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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 Di« »Ottendorfer Zeitlina' erscheint Diene« - tag, Donnerstag und Sonnabend. * Vee D«tUge«Pret» wird mit Beginn 2 jeden Monat» bekannt gegeben. »» Zar Fall« hiherer Gewalt (Krieg «d. sonst. H ü kgenbwelcher Störungen de» Betriebe, der n L Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» - Ttnrichtungen) hat der Bezieher keine» An» - M spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» L Fettung od. Rückzahlung d. Bezugexretse». ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Mterhaltmgs- M A«MW Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Anzeigen worden an den. Trscheinungetagen - bi« spLtest«n » vormittag 10 Utzr t» ot» Geschäftsstelle «roeten. - Di« Festsetzung de» An»«tge«-Br»ts»F 2 wird bei eintretender Änderung eine Nmnin« - vorher Veit. L Jeder Anspruch auf erlischt, «nep» der Anzrigen-Betrag.. - werden mutz »der wem» Konkur» gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 22 Sonntag, den 20. Februar 1927 26. Jahrgang. OertlicheS nnd Sächsisches. Vttendorf-Dkrtlla, den Februar (927. — Am Donnerstag abend in der 7. Stunde wurde au» der Kalle eine« hiesigen Geschäfts von unbekannten Tätern ein Betrag von über 100 Mk. gestohlen. — Die Mücken die uns im vergangenen Sommer so furchtbar plagten, haben sich in die Keller, Ställe und sonstige Schlupfwinkel geflüchtet, um dort zu überwintern. Um da« erneute Auftreten der Mückenplagr im kommenden Sommer möglichst zu verhüten, ist e« notwrndig, die in den Grundstücken überwinternden Mücken zu vernichte». Es er geht an alle Hausbesitzer die Bitte, ih>e Keller usw. um gehend einer Durchsicht zu unterziehen und bet Wahrnehmung von Mückrnschwärmrn sosot Vertilgungsmaßnahmen treffen. Bei Auswahl der anzuwendenden Mittel empfiehlt es sich, darauf zu achten, daß sie nicht feuergefährlich und giftig find, damit die in den Kellern lagernden Vorräte an Nahrungsmitteln nicht geschädigt werden. Geeignete Ve:S tilgungsmittel find in der Apotheke und in der Drogerie erhältlich. — Nachdem am Dienstag eine Sitzung des Finanz, ausschusscs stattgefunden hatte, die sich mit der Vorberatung wichtiger Sachen beschäftigte, fand am Donnerstag eine Sitzung der Kirchoemeindevertrelung statt. Zunächst wird bemerkt, daß der Bolkskirchliche Laienbund und Christliche Alernverein Versammlungen avhulten werden. Der Heim stätte Sichern in Sachsen und der Deutschen Mitternachts- Mission wird »in« Spend« bewilligt. Dabei wird bemerkt, daß die Mitternachtstmiffion in Hamburg der auch der Evaug«list Gehrmann angehörte, schwer um ihr Bestehen zu kämpfen hat, sodaß von allen Seiten Spenden sehr will kommen find. Ein Darlehen wird vom Lutherfilm gesucht Mau muß ober aus finanziellen Gründen abfehen, diesen an sich wertvollen Unternehmen «ntgegenzukommen. Sodann liegt ein Gutachten de« Sachverständigen de» Vereins für kirchliche Kunst, Herrn Architekt Kandler in Klotzsche vor be treff» der Kirchenbeleuchtung. Auch er gibt zu, daß die Beleuchtung nicht hell genug ist, meint aber auch daß eine Kirchenbeleuchtung intim und festlich sein müsse, war jetzt Nicht der Fall sei. Deckenbeleuchtung sei unbedingt zu ver werfen. Dafür seien Wandsrm« zu schaffen. Besonder« der Altarraum müsse auffalleu. Man schließt sich der Auffassung de» Sachverständigen an, steht