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Wanderaewerbeschom ausgestellt und die Wandergewerbesteuer ge- i rablt werden muß. Es bestehen bei dem Ministerium des Innern, dem Wirtschaftsministerium und dem Finanzministerium keine Be denken daß in geeigneten Fällen dieser Art nach sorgfältiger Prü- suna aller Umstände die Wandergewerbesteuer unter den Regel- satz ermäßigt und die Gebühr für den Wandergewerbeschein dem Mindestsätze angenähert wird. Die milder Festsetzung der Steuern und Gebühren betrauten Dienststellen werden beauftragt, hiernach zu verfahren. , , Blankenstein. (Jahreshauptversammlung des Militärvereins.) Am vergangenen Sonntage hielt der hiesige Militärverein im Richterschen Gasthofe seine ordentliche Hauptversammlung ab. Nach kurzer Begrüßung gab der Vorsteher, Schmiedemeister R. Grosche, den Jahresbericht. Aus dem Be richte sei folgendes erwähnt: Der Verein umfaßte Ende 1929 2 Ehrenmitglieder und 102 ordentliche Mitglieder. Zwei treue Kameraden wurden im Laufe des Jahres zur großen Armee abbe rufen, die Schneidermeister Emil Bellmann-Blankenstein' und Artur Naumann-Helbigsdorf. Der Verein hielt eine Hauptver sammlung, 5 Vorstandssitzungen und 7 Monatsversammlungen ab, davon je eine Monatsversammlung in Tanneberg, Limbach und Helbigsdorf. Die Versammlungen waren durchschnittlich von 22 Kameraden besucht und wurden durch Vorträge der Kameraden Wetzig-Blankenstein, Ranft-Blankenstein, Herbst-Helbigsdorf und Kunze-Tanneberg besonders ausgestaltet. Am 2. Februar beging der Verein sein Stiftungsfest. Am Totensonntag hielt er am Ehrenmal auf dem Friedhöfe zu Tanneberg seine Heldengedenk- feier. Das Militärvereinsblatt wird in 93 Exemplaren gelesen. Da ein^ahnenschrank geschafft wurde, soll die Drucklegung der neuen Satzungen im Jahre 1930 erfolgen. Unterstützungen wur- 46v RM. ausgezahlt, davon 110 RM. als Kranken- und 50 NM. besondere Unterstützung und 305 RM. an vier Witwen von Altveteranen. Sodann gab Ehrenmitglied Menz- ner den Kassenbericht. Er zeigte eine Einnahme von 1149.85 RM. E E Ausgabe von 756.05 RM., so daß ein Barbestand von 393.80 RM. gebucht werden konnte. Die Wahlen ergaben ein- stnnmige Wiederwahl der Ausscheidenden auf Zuruf. Besonders begrüßt wurde es, daß der Bezirksvorsteher, Studienrat Wolf- Meißen, erschienen war. Studienrat Wolf gab interessante Zahlen aus dem sächsischen Militärvereinswesen bekannt. Der sächsische MMawereinsbund umfaßt 37 Bezirke mit 1689 Vereinen und 211 888 Mitgliedern. Im Jahre 1928 traten 10 122 Kameraden Wu ein, 4516 verstorben. Als Untergruppen bestehen 136 Klein- kaliberschuhenabteilungen mit 3465 Mitgliedern, 105 Iugend- abteilungen mit 2289 Mitgliedern und 196 Frauenabteilungen mit H ^07 Mitgliedern Unter den Mitgliedern sind 4072 Altveter anen, 130 o37 Kriegsteilnehmer 1914/18, 11 835 Kriegsbeschädig te und 8761 Kriegshinterbliebene. Unterstützungen wurden aus gezahlt 266 835 RM. Sterbegeld, 60 038 RM. Krankengeld und 39 362 RM. in besonderen Fällen. Zuletzt wurde von der geplan ten Wasserkantenfahrt gesprochen, zu der auch bereits Anmeldun gen eingingen. Blankenstein (A utounfal l.) In der Nacht vom Sonn tag zum Montag verunglücke Herr Gaststhofsbesitzer M. Richter mit seinem Wagen am Herzogswalder Berge. Infolge der Glatte der Straße rutschte der Wagen an die Seite und