Volltext Seite (XML)
SS Dies« Zeitung veröffentlicht die des Gerneinderater amtlichen Bekanntmachungen § zu Ottendorf-Okrilla. s MU d«r Vellag« ,Re«« Illustrierte*, ,W»de »ud Hei»* und ,L«r Kodold*. SchristleUung, Druck und Derlug Herman« Nühl«, Ottendorf-Okrilla. — -V n D<« ,Ott«uL»^i Zeitung, erscheint Dt«»- - tag, D»«v«Ä»g »«» Sennadend. » D« B,t»j,-Pr«i» »tr- mV Beginn x jede« LS»n«t4 t-tannt zegeben. » I« NnL, hkherrr vemaü (Krieg ad. s»«st. L L igmwmelch« Stdnmge« d« Betet«»« dec L 2 ZeVnng, d. Aefernnt« »d. d. B«f-rde»n«- A S Edstcht»«-«) d«t der D^h« »et»« A» >» Z s»«ch «uf Lieternng »der vinchitefe»», der »> 8 Z^lnng «d. Äü-Kpihkang d SeprgOpreis«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S148. Gemeinde - Giro«Zdmto N». Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmtzWM Nummer ^5 Freitag, den 5. Februar 1926 25. Jahrgang. durchgeführt werden jkönnen hängt von der künftigen Ge staltung der Gemeindefinanzen ab. Zur Zeit befinden sich dies« durchaus in Ordnung. Den aufgenommenen Schulden von 57 300 Mark stehen mehr als 10 fache Vermögenswerte gegenüber. Eine gesunde Finauzwirtfchaft, al« der unbe- dingten Voraussetzung sür eine gedeihliche Entwickelung der Gemeinde, zu betreiben muß oberstes Gebot bleiben. — Auf die Bekanntmachung des Finanzamtes Radeberg machen wir hiermit ganz besonders aufmerksam. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Einreichung der Stenerkarten und Einlage bogen für 1926 betr. Die Steuerkarten sür dos Kalenderjahr 1925 find mit den Einlagebogen spätestens vis zum 15. IeVrnar ds. Is. an dc» Fianzamt einmreichm. Zuständig iß das Finanz amt, in desskn Bezirk der Arbeitnehmer zur Zeit der Ab lieferung wohnt. Die Ablieferung dieser Unterlagen kann auch der Arbeitgeber übernehmen. In diesem Falle find die Steuerkarten und Einlagebogen dem für den Arbeit geber zuständigen Finanzamt zu übersenden. Nadeberg, den 2. Februar 1926. Aas Jinanzamt. OertlicheS «uv Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, den Februar zy26. — Aus dem von Herrn Bürgermeister Richter in der 1. öffrntlichen Gemeindcverordnetensitzung erstatteten Jahres- bericht entnehmen wir folgende Ausführungen, di« das Ja- ttrefle unserer Leser erwccken dürften: Da« Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni zeigte erneut, daß sich die Gemeinde in einer gesunden Aufwärts entwicklung befindet. Di« Einwohnerzahl stellte sich auf 4765 gegen 4273 im Jahre 1919. Beim Standeramt waren im Jahre 1925 84 Geburten (35 Knaben und 49 Mädchen) und 34 S'.erbtfälle (einschl. 2 Totgeburten) zu beurkunden. Die Sierblichkeit ist gegenüber früheren Jahren gering, von einer Säuglingssterblichkeit kann erfreulicherweise kaum noch gesprochen werden. 38 Paare schloßen die Ehe. 58 Personen erklärten den Austritt aus der Kirche. Die Fülle -der von Gemeindevtrtretung und Verwaltung zu erledigen gewesenen Ausgaben ergibt sich auch aus der Zahl der abgehaltenen Sitzungen. Es waren Sitzungen er. forderlich der Gemeindevrrordnetm 17, des Gemeinderates 5, de« Bauausschuffe» 30, de« Wohnungsausschuffes 14, des Verwaltungsauschusses 6, de» Wohlfahrtsausschusses 9, de« Steuer- und Feuerlöschaurschusses je 1, des Gasausschusses 2, de« Sparkaffen- und Kreditautschuffe« 15, dtS Turnhallen- bauaurschuffe» 5. Die Erwerbtverhältniff« lagen in der Gemeinde im all gemeinen günstig, erst im November gestaltete sich die Wirt schaftslage so schwierig, daß sich die Betriebe zu Arbeiter- entlaffungen größeren Umfange« entschließen mußten. Die Arbett«lofigkeit steigerte sich gegen Ende de« Jahres derart, daß sie die de« Jahres 1923 überholte. Am 31. Dezember waren 562 Erwerbslose vorhanden. Die Finanzen der Ge meind« werden infolge dieser Lage durch erhöht« Aus- Wendungen auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege und durch Steuerau«sälle erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Der Bau eine« 8 FamilienhausrS (Kostenaufwand 65625 Mark) vermochte die Wohnungsnot nicht fühlbar zu lindern, sie hält vielmehr in unverminderter Schärfe an. 20 RäumungSurleilr des Mietgerichte» sind noch unerlrdigt, daneben harren noch 83 in der Vordringltchkeit«liste ver zeichnete wohnungslose Familien der Zuweisung einer Wohnung. 20 dringliche Wohnungsgesuche liegen außerdem noch vor. Da e« der Verwaltung gelungen war, vom Finanzministerium zum Bau einer Staatsbeamtenwohnhausrs mit 5 Wohnungen rin gering verzinsliches (in den ersten 2 Jahren 3v/o) Dar- lehn von 26000 Mark zu erhalten, wurde dieser Bau so fort in Angriff genommen. Ec soll im Frühjahr 1926 be zugsfertig werden und ermöglicht die Umwandlung der hiesigen Gendarmerirstation in eine mit 2 G-ndarmeritbeamten be setzte Brigade. Der Ausbau der Straße 8 de« Teilbe- bauungsplane» L ist al« Notstandsarbeit begonnen word«n, nachdem der Arbeitrnachwei» Dresden einen Zuschuß 1001,70 Mark au» Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge br° willigt hat. Um für den Bau der Schulturnhalle künstlerisch einwandfrei« Planunterlagen zu erlangen, wurde ein Preis ausschreiben veranstaltet mit dem Erfolge, daß der Entwurf de» Architekten Paul Löffler in Dresden zur Ausführung übernommen werden konnte. Der eingesetzte Ausschuß hat seine Arbeit soweit gefördert, daß der endgiltige Plan dem- wächst vorlicgru wird. Die Radeburgerstraße im Ottrteile Cunnersdorf ist in der Nähe der Schulbrücke gehoben worden, wodurch die Fahrbahn eine erhebliche Besserung e fuhr. Der Aufwand einschl. de»j«nigea sür die Beschott«ung einer Teil strecke drr genannten Straße stellte sich auf auf 2700 Mark. Unsere jahrelangen Bestrebungen nach Erlangung einer Apo theke waren nunmehr von Erfolg. Das Ministerium d-S Innern hat die Errichtung einer neuen Apotheke genehmigt. Diese Einrichtung wird mit dazu beitragen, uusrren Ort immer mehr zum Zentralpunkt für die umliegenden Ort schaften ouszugestalten. An der Einrichtung der Krastpost- linie Radeberg—Ottendorf-Okrilla nahm di« Gemeinde tätigen Anteil. Der Berkehrsamschuß war rastlos bemüht die Bahn verbindung zu besser». Im Gaswerk wurde rin neuere5er Halbgrneratorenofen mit einem Kostenaufwand von 5500 Mk. eingebaut, wodurch das Werk in die Lage versetzt worden ist, allen Avfordrrungen in Bezug auf die Garabgabe zu genügen. Einige Angaben aus der Gemeindeverwaltung sollen den Umfang der VerwaltungStätigkrit kurz beleuchten. Es erfolgten im Einwohnermeldeamt 393 An- und 286 Ab- Meldungen. Gewerbe-Anmeldungen waren 33 entgegen- zunehmkn. Ausgestellt wurden 11 Jnlandspäffe und 17 Auslandspässe. Bestrafungen mußtrn in 51 Fällen verfügt werden. Bei der Sparkasse wurden 688 Ein zahlungen im Gesamtbeträge von 52078 M. bewirkt, da gegen waren 95 Rückzahlungen im Gesamtbeträge von 16105 Mark zu leisten. Das Guthaben der Einleger stellte sich am Jahresende auf 45005 Mark. Bci der Aufwertung«- stelle waren 245 alte Hypotheken zur Sicherung des Auf- wertuugsanspruches anzumelden. Au» diesem Hypothekenalt besitz von 870096 Mark sind voraussichtlich 217 524 Mark Sparkassenvermögen zu erwarten. 