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er lk Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Mrtt- ' > woche und Sonnabends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden kj Monats bekanntgegeben. Im höherer Gewalt (Krieg od. sonst, tl irgendwelcher Störungen des Betriebes der ij Zeitung, der Lieferanten od. d. Befördemngs» 6 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» U spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od.aufRückzahlungd.Bezugspreise«, ft Anzeigen werde« an de» LischrtnnngM»«« bi« spiitestrn, vormittag» 10 Uhr M »S« Geschästsstell« erbeten. Di« Festsetzung de« Anzetgin-Breif«« wird bei eintretender Änderung ein« Nummer bekanntgeg*den. Jeder Anspruch «ms Nachlaß «lischt, »«»» der Anzeigen-Betrag durch Klag« etng«»»a«i werd« muß »d« »«« dm Auftrag-eck«« tu Kontur, g«rüt. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 76 Sonntag, den 23. September 1923 Gemeinde-Gtro-Konto Skr. ItL - - - - - 22. Jahrgang Zeit nach dem 1. Okt. 2 Grundmicten Uche Opfer zu bringen. Schon diese wenigen Zahlen be»! ihrem WirtschaitSgelde auszukommen, sobald fie doch bemül weisen, daß sich die Lage der Gemeinde bedenklich gestalten l bleibt, ihren Familienangehörigen nahrhaftes Wen auf de Tag mehr in die Höhe schnellenden Preise find derartig daß es jeder Hausfrau nachgerade unmöglich wird, noch mi veröffentlichten Zufchtsgrsstzs für die, d. I. wie folgt erhöht: 1. Zuschlag für den Zinsendienll 2. Zuschlag für den Verwaltungs- die Gemeinde selbst mit ca. 1 Milliarde M. wöchentlich b> lasten. Für Sozial- und Kleinrentner find ebenfalls erheb. Die gesetzliche Miete beträgt daher 519003 Grund mieten jährlich oder 129750 >/, Grundmicten vierteljährlich. Httendorf-HLrilla, am 21. September 1923. Die Gemeindebehörde. — Schiedsstelle für Hauierhaltung. — Richter, Grmeindevorstand. stand vervielfältigt mit der Schlüsselzahl der Reichsbahn zu berechnen und von den Pächtern aller Lehne den Pacht nicht mehr in Geld sondern in Korn zu verlangen. E» wird be stimmt, daß die Pächter auf die Zeit vom 1. September 1923 bi« 31. August 1924 möglichst bald die auf fie ent fallende Menge Korn ans Pfarramt abzultefern haben. Herr Kantor Beger übernimmt das Amt der Kirchenkasfierers. Es wird mit Freuden festgestellt, daß ein den mittleren Ständen angehörendes Gemeindeglied zehn Pfund Korn zum Erntefest gestiftet hat, und gewünscht, daß das Beispiel von Kesselsdorf, wo 41 Zentner abgeltefert wurden, Schule macht, damit endlich die kirchlichen Finanzen wieder i Ordnung kommen und die notwendigen persönlichen un sächlichen Ausgaben bestritten werden können. Ebenso wir dankbar anerkannt, daß zum Teil beträchtliche Mehrzahlungen auf die Kirchensteuern geleistet worden find. — Wenn die Hausfrauen jetzt allen Lebensmut zu ver lieren droht, wird dies verständlich, denn die von Tag zu muß, wenn die Steuerzuweisungen nicht reichlicher fließen. Zer Gemeinderat genehmigt die Maßnahme des Vorfitzen en wegen Inanspruchnahme der Kredithilfe de« Reiches. Von Einhebung einer Getränketzeuer beschließt der Gemeinde- rat abzusehen, sollte der Bezirk die Steuer erheben, so ist uf eine Beteiligung der Gemeinde mit 50°/^ hinzuwirken. Die