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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. UiterhMW Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates »»»«niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii, 2 Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» »» tag, Donnerstag und Sonnabend. - » » D«r Bezug,-P re t« wird mü Beginn feden Monat» bekannt gegeben. «» Im Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst. H M irgendwelcher Störungen des Betriebes der » ü Zeitung, d. Lieferanten vd. d. Befördcrüngr- H E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MI « Anzeigen weiden an den Erscheimrngstagen g " bis spätestens vormittag 10 Uhr in di« A Geschästsstelle erbeten. " Dis Festsetzung des Änzetgen-Preise» » L wird bei eintretcnder Änderung eine Nummer « - vorher bekanntgcgevcn. I I Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen» I - der Dnzeigen-Detrag durch Mag« eing«jog«n -- werden muß oder wenn der Auftraggeber tu m Konkur» gerät. L »iiiiiiiiiilciiiriiiikikiiiiiimiiil? Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Numnrer 10 Sonntag, den 23. Ianuar 1Y27 26. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. üver Hewähruug von Aaraöfindung a« bedürftige Per sonen die ihr Keichsnotopser in Kriegsanleihe ent richtet habe«. Der Reicheminister der Finanzen ist ermächtigt worden an bedürftige Personen für da« von ihnen seinerzeit in Kriegtauleihe entrichtete und noch nicht erstattet« R-ichrnot- opfer Barabfiudung zu gewähren. Zur Verfügung steht hierzu ein begrenzter Betrag. Um zu ermitteln, welche Personen und mit welchen in Kriegsanleihe entrichteten Beträgen die einzelnen Personen in Frage kommen, werden zur Stellung «ine« Antrag,« aufgefordert: Erwerbsunfähige oder am 31. Dezember 1926 mindesten« 60 Jahre alte Personen, dir auf da« Reich«notopser Kriegsanleihe hingegeben und hier für eine Erstattung in Kriegranleihe oder Anleihe- ablösung«schuld nicht oder nur zu einem Teil er halten haben, wenn nach der letzten Veranlagung ihr Vermögen nicht mehr al« 10 000 RR. und ihr Einkommen nicht mehr als 3 000 R.M. betrug. Die Anträge find spätestens bi« zum 31. März 1927 bei dem Finanzamt einzureichen, das für die Einkommen- und Vermögenssteuerveranlagung de« Antragstellers zuständig ist. Sollte bereit» ein Antrag gestellt oder abgelehnt sein, so ist auf Grund dieser Btkannlmachung «in neuer Antrag einzureichen. E« empfiehlt sich, rm Anträge die Finanzkaffe anzugeben, an die da« Notopser gezahlt ist. Vordrucke für den Antrag find beim Finanzamt erhältlich. Die En'.scheidung, ob und welche Barbeträge au«- gezahlt werben können, wird spür er getroffen werden. Aadeverg, den 20. Jan. 1927. Aas Jiuauzamt. Oertliches »uv Sächsisches. <vttendorf.<vkrilla, den 22. Januar zSrr. — Die Freiwillige Feuerwehr Ottendorf-Okrilla Süd hielt am 1b. d. M. unter der Leitung ihre« Brandmeister Herrn Thieme ihre dirrjährige Hauptversammlung ab. Aus dem vom Feldwebel Herrn Hornoff erstatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß die Wehr 35 Mitglieder zählt und 14 Gesamtübungen und 9 Abteilungsübungen abhirlt. Auch in Ernstfällen konnte die Wehr eine umfangreiche Tätigkeit entfalten, hatte sie doch bei 5 Bränden erfolgreich einzugreifen. Zum Spritzenzugsührer und Sleigerzugführer wurden die bisherigen Führer Herren Rüger und August Schütze wiedergewählt. Herr Bürgermeister Richter richtet« an di« Wehr hirzliche Worte de« Danke« und der Anerkennung für ihre gemeinnützige Tätigkeit und ermahnte auch künftig ihren hohen Ideal treu zu bleiben. — Da« Finanzamt veröffentlicht im amtlichen Teile der hrutigen Nummer ein« öffentliche B«kavntmachung über Barabfiudung an bedürftige Personen !