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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegENd ML Schtiftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendsrf-OLMs. des Gemeinderates den Beilage« -Neus Illustrierte", „Msdr WZ AW« amtlichen Bekanntmachungen zu OLtendorf-OkriLs. nutz HetM* Md „Der Asdald^. § Di« ,Ott«»l>orf«i ^«tinRg- rrsch-im Dkss» A tag, Voimrrst«, mr» Eonnade«». I D«r 8«»»a, -Pr?i« »sich »A B.xiim jede« Mena!« beLanrü grx-h«». M Im Fai!« höherer G-rarlt <Kri«g od. s»kK. « » irgendwelcher Störung«« de» Beiriede» der » 8 D«itunß, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- Z Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen An» A «» sprach auf Liefrrunz «der Nachlieferung der « ü Zeitung »d. KAch^ahlung d. VeMgepreise». » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 26! 48. Diese Zeitung veröffentlicht die Nummer 22 Sonntag den !9. Februar IM3 32. Jahrgang Heril'ichcs und Sächsisches. Vttendorf-Bkrilla, am f8. Februar >9zz. — dlach einer mehr als 37 jährigen Gastwirts-Tätigkeit trat nunmehr der weit über die Grenzen unseres Ortes bekannte und beliebte Inhaber des Gasthofs zum Hirsch Herr Robert Lehnert in den wohlverdienten Ruhestand. In trauter Zu sammenarbeit mit seiner leider im November verstorbenen Gattin hat Herr Lehnert aus den kleinsten Anfängen heraus seine Gaststätte zu einer der beliebtesten Verkehrsiokale aus gebaut. Viele Vereine hatten hier ihren Sitz aufgeschlagen und zahlreichen Fremden war es ob seines gut gepflegten Bieres, darin er als Braumeister größte Erfahrung hatte, und einer geradezu berühmten Küche, darinnen „Mutter Lehnert" eine wahre Meisterin gewesen war, eine stets gern besuchte Einkehrstätte. Zahlreiche Vereine brachten ihren Herbergsvater bei seinem Scheiden aus seinem Wirkungskreise Beweise der Dankbarkeit und Wünsche für einen geruhsamen Lebensabend. Wir wollen auch an dieser Stelle dem Wunsche Ausdruck geben, daß Herrn Lehnen noch recht viele Jahre eines von keiner Sorge beschwerten Lebens beschieden sein möge und wollen auch nicht verfehlen den neuen Inhaber des Gast hof zum Hirsch, Herrn Mager und seiner Gemahlin aufs herzlichste willkommen zu heißen. Wir wissen, daß der neue Inhaber alles ausbieten wird seinen Gästen es so angenehm ivie möglich zu machen und sie bestrebt sein werden es im Sinne ihres Vorgängers weiterzuführen. Möge ihnen in ihrem Vorhaben ein voller Erfolg beschieden sein. — Die Jahreshauptversammlung, die der Tv. „Jahn" e. V am Mittwoch im „Ring" abhielt, erfreute sich eines sehr guten Besuches. Die Berichte des Vorsitzenden, des Kassierers und der Fachwarte wurden von der Versammlung mit größtem Interesse entgegengenommen und ergaben eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung auf allen Gebieten des Vereins lebens. Die Wahlen ergaben allenthalben die einstimmige Wiederwahl der bewährten Führer des Vereins. Bemerkens werte Beschlüsse faßte die Versammlung darin, daß die erwerbs losen Mitglieder, die bis jetzt steuerfrei waren, einen kleinen MonatSbeitrag entrichten sollen, da sonst eine Gefährdung der Kassenverhältnisse nicht zu vermeiden gewesen wäre. Weiter solle mit Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienstes die Erdarbeiten des BadbaueS durchgeführt werden. Ein Bericht über das in diesem Jahre in Stuttgart slatlfindende Turnfest schtoß die arbeitsreiche Hauptversammlung ab und nach dem Gesang eines Liedes gingen die Mitglieder auseinander. — Der Orts- und Bürgerverein hatte gestern zu einer Sitzung geladen, die der Vereinsauflösung dienen sollte. Der Jahresbericht des Vorsitzenden ergab, wie auch die Sitzung selbst zeigte, daß das Vereinsleben sich auf sehr geringer Beteiligung bewegt. Der Kassenbericht zeigte ein weit er freulicheres Bild und schloß mit einem Kassenbestand ab wie ihn ein anderer Verein in heutiger Zeit wohl kaum noch auf weisen kann. Der Zweck des Abends entwickelte eine lang gedehnte Aussprache. Nach langem Hin und Her kam man schließlich zu dem Ergebnis, wie es bereits vor einigen Jahren der Fall war, der Verein wurde nicht aufgelöst. Die Wahlen ergaben in der Hauptsache Wiederwahl der Führer des Vereins. Gleichzeitig wurde ein Ausschuß gebildet, der in kommunal politischer Hinsicht den bürgerlichen Gemeindeverordneten beratend zur Seite stehen soll. Der Ausschuß besteht aus den jetzigen und früheren bürgerlichen Gemeindeverordneten und aus Vertretern des Landwirtschaftlichen-, Gewerbe- und Haus besitzervereins. In punkto Wohlfahrt wurde beschlossen 200 RM. an Bedürftige zu verteilen. Alles in allem: der Verein, der früher manches gute in unserem Orte getan hat, besteht weiter. Mögen sich seine Führer aber bewußt sein, daß sie damit die Verpflichtung übernommen haben in erster Linie die wirt schaftlichen und kulturellen Belange ihrer Mitglieder zu wahren dum Wohle und Nutzen unserer Gemeinde. — Die Verfilmung der erfolgreichsten Operette des Jahres „Viktoria und ihr Husar" hat nicht lange auf sich warten lassen. Richard Oswald drehte sie im Rahmen der Aafa- Vroduktion unter Mitwirkung ausgezeichneter darstellerischer Und gesanglicher Kräfte. In der Tonfilmfassung der Operette spielt Friedel Schuster, eine Entdeckung Max Reinhardts, die Rolle der Viktoria, Iwan Petrovich den Husaren, Michael Bohnen den Gesandten Cunlight, und die beiden Buffo-Paare stellen Ernst VerebeS, Gretl Theimer und Else Elster, Willi Stettner. Sämtliche bereits bekannten Schlager wie „Good Night", „Pardon, Madame", „Mausi" u. a. sind auch in dem Film zu hören. Daneben komponierte Paul Abraham jwei neue Schlager, die in der Bühnenfassung noch nicht enthalten sind. Der interessante Tonfilm läuft bis mit Sonntag in den hiesigen Schauburg-Lichtspielen. Er dürfte auf alle, die die Operette bereits kennen, eine ebenso große Anziehungskraft ausüben wie auf diejenigen, die sie bisher noch nicht gesehen haben. Bemerkt sei noch, daß der Zutritt zu dem Film auch für Jugendliche gestattet ist. Protest gegen die Schlachlviehversicherung In Anwesenheit des Amtshauptmanns Dr. Sievert hielt die Kreisdirektion Bautzender Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen unter dem Vorsitz des Präsidenten, Oekonomierat Richter-Lautitz, eine Protestversammlung ab, die eine Entschließung annahm in der die Entscheidung, die Schlachtviehversicherungsumlage nicht auf gemeinnütziger Grundlage zu erheben, abgelehnt wird. Man betrachte die Bestimmung, nur 80 Prozent gemeinnützig und 20 Prozent bezirksweise zu erheben, als ungerecht und von falschen Vor aussetzungen ausgehend. Es sei ein Widerspruch, daß die Umlage für die Pferdeversicherung gemeinnützig erhoben werde und bei der Rinderversicherung nicht. Die hart be drängte Bautzener Landwirtschaft lege gegen diese ungerecht fertigte Entscheidung nachdrücklich Verwahrung ein. Verhinderte kommunistische PlünLemngsaktionen Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mit: Der Politischen Polizei war bekannt geworden, daß u. a. in hiesigen kommunistischen Erwerbslosenkreisen Pläne für gewisse Aktionen, bei denen auch Plünderungen vor sich gehen sollten, geschmiedet worden sind. Illegale Handzettel, in