aber zunächst ab, den immerhin kostspieligen Plan gleich zur Durchführung zu bringen, will erst da» Ergebnis der Orgelfinanzirrung abwarten, dabei aber besondere Mängel bald abstellen. Di« Finanzierung de» Orgelbau«» kann auf v«rschied«nen Wegen erfolgen. Bon einer weiterin Darlehnraufnahme steht zunächst die Versammlung ab, sondern will erst sehen, was Spenden und verzinsliche Bausteine bringen. Man schlägt auch auswärtige Person«» vor an die man sich betreff« einer Spende wenden will, und hofft daß auch aus der Gemeinde Namen genannt werden von solchen Personen, die sich noch mit der hiesigen Kirchgemeinde verbunden fühlen und imstande find, das Werk zu unterstützen. Auch will man Orgelpaten erwählen und an die Vereine herantreten. Die Festordnung der Orgel weihe wird genehmigt und etwaige g«ring, Kosten für den Posaunenchor bewilligt. Da« Wafferbauamt hat den Vor- schlag gemacht, wegen der vielen Auswaschungen des Ufers die Röder in der Gegend der Hammer- und Waltermühle geräderzulegen und auch Erwerbslosengelder uud Staattbei- Hilfe in Aussicht gestellt, da eine solche Arbeit eine rrchte Art der produktiven Erwerbslosenfürsorge sei. Man will d«n kostenfreien Kostenanschlag des Wafferbauamte« abwarten und sich mit den anderen Anliegern aussprechen. Di« Heizung der Kirch« scheint schadhaft zu sein und soll geprüft werden. Der Erweiterung der Orgelempore stimmte man zu. Wegen d« späteren Verbreiterung der Kirchstraß« muß man von dir Einrichtung de« Pfarrwirtschaftsgebäudea al« Ktrchg«. weindehau« abfehrn. Amtshauptmaunschaft und Gemeinde- Verwaltung hatten wohl Entgegenkommen g«z«igt, indem sie fich mit einer Slraßenbreitr von 6 m. begnügt hatten, aber die Reichtbahn kann in der Frage der Eutlastungsstraß« Nicht entgegenkommen. Auch sonst ist man der Ansicht, daß Man lieber zu gegebener Zett aus einrn Nmbau zukommen Müsse. Mau nimmt weiter Kenntnis von einen Schreiben, des Konsistorium in Sachen des KilchenauStritttgesetzeS uud j erfährt wieder, mit welchen geg«u di« Reich-Verfassung vrr- stoßenden Mitteln h«utr noch Grgner der Kirche andere zum Austritt aus der Kirch« v«rlett«n. Einige Hypotheken find ausgewertet worden, «irrig« Erlaßgesuch« werden genehmigt soll nunmrhr nur wiederhergestellt werden, was man mit wenig Mitteln zu erreichen hofft. Da« Gelände an der Hammermühle soll zu Wohnung«bauten freigegeben werden in Erbpacht, jedoch nur unter der Bedingung, daß oer Bau finanziell gesichert ist. Auch muß der Bauplan vorgelegt werden, um eine Verschandelung dies« schönen Gegend zu vermeiden. — Der 13 jährige Grüber aus Laußnitz bemerkte am Dienstag nachm. in der Heide zwischen d«n Station«« Otten« dorf'Okrilla und Laußnitz einen Schienenbruch auf den Bahngleisen. An der Bruchstelle war au» der Schiene eiu etwa 25 Zentimeter großes Stück herausgefallen. Er vrr- ständigte «inen in der Nähr beschäftigten Förster, lief mit diesem dem hrrankommenden Personenzug entgegen und brachte ihn zehn Meter vor der Bruchstelle zum Stehen. Der Bruch soll durch die mit schweren Lokomotiven dir vorher di« Strecke paffirrenden Militärzüge hervorgerufen worden sein. Die Züge erlitten durch den ZwischenfallMne Verspätung von 2 r/, Stunden. Neukirch bet König«brück. Ein nachts von Kamenz in der Richtung Königsbrück fahrend«« Personenauto fuhr zwischen Brauna und Neukirch in vollem Tempo auf einen der am