89 Hypotheken im Be trage von 327 925 Mark wurden bi» zum 14. Juni 1922 zurückgezahlt und gelöscht und untrrltegen nach dem Aus wertungsgesetz keiner Aufwertung. Das Eiulegerguthabeu betrug 1918 2,100000 Mark. Da die Sparkasse die alten Einlagen mit 12 V» "/o aufwerten soll sind 262 500 Mark erforderlich. Der sich ecgebrnde Fehlbetrag von rund 45000 Mark wird durch den Ertrag der auszuwertenden Wertpapiere und nach Befinden durch einen Zuschuß von der Gemeinde gedeckt. Die Gtrokaffe hatte in 12410 Posten 3361664 Mark zu vereinnahmen und 13462 Ausgabeposten im Betrage von 3 420590 Mark zu ltisteu. Der Gesamt umsatz belief sich auf 6 682255 Mark. Bei der Steuereinnahme waren in 6295 Posten 144642 Mk. Steueen «iazuheben. Zwangsvollstreckung mußte in 290 Fällen durchgesührt werden. Dir Gemeindekaffe hatte in 2325 Posten 465 846 Mark Einnahme und 425 934 Mark Ausgabe zu verzeichnen. In der Einnahme sind 41000 Mark aufgenomme Darlehue mitenthalten. Da« Gaswerk gab im Jahr« 1925 rund 125 000 cbm Ga« ab. Die Gatabgabe hat sich gegenübrr dem Vorjahre um ca 30 000 cbm gehoben. Zur Zeit arbeitet das Werk noch mit einem Fehlbetrag von 20 000 Mark, in welchem die für die Ojeubauten aufgenommenen Darlehne von 10000 Mark mit enthalten find. Beim Ausblick auf das Jahr 1926 sehen wir uns vo* neue dringende Aufgaben gestellt, deren Erledigung ein ziel' bewußte« Zusammenwirken aller Kräfte erfordert. Der Be' kämpsuug d«r Wohnungsnot muß nach wie vor die größt* Aufmerksamkeit gewidmet werden, allerdings steht der Kapitalmangel hindernd im Wege. Da den Erwerbslosen durch die Zuweisung von Arbeit am wirkungsvollsten ge holfen wird, hat die Verwaltung ungesäumt die Förderung be« Turnhallenbaue« al» Notstandsarbeit beantragt. Die Vorarbeiten sind soweit gefördert, daß der baldigen Auf- nahm« der Bauarbeiten nichts mehr im Wege steht. Der Ausbau einer weiteren Straße nach dem Staatsbeamten- Wohnhause und einer VerbindungSstraße zwischen Radeburger- und Dresdnerftraße als Notstandtarbeit wird zu erwägen srtn. Die Auenstrsße und Teile der Radeburger- und Lomnitzerstraße sollen beschottert werden. Die Unterbringung der Apotheke dürste auf Schwierigkeiten stoßen. Eine Vor lage, welche die Finanzierung des Baue» eines Apotheken gebäudes oder de« Erwerbe» eines solchen vorfieht, wird drr Gemeindevertretung demnächst zugehcn. Die Entwicklung der Octes und seiner Industrie und die dadurch brdtngtr Ausdehnung der Verwaltungsgeschäfte lassen die jetzigen Diensträume im Rathaus« unzureichend erscheinen. Ein An bau an das Rathaus wird daher zur Notwendigkeit. Die Schaffung einer würdigen SitzuugSraumr» für die Gemeinde vertretung ist hierbei vorzusehen, auch dürfte eine Renovier ung des Ratskeller« ins Auge zu fassen sein. Ob alle diese Aufgaben werden im vollen Umfange Zuckerst uttion rrnd -verbrauch. Wirft man einen Blick auf eine graphisch-statistische Darstellung des