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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und MerWtmßs- Diese Zeitung verüffentttcht die de« Grmetnderat« Mil ß«« B«üa,« ,N«v« JUsst,irrtet „M»de »»- Heto" «d „v« K»d»ld^. Schristlevmr-, Druck und V«!«r Herma«« Rühl«, Ortmibmf-Otrtlls. «Ä MeiMM «mtlichM BrLMMtMLchung« M OtmchgchvLriva. 8 ^«»4 »d« k«chN»f»ni»g d« 8 g SM», ». «Lckpi t. V-MsiPnts«. L »«„»»»»iiii„°i»»iiiii»i„i,ii! Pvstfcheet-Konto Lch>»ig Nr. 29148. »«„«»»„»»»»Iiiiiiiiiimii», L Dt, «schMt vt««- - ü t«s, »a t-tü-sd,«-. ü „'8» »8 V-M» » >8»««!, »«lunmt S A« F«r« »0hn«r v«w«a <«rk, o». s„A. » M «LtLnmii» r« V«8i«b« 1« W Nummer 75 Mittwoch, den 30. Juni ^926 25. Jahrgang Oertlrches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 2y. Juni ^yrs. — Gestern nachmittag wurde in hiesiger Heide am sogen. Spieß von einem Langebrücker Einwohner eine Kreuz otter getötet. Es ist deshalb, um Unglücksfälle durch Schlangenbiß zu verhüten, allen nur zu empfehlen sich bei Betreten der Walde» mit festen Schuhwerk zu versehen. Wilsdruff. Bei dem am Sonntag hier ab gehaltenen Schützenfeste wurde der letzte, gegen 7 Uhr abend« abgegebene Schuß zu einem Unglücksschub. Das Ge schoß verirrte sich auf noch unausgeklätte We se und traf eine bi« beim Postamt beschäftigte Telephonistin, welche sich aus etwa 4 Meter an die Schußbahn begeben hatte, in den Oberschenkel, in dem da« Geschoß stecken blieb. Mitglieder de« Roten Kreuze« sowie der sofort hrrbeigerufrne Arzt leisteten die erste Hilse, dann wurde die Verunglückte mittel« Krankenauto« dem Friedrichstadter Krankenhaus in Dresden iugrführt. Döbel«. Während de« Dienstes erhängt hat sich der 36 Jahre alte Steuereinnehmer und Obersekretär Kurt Fickert, hier. Bet einer Revision seiner Kaff« am Freitag stellte sich ein Fehlbetrag von 3500 Mark heraus. Di» Fälschungen in den Büchern datieren erst seit einigen Tagen. Während die Revifionsbeamten in seinem Zimmer dir Sache untersuchten, ging F. unter einem Vorwand hinau«. Als n nicht zurückkehrte und man ihn suchte, fand man ihn tot in einem Abort de» Rathauses. Wurzen. Ja der Nacht zum Sonnabend ist da« Umfangreiche Breunereigebäude de« Rittergutes Roitzsch völlig nirdergeblannt. Die Feuerwehren konnten sich nur daraus beschränken, ein an di« Brennerei durch einen Brandgiebel UUgeschloffene« Wohngebäude zu retten, sowie die Stallungen vor einen Uebergreifen des Feuers zu bewahren, was nach anstrengender Tätigkeit auch gelang. Die Ursache der Brande« ist noch unbekannt. Leipzig. Der Leipziger Krimminalpoliz« ist im Borort Schönefeld die Aufhebung einer Falschmünzerwerk statt gelungen. Dort halt« in der Taubestraße ein Graveur seit etwa einem halben Jahre deutsche Einmarkstücke in größeren Mengen hergestellt und in den Verkehr gebracht. Bei seiner Vernehmung gab er zu, daß er wöchentlich etwa vierzig Markstücke ousgegrben habe. Die Falschstücke weisen sine ausgezeichmts Prägung auf und find nur durch Fach- Mann al« solche zu erkennen. Die Polizei beschlagnahmte die zur Herstellung verwendeten Stempel und Maschinen. — Auf der Grube Sreppiner Werke ereignete sich ein schwtr« Uuglücksfall. Ein Abraumbaggtr kam mit d»r elektrischen Leitung in Berührung und stellte Kurzschluß am Schienenstrang her. Sine Arbeiterkolonue von 15 Rann war mit dem Richten der Gleis« beschäftigt. Sie wurden vom Strom erfaßt und brachen zusammen. 