ür da« von ihnen in Kriegranleihe entrichtete uad noch nicht erstattete Rrich«- notopferl Würschnitz. Aus hiesigen Reviere wurde am Mitt woch abend ein prachtvoller Zehnender erlegt. Kamenz. Nach einer Tanzunterhaltung im Gasthofe zu Lehndorf gerieten mehrere Gäste in Streit, der bald in eine blutige Schlägerei ausartete. In der Gaststube wurden Tisch«, Stühle, Gläser und Wirtschastsgegenstände demoliert und alle« kurz und klein geschlagen, so daß d«r Wirt und die übrigen Gäste flüchten mußten. Im Tanzsaal wurde rin Arbeiter au« Horka Übel zugerichtet, so daß er nach dem Räckelwitzer Krankenhaus gebracht wurde. Der Haupträdrl«- führer, ein Arbeiter au» Panschwitz, konnte verhaftet werden. — In der Gegend von Ruhland und Schraden wurden von Schülern Urnen gesund«», die auf eine größere Be gräbnisstätte schließen lassen. E» steht fest, daß e« sich bei den Funden im Walde bet Ruhland um den sogenannten Btllendorfer Typus handelt, der au« einer Zett um 800 vor Christi handelt und der im Kreise Hoyerrwerda bisher erst an zwei Strllen, in Strinitz und Grotzsärchen, vorgi- funden wurde. — Weitere Urnen wurden bei dem Ort« Schraden gefunden. Bautzen. Vom Schadenfeuer heimgesucht wurde da« Larrasche Stadtgut. im benachbarten Oberkaina. Ver mutlich infolge Kurzschluffe« brach tn der massiven Scheune Feuer au«, da« in den dort lagernden Vorräten reiche Nahrung fand. Auch Kleinvieh und landwirtschaftliche Maschinen und Geräte find in den Flammen umgekommen. Di« Feuerwehr wußte sich darauf beschränken die Nachbar gebäude zn schützen. — Ein langgesuchter Einbrecher, der zahlreiche Ein brüche namentlich in Gemeindeämtern verübt hat, wurde hier in der Person de» 30 Jahre alt«n stellenlosen Vieh händler» Johann Rämsch au« Baruth sestgenommen. Ran fand bei einer Hou«suchuvg eins Anzahl Gegenständ«, die von Einbrüchen herrühren, u. o. für mrhrrr« tausend Mark Wertpapiere. Rämsch hatte sich durch große Geldausgaben verdächtig gemacht. Mit seiner Verhaftung fand eine Reihe Einbrüche ihre Aufklärung, di« in l«tzter Zeit in zahlreichen Gemeindeämtern Ostsachsen« vorgenommen wurden. Bi« jetzt konnten ihm nachgewirstn werden Einbrüche in die Ge meindeämter tn Gelenau bei Kamenz, Taschrndorf bei Burkau, Birkau bei Göda, Caseritz bei Kloster Rarieustern Wohla bei Hochkirch und Steinbach bei Großenhain. Doch scheint er noch mehr Delikte auf dem Kerbholz zu haben. Luttowitz bei Bautzen. Freitag früh nach 4 Uhr wurden die 100 Reter lang« Scheune und das ebenso grobe Stallgebäude im Rittergute des Herrn von Watzdorf voll ständig eingeäschert. In der Scheune verbrannten Geräte, Ernte- und Futtervorräte. Das Vieh konnte jedoch bis auf einige Fsrk«l in Sicherheit gebracht werden. Die Entstehung«- Ursache ist unbekannt. Zittau. Da» Kapitel Schulktndrrspeisung erhielt in der ützten Sitzung des Gemeinderate« von Hirschfeld« eine eigenartige Vel«uchckng. Der Gemeindeverordnete Schul- leitrr März erklärte bri der Aussprach« über