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Willio» Krone» zum Betrieb eines Krcbssorschungsinstinucs unter Leitung des zurzeit am Kaiser-Wilhelm Institut in Ber lin tätigen dänischen Arztes Dr Albert Fischer zu schenken. Um diese Stiftung bemühte sich auch Deutschland, das das Krebsforschungsinstitul nach Heidelberg verlegen wollte. Nun mehr scheint die Stiftung endgültig für Deutschland verloren zu sein. Llngeireue Kaffenbeamte. Zwei Fälle von Unterschlagungen. Bei der Aufstellung der Jahresbilanz der Spar- und Darlehenskasse in Westerholl bet Buer sind umfangreiche Unterschlagungen festgestellt worden. Es handelt sich um einen 24jährigen Kassengehilfen, der bereits seit zehn Jahren bei der Kasse als Kassengehilfe tätig war. Umfang reiche Untersuchungen haben ergeben, daß insgesamt 62 350 Mark unterschlagen sind. Der Betrüger ist verschwunden. Auch aus M. - G l ad b a ch - R h e h d l wird von einem ungetreuen Kasscnbcamten berichtet: Ein Angestellter der völligen städtischen Betriebswerke hat Unterschlagungen in Höhe von 10 000 Mark begangen und die Kontrollbücher ge fälscht; er wurde verhaftet. Gefährliche Langholzfuhren. Drei Personen verunglückt. Bei Brück in der Eifel stieß der Gastwirt Schütz mit seinem Motorrad in der Dunkelheit so hef.ig gegen einen mit Langholz beladenen Wagen, daß er getötet wurde. — Am gleichen Tage fuhr bei Adenau ein Auto ebenfalls gegen eine stillstchende Fuhre Langholz. Dabei wurde der Autoführer leicht und eine Begleiterin lebensgefähr lich verletzt. Beim Rodeln tödlich verunglückt. Zwei Knaben vom Zuge überfahren. In Rahovo (Ungarn) gerieten zwei Knaben mit ihrem Rodelschlitten auf einer abschüssigen Bahn vor den ge schlossenen Schranken eines Eiscnbahnüberganges gerade in vem Augenblick auf die Schienen, als ein Personenzug die Stelle passierte. Der Schlitten wurde von, Zuge ersaßt. Die beiden Knaben wurden getötet Barbarei im 20. Jahrhundert. Brandbomben gegen Regcrhütten. Wie aus Kapstadt gemeldet wird, sind Polizeistreitkräfte gegen den Führer eines Negerstammes, Sekonela, mit Waffen- gewalt vorgcgangen, nachdem dieser die Aufforderung, sich freiwillig zu übergeben, abgelehnt hatte. Der Hügel, auf den sich der Stamm zurückgezogen hatte, wurde von Flugzeugen aus mit Bomben beworfen und die Hütten der Eingeborenen in Brand gesteckt. Sekonela hat sich daraufhin mit seiner ge samten Gefolgschaft ergeben. Ein mexikanischer Massenmörder. Mehrere Männer auf furchtbare Weise gemordet. In der Stadt Mexiko treibt seit einiger Zeit ein Massenmörder sein Unwesen. Seine Opfer sind stets Männer, denen er mit einem großen Messer die Kehlen bis auf de?: Halswirbel durchschneidct. Im vergangenen Monat wurden mehrere Arbeiter, die auf diese Weise ermordet wurden, in den verschiedensten Stadtteilen aufgesundeu Ma.-, nimmt an, daß cs sich um einen aus einer Anstalt entwichenen Geisteskranken handelt. Verir r un q en - - ich s 7. Ein Siebzehnjähriger schießt auf seine Mutier In Berlin hat ein 17 Jahre alter Bäckerlehrling namens Fritz Hocker fünfmal ans seine Mutter geschossen. Im polizeilichen Verhör erklärte er. daß er die Mutter habe erschießen wollen. Er sei zu Hanse ständig „schika niert" worden und man habe ihm sein selbstverdientes Geld abgenommen. Die Eltern hätten kein Recht dazu gehabt, da nicht die Mutter, sondern seine Großmutter ihn erzogen habe. Der Hatzgedankc war bei dem Jungen schon fast zur fixen Idee geworden. Er soll wegen versuchten Mordes dem Jugendgericht vorgcsührt werden. * Revolte im Erziehungshaus In der in der Nähe von Rothenburg in der Oberlausitz gelegenen Pflegeanstalt Zoar