schlug gegen einen Baum Herr Richter wunde dabei verletzt und das Auto so beschädigt daß es nach Grumbach abgeschleppt werden mußte. Stanback b K. Einen b eda u erli chen Un fa ll er litt das beim Gutsbesitzer Udolf beschäftigte Hausmädchen. Es hatte den Auftrag, beim Nachbar, Gutsbesitzer Pfützner, einen 20- Liter-Kruq Milch abzuholen. Das Mädchen nahm den Krug auf die Schulter und wollte nach Hause gehen. Als es den Stallgang passierte, auf welchem Stroh ausgebreitet war, ist das Mädchen -u'NaN gekommen, wahrscheinlich ist es in dem nicht entfernten Bindfaden, mit welchem der Ballen gebunden gewesen ist, hän gengeblieben. Beim Fall ist dem Mädchen der Krug auf die Finger gefallen. Dabei wurden ihr drei Finger zerquetscht. Die Verletzte wurde sofort von ihrem Arbeitgeber nach dem Landkrankenhause gebracht, woselbst die Finger abgenommen werden mußten. Mohorn. (Erzengel Michael.) Vor einigen Jahrzehn ten erwarb Maschinenfabrikant Bräuer das Grundstück aus dem Erzengel Michael und betrieb dort seinen Schlosserbetrieb. Cle mens Kluge war sein Nachfolger, der die verschiedensten Maschinen hier erbaute, vor allem solche für Wasserstandszylinder. Romanus Neubert stellte pharmazeutische Präparate her und stand zu Aus bruch des Kriegs mit einer holländischen Gesellschaft in Verbin dung, die sich für den Erzbergbau interessierte. Möckel ü: Friedrich änderten den Betrieb um und beschäftigten sich mit der Herstellung von Isolatoren; Dr. Heyne, ein Jurist, ließ^Spielwaren, Wäsche klammer usw, entstehen, Frau Fabrikant Küchenmeisters Unter nehmen scheiterte an dem Gedanken der Errichtung eines Frem- denpensionats und heute dient der Erzengel Pensionszwecken und nach neuester Bekanntgabe hat Frau Schmidt hier ein Cafe "öffnet. Welch wechselhafte Vergangenheit innerhalb eines Vierteljahrhunderts! Vereinbarender. Landwirtschaftlicher Verein. 19. Februar Versammlung. Verein junger Landwirte. Am 19. Februar nachmittags Uhr, nicht am 25., im „Adler". „Sängerkranz". 22. Februar im Löwen Heiterer Abend. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 24. Februar Sprechtag im „Adler". D. H. V. 1. März Gründungsfeier. Wetterbericht Nach anfänglich noch neblig trübem Wetter allmählich Be wölkung vermindert. Temperaturverhältnisse zunächst wenig ge ändert. Nachts Flachland leichter, Gebirge stellenweise auch mäßiger Frost. Tagsüber Flachland Temperaturen um Null, in den Mittagsstunden örtlich auch darüber. Gebirge anhaltender Frost. Schwache bis mäßige, Berge und Kammlagen auch frische ' Winde aus Nord bis Ost. Sschfrn unü Ns<dbsrl<bstt ,Anmaßung der höheren dureaukratie." Eine Entgegnung der sächsischen Regierung. In einem „Anmaßung der höheren Bnrcaukratie" über- .chriebenen Aussatz wird der Präsident des Staalsrechnnngs- yoses Schieck wegen des Prüfungsberichtes über die sächsische Erholungsfürsorge angegriffen und dieser Bericht als sme unzulässige Einmischung in die Arbeiten des Unter- mchungsausschusses im Landtag hingcstcllt. Demgegenüber stt daraus hinznweiseu, daß der Bericht aus ein ausdrückliches ersuchen des G e s a m t m i n i st c r i u m s zurückzuführen ist, vas an den Präsidenten Schieck gerichtet wurde, ehe sich der --andlag mit der Angelegenheit beschäftigt hatte, also auch ehe oer Untersuchungsausschuß gebildet war. Von einer unzu- msMcn