10 Mann er- holten sich sofort wieder, 4 Rann wurden durch Wieder belebungsversuche zur Besinnung gebracht. Leider war es sticht möglich, den fünfzehnten, einen 21 jährigen Arbtiter in« Leben zurückzurufen. Sein Vater war Meister der Kolonne und war Augenzeuge seines Tode«. Pirna. Ein arge« Mißgeschick hat die Pirnaer Bogelwiese betroffen. Sie sollte, verbunden mit 25 jährigen Platzjubiläum Sonntag beginnen. All, Vorbereitungen darin getroffen, und die Gilden der Umgegend hatten ihr Erscheinen zugesagt, so daß mit einer großen Feierlichkeit ^rechnet werden konnte. Da kam das Hochwasser, das alle Bläu« zunichte machte. Mit den Nachbargilven und den Fieranten wurden Unterhandlungen gepflogen, und man dacht« schon daran, die Vogelwiese bis in den September hinein zu verschieben. Nach reiflicher Erwägung des Für und Wider kam man in einer gemeinsamen Sitzung in Heidenau am Donn»r»tag dahin überein, die Pirnaer Vogel- miese acht Tag» nach der Dresdner, also vom 17. bis 20. 0Uli, abzuhalten. Oberlungwitz. Der im 69. Lebensjahre stehende i'vige Handarbeiter Moritz Gustav Nagel wurde beim Heidelbeersuchen von einem schweren Gewitter überrascht und Uchte Schutz unter einer großen Eiche. Unglücklicherweise lMg der Blitz in diese und tötete Nagel auf der Stelle. Niederwiesa. Infolge der anhaltenden schweren Atgengüffe sind an dem idylltchen Struthwege, der von hier stst «r Flöha entlang bi« nach Flöha führt, umfangreiche Erdrutsche eingetreten, so daß der von Spaziergängern be- "vyugk Weg der erst vor kurze« unter erheblichen Opfern wiedcrhergestellt worden war, wegen der bestehenden Lebens gefahr bi» auf weiteres dem öffentlichen Verkehr hat ent zogen werden müssen. Klingenthal. Die Massenrrkrankungen, di« nach dem Genuß von trichinösem Fleisch im oberen Vogtland und in den angrenzenden Gebieten des Erzgebirge» oorgekommen find, bild«, immer noch da« Tagesgespräch in den betreffenden Bezirken. Leider kommt jetzt die Nachricht, daß die gefährliche Krankheit ein weitere» Todesopfer gefordert hat. Im Krei«krankenstist zu Zwickau ist nach einer aus Eiben stock vorliegenden Meldung die im 49. Lebensjahre stehende Schneider«ehesrau Hedwig Staab nach qualvollem Leiden verstorben. Damit hat die Trichinose da« dritte Todisopfer gefordert. Durch eine neuerliche Untersuchung ist sestgestellt worden, daß in einem noch vorhandenen Stück Speck bei einem Einwohner in Zwota ebenfalls Trichinen enthalten sind. Der betreffente Einwohner, der den Speck freiwillig zur Untersuchung stellte, hat diesen um die Pfingstzeit gekauft und z T. auch schon verbraucht. Anscheinend ist der ver brauchte Speck immer gut durchgebraten worden, so daß Erkrankungen in diesem Falle noch nicht vorgekommen find. Brand-Erbisdorf. Die Wahl der zum Bürger meister in Brand-Erbisdorf gewählten Bürgermeister« Mann in Strehla ist vom Brzirkausschuß der Amtshauptmann- schast Freiberg abgelehnt worden. Gegen Mann, der der Sozialdemokratischen Partei