Straßenrand« zum Wegebau lagernden Kieshausen. D«r Wagen geriet in« schlendern und fuhr mit voller Wucht auf einen dan«benlieg«nden Scholterhaufen. Das Auto überschlug sich und die Insassen ein Ehepaar aus Drerdeu wurden heran« geschleudert. Wr« durch ein Wunder trugen bride nur leichte Verletzungen davon, wohingegen das Auto vollständig zertrümmert wurde. Laugebrück. In einem der ält«ßen Güter von Langebrück, und zwar in d«njenigen von Reinhold Schütze das dieser erst vor einigen Jahren von der Mutter über nommen hatte, brach am D-enstagnachmittag in der 6. Stunde im Wohnhaus, vermutlich durch Funkenflug aus der Ofenfeuerung, ein Brand au«. Mit rasender Geschwindtg- keit verbreiteten sich die Flammen bald über das ganze Wohnhaus und sprangen auch auf das Stallgebäude über. Bride Gebäude brannten bi« auf die Umfassungsmauern nieder. Jnfolg« der großen Rauchentwickelung und «eil da» Feuer in dem alten Bauwerk «ine reich« Nahrung fand konnte so gut wie nicht« mehr gerettet w«rden, trotzdem die Feuerwehren alsbald eingriffen. Pirna. Eine Familirntragödie hat sich am Mittwoch in dem Haus« Kirchplatz 6 hier ereignet. Dort hat die 29 jährige Ehefrau de» Ofenmacher« Marx sich und ihre beiden Kinder mit Ga» vergiftet, während sich der Ehemann auf seiner Arbeit«stättr befand. Der Grund zu der un seligen Tat der Frau dürft« ein intimer Verhältnis mit einem im gleiche Hause wohnenden 32 jährigen Mann ge- wesen sein, von dem der Ehemann Kenntni» erhalten hatte. Letztere hat aber trotz der Warnungen der Ehe mannes den Verkehr mit ihren Liebhaber aufrechterhalten. Drm von der Arbeit heimkehrenden Ehemanns bot fich «in schreckliches Bild. Auf dem Sosa lag seine Frau und in der Küche auf dem Fußboden mit dem Gesicht nach unten die beidrn Kinder. Die sofort h«rbeigeruf«nen Samariter und Arrzte vermochten alle drei nicht wieder in« Leben zurückzurusen. Meißen. Der bei einem Zusammenstoß am 6. Oktober v. I. mit einem dreirädrig«« Postkraftwagen schwer verunglückte Postkrastfahrer G. ist nunmehr nach sechsmonat igem Siechtum srinen schweren Verletzungen erlegen. Freital. Eine Spkrrung de« Straßenbahnverkehr« wurde Mittwoch mittag verursacht. Infolge eines plötzlichen Destkt der Steuerung fuhr ein Auto an einer Eiseubahub. ück« gegen einen Gittermast, der dadurch eine erhebliche Senkung erlitt, so daß die Stroßenbahnoberleitung gefährdet war. Einige Glasscheiben de« Autos wurden zertrümmert und dabei wurde ein Herr beträchtlich vecletzt. Da die Ober leitung beschädigt war, mußten die Straßenbahnwagen eine Zeitlang nur auf einem Gleis verkehrin. Freiberg. Ein 15 jährige« Mädchen, da« brt seinem 86 jährigen Großvater in Freiberg lebte, fühlte „den Drang in sich", nach Wien zu reisen und dort eine „große Filmdiva" zu werden. Das Mädchen entwendete dem Großvater 480 Mark und der Tante eine wertvolle Pelz boa, nahm eine Freundin mit und fuhr dann mit einem Mietauto nach Dresden, um von dort di« Reise nach Wien anzutrrten. Ju Dresden wurden die beiden jedoch festge- nommen und nach Freiberg zurückgebracht. Geld und Pelz- Lobstädt. Die Krirger«witwe Hulda Zötzsche bekam kürzlich in ihrer Wohnung einen Krämpfeansall und riß dabei über dem Ofen hängende Wäsche herab. Die Stücke fingen zu glimmen an und übertrugen das Feuer auf die zu Boden g«stürzte Frau. Nachbarn erstickten da« Feuer. Dir Unglückliche wurde mit schweren