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OM2sM ZÄNg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ü Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Mens- 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn - jeden Monats bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt <Krieg od. sonst. " - irgendwelcher Störungen des Betriebes der " ü Zeitung, d. Liescranten od. d. Beföidcrungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- » sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der »» » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MttWmgs- K, md AizetzMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Anzeigen werden an den Erscheinungslagen I " bis spätestens vormittag 10 Uhr in Sie » Geschäftsstelle erbeten. - Die Festsetzung des Anzeigen »Breis«« ? ü wird bei eintretender Änderung ein« Nummer S vorher bekanntgegeben. L Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 5 - Ler Anzeigen-Betrag durch Klag« eingezogeu - -- werden muß oder wenn der Auftraggeber in * Konkurs gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 56 Oertttche- »rrd GLchWchrs. den g. Juni l-:q. — Die Na!ur im Juni. Meist herrscht am Anfang Monats warme«, angenehmes Wetter, das vor allzu Wr Hitze und Schwüle durch Gewitter gemildert wird; Men Ende treten größtenteils Landregen auf, die den Diebenschläfer zu einer gewissen Berühmtheit gemacht haben. Terhalb zeigt die Pflanzenwelt am Anfang auch eine gerade, iu überraschende Entwicklung und reiche Fülle. Infolgedessen M mancher Blütenschmuck schnell vorüber, aber Jasmin, vrombeere, Hundrose, Geißblatt, Liguster u. a. blühen um A Wette und die Wiesen können nicht buntfarbiger sein. I« Garten ist's nicht anders, wo die Rose im Bunde mit Msdonnenlilie, Schwertlilie, Pfingstrose, Nelke, und andere «tauben und Sommerblumen die Beete schmückt. Auf den Feldern wogt da« Getreide im Winde, belebt von dem Ant des Mohns und Rittersporns, der Kornrade und Korn- Amr und wie sie sonst die Ackerunkcäuter heißen, die dem Murfrrund schön erscheinen, dem Landmann aber nicht. Aizvoll ist auch die 'Blüte von Getreide und Gras. — Der Aid ertönt von dem Gesang der Laubvögel und das «chilsrohr von dem der Rohrsänger, deren Melodien, den ^nen der Umgebung angepaßt, dem Gequak der Frösche, dem Säuseln des Windes, dem Gurgeln de« Wassers ähneln. Ater dem Hausdach zwitschern die Schwalben, und der Mauersegler durchrast die Lüfte. Ueberall herrscht reger Aben, und e« ist unterhaltend, zu beobachten, war da alles kbt und webt, kreuch tund fleucht,raubt und jagt, frißt und öksreffen wird, ein Bild nie rastender Entwicklung. . — Weniger gute Ernteaurfichten. Leider scheint sich °le Hoffnung, daß wir eine überaus reiche Obsternte er grün können, nicht überall zu erfüllen. Hier und da kann An beobachten, daß viele angesetzte Früchte abfallen, die «kaße ist übersät. Der Grund mag wohl darin zu suchen ^in, daß die Blüten zulange durch die Kälte zurückgehalten dann durch plötzlich etntretende Wärme überaus schnell Afaltet, aber nicht genügend widerstandsfähig wurden; an öfr Temperatur und dem Maße der Feuchtigkeit kann e« !"4t liegen. An Kirschbäumen mit starken Behang ist zu Machten, daß die noch gar nicht ausgewachsenen Früchte schon rot werden, also Notreife erlangen. Die Früchte find Aürlich gänzlich unbrauchbar. Viele Bäume find schon von "loupen befallen und arg beschädigt worden. In Pillnitz Kurde jetzt rin