kam es zu einer Revolte unter den Zöglingen. In einem Gebäude der Anstalt wurde ein Zögling wegen Widersetzlichkeit gegen den Hausvater in den „Besinnungsraum" gebracht Andere Zöglinge aus einem anderen Gebäude drangen nun, mit eisernen Rohren und Stangen bewaffnet, in das Gebäude -ün und befreiten den eingeschlossenen Zögling. „Den MGchende Rrim m Wilsdruff uud Umgegend halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Altwarenhändler Mickan, August, Berggaste 229. Anzeigen-Annahmc Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, s-s> 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Reparaturwerkstatt Zobel, Alfred, Friedhosstraße 150 Z. s-e- 430. Autovermietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. »->- 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß. Adler), 405. Badeanstalt Stadtbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäste Girokasfe und Sparkasse, Rathaus, s-r> 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. o-e- 491. F 8 Bildhauerei und Steininebwcrkstatt 8 Kirsten, Willi, an der Fischerhütte. Botensuhrwerk Ilschner, Otto, Bahnhosstraße 12-". 534. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Buchdruckerei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6, Färberei und Reinigung, Plifseeprcsserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. I Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten W Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. A Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. A Ambach: V Zeller, Oswald, Nr. 7. vausvater vielten ste fest. Der stellvertretende Vorsteher der Anstalt versuchte vergeblich, die Eindringlinge zum Verlassen des Gebäudes zu bewegen. Darauf rief er polizeiliche Hilfe herbei. Die Landjäger nahmen drei Rädelsführer fest und stellten die Ruhe wieder her. BsrSms Psiizeiprasideni p,e<?en Sie Avis Fahne. Ehrung Erschossener im Gerichtssaal. In Bertin begann der Prozeß gegen den verantwort lichen Redakteur der Roten Fahne, Firl, wegen Beleidi gung des Berliner Polizeipräsidenten Z ö r g i e b e l. Die Note Fal ne batte in einem am 1. November 1929 .'rschieneuen Artikel den Polizeipräsidenten wegen seines Verhaltens bei den Berliner Mai-Unruhen als „Massenmörder" und „Arbeitcrschlächtcr" bezeichnet. Als der Verteidiger des Angeklagten auf die blutigen Zusammenstöße in den Straßen Berlins zu sprechen kam und die Namcn der Toten verlas, er hoben sich der Angeklagte und der größte Teil des Publi kums von ryren Sitzen und hörten die Verlesung stehend uN. Der Verteidiger verlangte schließlich die Vernehmung Hunderter von Zeugen und die Vorführung eines Films über die Mai-Unruhen. Schweres Straßenbahnunglück in Stellt« Drei Tote, 24 Verletzte. In Stettin ereignete sich ein schweres Straßenbahn Unglück, bei dem drei Personen getötet und 24 verletzt .wurden; darunter befinden sich mehrere schwere Fälle. Das Unglück wurde dadurch verursacht, daß au einem iStraßenbahnzug, der eine stark abschüssige Straße hin unterfuhr, die Koppelung des Anhängers sich aus un bekannten Gründen löste. Der Anhänger sprang aus der Schienen und prallte mit solcher Wucht gegen ein Gebäude daß er sich überschlug. Die Fahrgäste, die in dem Wagev saßen oder standen, bildeten ein wildes Knäuel. Unter den Schwerverletzten befinden sich einige, an deren Ans komme» man zweifelt. polttllcbr HunHGsu Deutsches Reick Haushaltsanschlag für kleinere Städte. Der Reichsstädtebund hat ein Formular für den Haushaltsplan kleinerer Städte herausgegeben. Es ent hält den Vordruck aller Einnahmen und Ausgaben, die in Betracht kommen. Hiermit ist zugleich eine