Erhebung von Zuschlägen zur Wohnungsbauabgabe be- chäftiqt den Gemeinderat erneut, da durch Ministerial- Verordnung Erhöhung der Zuschläge möglich ist. Ein- timmig beschließt man für Wohnräume 90 000 °/g, für ge werbliche Räume 180000o/o und für den Ausqleichstock für große Jnstandsetzungsarbeiten 270 000 °/g zum Nutzungswert zu erheben. Hierauf geheime Sitzung. Am nächsten Sonnabend, den 29. September wird die hier seit Jahren gulbekannte Theaterdirektion Fritz Richard, die wir Alle durch die künstlerischen Vorstellungen schätzen gelernt haben, wieder ein Gastspiel geben. Zur Aufführung gelangt das Schauspiel „Mag auch die Liebe weinen." Direktor Richard bereiste diesen Sommer mit seiner Gesellschaft Schlesien, Schleswig-Holstein, Anhalt und hatte in letzter Zeit gerade mit diesem Stück in Dessau, Cöthen, Zerbst usw. große Erfolge und bis auf den letzten Platz gefüllte Häuser aufzuweisen. Nächsten Monat will die Gesellschaft wir im Vorjahre wieder nach Ostpreußen gehen, wo die Truppe immer mit großer Begeisterung ausgenommen wurde. Hoffentlich erinnern sich auch hier unsere Kunst freunde wieder an Herrn Richard und bekunden ihr Interesse durch guten Besuch der Aufführung. (Näheres s. Inserat). KirchenvorstandSfitzung. Nach bcg'üßend'n Werten behandelt man zunächst die Kirchschullehnfroge im Zusammen hang mit den letzten Vorgängen im Gemeinderat. Der Kirchenvorßand weist es mit Entschiedenheit zurück, Ver schleppungspolitik bei dieser Angelegenheit getrieben zu haben, sondern stellt fest, daß er seinerseits ebenfalls um baldige Klärung nachgesucht hat. Er ist gerechtfertigt durch den schon in der Presse bekannt gegebenen Bericht der Kirchen- inspektion daß da« Kultusministerium zur Zeit auf eine Lösung der Streitfrage nicht eingeht, er ist weiter gerechtfertigt durch die Anweisung der Schulinspektion an den Gemeinderat, seine ins Verwaltungsrecht der Kirchgemeinde eingreifende Beschlüsse auch vor den Pächtern zurückzunehmen und findet es einfach unerklärlich, daß der Gemeinderat trotzdem es wagt, auf seinen Beschlüssen zu beharren. Der Kirchenvor- stand beschließt nun, beim Amtsgericht die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustande« durch Löschung des ungesetz lichen Besitzeintragcns zu beantragen, gestützt auf das Urteil des Bezirksschulamts und - der Kircheninspektion daß die Wiesen keinesfalls al« reines Schullehn anzusehen find. Ueber das Schulgebäude der alten Schule wird man sich mit Gemeinde zu einigen haben. Im übrigen stellt der Vorsitzende an der Hand unzweideutiger Tatsachen aus den Akien und Rechnungen der Kirche fest, daß tatsächlich da« Schullrhn Kirchschullehn ist, und die Schule früher auch in unseren Orte zur Kirche gehörte. Die Kirche hatte auch für den Bau und dessen Unterhaltung sowie für das In ventar und die Lehrerbesoldung auszukommen. Der Vor- fitzende ist bereit jedem der Interesse an der Sache hat, die Akten vorzulegen zweck« eigener Urberzeugung, daß der Kirchenvorstand mit Recht da« Lehn für sich beansprucht. , Es wird weiter beschlossen die Gebühren nach dem Friedens Tisch zu stellen. Wenn die Hausfrau jetzt zum Einkauf eht, dann wird es ihr im voraus schon bange, wie wett ie