Brandwunden nach dem Boruaer Krankenhaus gebracht, wo sie jetzt ihren Verletzungen erlegen ist. Si« hinterläßt vier unmündige Kinder. Zwönitz. Hier wurde das Ehepaar Selbmann in seinem im Erdgeschoß gelegenen Schlafzimmer früh tot auf gesunden. Er war das Opfer «in«» Gasrohrbruche« auf der Straße geworden. Dieser Rohrbruch hatte außerdem zwei weitere Vergiftungen im erst«« Obergeschoß de» Nach barhauses zur Folge, die allerdiug« nur leichter Natur find. Die Uutrrsuchungen haben ergeben, daß fich da» Ga« unter der starken Frostdecke der Fahrstraße angesammelt hatte und mit ziemlich starken Druck in der Waffergestrllvorrichtuug vor dem Selbmanuscheu Hause hochgedrungen war. Von dort aus nahm e« seinem Weg unter den Granitplatteu de« Fußsteiges hinweg durch die poröse Hausmauer und drang schließlich in da« Schlafzimmer der Verstorbenen, da« nicht unterkellert war. Bad Elster. Im nahen Bad Brambach wütete gestern Abend in der 9. Stunde ein Schadenfeuer, dem zwei Einfamilienhäuser, da« der Familie Max Schmidt und da» der Familie Popp, zum Opfer fiele». Di« beiden Häuser find bis auf die Grundmauern niederg«brannt. Der Schaden ist sehr grob, jedoch zum großen Teil durch Versicherung gedeckt. Die beiden Familien werden vorläufig durch di« Gemeinde anderweitig untergebracht. Die Ursache de« Brande« ist noch nicht fest gestellt. Plauen. Der hiesigen Krimminalpolizei gelang e«, zwei unredlichen Arbeitern aus die Spur zu kommen, die ihrem Arbeitgeber seit längerer Z«it insgesamt 11000 Liter Benzin und größere Mengen Schmieröl veruntreut und die Ware untrrhand an Fuhrwerksbesitzer veräußert haben. AnbewNZie Gehmösnsprache. Wohl nur wenige sind sich bewußt, wie dem Menschen allerlei Gebärden zur Bezeichnung eines Zustandes oder einer Sache dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen sind, daß der Körper sie mechanisch, d. h. ohne Zutun des Betreffenden, ausführt. Eine kleine Auslese der teils un willkürlichen, teils halb absichtlich gebrauchten Gesten und Gebärden ist daher vielleicht nicht ohne Interesse. So nicken wir mechanisch als Bejahung und schütterln ebenso mechanisch den Kopf, wenn wir etwas verneinen wollen, wir * rtzen uns hinter dem Ohr, wenn wir in Verlegenheit sind und ballen die Fäuste im Zorn.Geld deuten wir durch die bekannte Bewegung von Daumen und Zeigefinger an, und wenn uns jemand nicht recht gescht vorkommt, deuten wir an die Stirn, wie wir auch in Zweifelsfällen mit den Achseln zucken. Haben wir aber eine Dummheit gemacht, so schla gen wir uns vor den Kopf und beißen uns auf die Lipven, wenn uns eine unbedachte Aeußerung entfahren ist. Alle diese Bewegungen sind rein mechanisch, der Körper führt sie ohne unser Wissen und Wüllen aus, dagegen sind das Nase rümpfen sowohl wie das Werfen einer Kußhand, das Zwin kern mit den Augen, ebenso wie das Drohen mit dem Finger, Schnalzen mit der Zunge und endlich das Finger-auf-den- Mund-legen Handlungen, die absichtlich ausgeführt werden. Sport. Sonntag, den 20. Februar 1927. Fußball. Jahn Jugend — Bad Schandau Jugend. Anstoß nachm. 2 Uhr auf hiesigen Platz«. Airchen«achrichte« Sonntag, den 20. Februar 1927. Vorm. V« 10 Uhr Predigtgotterdirnst. (Herr Pfarrer Freyer - Medingen). Ortspfarrer amtiert in Medingen und Großdittmannsdorf. Vorm. 3/»11 Uhr Kind«rgotte«dienst. Katholischer Gottesdienst vorm. 10,30 Uhr im Ring Hierzu eine Beila-e.