angehört, schwebt ein Disziplinar verfahren wegen Sittlichkeittvergehen im Amte. Er wird beschuldigt, sich in Strehla in seinem Amtszimmer an einer oerheiratrrrn Frau während seiner Dienühandlung vergangen zu haben Dir bürgerliche Fraktion der Stadtverordneten in Brand-Erbitdorf hatte Protest gegen die Wahl Mann« eingelegt. Jetzt hat der Bezilksau«schuß dem Protest statt gegeben. Zwickau. Freitag nacht gegen 2 Uhr fuhr «in Werdauer Kraftwagen auf der Staatsstraße Zwickau-Reichen« bach an einem Straßenbau«. Der Führer, der ohne Ge nehmigung des Besitzer« fünf Gäste vom Werdauer Schützen fest nach Zwickau fahren wollte, geriet zu weit nach recht« und verlor dir Gewalt über den Wagen. Die Jusaffm samt Führer kamen glücklicherweise mit geringfügigen Ver letzung«» davon, während der Wagen vollständig zertrümmert wurde und abgeschleppt werden mußte. Die Schuld der Führers ist erwiesen. Herrnskrelschen. Da« Hochwasser ist hier in der Zwischenzeit so weit zurückgegangen, daß der ungehinderte Verkehr im Orte wieder ausgenommen wurde. Der Zugang zum Prebischtor und zur Edmunds- sowie Wilden Klamm wieder eröffnet und der Verkehr von Auto« und sostigen Fahrzeugen wieder möglich. Arbeitsloses EmtgMmen. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Zn den Vorberatungen im Rmchswirtjchaftsministerium über vis künftigen Lätze der Arbcitsloftnrente, — an denen Vertrete: der beteiligten Kreise unseres Volkes teilgenom men haben, — hüt man viel über die innere Berecbtigung jeder Art von Erwerbslosenunlerstützung gesprochen.. Die Ansicht, die man immer wieder hört, als iei Erwerbslosigkeit ein strikter Beweis entweder von Faulheit oder von Un- tüchtigkett, Hali ernster Kritik nicht stand. Es dürfte wenigs geben, die nicht in ihrer Verwandtschaft oder Bekanntschaft Personen haben, die trotz ehrlichen Arbeitswillens und auch trotz unleugbarer beruflicher Triftigkeit keinen angemessenen Wirkungskreis und damit auch kein entsprechendes Einkom men finden können. Was aber bei der Neuregelung der Er» werbslojenunterstützung und später bei der Arbeitslosen versicherung unter allen Umständen verhindert werden mutz, ist, daß Erwerbslosigkeit, — d. h. der Bezug einer Arbeits losenrente, — als ein „Beruf" aufgefatzt wird, den man nicht so bald aufzugeben braucht. Arbeitslosigkeit mutz vielmehr immer als ein Uebel, und der Bezug einer Arbeits losenrente mutz als ein Notbehelf aufgefatzt werden, der so schnell wie möglich entbehrlich gemacht werden mutz. Sieht man sich um wo es solche berufsmäßige Arbeits lose gibt, so findet man. daß ne durchaus nicht durchweg aus den Schichten der Arbeitnehmer stammen. Es gibt auch unter den Besitzenden viele, die zwar ein ausreichendes Einkom men beziehen, die aber ihre Zeit nicht mit nützlicher Arbeit füllen Dies arbeitslose Einkommen steht moralisch auf der gleichen tiefen Stufe wie das Einkommen jenes Arbeiters oder Angestellten, der es mit Geschick versteht, jeder neuen Arbeitsgelegenheit aus dem Wege zu gehen. Zn jener Zeit wie jetzt darf es in Deutschland keinen Arbeitsfähigen gehen, der es vorzieht, sich von Renten zu ernähren, die andere für ihn erarbeiten müssen! Es spielt dabei keine Rolle, ob