wohl mit ihrem Gelds reichen werde. Und kaum hat fie einige Einkäufe bewirkt, viel weniger, als sie eigentlich vor gehabt, da sieht fie, daß ihre Papiermilltouen hinschwinden ls wären fie nur Luft. Sobald der Dollar steigt, da eitern auch alle Preise in wilden Sprüngen mit in die »öhe; aber da« Dollar-Fallen hat bei den Preisen der meisten Lebensnotwendigkeiten nicht die gleiche Folge. E» t zu verstehen, wenn jetzt jede Frau, die selbst ihren Haut alt versorgt, also wirklich Hau«frau ist, mit Sorgen an dm nächsten Tag denkt, und was fie da auf den Tisch bringen !ann, ohne die ihr zu Gebote stehenden Geldmittel zu über- chreiten. Noch nie war das Amt der Hausfrau so reich au Bürde, wir jetzt in der Zeit der Nahruug«mittel-Not und der Nahrungsmittel-Teuerung. Lichtenberg. Teuerungsdemonstrationen fanden hierselbst statt. Die Menge holte hierbei drei Bauern au« den Wohnungen und fuhr fie aus einen Wagen durch da« Dorf. Dresden. Die Diebstähle und Plünderungen nehmen leider immer mehr überhand. Nachdem vor kurzem in der Markthalle am Antonsplatz die Verkaufrstände von Schulze und an demselben Tage noch von Schwarz (Fleisch-, Wurst- und Feitwaren) von einer beutegierigen Menge aurgeräumt und dadurch ein Schaden von mehreren Milliarden Mark verursacht worden war, hat sich am Donnerstag wieder ein ähnlicher Vorgang, noch dazu auf offener Straße zugetrageu. Von einem mit Weißkraut vollbeladeuen Pserdewag n waren schon einige Zentner in die vorgenannte Markthalle gebracht worden, als eine große Menge Leute auftauchte und die noch auf dem Wagen lagernden vielen Zentner Kraut raubte. Es waren Leute darunter, denen man nach Kleidung und Haltung solche Dieberein nicht zugetraut hätte. Die Em pfängerin hatte vor der Plünderung an Arbeitslose einige Krautköpfe verteilt. Königstein. In der Nähe der Herkulessäule am sogenannten Schiefen Turm stürzte der 22 jährige Student Baumann au« Kötzschmbroda ab und durchschlug sich dabei den Halswirbel. Der Tod trat auf der Stelle ein. Döbeln. Am Sonntag feierte im benachbarten Neuhausen ein GutSbesttzer seinen 50. Geburtstag, mit dem gleichzeitig da« Erntefest begangen wurde. Aus irgendeinen Grunde, vielleicht um im Uebermut einen Freudenschuß ab zugeben, beschäftigte sich der 24 jährige Sohn de« Besitzer« mit einem in seinem Besitze befindlichen Armerrevolver. Dabei ging ein Schuß durch die Diele und traf in dem darunter befindlichen Geschoß die zu Besuch anwesende 41 jährige Tante des jungen Mannes so unglücklich, daß fie nach kurzer Zeit starb. Marienberg. Im hiesigen Bezirke ist im Jahre 1921 ein Mädchen von einem tollwütigen Hunde gebissen worden und nun kürzlich, da e« sich trotz dringenden An ratens nicht sofort in das Institut für Jnseklionskrankhetten nach Berlin begeben hat, unter gräßlichen Schmerzen ge- gestorben. Frauenstein. In der Nacht zum 18. September , ist in einem Uhrengeschäft, Schreibmaschinen und Photo handlung ein Einbruchsdiebstahl verübt worden, wobei den Tätern Mrlliardenwerte in die Hände gefallen find, vor allem viele Uhren, Goldwaren usw. Plauen. Ja eine im Hause Lützowstraße 21 be- : findliche Stickereifabrik find Spitzbuben eingedrungen haben daraus Waren im Gesamtwerte