Norm ge schaffen, die eine leichtere Vergleichsmöglichkeit ergibt, als wenn jede Stadt für sich nach eigenem Ermessen bald so, bald anders ihren Haushaltsplan aufstellt. Auch ein „Außerordentlicher Haushaltsplan" ist dem Formular an gehängt. Kundgebung des Deutschen Handwerks. Die aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens vor gesehene Kundgebung des Deutschen Handwerks soll am 18. und 19. Februar in Berlin stattfinden. Der 18. Februar sieht einen Begrüßungsabend der Mitglieder im Wein haus Rheingold vor. Die Tagung selbst wird mit einer Sitzung des großen Ausschusses des Reichsverbandes ein geleilet, an die sich eine geschlossene Mitgliederversamm lung anschließt. Am 19. Februar wird dann im Plenar sitzungssaal des Reichswirtschaftsrates die vorgesehene öffentliche Kundgebung veranstaltet werden. Die Rentnerversorgung. Beim Wicderzusammentritt des Reichstages hat sich der Deutsche Nentnerbund erneut an alle Parteien mit der Bitte gewandt, nunmehr das Rentnerproblem einer Lösung entgegenzuführen. Früher bewilligte man hier und da Mittel zu Sonderverteilungen. Neuerdings werden diese abgelehnt mit der Begründung, daß man statt der einmaligen Hilfe eine brauchbare Dauerregelung plane. Schließt Hessen sich an Preußen an? Dem Vernehmen nach herrscht in Kreisen der hessische» Demokraten Neigung, das baldige, fast bedingungslose Aufgehen Hessens in Preußen zu fördern. Eine andere einflußreiche Gruppe der Partei wünscht, daß zunächst ein mal das Sparprogramm der Negierung durchgeführt und so gezeigt werde, inwieweit es Hessen noch möglich sei, sich selbst über Wasser zy halten. Zu diesen Fragen soll eine Landesausschußsitzung der Demokratischen Partei Hessens am Sonntag in Frankfurt Stellung nehmen. Bolkskonservativc Vereinigung. Wie aus Anlaß des Austritts Schlanges-Schö ningen aus der Deutschnationalen Volkspartei bekannt Wird, Wollen die aus der deutschnationalen Reichstags fraktion ausgetretenen Abgeordneten gemeinsam mit den Abgeordneten der Ehristlichnationalen Bauernpartei am 28. Januar im Herrenhaus eine Volkskonservative Ver einigung gründen, die alsbald mit einem Programm an die Öffentlichkeit zu treten gedenkk. Ehrengabe für Hindenburg. Dem Reichspräsidenten überreichte der Bildhauer Walter v. Hattingbcrg in seiner Eigenschaft als Mitglied des Vereins der ehemaligen Offiziere des Grenadier- regiments „Friedrich der Große" eine in Kupfer aus geführte Verkleinerung des Regimentsehrenmals, das er kür das Tannenberg-Denkmal in Hohenstein (Ostpr.) ge- Sv hab' ich AWe M gesunden Noma« voxMargareteElzer. 84. Fortfehung (Nachdruck verboten) Mühsam stand Frau Hoss auf. Uud Gundula stützte Frau Hoff. „Ich komme für einen Augenblick mit. Ich habe Berty Hoff noch nicht „Lebewohl" gesagt." Zwischen Gundula und Max Hofs schritt Berta mühsam über die kurze Straße nach Haus Lohnccker. Gundula blieb vor einem großen, duftenden Busch blühenden Flieders stehen: „Kommen Sie, Frau Hoff, wir wollen Berty Hoff ein paar Blumen bringen." Ohne Schonung plünderte Gundula den Strauch, und mit den blühenden Zweigen beladen traten sie dann in das Zimmer, in dem Berty aufgebahrt wor den war. Die beiden Frauen traten an den Toten heran und legten mit zitternden Händen den Flieder nieder. Gundula sprach ein kurzes Gebet und strich dem Toten dann scheu, wie in freundlichem Abschiede, über die Hand. Max Hofs stand dann ganz versunken und seine blassen Lippen murmelten nur immer: „Mein Junge, mein armer Junge, das habe ich ja nicht gewußt!" Gundula wollte sich leise hinausstehlen — aber das Rascheln ihres Kleides ließ Hoff auffehen und Gundula artig