die Notwendig- leit der Schutkinderspeisung, daß ein unbedingte« Bedürfnis dazu nicht vorliege, denn die von den Kindern liegengelassenen Brotschnitten müßten tn der Regel nach Blendung de« Uutericht« korbweise aus dem Klassenzimmern weggeschafft werden. Bei dieser Sachlage wurd« ein Beschluß nicht ge- faßt, sondern di« Angelegenheit dem Fürsorgt-Ausschuß zur Regelung überlassen. Hiernach scheint in Hirschfelde nicht da» Brdürfnis für eine Speisung der Schulkinder oorzu- liegen, da» in anderen Orten allirding» sehr stark vor- handrn ist. Geringswalde. Am Donnerstagmorgen fand mau im Auenseebad di« Leich«» «ine» Liebespaares. Es handelt sich um di« «twa 38 jährig« Kriegerswttwe B. aus Gering«- walde, und um den etwa 60 Jahre alten, verheirateten G. aus Hilmsdorf bei Geringswalde. Die Söhne de« G. hatten ihrem Vater den ungehörigen Verk«hr vorgehalten, und es war zu lebhaftrn Streitigkliten gekommen, die den beide:: den Plan auskommen ließ, gemeinsam au» dem Leben zu scheiden. Die Witwe hinterläßt zwei unmündig« Kinder. Langenbernsdorf bei Werdau. In einem hiesigen Mühlenbetlirb «rrignetr sich ein entsetzlicher Un- glücksfoll. D«r Rüllerbursche Lenk wurde mit seinen Kleidern von der Transmtffionswelle ersaßt und wiederholt gegen eine Decke geschlagen. Mit Bein-, Arm-, und Ripprn- brüchen bieb er liegen. Im Werdauer Stadtkrankenhau« wohin er sofort gebracht wurde, verschied er wenige Stunden später. Bereits am Tage vorher wurde seinen Schwagrr in «!»em hiesigen Dampfsägrwtlk von rutschenden Stämmen ein Bein zerqurtscht. Schwarzenberg. Im Nachbarrort Bermrgrün brach im Anwesen d«S Wirtschaftsbesitzer« Ullmann Feuer au«. Von der Scheune griffen die Flammen auch auf das Wohnhaus über, das, trotzdem die Motorspritze von Schwarzenberg sowie di« Wehren B«rm»grüv, Erla und Crandorf «rschirn«n waren, nicht mehr gerettet werden konnte. Oelsnitz. Ja der Grube „Gewerkschaft Deutschland" wurde einem au« Lichtenstein-Callnberg stammenden Berg arbeiter der Kopf so furchtbar zerquetscht, daß der Arzt vor dem Abtransport in« Krankenhaus um den Kopf eine Kluppe spannen mußte, um dir zeriffruen Teile einigermaßen zu- sammruzuhaltl». Schöne!. Beim Anbringen eines Starenkasten« auf einem Baum wollte im benachbarten Schilbach drr 24jährige Gtigenmacher Paul Friedrich einen abgebrochenen Ast ent fernen, der zum Teil auf der daneben vorbeiführrnden Starkstromleitung lag. Dabei kam Friedrich wahrscheinlich mit d«r Hand an di« Stalkflromlritung: «r blieb hängen und v«rsuchtr sich mit der audtren Hand freizumachen. Es wurden ihn beide Hände bis auf die Knochen v«rbrannt. Hierauf stürzte der Bedauernswerte ab und blieb mit den Füßen im Baum hängen, den Kopf nach unten. Auf die Hilferuf« rill« sein Vater herbei, der ihn aus der schrecklichen Lage befreien wollte. Bei diesem Versuch stürzten beide vom Baum und der Vater erlitt auch noch einen Armbruch. Friedrich jun mußte sofort in« Plauener Krankenhau« über- geführt werden. Mwas vom Voriesen. Der lange Wimerabend vereint in so vielen Familien die verschiedenen Familienmitglieder nach des Tages Pflichten um den großen Tisch im Wohnzimmer, über dem die Lampe brennt und in ihrem Schein so mancherlei Jnteressenkreise, so mancherlei Lebensalter und Er fahrungsreichtum zusammenschließt. Oft wird sich dann wohl von selber ein angeregtes Gespräch