von etwa 80 Milliarden : weggeschleppt. OrrtlicheS rmd Sächsisches. den 22. September ,9rs. — Der Dollar fällt — schon sprach man von nicht« anderem als das nun wohl der Preisabbau einsetzsn würde. Weit gefehlt, denn bisher war es gewöhnlich anders und auch diesmal ist et wieder so. Heute macht der Gemeinde- verband Dresden bekannt, daß mit kommender Woche dar Brot rund 6 Millionen kostet — in unser» Nachbarorten de« Kamenzer Bezirkes kostet ein Brot nur 4 750 000 Mar dort hat der Dollar vielleicht weniger Einfluß al« in dem hiesigen Bezirke. Amtlicher Teil. Luschläge nach Sem sieichsmleiengesetz. Nachdem das Justizministerium mit Verordnung vom 19. d. Mts. neue Rahmrnsätze für die Zuschläge zur Grund- miete bekannt gegeben hat, werden die unlerm 14 ds Mts. — Gemeinderatssitzung am 17. dss. MtS. im Rathause zu Ottendorf-Okrilla. Der Vorsitzende, Herr Gemeinde-Vor stand Richter berichtet zunächst über den Abschluß von 4000 Zentnern Herbstkartoffeln, sowie darüber, daß die Forstrevier- Verwaltung mangels verfügbaren Geldes Erwerbslose nicht beschäftigen könne. Die Brotpreisr des Kommunalverbandes werden erneut einer Kritik unterzogen. Während z. B. in Kamenz ein Brot 1850000 Mark kostet, fordert Dresden 3500000 M., welcher Preis noch 250000 M. höher i al« der in Berlin. Die bereit« früher beim Wirtschaft- Ministerium erhobenen Vorstellungen waren erfolglos. Der Gemeinderat beschließt an den Landtag zu gehen. Der Zu schlag zur Gewerbesteuer mit 300°/, und zur Grunderwerb- Steuer mit 4o/y in zweiter Lesung genehmigt. Die Bausache der «tasfabrtk A.-G. Blockwitz, Bau eine« Fahrrad- Schuppen«, wird bedtngungslo« befürwortet. Der Vorfitzende berichtet hieraus über die Finanzlage der Gemeinde. An fang Juli befand sich diese noch in bester Ordnung. Dir erhöhten Aufwendungen auf allen Gebieten der Verwaltung find selbstverständlich nicht ohne Einfluß geblieben, da das Reich die Steuerzuwetsungen nicht der Geldentwertung ent sprechend gestaltet. An Steuern soll die Gemeinde vom 1. April bi« jetzt rund 70 Millionen Mark erhalten. Dem gegenüber stehen allein zur Zett wöchentliche Aufwendungen für die Erwerbslosenfürsorge von 20 Milliarden M., welch r«n. Mmm« e. ri. s. 110 m 000 Milchhöchstpreise. Vom 23. September 1923 ab gelten folgende Höchst preise für Milch: Bei Laserung vom Erzeuger unmittelbar an den Ver braucher ab Gehöft: 1 Liter Vollmilch 2,5 Millionen Mark, 1 Liter Mager oder Buttermilch 1,25 Millionen Mark. 1 Pfund Quark 2,5 Millionen Mark. 1 Pfund Butter 28 Millionen Mk. Bei Lieferung durch den Milchhändler: 1 Liter Vollmilch 3 Millionen Mark, 1 Liter Mager- oder Buttermilch 1,5 Millionen Mark. Httendsrf-HLrilla, den 21. September 1923. Der Gemeindevorstand. Mrchennachrichte«. Sonntag, 23. September 1923. Vorm. 9 Uhr Predigtgotterdienst Vorm. V» H Uhr Kindergottesdieust Nach«. 3 Uhr Jugendvereinigung: Herbstfeier mit der Jugendvereinigung Dresden-Lutherkirche in der Kirche zu Grünberg. aufwand der V^rmie'e« 7000 „ 3. Zuschlag für B trikbrkosten (aus- schließl. Flur- und Treppende- leuch! un g) 32 000 „ 4. Zuschlag für laufende Jnstand setzungsarbeiten 400000 5. Zuschlag für große JnstandsetzungS- arbeiten 80000 519 002 Grundmieten