hinausbegleiten. Draußen nahm er ihre Hand und küßte leise den Verband. „Dank für alles! Und wenn Sie meine Hilfe brau chen können, befehlen Sie!" „Wenn Sie es mir abnehmen wollen mit dem Geist lichen zu reden, daß er am Grab nicht lange und nicht zu persönlich spricht, es — cs — ist wegen Xaver. Ich glaube, er hält uns nicht Stand, wenn die Feier zu lange dauert." „Und wenn die Lügen von gestorbenem Glück zu kratz werden. Da wir dem alten Herrn die Wahrheit unmöglich einweihen können, werde ich ihn bitten, mit Rücksicht aus die Erschütterung meiner Frau und mei nes Schwiegersohnes recht kurz und unpersönlich zu sprechen." „Gut, sehr gut! Und nun entschuldigen Sie mich wohl!" Sie nickte Hofs noch einmal zu und lief nun in das eigene Haus zurück. Dort saßen Steiner und der Lohnecker Grotzknecht schon und wartete» auf Gundula. Sie lictz sich nun von dem fremden Knecht erst über den Stand der Arbeit unterrichten und gab nach Xavers Tagebuch die Befehle für den kommenden Tag. „So, über das Laufende wissen Sie nun Bescheid. Nun möchte ich gern noch wissen, wieviel Leute Sie Frau Ziegler zur Verfügung stellen können, um die grotze Stube für den Beerdigungstag herzurichten, und ob es angeht, datz man die Arbeit für diesen Tag ganz ruhen lätzt?" „Das ist doch ganz sicher! Es wird sich doch keiner nehmen lassen, unserer gnädigen Frau und dem ar men jungen Herrn die letzte Ehre anzutun. Es wird dann am Tag vorher und danach eben doppelt ge arbeitet." „Gut! Der Lohnecker unterbricht eine wichtige Reise. Er kann nur zur Feier hier sein. Das ist ihm natür lich doppelt schmerzlich, nnd ihr werdet gut tun, wenn einer für euch alle mit ihm spricht. Vielleicht überlatzt ihr das Frau Ziegler. Sie kennt den Herrn am läng sten. Und er weiß ja, daß ihr alle mit ihm fühlt, «-er Herr reist sofort wieder ab." „Soll der Wagen bereit stehen?" Gundnla wurde ganz wirblig vor den tausend klei nen und großen Fallen, die für diesen Tag drohten, und atmete ziemlich zaghaft auf: „Ja! Natürlich! Für den Fünf-Uhr-Zug!" Sie durfte um Gottes willen nicht vergessen, Xa ver zn sagen, daß er den Wagen benutzen nnd mit dem Zug bis zur nächsten Station fahren mußte. Er konnte von da eben so gut zur Jagdhütte kommen, als von dieser Seite. Der Großknecht wurde entlassen. „Ich lasse Frau Ziegler dann bitten, zn mir zu kommen." Der Knecht nickte mit einem ganz verehrungsvol- lem Gesicht. Das mußte'man der Neichbergcrin lassen, wie die mit all der Arbeit fertig wurde, beinah besser als irgendein Mann. Und dann kam Steiner an die Reihe. „Hören Sic, Franzl, ich brauch einen Mann, auf den ich mich verlassen kann. Einen, der ein bissel auf den Lohnecker paßt. Tas wollte ich nicht, datz es einer von seinen eigenen Leuten sein soll. Der Lohnecker ist krank, wissen's." „Ach, der arme Herr, das hab ich mir doch gleich gedacht, wie ich ihn hab so verstört davonrenncn sehen." „Sie haben ihn gesehen?" „Ja, er ist mit völlig verstörtem Gesicht davongclan- fen, eh noch ein Mensch von dem Unglück hat wissen können" „Hören Sie, Franzl, das dürfen Sie nicht ausplan- dern. Um keinen Preis Ter Lohenecker hat etwas er lebt, was ihn völlig krank gemacht hat, nnd Sie dür fen weder ihn nvch sonst einem Menschen sagen, datz Sie ihn gesehen haben Hören Sie Steiner, darauf muß ich mich verlassen können." „Aber Reichbergerin, das ist doch gewiß. Ich bin völlig von einer Angst befreit, nun wenigstens die Reickwergerin weitz. wv der Lohnecker steckt Er hat so grausig ausgesehen au dem Abend, datz ich Angst um ihn gehabt habe. Weil er unr lebt, alsdaun wird schou noch alles gnt werden." ^Fortsetzung, folgt.)