Volltext Seite (XML)
RRsM Muug Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« ,O!tend»efn Zeitung' erscheint Dirn»« tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugi»Pre>» »Kd mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. - Im Fall» höherer Dewalt (Krieg od. sonst. - ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe, der ü Zeitung, d. Li^scranten od. d. Beförderung,« 2 » Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» - sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der " L Zeitung cd. Rdckzah>ung d. Bezug »preise», ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann R ü h l e, Ottendors-OkriNa. Gemeind« - Giro - Koni» AK tM Nunlmer Mittwoch, den Dezember 1929 28. Jahrgang Oertliches und Sächsisch s. Vttendorf Dkrilla, am z. Dezember (929. — Oefsentliche Sitzung der Gemeinve-VerocdnLien am 29. November dis. I. Man nahm Kenntnis von Bewilligung einer Staatebeihilse von 1500 Mk. für die Straßenbauten, vom Stande ber Vecbandlungen mit der Gemeinde Hermsdmf hin- sjchttich des Wasserwerlsverlrages und davon, daß darum Nachgesuch! worden ist, die Tilgungsdaner für die Wasser- werkSdarlehne aus der wertschätzenden Ermerbslosensürsorge zu verlängern, da die kurzen Tügnngszeiten von 10 und 1b Jahren das Werk zu stark belasten. Dem Vorschläge deS GemeinderateS, die Verhandlungen wegen der Umbezirkung von Land nach dem Staalsforstievier vorläufig ruhen zu lasst«, wurde einstunmig beiqetreieu. Man hatte sich sodann mit der neuen LavdeSbauspai lasse zu befassen. Für Und wider wurden eingehend besprochen. Gegen 4 Stimmen der K. P. D. Fraktion wurde der Beitritt beschlossen. Wir Werden unseren Lesern demnächst Näheres über diese neue Einrichtung deS Zwecksparens Mitteilen. Der BauauSshuß schlug vor, im kommenden Jahre folgende Slraßeubauten auS- zu'ühren: Beschotterung der Radeburgerstraße in der Nähe der Schafmühle, Pflasterung derselben (ca. 1200 qm) und Massenschutt aus der Lomnitzerstraße. Herr Bürgermeister Richter e, klärte hierbei, datz diese Verbesserungen an den Durch- gangöstraßen einen Aufwind von ca 27 000 Mk. bedingen und. nur durchführbar seieu, weun die beanttagten Beihilfen des BezirköverbandeS und Staates gewährt würden. Ueber Besserungen au den Straßen des inneren Ortsverkehrs werde später zu beschließen sein. DaS Bezirksschulamt hatte am Entwurte der neuen Ortsschulordnung verschiedene Aenderungen beantragt. Ein Vermittelungsvorschlag wurde gegen die Stimmen der bürgerlichen Fraktion angenommen. Man trat inner einem Vorschläge des Bauausschusses bei, uach welchem die Frankensurtstraße, Eruststraße und Hammermühlenweg für den Verkehr mit Kraftwagen und Krafträdern gesperrt werden sollen. Im Gaswerke macht sich infolge der erhöhten Gas abgabe und wegen der Notwendigkeit, einen Rejerveosen zu schaffen, der Einbau eines neuen Oiens erforderlich. Der Gaswerksausschuß hatte ein Sachverständigm-Gutachten beige zogen und schlug nun den Einbau eines Sechser-OfeuS vor. Herr Bürgermeister Richter führte auS, daß jetzt dec fünfer und dreier Ofen im Betrieb sei und daß dieser infolge der doppelten Uutcrfeuerung unrentabel sei. Herr Petzold gab zu erwägen, die Spitzenabgaben von einem anderen Werke zu beziehen, da nur dann eine Rentabilität des Werkes zu erwarten sei. Herr Bürgermeister Richter erwiderte, daß sich der GaswerksauSschuß bereits mit dieser Frage beschäftigt habe uud daß eine Lösung bei der entfernten Lage der großen Werke nicht leicht sei. Beide R dner warm j doch einig in der Frage, daß eine Ausgabe der Selbstständigkeit des Werkes nicht in Betracht komme. Ein Antrag deS Herrn Rumlich, einen achter Ofen zu bauen, wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Der Antrag des GasweclsaüsschnsseS wurde mit Mehrheit angenommen. Der Aufnahme eines Darlehnö von 15000 Mt. für den Ofenbau wurde zugestimmt. Gegen einen Bebauungsplan über Gelände der Kirchgemeinde und der Gräfin Brühl wurden Einwendungen nicht erhoben. Dresden. Nm Sonnabend starb rin 78. Lebensjahr der als „Bettelmönch" stadtbekannte langjährige Boi- sitzende deS Vereins gegen Armennot, Tr. Panl Scheven. Er hat Jahrzehnte hindurch in uueigeu- uü-tziger Weise für die Armen und Alten gewirkt. An seinem 75. Geburtstag erhielt er die goldene Ehren- benkmünze ter Stadt Dresden. Dr. Scheven war auch längere Zeit als Stadtverordneter tätig. Dresden. Das Dresdner Organ der Altsozialisten »DerB 01 ks st a a t" erscheint vom 30. November ab nicht mehr als Tageszeitung, sondern als Wochen blatt. Diese Umstellung mußte aus wirtschaftlichen Mmndey geschehen. Als Mitarbeiter worden führende Parteimitglieder ehrenamtlich tätig sein. Dresden. Im Stadtteil Mockritz wurden vön einem Einwohner vier Personen beobachtet, die sich an einem Kraftwagenschuppen zu schaffen machten. Der Beobachter alarmierte mehrere Hausbewohner sowie die Polizei, die nun gemeinsam die Unbekannten verfolgten. Letztere flüchteten in die in der Nähe befindlichen Schrebergärten und gaben auf ihre Ver» folger etwa 18 Schüsse ab, die aber ihr Ziel ver fehlten. Infolge der Dunkelheit war es nicht möglich, der Personen habhaft zu werden. Dresden. Am Sonntag wurde im Stadtteil Proh lis die 64 Jahre alte Ehefrau des Dampfwäscherei- Anbaher» Karl Otto in Altleubnitz von einem Motor» ravfayrer ungefähren. Die Frau erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen sie starb. Bad Schandau. Bei Niedergrund fiel der Maschi nist eines Schleppdampfers in die Elbe und ertrank. Bischofswerda. Auf der Staatsstraße Rauschwitz- Elstra streifte der etwa 30jährige Arbeiter Max Wend aus Rammenau mit seinem Kraftrade den Pfahl eines Baumes, stürzte in den Straßengraben und wurde tödlich verletzt. Pirna. Dieser Tage bemerkte man bei dem von Bodenbach eintreffenden Zuge das Offenstehen einer Tür zweiter Klaffe. In dem Abteil fand man eine Aktentasche, einen Hut und eine Brille. Beim Ab suchen der Strecke wurde bei Königstein der in zwei Teile geschnittene Körper des 58jährigen Holzhändlers Jahn aus Dresden aufgefunden. Es wird vermutet, daß Jahn während der Fahrt das Abteil verließ und von einem entgegenkommenden Zuge überfahren wurde. Bautzen. Der Verband wendischer Gesang vereine hielt hier mit über 200 Sängern aus allen Teilen der Wendei sein diesjähriges Herbstkonzert ab, das immer ein vielbeachtetes musikalisches Ereignis ist. Hunderte von Gästen, darunter die Spitzen der Bautzener Behörden, lauschten den Weisen bekannter wendischer Komponisten wie K. A. Katzer und Bern hard Schneider-Dresden. Dargeboten wurden sie von Solisten sowie gemischten und Männerchören unter .Leitung von G. Melzer-Panschwitz. Der Abend stand untre dem Gedanken „Gott segne dich, o Lausitz mein" und fand begeisterten Beifall. Tharandt. Unweit des Stadtbades durchbrach ein von Dresden kommender Personenkraft wa- gen das eiserne Bachgeländer und stürzte in das reichlich drei Meter tiefe Bett. Der Kraftwagen über schlug sich, und die Insassen erlitten zum Teil sehr schwere Verletzungen. Leipzig. Der 28 Jahre alte Bauarbeiter Henry D. lauerte im Hausflur des Grundstücks Körnerstraße 30 seiner dort wohnenden Braut Elfriede Steger auf und stach sie nach kurzem Wortwechsel mit einem Messer in den Hals. Aus dem Transport nach dem Krankenhaus ist sie den erlittenen Verletzungen erlegen. Der Täter wurde festgcnommen. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er sich am Abend zuvor mit seiner Braut habe treffen wollen, sie sei jedoch nicht erschienen, er habe geglaubt, daß sie ihn versetzt hätte. Um sie zur Rede zu steüeu, und sich davon zu überzeugen, daß sie sich mit einem anderen eingelassen, habe er ihr aufgelauert. Lcrpzig. In der Fuchs-Nordhoff-Straße in L.- Möckern lief ein fünfjähriger Knabe gegen ein Liefer auto einer Brotfabrik. Er wurde zu Boden geschleu dert und erlitt einen Schädelbruch. Der Knabe ist bald darauf gestorben. Leipzig. Die seit längerer Zeit zwischen der Ge- wandhaus-Konzertdirektion und Bruno Walter ge- führten Verhandlungen sind zum Abschluß gelangt. Es ist der Gewandhaus-Konzertdirektion gelungen, Bruno Walter als Gewandhaus-Kapell- meister zu gewinnen. Chemnitz. Die Erfahrungen des Winters 1928/29, wo infolge der strengen Kälte die Kohlenversor» guttg und damit das Weiterverarbeiten der In dustrie ernsthaft gefährdet waren, haben die Jndustrie- und Handelskammer zu Chemnitz veranlaßt zu prüfen, inwieweit eine Borversorgung mit Brennmaterialien vorgenommen worden ist. Dabei hat sich ergeben, daß die Eindeckung beim Hausbrand nicht als so ungünstig anzusehen ist, datz jede Stockung in der Fortführung der Betriebe mit Sicherheit als ausgeschlossen betrach tet werden mutz. Burgstädt. Im benachbarten Mohsdorf stürzte beim Gutsbesitzer Thieme der 64 Jahre alte Arbeiter Friedrich durch einen Balkenloch auf die Tenne kn der Scheune hinab. Er erlitt einen schweren Schä» belbruch, der seinen Tod herbeiführte. Vatermord einer Geisteskranken. Den 77 Jahre a l t e n V a t e r d u r ch Beil hiebe ermordet. In -er Nacht zum Montag ist der 7? Jahre alte Rentner Albert Pnychata in seiner Wohnung in U H y st am Taucher von seiner 40 Jahre alten nerven kranken Tochter Ida durch Beilhiebe ans deu Kops ermordet worben.« Beim Eintreffen -er Mordkommis sion schlief die Täterin noch. Industrie und Reichsbahn. Um die Vertretung Sachsens im Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellfchaft. Der Verband sächsischer Industrieller hat in einer Eingabe erneut beim Reichsverkehrsminister die Sicherstellung der Zuwahl eines Vertreters des sächsischen Wirtschaftsgebietes in den Verwaltungsrat ber Deutschen Reichsbahngesellschaft gefordert. Er hat gleichzeitig darauf hingewiesen, datz es nicht nur darauf ankomme, die grundsätzliche Zusage zu erhalten, sondern -aß weiterhin den zuständigen sächsischen Instanzen völlige Freiheit hinsicht lich des von ihnen zu präsentierenden Kandidaten für diesen Posten belassen werden müsse. Um zu erreichen, daß für die Vertretung des als Grobverfrachter für die Reichsbahn besonders wichtigen sächsischen Wirtschafts, gebictes eine Persönlichkeit gewonnen werde, die eine umfassende Kenntnis der besonderen sächsischen Wirtschaftsverhältnisse bedeute. Die Eingabe wendet sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich dagegen, daß für den Verwaltungsrat abermals ein aus der Gewerkschaftsbewegung hervor- gegangener Vertreter anerkannt wird. Provinz Sachsen. Keine Einigung tm Sraunlohlenbergbau. Ler neue Schiedsspruch von beide» Parteien abgelehnt. Nachdem der Reichsarbeitsminister die Verbind» lichkeitserklärung des Lohnschiedsspruches von» 23. November im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau abgelehnt hatte, wurden am Sonnabend die Schlich tungsverhandlungen erneut ausgenommen. Diese Verhandlungen haben zu einem Schiedsspruch geführt, der u. a. eine Erhöhung des tariflichen Durchschnittslohnes im Kernrevier i von 6 Reichsmark ans 6,25 Reichsmark für die Zeit vom 1. 12. 1929 bis zum 30. 11. 1930 und auf 6,40 Reichsmark für die Zeit vorn 1. 12. 1930 bis zum 30. 11. 1931 vorsieht. Eine am folgenden Tage stattgefundene Funk» tiouärversammlung der mitteldeutschen Bergbaubeleg- schäften beschloß jedoch die Ablehnung dieses neuen Schiedsspruches, weil die berechtigten Forderungen der Belegschaften nicht erfüllt worden seien. Aber auch die Arbeitgeber lehnen, nach Mitteilung von Arbeit- geberseitc, de» am 1. Dezember gesällte« Schieds spruch ab. Schlacht« iehmSrkte. Leipzig, 2. Dezember. Preise für 60 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Ochsen (87) 50—62, Bullen (873) 49—57, Kühe (869) 29-52, Färsen (101) 46-62, Kälber (373) 40—80, Schafe (714) 44-60, Schweine (1684) 65—78. — Marktverlauf: Rinder UN- Kälber schlecht, Schafe langsam, Schweine mittel. Dresden, 2. Dezember. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Ochsen (111) 40—63, Bullen (372) 44—59, Kühe (426) 25-53, Färsen (52) 46—59, Fresser (43) 38—4ö, Kälber (796) 62-78, Schafe (525) 40- 70, Schweine (3847) 60—74. — Marktverlauf: Rin der und Schafe langsam, Kälber und Schweine schlecht» Turnen - Spiel - Spork. Sonntag, 1. Dezember 1929. Handball. Strehlen II. — Jahn I. 5:3 (l: 3) Mit 9 Mann stellte sich die hiesige Mannschaft in Strehlen dem Gegner. Trotzdem die Jahnleute die erst« Halbzeit zu ihren Gunsten entscheiden konnten, mußten sie sich in der 2. Zeit von dem Gegner schlagen lassen, da sie das Fehlen der zwei Spieler durch erhöhte Spielschnelligkeit zu ersetzen versuchlen, aber dabei selbst ein Opfer dieses Tempo- wurden. — Von dem am Sonntag in Dresden stattgefundenen Gaugerätewetturnen konnten beide vom Tv. „Jahn" zu diesem Turnen entsandte Turnerinnen mit einem Sieg heimlehre«. Trotz der sehr großen Beteiligung gingen Frau Olga Bähr mit 58 Punkten als 8. uud Frl. G. Walentowitz mit 54 Punkten als 10. Siegerin im Vierkampj aus dem Wettbewerb hervor.