denen zu derartigen Aktionen aufgefordert wurde, waren zur Verteilung gelangt. Uw die Ausführung dieser Pläne zu verhindern, nahm die Polizei bei einer großen Anzahl der hiesigen kommunistischen Erwerbslosenbewegung ange- hörender'Leute Durchsuchungen vor. Auf Grund des bei den Durchsuchungen vorgefundenen Materials wurden sieben Personenfe st genommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt. Dresden. Ungetreuer Kirchner. Von der Kri minalpolizei wurde ein 57 Jahre alter Kirchner aus Sebnitz sestgenommen. Er hatte feiner Kirchgemeinde feit Jahren Gelder in Höhe von etwa 4400 RM veruntreut und war seit dem 8. Februar von dort geflüchtet. Bautzen. Zeitopfer. Der 35 Jahre alte Kutscher Josef Lucka in Gröditz durchschnitt sich mit einem Rasier messer die Kehle; der Tod trat bald darauf infolge Verblu tung ein. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Verlust seiner Stellung sollen ihn in den Tod getrieben haben. Areiial. Ausstand. Die Holzarbeiter in der Ra bener Stuhlindustrie sind wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. , Leipzig. „Pfändungsfeier". Der Besitzer der „Gastwirtschaft zur Lerche" im Dösner Weg war als Folge eines langwierigen Prozesses gepfändet worden. Um einen neuen Pfändungstermin zu verhindern, hatte der Wirt den Fachwerkbau des Lokals vollkommen in Trümmer gelegt und die Einrichtung, soweit sie nicht zerschlagen worden war, im Garten verstreut. Um das Zerstörungswerk zu krönen, hatte der Besitzer Stammgäste, die sich aus Leipziger Straßen händlern zusammensetzten, zu einem fröhlichen Zechgelage auf er Trümmerstätte eingeladen. Da der Aufforderung von orei Polizeibeamten, den Platz zu räumen, nicht Folge gege ben wurde, mußte das Ueberfallkommando die Räumung ge waltsam durchführen. Diese „Pfändungsfeier" dürfte dem Wirt noch nachdenkliche unfröhliche Feiertage bringen. Leipzig. Nationalsozialisten überfallen. Nach einem Werbemarsch der Nationalsozialisten im Süden Leip zigs, der ohne Zwischenfälle verlief, wurden in der Gieselher straße in Lößnig heimkehrende Zugteilnehmer von politisch Andersdenkenden überfallen, wobei ein Nationalsozialist schwer und ein anderer leicht verletzt wurden. Chemnitz. 300 RM Belohnung. Am 5. Februar war bei Zusammenstößen anläßlich einer Kundgebung der Eisernen Front am Theaterplatz der Reichsbannermann Fischer erstochen worden. Das Polizeipräsidium hat jetzt für den Nachweis von Tatsachen, die zur Ermittlung und Ergreifung des unbekannten Täters führen, eine Belohnung von 300 RM ausgesetzt. Chemnitz. Greisinüberfallen. Eine in der Vret- gasse wohnhafte 70 Jahre alte Witwe wurde von einem unbe kannten MannF-der angeblich vom Finanzamt kam, Zu Boden geschlagen und beraubt. Der Täter durchwühlte sämtliche KoMüdeNkästen; es konnte noch nicht festgestellt werden, ob und wie viel Beute ihm in die Hände gefallen ist. Die Greisin wurde später von ihrer Tochter bewußtlos auf- gefunden UNd dem Krankenhause zugeführt. Chemnitz. Patentschwindler. In letzter Zeit setzte sich ein Kaufmann Mit verschiedenen Chemnitzer Firmen in Verbindung, legte patentamtlich angemeldete Neuheiten von Wirtschaftsaegenständen vor und veranlaßte mehrere Per sonen zur Gründung einer Firma. Er ließ sich einen grö ßeren Betrag zum Ankauf von Formen und Mustern geben, Wtzmit er verschwor Ostenbar war es ibm nur um die Erlangung von Gew zu tun. Es soll sich um einen 38 Jahre alten Kaufmann Seidel aus Asch in Böhmen handeln. Crimmitschau. Falschgeld. Bei der hiesigen Reichs bank-Nebenstelle wurde eine Anzahl falscher Fünfzigpfennig-. Einmark- und