entwickeln, zu dem ein jeder, nach seiner Anschauung, nach seiner Erfahrung beiträgt. Das gibt viel Ueberblick und Erweiterung des eigenen Horizontes für die Beteiligten. Einen besondern Reiz der Winterabende, der langen, häßlichen, aber gibt bas Vorlesen. Eines der Familien mitglieder, meistens wird es eines der männlichen sein, während die Frauen sich mit Nähen oder Handarbeiten be schäftigen, lieft vor. Dem Jnteressenkreise der Beteiligten wird das Buch angepaßt, ein Roman, der irgendein zeit gegebenes Problem behandelt, eine Dichtung oder wohl auch ein populär geschriebenes, leichteres wissenschaftliches Buch, dem man auch beim Vorlesen ohne große Mühe folgen kann. Der Familienrat mag beschließen, was ge- gewählt wird, oder auch ein besonders bewanderter Ein zelner. Immer aber ift besonders vor allem darauf zu achten, daß das Vorgelesene auch einen Wert für die Hören den habe, ihnen in irgendeiner Weise das Verständnis für Menschen, für Probleme, für große Zeitfragen aufschlietzt. Und wenn es auch nichts anderes tut, als darauf aufmerk sam zu machen, daß da überhaupt ein Problem liegt, an dem der eine oder der andere bisher vielleicht ahnungslos vorbeiging. An das Gelesene wird sich dann wohl oft ein reger Gedankenaustausch schließen; es ist gut, wenn einer der Familie derjenige ist, der anregt, Wege und Möglich keiten zeigt und die Diskussion in einer Richtung hält, da mit sie sich nicht gar zu sehr zersplittert, sie andererseits aber auch anregt und weiterführt. Darum ist es gut, an einem Abend nicht gar zu viel zu lesen, um die Familien mitglieder nicht zu ermüden und dadurch jede weitere Aus einandersetzung von vornherein unfruchtbar zu machen. - Einen großen Vorteil von einem solchen Vorlesen innerhalb des Familienkreises werden besonders die Kin der haben. Sie erweitern ihren Horizont über das bloße Schulwissen hinaus, neue Eedankengänge, neue Wissens möglichkeiten werden spielend in ihnen angeregt, jeden falls, ohne daß es ihnen klar zum Bewußtsein kommt So werden sie auch im späteren Leben den Fragen und Pro blemen des Lebens mit offeneren Augen gegenüberstehen, werden überhaupt verstehen, Fragen zu finden und nicht alles'für selbstverständlich halten. Was für einen großen, volksbildenden und volks erzieherischen Wert Menschen haben, die Fragen an das Leben stellen und die vom Leben gestellten Fragen ver stehen, braucht nicht erst auseinandergesetzt zu werden. Sie sind es, die Leben und Bewegung in ihre Zeit bringen, Lie den Fortschritt auf innerem und äußerem Gebiete in den Händen haben und sich nicht mit dem einmal Be stehenden zufrieden geben, ohne um Mittel um Wege zn sinnen, alles besser und vollkommener werden zu lassen. Schon in der Kindheit muß diese Erziehung um offe nen Blick, zum weiten Horizont einsetzen und einen wert vollen Beitrag hierzu blidet das Vorlesen und das Be sprechen vorgelesener Sachen innerhalb des Familien» Sport. Sonntag, den 23. Januar 1927. Fußball. Jahn I. — Lv. Rad«b«rg I. Anstoß nach«. */, 3 Uhr in Radeberg. Jahn Jugend — Krippen Jug«nd. Anstoß nach«. 2 Uhr aus hiesigen Platze. Handball. John I. — Tv. Jahn Radebrrg. Anstoß nachm. 3 Uhr in Radeberg. (Abfahrt V» 2 Uhr mit Kraftomnibus ab Bahnhof.) MrcheNnachrichten Sonntag, den 23. Januar 1927. Vorm. V» 10 Uhr Predigtgottesdieust. Vorm. 11 Uhr Ktndergottodienst.