. Sie hat zu diesem Zwecke folgende Verordnung erlassen: Jeder Kartoffel- erzeuger hat auf Erfordern alle Vorräte abzugcben, die zur Fortführung seiner Wirtschaft bis zur nächsten Ernte nicht er forderlich sind. Im Falle der Enteignung find dem Kartoffelerzeuger, soiern der Be darf nicht geringer ist, zu belassen: 1) Für jeden Angehörigen feiner Wirtschaft ein schließlich des Gesindes sowie der Natural- berechligten, insbesondere AlUnteiler und Arbeiter, soweit sie kraft ihrer Berechtigung oder als Lohn Kartoffeln zu beanspruchen haben, für den Kopf und Tag 14/z Pfund bis zum 15. August 1916. 2) Das un entbehrliche Saatgut bis zum Höchstbetrag von 20 Doppelzentnern für ben Hektar Kartoffelanbaufläche des Jahres 1915, in soweit die Verwendung zu Saatzwecken sichergestellt ist. Außerdem fallen im Fall oer Enteignung dem Kartoffelerzeuger die zur Erhaltung des Viehes bis zum 31. Mai 1916 unentbehrlichen Vorräte be tasten werden. Diese Bestimmung, die in einschneidender Weise diejenigen benachteiligt die eS zur Enteignung kommen lassen, wird, wie zu erwarten steht, wohl den ge wünschten Erfolg haben. Als Ergänzung hierzu sind weitere verschärfende Maß nahmen in Aussicht genommen. — An manchen Orten wnd von Straßen- -ändlern in Glasröhrchen eine weißliche Mt wöchentlich erscheinenöer öonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblait", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felü unö Sarten« unö „Deutsche Moüe unö hanöarbeit". Masse in Stangensorm, bestehend aus metallischem Natrium verkauft, die bet ge ringer Befeuchtung mit Wasser lebhaft brennt. Da das Zündmittel als Ersatz für Zündhölzer angepriesen wird, besteht die Gefahr, daß es in Feldpostpäckchen an Heeresangehörige versandt wird. Diese Zündmasse übertrifft aber an Feuer gefährlichkeit noch die Zündhölzer und eS ist als sicher anzunehmen, daß sie bet der Versendung mit der Post Brände Hervor rufen wird, sobald das dünne Glas zer bricht und Feuchtigkeit hinzutritt. Dadurch können aber, wie die Erfahrung lehrt, große Mengen von Feldpostsendungen ver nichtet werden und sowohl den Absendern als auch unseren Soldaten im Felde große Verluste erwach sen. Die Versendung leicht entzündlicher Sachen mit der Post ist ver boten und wird vorkommendenfalls gemäß Z 367, 5 a des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich gerichtlich bestraft. Es wird deshalb — wie überhaupt vor Ver sendung feuergefährlicher Sachen — auch vor Versendung des erwähnten Zündmittels mit der Post dringend gewarnt. Zur Ver sendung ins Feld ist es auch deshalb höchst ungeeignet, weil metallisches Natrium mit Wasser zusammengebracht eine ätzende Flüssigkeit gibt, die, wenn sie mit Lebens mitteln in Berührung kommt, gesundheits- schädlich wirkt, — In Zdunska Wola im General gouvernement Warschau ist ein Postamt eröffnet worden, das auch den privaten Poslverkehr mit Deutschland vermittelt. - Fahrpreisermäßigungen für An gehörige vou deutschen Kriegern. Die zur Erleichterung des Besuches kranker oder verwundeter, sowie zur Beerdigung ver storbener deutscher Kriegsteilnehmer be stehende Fahrpreisermäßigung wird auch bei Reisen bis zu den UebergangSstationen nach der Schweiz gewährt, wenn es sich um deutsche Kriegsteilnehmer handelt, die in französische Gefangenschaft geraten und in der Schweiz zur Erholung untergebracht sind. Die Ausstellung der zur Erlangung dieser Fahrpreis-Vergünstigung nötigen polizeilichen Ausweise erfolgt nach den bis herigen Bestimmungen. Grimma. Um einen übermäßigen Verbrauch von Spetsekartoffeln in Gast- und Schcmkwirlschaften, in den Kantinen, Vereins- und Erfrischungsräumen zu ver hüten, hat die Königliche Amtshauptmann« fchasl Grimma angeordnet, daß gekochte Kartoffeln nur in der Schale verabreicht werden dürfen. Es ist auch verboten, ge kochte und gebratene Kartoffeln zu den Speisen als Beilage unentgeliltch ab zugeben. Solche Kartoffeln dürfen nur für sich und gegen besondere Bezahlung verabjolgt werden. Dabei darf einer Person für eine Mahlzeit nicht weniger als 5 Pfennige berechnet werden. Leipzig. Der langgesuchte Dieb, der im Jahre 1914 den Einbruch in die Kon- sumoeretnsverkaufsstelle in L.-Dösen aus- führte, halte sich offenbar in seiner Schlau heit überschätzt. Vor einigen Tagen kam er wieder nach Leipzig, mietete sich unter falschem Namen ein Zimmer und suchte durch Zeilungsangebote unter verdeckten Angaben junge Mädchen, Da sich die Be werbenden durch sein schamloses Auftreten belästigt fühlten und hierüber die Polizei verständigten, besah sich diese den neuen Ankömmling genauer. Bald hatte man m ihm den bezeichneten Einbrecher entlarvt der hier angeblich ein Massage-Institut mit LehrkursuS eröffnen wollte. Es ist ein 39 Jahre alter Zuchthäusler, Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer öeren Kaum 15 Pfg. llelilamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer äeren Kaum 30 Psg. Bei belangreichen Kuftraoen u. Meöer- Holungen entsprechender Kabatt. Sparkasse Ottendors-Moritzdo^ »Mtzkch Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit 31/2v- Die in den ersten 3 Werk- eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen.