Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und M AszchM Postscheck-Konto Leipzig Nr. 28148. SchrtfileVvng, Druck vsd Bering Herman» Rühle, Ojtrrcksrf-OtrWn. x kma «ü vi^E! » »d« -l! Z 8*0», ». «LcktaP«, i ü DK 8«Ko»«. «rschrtvt Vt«- x R j^LMZW-z WahlUMjZ- s Dirst ZritrMH vsrSffenLLicht die s der GeRretnderaLrs pl LMmds-rfDtrwa. «NU den V^tz« .Rene SNnpri.rt.', Mode Heim- «st V« " Nummer 69 Mittwoch, den ^6. Juni 4926 25. Jahrgang Amtlicher Tei!. Volksentscheid. Für di« Durchführung de« Volksentscheide» am 20. Juni d. I. ist die Gemeinde in 3 Stimmbezirke eingcteilt vvrden und zwar I- Stimmbezirk, Wähler A — H Abstimmraum alte Schule. II. Stimmbezirk, Wähler I — Q Abstimmraum alte Schule. III. Stimmbezirk, Wähler R — Z Abstimmraum neue Schule. Die Abgabe der Stimmzettel findet in der Zeit von 8 Uhr vorm. bi« 5 Uhr nachmittag statt. Die Stimmzettel werden amtlich hrrgrstrllt und am Wahltage im Abstimmungtraum zugleich mit den Stimm- Melumschlägen den Stimmberechtigten ausgehändigt. An» der« al« die amtlich hergestellten Stimmzettel sind unailtig. In dem Kreise kennzeichnet der Stimmberechtigte durch ein kreuz oder in sonst erkennbarer Weise, ob er für (mit ja) oder gegen (mit nein) den Gesetzentwurf stimmen will. Im übrigen vollzieht sich da« Abstimmung«verfahren ki« bei den bisherigen Wahlen. Gemäß tz 47 der Reichrstimmordnung wird die« öffent lich bekannt gemacht. Httendorf-Hkrista, den 14. Juni 1926.; Der Bürgermeister. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den <5. Juni,9r«. — Am Sonntagvormittag fuhren ein hiesiger Rad» sahrer und ein Motorradfahrer au« Medingen auf der Dresdner Straße in der Nähe der Lausenbachmühle zu- samm«n. Während der Radfahrer »ine Gehirnerschütterung «litt und in seine Wohnung gebracht w«rden konnte, mußte der Motorradfahrer mit einem Schädelbruch sofort in« Krankenhaus transportiert werden. Die Fahrzeuge wurden Nhtblich beschädigt. — Da« im oberen Lauf der Röder in der Nacht zum Montag ausgetretene Unwetter halte hier eine rapide Steigung o«r Röder zur Folg«. Innerhalb weniger Stunden war «in ca. 2 Meter hoher Wafferstand erreicht und überall luchte das reißende Wasser über die Ufer hinweg sich neue Wege, dabei zahlreiche Zerstörungen anrichtend. Beträchtlicher Schaden ist vor allem aus Wiesen und Feldern angerichtet Korden. Da« Wasser, da« im Laufe de« Montagnachmittag Zurückgeheu begriffen war, dürste, insolge der starken Niederschläge in der vergangenen Nacht, am Dienstag er- UtUt Steigen. — Man soll mit Sterbenden glimpslich umgehen, und °rr Bubikopf ist ein Sterbender. Die hübchen, zierlichen Mädels unter zwanzig haben ihn eingeführt und zu einem lüßen, weichen G«ficht«rl, ob blond oder braun, paßte er auch entzückend. Aber dann kamen di« Damen daran, dir noch Mg waren, eher stattlich al« zierlich, dann diejenigen welche "och ein« jugendliche Figur hatten, von rückwärt« wie zwanzig uuesahen und sich von vorne als noch ganz rüstige Groß- Kawa» entpuppten. Es trugen ihn so vi«le mit geraden Locken und so viele die sich ihn schneiden ließen, weil er ke Freundin jünger machte, es trugen ihn viele energische, Mgr Gesichter welche durch den Haarkooten «inen fraulicheren Eindruck machten, aber nun mit au«rafierten Hinterhaupt« ^«gesprochen frech aursahen. Sie alle die gegen Geschmack und Schönheitssinn verstießen, indem sie ihr schöne«, langes urauenhaar opferten, um sich zu verunstalten, bringen die kt kleidsame Haartracht um. — Wie wird da« künftige Schönheitsideal der Mode aulsehen? Bald wird sie von Keilen Zöpfen unk Haartuffen träumen. Und die Wirklich- «n der schönen Träume von schönem, langen Frauenhaar sind — Perücken, falsche Zöpfe uud Locken. — Drum her» unter mit dem eigenen Haar, es lebe der Bubikopf und Zopf, den man in die Nachtkaßellade legen kann l . Pul« nitz. Am Sonntag, nach 11 Uhr, gingen Mr die Stadt Pulsnitz und Umgebung schwere Gewitter M wolkenbruchartigem Regen nieder. Nacht« gegen V«2 Uhr trat unerwartet die Pulrnitz über ihr« Ufer und richtet« chivere Verheerungen an. Au« vielen Häusern mußten die Erdgeschoß Wohnenden flüchten. Einige über die Pulsnitz Mendt Brücken wurden weggerissen Großen Schaden hat A Hochwasser besonders in Gärten und Feldern angerichtet. M Lei! der Heuernte wurde weggeschwemmt. Eis enb e rg - M o ritzb ur g. Der Männergesang» verein „Immergrün" feierte am 12. und 13. Juni unter zahlreicher Beteiligung der örtlichen und auswärtigen Brudervereine das Fest seiner Banuerweihe. Am Sonnabend fand in der Schloßschenke Festkommer« statt, der durch Solo- und Ehorlirder verschönt wurde. Am Sonntag bewegte sich nach Empfang der auswärtigen Vrrrine, Führung durch Ort, Schloß und Park und Platzmufik ein stattlicher Festzug durch die geschmückten Straßen nach dem Frstplatz, wo Pfarrer Waineyer das schmucke Banner weihte. Hainsberg. Sonntagabend in der siebenten Stunde entgleiste in dir Nähr der Eoßmannsdorfer Brücke die Vorspaunlokomotive des Eilzugs nach München mit einer Achse. Die dadurch entstandene Sperrung des Hauptgleise» verursachte empfindliche Störungen im Zugslauf. Durch teilweise Umleitung auf die GülerzugSglris« für durchfahrende Züge und eingleisigen Verkehr für Vorortzüge von Hainsberg nach Tharandt konnte der Betrieb einigermaßen ausrechter halten werden. An der Unfallstelle arbeiteten die Mann schaften des Rettungszuge« Drerden-Fr. Die Störung nahm mehrere Stunden in Anspruch. Roßwein. Eine blutige Tragödie ereignete sich im Troischaubusch Der Handlung-reisende Walter Matthe« und seine Frau versuchten sich dort mit einem Rasiermesser die Pulraderu zu durchscheiden. Der geringer verletzte Mann bekam aber dann Mitleid mit seiner fürchterlich blutenden Frau und schleppte sich in das nahe Gasthaus „Grüne Aue", wo rin alsbald herbeigemfrn« Arzt beide noch vor dem Verbluten retten konnte. Sie wurden in« Roß weiner Krankenhaus gebracht. Als Grund zur Lat, die im Einverständnis der Eheleute geschah, werden wirtschaftliche Sorgen angenommen, da Matthe« aus seiner Stellung ent lassen worden war. — Beim Niederlegen eines Pappen-Trockenschuppev« der Firma Brodmeyer Sc Juughau« stürzte der 18 Jahre alt« Bauarbeiter Gonschirr so unglücklich vom Dach«, daß er außer beträchtlichen Quetschungen de« Leibes und der Stirn auch noch eins schwere G-Himerschütlerung erlitt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Colditz. (Gefährliche Booltfahrt.) Ein auffehen- erregender Vorgang spielte sich aus der jetzt hoch ange schwollenen Zwickauer Mulde ab. Ein Faltbootfahrer wollte über da« Wuldenwehr fahren. Kaum war er über die Wehrkrone hinweg, al« die Waffermaffen da« Boot in die Tiefe rissen, e« soglrich senkrecht emporschltuderten und den Fahrer unter sich begruben. Nach zähem Kampfe mit der Strömung tauchte er aus und schwamm hinter dem Boot« her, e« in Sicherheit zu brtng«n. Schon hatte er da« Boot ersaßt, e« schwimmend umgedreht und sich an einem Busche feßgehalten, al« die Zweige rissen und ein neuer Strudel das Boot wiederum entführte. Der Fahrer verfolgte da» Boot noch ein Stück uud ging, das Nutzlose seine« Beginnen« «rksnent, ans Land. Das kalt« Bad hat seiner Gesundheit nicht geschadet. Das Boot wurde unterhalb Kössern au der vereinigten Mulde geborgen. Glauchau. Die Glauchauer Schützengesellschast kann in diesem Jahre auf dar stolze Alter von 375 Jahren zurückblicken und zählt mit zu den ältesten Gilden. Da* Jubiläum wird vom 20. bis 27. Juni in zinem Rahmen gefeiert werden der weit über da« übliche Maß hinausgeht. Threna. Hier ist von einer Ausflügler-Koloune, die au« größern Kindern bestand, ein Kind von einem Auto überfahren worden und hat einem Schädelbruch erlitten. Da« Kind wurde bewußtlos nach dem Dtekoniffenhau« in L -Ltndenau übergeführt. Schwarzenberg. Der 16 jährig« Malerlehrling Korb stürzte bei den sogenannten Barthelhäusern von einem sechs Meter hohen Gerüst auf einen steinernen Trepprnauf- gang. Er erlitt einen Schädel- und Wirbelsäulebruch und war auf der Stelle tot. Renkens ögerei. Die Erfahrung. — wie sie durch die Statistik verarm schanlicbt wird, — hat gelehrt, daß in wirtschaftlich schiech» len Zeiten der Andrang zu den verschiedenen öffentlich«« Neulen (Kranken-, Invaliden- und Unsallrentev) ungteich großer ist als in wirtschaftlich günstigen Zeiten. Darnm lann man besonders in Zeilen wachsender Arbeitslosigkeit von einem ^leberdandnehmen der Rentenjagrrei sprechen. Hiermit ist. natürlich nicht das allgemeine Bestreben ge meint, sich sein materielles Dasein am Lebensabend so voll ständig wie möglich zu sichern. Wer einen Teil seines Gegenwartsverdicnstes bciseitelegt, um in Zeiten der Er werbsunfähigkeit davon zu leben, handelt nicht nur für sich privatwirtschastlich vorteilhaft; er handelt auch vom Standpunkt der Volkswirtschaft aus richtig, indem er dazu beiträgt, neue Produktionsmöglichkeiten zu schaffen. Denn das znrückgelegte Geld dient auf dem Umwege über di« Sparkassen, Banken, Kreditgenossenschaften usw. neuer Gütererzeugung oder doch der Verbesserung der bisherigen Gütererzeugung. Es ist hierbei ziemlich gleichgültig, ob der einzelne seine Zukunftssicherung durch Einzahlungen in die Sparkassen und Banken, durch Erwerb von Wert papieren, durch unmittelbares Ausleihen von Bargeld oder durch Zahlung von Versicherungsprämien zu erreichen sucht. Unter „Nentcujägerei". — das Wort hat eine klar ab fällige Bedeutung, — versteht man vielmehr das Strebe» nach einer öffentlichen Rente, ohne dass man selbst mate rielle Opfer für die Erlangung solcher Rente gebracht hat, und ohne dass wirklich eine schwer Behinderung der Ar» beits- und damit auch der Erwerbsfähigkeit vorliegt. Solche Rentenjäger sind im Grunde noch ärgere Ausbeuter der arbeitenden Vevölkerungskreise als beispielsweise die faulenzenden Drohnen, die es ja bekanntlich in allen Ve« völkerungsschichten uud in allen Berufen in reichlicher Zahl gibt. — Durch das deutsche Valk geht — gewiß nicht ohne Zusammenhang mit der Zerstörung der Privatvermöge» in der Inflationszeit — ein Streben nach immer weiterer und immer reichlicherer Ausstattung auch nichtbeamteter Kreise mit Pensionierung. Wer diese Zukunftssicherung unter eigenen Opfern und Entbehrungen zu erreichen bereit ist, verdient in jeder Beziehung Anerkennung. Wenn aber der Versuch gemacht wird, sich bei noch bestehender Arbeitsfähigkeit eine Alters- und In validitätsrente zu ver schaffen, so ist das ein Zeichen für den Niedergang, den unser Volk seit dem unglückseligen Kriege erleidet. Leider leistet die neue Gesetzesvorlage über die Einführung einer schon beim 50. oder 55. Jahr eintretenden Altersrente diesem ungesunden Bestreben so vieler Deutscher Vorschub. Es ist eine Verschwendung von volkswirtschaftlicher Kraft und außerdem noch eine Ermutigung der Faulen und Un fähigen, wenn durch dieses Gesetz eine gewaltige Zahl von Arbeitern im Bergbau (u zw. der Unterlage- und der llebertage-Arbeitendenf zu Doppelverdienern wird. d. h. wenn sie ihre vorzeitig erworbenen Vensienen zu einem nur um wenige Prozent niedrigeren Arbeitslohn häufen. 8port. Sonntag, d«n 13. Juni 1S26. (Fußball.) „Jahn" I. — Weißer Hirsch H. 1:3. Handball. Tv. Schwepnitz I. — „Jahn" I. 3:0. Dresdner Lchlachtviehmarkt. 14. Juni 1S26. Auftrieb: 181 Ochsen, 314 Bullen, 292 Kalben und Kühe, 756 Kälber, 631 Schafe, 1915 Schweine. Goldmarkpreis« für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse« 27-60, Bullen 42-59, Kalben und Kühe 25-57. Kälber 50—78, Schaf« 28—62, Schwein« 62—80. Di« Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landesprei«prüfung«stelle für Rinder 20 »/„ für Kälber und Schafe 18 <>/<, und für Schweine 16 o/. niedriger al« die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 14. Juni 1926. Weizen 29,7—30,2. Roggen inländischer 17,9—18,4, Sommergerste 19,8—20,8. Hafer 20,6—21,5. Mai« 18,2— 18,5. Rap« —. Erbsen 32,5—33,5. Cinquantin 20,5— 21,5. Trockeuschnitzel 12—12,5. Kartoffelstöcken 23-23,5. Weizenkleie 10,7—11,3. Roggenkleie 12—13,2, Weizen« mehl 43-45. Roggeumehl 27-29,50. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dre«d«v, alle« andere in Mindestmeugeu von 10000 Kilogramm wgfr. Dre«d«n. Hierzu eine Beilage.