der Betreffende vas Einkommen aus eigenem Ver mögen oder aus öffentlichen Kassen bezieht. — Mit dieser Charakterisierung gewißer wohlhabender Faulpelze ist nichts gegen die Grundlage unserer ganzen Wirtschaft, d. h. gegen das Privateigentum gesagt. Alle Nichtsozialisten sind der Ueberzeugung. daß es kein anderes ausreichendes Antriebs mittel für Fleiß. Tüchtigkeit und Findigkeit gibt als das Gefühl, daß das Erarbeitete den nächsten Familienange hörigen zugute kommen soll. Das Privateigentum darf aber nicht dazu führen, einen Teil der in der Menschheit oder in einem Volke verfügbaren Arbeitskräfte stillrulegen und dadurch nicht das Höchstmaß an Gütern und Daseinsmög lichkeiten zu erreichen, das sich bei dem gegenwärtigen Stand von Wissenschaft und Technik erzielen laßt. Die Bezieher arbeitslosen Einkommens in den besitzenden Kreisen geben den radikalen Umstürzlern immer wieder Gelegenheit, die Massen zu Neid und Klassenhaß aufzuhetzen. Wir wollen die Arbeitslosenrente in den Kreisen der Besitzlosen zu einem kurzlebigen Uebel, in den Kreisen der Besitzenden zu einer seltenen und allgemein verabscheuten Ausnahme «erde« sehn! ... Sport. Sonntag, dr» 27. Juni 1926. lFußball.) Tv. Guts Muths II. I. — „Jahn" I. I. 1:1."g Am Sonntag traf«» sich die obigen Mannschaften zu einem Freundschaftsspiel auf den Platze von Gut« Muth« Dresden. Der Kampf setzt« gleich von Anfang an flott ein. Gut« Muth, war die technisch bessere Manuschast. To. „Jahn" könnt« durch flotte« Eingreifen viel« Angriff« aus da« eigen« Tor unterbinden. Mit etwa« mehr Glück konnte eine von beiden Mannschaften als Sieger vom Platze gehen. Handball. Lv. Radeberg II. I. — „Jahn" I. 5 :11. Diese« Spiel war für die „Jahn"-Maunschast infolge d»r körperlichen Uebsrlegeuheit keine Anstrengung. Da« Spi«I sand fast immer in der Hälfte des Gegner« statt. In regelmäßigen Abständen fiele» die 11 Tore für »Jahn", dem Radeberg 5 Tor« entgegeufielleu konnte. „Jahn" trat mit 2 Mann Ersatz an. Mrchermachrichte« Koufirmaudiustuudr der Mädchen wird am Mittwoch wegen Schulausflug verschoben. Dresdner Lchlachtviehmarkt. 28. Juni 1926. Auftrieb: 102 Ochsen, 215 Bullen, 255 Kalbin und Küh«, 703 Kälber, 754 Schafe, 2186 Schweine. «oldmarkprrise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 31—62, Bullen 42—61, Kalben und Kühe 28—60. Kälber 44-68, Schafe 25—62, Schweine 60—79. Die Stallpreis« find nach den neuen Richtlinien der Landespreitprüfungrstelle sür Rinder 20 °/„ sür Kälber und Schafe 18 und sür Schweine 16 »/, niedriger als die hier aufgeführteu Marktpreise. Produttenbörse. 28. Juni 1926. Weizen 31,5—32. Roggen inländischer 21,1—21,6. Sommrrgerste 21—22,5. Hafer 21,5—22,4. Rai« 19— 19,5. Rap« . Erbsen 33—34. Einquantin 21,5— 22,5. Trockeuschnttzel 12—12,5. Kartoffelstock«« 23,5—24. Weiz«nkl«ie 10,7—11,3. Roggruklete 12—13,2. Weizeu- m«hl 44,5—46,5. RoggtvMthl 30,5—33. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo tu Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsrn, Peluschken, Wicken und Lupine» in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Miud«stm«ngeu von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Hierzu eine Beilage.