Zweimarkstücke festgestellt und beschlagnahmt. Das Falschgeld war in der Hauptsache beim Postamt in Zahlung gegeben worden; über den Hersteller ist noch nichts bekannt. Plauen. Todes st urz eines Kinor-s. Das noch nicht zwei Jahre alte Söhnchen der im Erker eines Hauses in der Bergstraße wohnenden Eheleute Müller, das am Fenster spielte, beugte sich in einem unbewachten Augenblick zu weit hinaus, verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Das Kind starb an einem Schädel-, einem Schlüssel bein- und einem Oberschenkelbruch. Schwere Schlägerei in Bannewitz Mehrere Verletzte Am Freitagabend kam es bei einem Umzug der SPD in Bannewitz bei Dresden zu einer Schlägerei mit SA- Leuten, bei der fünf SA-Leute durchs Stockschläge verletzt wurden, darunter auch ein Gemeindeverordneter aus Rip pien, der schwerere Verletzungen erlitt; auch einige Ange hörige der KPD trugen Verletzungen davon. Die Dresdener Ueberfallkommandos nahmen, da sich die an der Schlägerei Beteiligten rasch in Sicherheit gebracht hatten, sofort mit Scheinwerfern eine umfassende Absuchung der Gegend von Bannewitz vor, um irgendwelche verdächtige Trupps oder Personen festzustellen', >die Absuchung verlief ergebnislos. Auch das Arbeiterheim in Bannewitz, in dem sich etwa 60 bis 70 Anhänger der SPD und KPD befanden, wurde von der Polizei durchsucht, ohne daß Waffen gefunden wurden. Da auch die an der Schlägerei beteiligt gewesenen Personen nicht wiedererkannt wurden, konnten Festnahmen nicht er folgen. ErpWonsltllgM in Leipzig Zwei Schwerverletzte Eine schwere Explosion ereignete sich in der Schönfelder Straße in Leipzig-Eutritzsch in einer Reparaturwerkstätte beim Löten eines Benzintanks, der explodierte, wobei der Monteur Alfred Langer und der Chauffeur Otto Lüdemann durch Brandwunden sehr schwer verletzt wurden; sie mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dresdner Produktenbörse vom 17. Februar. Weizen 76 kg 194—199; Roggen fächs. 70 kg 150—160; Futter- und Industrie- Gerste 153—165; Sommergerste sächs. 170—182; Hafer inl. neuer 117—122; Rotklee siebenburgener 98-94 100—110; Rotklee böhm. 98-94 104—114; Trockenschnitzel 8,20—8,40; Zuckerschnitzel ca. 60 Prozent 8,30—8,50; Kartoffelstöcken 15—15,30; Futtermehl 11—12,50; Weizenkleie 8,30—8,60; Roggenkleie 8,40—9,40; Kat- serauszug 37—39; Bäckermundmeyl 32—34; Jnlandsweizenmehl Auszug' 34,50—36,50; Erieslermundmehl 22—23,50; Weizen nachmehl 18—20; Roggenmehl Type 60 Prozent 25—26; Roggen mehl Type 70 Prozent 24—25; Roggennachmehl (1) 16,50—19,50. Leipziger Börst vom 17. Februar Die Börse hatte heute sehr ruhiges Geschäft bei nicht unfreundlicher Tendenz. Die we nigen Kürsveränderungen bewegten sich nur in einzelnen Fällen über 1 Prozent hinaus. Halle Zucker verloren 2 Prozent. Fest- verzinsliche Werte lagen lustlos, Stadtanleihen abgeschwächt. Turnen - Spiel - Sport im /X Turnverein Dahn e.V. / 3 X (Deutsche Turnerschaft). 0-0. 3. Winterfest auf dem Wachberg. Nachm. V-2 Uhr Laugläufe 5 km. für Turner 1900—13 Jugendturner 14—17 2,5 km. für Turnerinnen Knaben 7. u. 8. Schuljahr „ 6. u. jünger Mädchen 7. u. 8. Schuljahr „ 6. u. jünger Start und Ziel Wachberghöhe. Startnummerausgabe 10 Min. por Beginn. Springen an der Jahn-Schanze gegen 3 Uhr. Siegerverkündung abends 5 Uhr in der Wachberghöhe. Kirchennachrichten. Sonntag, den 19. Februar 1933. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. ^411 Uhr Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr Jungschar Abt. III. Dienstag, den 21. Februar 1933. Abends 8 Uhr Gustav-Adolf-Frauenverein.