Einmischung des Staatsrcchnungshofes in die Ar beiten des Untersuchungsausschusses kann somit keine Rede ctn. Ebenso unberechtigt ist der Vorwurf, der Staalsrech- nungsyof hätte sich früher um diese Dinge kümmern sollen. Die Geschäfts- und Kassenführung der sächsischen Erholungsfür sorge war bisher der Nachprüfung des Staatsrechnungshofes entzogen. Ergebnislose Verhandlungen. Der Interfraktionelle Ausschuß des Landtages be schäftigte sich in seiner Sitzung am Montag nachmittag mit der durch die von den Nationalsozialisten gestellten Bedingungen geschaffenen Lage. Die Berhandlungcn sind ergebnislos verlaufen, sollen aber am Dienstag nach mittag vor der Plenarsitzung des Landtages fortgesetzt werden. * Meißen. Seinen 80. Geburtstag beging am Sonn tag der langjährige Meißner Bezirksarzt, Obermedizinalrat Dr. Erler. Aus diesem Anlaß wurden ihm mancherlei Aufmerksam keiten zuteil. Nach seiner Tätigkeit in den verschiedensten Anstalten wurde er 1890 Bezirks- und Gerichtsarzt in Meißen. Nach mehr fachen Auszeichnungen wurde ihm 1908 der Titel Obermedizinal.- rat verliehen. 1905 ernannte ihn die Universität Königsberg an läßlich seines 50jährigen Dvktvrjubiläums zum Ehrendoktor. Der Geburtstäger erfreut sich körperlicher und geistiger Frische, die -ihm noch lange erhalten bleiben mögen. Freital. (S1 i ll e g un g en i m F r e i t a l e r G uß st ah l - wer k.) Wie die Dresdner Volkszeitung erfährt, sind folgende Stillegungen in den Sächsischen Gußstahlwerken beschlossen wor den. Stillgelegt werden die Federnfabrik, das Hammerwerk, die Formercf und Gießerei und die mechanische Werkstatt. Von dieser Stillegung werden 650 Arbeiter betroffen, 48 technische und 36 kaufmännische Beamte und Angestellte. Freital. Stillegung ver Burg scheu Stein- tohlenwerke? Infolge der schwierigen Lage des ge samten sächsischen Steinkohlenbergbaues beschäftigt sich nach den Dresdener Nachrichten die Direktion der Freiherrlich von Burgschen Steinkohlenwerkc in Freital, die über 110 Jahre in Betrieb sind, mit der Frage der Stillegung. Ein ent sprechender Antrag ist beim Wirtschastsministcrium gestellt worden. Zittau. Autounfall. Auf der Fahrt nach Zittau stieß zwischen Weißig und dem Nossendorfer Schänkhübel der Kraftwagen eines Dresdener Fabrik direktors gegen einen Baum. Von den Insassen wurden zwei so schwer verletzt, daß sich ihre Unterbringung in einem Krankenhaus notwendig machte. Chemnitz. Protest gegen den Young-Plan. Eine stark besuchte Versammlung von nationalen Frauen und Männern aller Stände sowie der vaterländischen Verbände des Industriegebietes Limbach (Sachsen) richtete an den Reichspräsidenten von Hindenburg die dringende Bitte um Abwendung eines furchtbaren Schicksals vom deutschen Volke durch Ablehnung des Young-Planes und an die Neichsregierung einen flammenden Protest gegen oen Young-Plan. Die Versammlung will mithelfen, zu verhindern, daß im letzten Augenblick eine staatspolitische Maßnahme ergriffen werde, die unser Volk auf Geschlechter hinaus aus der Reihe der freien und unabhängigen Völker zu scheiden geeignet sei und einem unsagbaren Elend zuführen müsse. Thum. Autounfall. Am Sonntag vormittag geriet auf der abfallenden Staatsstraße ein Leipziger Kraftwagen ins Schleudern und stieß gegen ein Chem nitzer Personenauto. Der Führer des Chemnitzer Wagens, der 38 Jahre alte Chauffeur Otto Becker, wurde auf der Stelle getötet. Von den übrigen Insassen der Wagen wurde niemand verletzt. Aue i. E. Tödlicher Unfall. Der ohne Licht mit seinem Rade fahrende W. Schmalfuß fuhr in der Schneeberger Straße einen Mann an, stürzte dabei und erlitt einen Schädelbruch, der seinen Tod herbeiführte. Meerane. Zu unliebsamen Auftritten kam es nach Schluß der letzten Stadtverordnetensitzung in der Georgenschule. Vor dem Sitzungsgebäude hatte sich eine Anzahl junger Leute angesammelt, die die bürgerlichen Stadtverordneten, insbesondere den Stadtverordneten Winter, mit unflätigem Gejohle und Beschimpfungen emp- sing. Die Polizei mußte einschreiten, um die Ansammlung zu zerstreuen. Wie weiter festgestellt wurde, haben die Sitzungsbesucher sowohl die Tribüne wie die Treppen rheblich verunreinigt. Eilenburg. Schwerer Verkehr suufall. Aus der Leipziger Brücke ereignete sich ein schwerer Verkehrs- rnfall. Ein großes Kohlenlastauto mit Anhänger kam vurch das auf der Straße herrschende Glatteis ins Rutschen. Der Anhänger geriet auf den Bürgersteig und rdrückte den 53jährigen Eisenbahnoberschaffner Bier mann. Der Schwerverletzte wurde über das eingedrückte iserne Brückengeländer auf das Ufer des Mühlgrabens geworfen. Als man ihn zum Krankenhaus bringen wollte, war er bereits tot. * Mchiedsfeier für Vischof Sr. Schreiber. In Dresden fand im Ausstellungspalast ein von den atholischen Pfarrgemeindcn Dresdens und dem Ortsverband oer katholischen Vereine veranstaltete Abschiedsseier für den nach Berlin berufenen Bischof Dr. Schreiber statt. In seiner Festrede gedachte Pros. Dr. Heiduschka der Verdienste Doktor Schreibers um das katholische Leben im Bistum Meißen. Alle seine Handlungen hätten unter der Devise gestanden: Uber alles die Liebe. Sein aktives Interesse habe besonders der Schule gegolten und auf diesem Gebiete habe er auch den An schluß an die andersgläubigen Christen gesucht, um eine große gemeinsame Front gegen Materialismus und Atheismus zu bilden. Bischof Dr. Schreiber dankte allen Helfern an der Ver- solguug seiner Ziele. Wenn er in den 8)4 Jahren seiner Tätigkeit in Sachsen auch nicht alles erreicht habe, was er erstrebt habe, so seit er doch stets bemüht gewesen, das Beste zu tun. Der Scheidende mahnte zum Schluß, den Kampf um sie Schule nicht aus den Augen zu verlieren. Er werde Sachsen und insbesondere die sächsischen Katholiken nie ver gessen. Ein deutscher Gängergruß aus Togo. Der Vorsitzende der Dresdener Quartettvereinigung, Kunstgärtner Max Lange, hatte anläßlich der Feier seines 60. Geburtstages mit einigen Sangesfreunden an D e u t sch - T o g o l ä n d e r, mit denen sie bereits früher in Briefwechsel gestanden hatten, einen Brief gesandt. Darauf ist jetzt eine Antwort der Bundesgruppe 2 Nsawam aus Accra eingetroffen, in der es u. a. heißt: „Der In halt Ihres Schreibens ist so süß wie Honig. Gott der Herr wird uns auf jeden Fall eines Tages helfen, daß wir armen Togoleute die deutsche Flagge wehen sehen, wo wir noch mal deutsche Männer und Frauen unter uns sehen werden. Wir Togoleute, die wir unsere Erziehungen von Deutschen bekommen haben, werden unsere deutsche Treue oder Treue zu Deutschland nie ver lieren. Mit Deutsch-Togo-Gruß Ihr treuer Gaauiogbe." Solche Bekundungen der Treue der Eingeborenen unserer