Zuckerverbrauches in den verschiedenen Ländern der Erve, io mutz man erstaunt sein darüber, welche erheblichen Massen dieses Stoffes lährlich auf der ganzen Welt koniumiert werden. Dementsprechend ist natürlich auch die Produktion dieses geschätzten Nahrungs mittels, — denn als ein solches mutz man den Zucker der neueren nahrungschemischen Forschung zufolge betrachten, — eine gewaltige, und wirtschaftlich gesproßen, ein nicht zu unterschätzender Falte: in der Handelsbilanz mancher Länder. Wahrend des Weltkrieges haben wir den Man gel an Zucker wohl alle recht empfindlich spüren müssen. Die Zuckerfabrikation ist beispielsweise in Deutschland schon seit längerer Zeit ein wichtiger Industriezweig. Wäh rend in südlichen Ländern der Zucker aus verschiedenen pflanzlichen Stoffen, vor allem Zuckerrohr, hergestellt wird, wird er bei uns ausschließlich aus der Zuckerrübe gewonnen. Ta wir gewöhnlich viel zu wenig über dis Herstellung un serer wichtigen Nahrungsmittel wissen, dürfte es allgemein interessieren, datz zunächst die sorgfältig gereinigten Rüben nach besonderer Auswahl mittels sog. Schnitzel- oder Schneidemaschinen zerkleinert und in dünne Streifen ge schnitten, sodann in die sog. Diffuseure, hohe Eisenblech zylinder, in denen der Rübensaft durch warmes Wasser aus gezogen wird, gebracht werden. So erhält man aus etwa 100 Kilogramm zirka 120—160 Liier Saft mit 8—10 Proz. Zucker. Durch Kalkmilch wird dieser Saft in der sog. „Scheidung" von fremden Stoffen getrennt und im nun folgenden Prozetz der sog. Saturation durch eingeleitete Kohlensäure geschieden. Der hierdurch entstandene Schlamm wird von dem Zuckersaft nunmehr durch besonders konstru ierte Filterpressen abgetrennt, worauf der Zuckersaft durch Knochenkohle oder schweflige Säure entfärbt und durch Ein dampfen im Bacuumavparat bis zum Gehalt von 88—90 Prozent Zuckergehalt eingedickt wird. Der nun beim Er kalten kristallisierte Zucker wird gemahlen und unter Zu satz von ein wenig Wasser verrührt, worauf der Brei in Zentrifugen geschleudert einer neuerlichen Scheidung des gelblichen Rohzucker von der salzigen sog. Melasse unter zogen wird. Ta auch der Rohzucker noch salzig ist, wird er nunmehr zunächst raffiniert, d. h. in heißem Wasser gelöst, durch Knochenkohle filtriert, eingedampft. wn dann endlich in die bekannten Hutsormen gegossen zu werden (Hutzucker, Raffinade) oder kristallisiert (Kandis) oder pulverisiert (Farins zu werden. Bon der wirrichaftlichen Wichtigkeit des Zuckers kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man hört, daß die Wellzuckerernte 1916/17: 16,7 Millionen Tonnen betrug. An Rohzucker allein 1914: 11 Millionen Tonnen, 1919: 13,5 Millionen Tonnen, während Lie Rü benzuckerproduktion durch den Rückgang der deutschen Zuckererzeugung während und nach dem Kriege von 9(1914) auf 5 (1919s Millionen Tonnen zurückgina Inzwischen ist die Zuckererzeugung im Deutschen Reich wieder erheblich gestiegen. So betrug die Herstellung von Rübenzucker vom September 1924 bis 31. Juli v. I. in Rohzucker 15 736 37F Topelzentner. während die Produktion im Vergleich hierzu im Jahre zuvor nur 11369 375 Doppel zentner erreichte Insgesamt sind an Verbrauchszucker in der Zeit vom 1. September 1924 bis 31. Juli 1925 4 193 719 Doppelzentner, d h. 58.2 Prozent mehr als im gleichen