ehemaligen Kolonien wiegen viel schwerer, als die Behauptung der ehemaligen Feindbundstaaten von der Unfähigkeit Deutschlands zur Kolonisation. Tagung des Sächsischen Sängerbundes Zw -ickau, 17. Februar. Der Sächsische Sängerbund ver sammelte sich am Sonnabend und Sonntag in Zwickau zu seiner Iahrestagung. Diese wurde am Sonnabend mit einer Sitzung des Gesamtvorstanbes, an seiner Spitze Bürgermeister i. R. Roch- Leipzig, eröffnet, um in mehrstündiger Sitzung den für Sonn tag zur Verhandlung stehenden Stoff vorzuberaten. Der Abend vereinte alle Erschienenen im Bierrestaurant „Zum Kreis" zu einem geselligen Beisammensein. Der Sonntag begann mit einer Besichtigung des Schumann - Museums unter Führung des be kannten Schumann-Forschers Martin Kreisig. In der elften Stunde begann dann im großen Saale des „Deutschen Kaiser" der von dem 1. Vorsitzenden Bürgermeister Roth-Leipzig geleitete Sängertag, zu dem sämtliche sächsischen Unterverbände Ver treter entsandt hatten. Der Vorsitzende des Zwickauer Gausänger bundes Schuldirektor Hirsch begrüßte die erschienenen und hieß be sonders die sächsischen Vertreter des benachbarten und befreunde ten Sudetendeutschen Sängerbundes willkommen. Darauf dankte Bürgermeister Roth den Zwickauern für die gastliche Aufnahme. Ebenso dankte Oberlehrer Philipp-Ausig für die freundliche Be willkommnung, übermittelte Grüße der Sudetendeutschen und ver sicherte treue Freundschaft den sächsischen Sangesbrüdern. Als dann trat man in die Tagesordnung ein. Der Bundesgeschäfts führer Lauterbach-Leipzig behandelte zunächst den Kassenbericht, der sich mit der Unterschlagungssache beschäftigte. Bürgermeister Roth, der als neuer Schatzmeister des Deutschen Sängerbundes die Angelegenheit zu bereinigen habe, konnte mitteilen, daß mehr als die Hälfte des Geldes bereits getilgt sei und daß in nicht allzu langer Zeit die Schulden ganz gedeckt sein werden. Die Rech nungsprüfer konnten daher die Entlastung Vorschlägen, die auch erteilt wurde. Rechtsanwalt Brecht-Leipzig, der 2. Vorsitzende des Sächsischen Sängerbundes verbreitete sich über die Satzungs änderung des Deutschen Sängerbundes. Schließlich wies Sanges bruder Möckel-Chemnitz auf den am 26. und 27. April in Leipzig stattfindenden Sängertages der D. D. B. hin. Der nächste Punkt beschäftigte sich mit der Gründung einer eigenen sächsischen Sän gerbundeszeitung, die schließlich mit 77 von 127 Stimmen be schlossen wurde. Als Ort der nächsten Tagung wird Döbeln ge wählt; im nächsten Jahre Oschatz. Der Gautag des Turngaues MUtelelbe- Dresden Der dritte ordentliche Gautag des Turngaues Mittelelbe- Dresden fand am Sonntag im Schützenhause in Radeberg statt. Bon 395 stimmberechtigten Abgeordneten waren 308 anwesend. Von den 184 Vereinen des Gaues hatten 145 ihre Vertreter ent sandt. Gauvertreter Seifert richtete herzliche Worte der Be grüßung an alle. Der Bericht des 1. Gauverk. Seifert ließ er kennen, daß die Not der Zeit auch auf den Turngau nicht ohne Einwirkungen vorüber gegangen ist, denn 45 208 Mitgliedern des Jahres 1929 stehen 1930 43398 gegenüber, somit ein Rückgang von 1810. An dieser Differenz sind beteiligt die Kinder mit 621, die Männer mit 947 und die Frauen mit 242 Abgängen. Die wirtschaftlich schlechte Lage dürfte ein Hauptgrund des Rückganges sein. Doch nicht nur derartige Ergebnisse traten zutage, sondern es konnten auch erfreuliche Mitteilungen gemacht werden. So entfaltete die Bautätigkeit zwar nicht den Umfang wie vor einigen Jahren, doch kann von einer erfreulichen Zunahme gegen über dem Vorjahre berichtet worden. Turnhallen schuf u. a. Kes se l s d o r s. Der Turnbericht des Gauoberturnwartes Wähmann gewährte einen Einblick in das umfängliche Arbeitsgebiet. Er be tonte besonders, daß jedes Gebiet zu feinem Wert und Wesen er kannt und geschätzt werden soll. Uebungsstunden wurden 14 mit 1651 Teilnehmern abgehalten. Bezirkslehrstunden wurden 50 mit 1676 Teilnehmern gemeldet. Besondere Schulung wurde den Be zirksvereinen durch Kreiswanderturnlehrer Ehrhardt zuteil. Der kurze Rückblick zeigt, daß viel Arbeit geleistet wurde. In teressant war die Berichterstattung über die Turner-Jugend durch. Gaujugendwart Natzschka. Die Vereine wurden ermahnt, mehr denn je ihr Augenmerk auf Iugendfragen zu wenden. Gaukassen wart Härtig erstattete den Rechnungsbericht, der in großen Zügen gedruckt vorlag. Die Richtigsprechung der Iahresrechnung leitete über zu einer überaus interessanten und oft heftigen Aussprache über die Genehmigung des Haushaltplanes sowie über Festsetzung der Gausteuern. Der vorliegende Haushaltplan fand Annahme. Aus den Wahlen gingen hervor: 1. Gauvertreter Seifert, 3. Gau vertreter Werner, Gauschriftwart Göthel (ATV. Dresden), Gau werbewart Grahl (N. u. A.), Beisitzer Adolph (Glashütte). Die Wahl der Bezirksvertreter Stopp, Schindzelors, Lorenz, Löser und Kracht, die in den Bezirksversammlungen erfolgten, wurden gutge- heißen. Der Arbeitsplan wurde eingehend beraten. Die vorlie genden Anträge, die -um Teil Herabsetzung der Gausteuer bzw. Ergreifung von Sparmaßnahmen forderten, fanden ihre Erledi gung durch Genehmigung des Haushaltplanes. Wenn auch man cher Punkt der Tagesordnung hier und da zu scharfer Debatte herausforderte, so zeigte doch die Tagung, daß alle Anwesenden gewillt sind, weiter in unermüdlicher Treue für die Deutsche Turn sache zu arbeiten. Ein hereingefallener Kläger. Der beleidigte Fleischermeister. Übel mitgespielt hat sich ein Leipziger Fleischermeister. Er ist von einer Frau beleidigt worden. Sie hatte ihm vorgeworfen, er habe schlechtes Fleisch und alte Würste verarbeitet und daraus neue Wurst gemacht, es gehe in seinem Betrieb auch sonst nicht sehr sanber zu. Der Metzgermeister klagte. Bei der üblichen Vergleichs- Verhandlung vor dem Amtsgericht wollte der Metzger sich mit einer Ehrenerklärung begnügen, wenn die Fran die Kosten trage. Darauf ging die Frau nicht ein, und die Verhandlung stieg. Mehrere Zeugen erklärten, bei dem Metzgermeister sei immer alles in Ordnung gewesen, in seinem Betrieb werde appetitlich gearbeitet, und sie selbst hätten nie das geringste zu beanstanden gehabt, ob wohl sie langjährige Kunden des Meisters seien. Als aber die Entlastungszeugen für die beklagte Frau auftraten, bekam die Sache ein anderes Bild: Es waren entlassene Gehilfen des klagenden Meisters, und sie be stätigten unter Eid in vollem Umfange das, was die be klagte Frau angeblich Ehrenrühriges über den Meister behauptet hatte. Die Beklaate wurde daraufhin frei gesprochen. Die Akten des Prozesses wurden der Staatsanwaltschaft zur Einleitung einer Unter suchung gegen den Fleischermeister über geben.