Kursus über „Schutz gegen Schädlinge" ab- Schalten. Hoffentlich gelingt es, durch geeignete Maßnahmen Alb sich« wirkende Mittel der Plage Einhalt zu tun. Im «arten hat man an Stachelbeersträuchern ein neues Mittel Segen Raupen und anderer Ungeziefer versucht und in fester Zeit den besten Erfolg erzielt. , — Der Finanzminifier hat an den Sächsischen Land- Md folgend»« Antwortschreiben auf eine Denkschrift be- Astend die steuerliche Ueberlastung der Landwirtschaft ge ltet: Da« Finanzministerium war bereit« von sich aus öamit beschäftigt, die Belastung der Landwirtschaft, durch die U Goldmark umgestellle Grundsteuer und die Folge ihrer Tragbarkeit an der Hand einer großen Anzahl aus dem ^ben gerissener wirklicher Veraulagunzrsälle aus dem Souzen Lande zu prüfen. Wie der Finanzminister bereits 'U seiner Etatrede hervorgehoben Hal, ist zum Grundsteuer- Wtz ein Abänderungsgesetz in Vorbereitung, dar dem Land es zugehen wird. Bevor jedoch dieses Abänderungrgesttz verabschiedet ist, muß es sich bei der jrtzt gültigen Vorschrift Mnoen. Um indes zu verhüten, daß die Einziehung der «rundstruer nach dem jetzigen Gesetz über die Umstellung A Grundsteuer auf Goldmark bei der gegenwärtigen un- Dunstigen Wirtschaftrlage und insbesondere der herrschenden ^gemeinen Geldknappheit zu unbilligen Härten uud betrirbs« Mtchtenden Eingriffen in die Substanz führt, hat das Manzmintfterium die Verordnung vom 20. Mat 1924 Nr. ^5 Steuer L und 471 Steuer v erlassen, worin eine Ahlwollende Behandlung der Stundungsgesuche vorge- Grieben wird. Mehr zu tun, war die Regierung, solange gegenwärtige Gesetz nicht geändert ist, im Augenblick "'4t in der Lage. - — Das sächsische Finanzministerium widmet der Be» ff^nzung der Straßen mit Obstbäumen besondere Aufmerk« '"kktt. Die Staatsstraßen in Sachsen sind ja bereits tu vorbildlicher Weise mit Obstbäumen beflanzt, nur an den ^«etndestraßen sieht mau uoch vielfach Bäume, die keinen M nur eine« geringen wirtschaftlichen Nutzen bringen. "Malb find in den außerordentlichen Staatshau-haltplan Freitag, den 6. Juni 23. Jahrgang. ür das laufende Jahr 300000 Mark eingestellt, die den Gemeinden darlehnsweise für die Bepflanzung ihrer Ge- meindestraßen mit Obstbäumen zur Verfügung gestellt werden ollen, unter der Voraussetzung, daß durch dir damit ver- rundenen Arbeiten die Arbeitslosigkeit etwas gemildert wird. — Der Retchsfinanzmlnifler hat das wertbeständige, auf Goldmark lau'ende Notgeld des Lande« Sachsen mit Wirkung vom 15. Juni d. I. ausgerufen. Die Einlösungsfrist läuft bis einschließlich 15. Juli d. I. Unberührt von diesem Aus rufe bleiben da« wertbeständige Notgeld der Reichsbahn und die sächsischen Goldschuldverschreibungen. Der Reichssinanz- minißer hat die als Deckung für da« aufgerufene Notgeld finterlegte Goldanlethe bezw. die 6 v. H. Schatzanweisungrn mit Wirkung vom 10. Juni d. I. freigezeben. Großnaundorf. Als am Mittwoch vormittag die Frau eine« Gutsarbeiter» von Pulsnitz, wo sie Webwaren abgeliefert hatte, zurückkehrte, fand sie in ihrer Wohnung einen Manu vor, welcher sie nach einer gänzlich unbekannten Familie fragte. Auf die Vorhaltungen der Frau wegen der Eindringens in die Wohnung schwang sich der Unbekannte plötzlich auf das in der Hausflur stehende Rad des Guts- arbeite-» und verschwand unter Mitnahme eines Geld betrages. Auch den Inhalt de» PökelfaffeS hatte er in einen Rucksack verpackt, mußte diesen jedoch in Stich lassen. Kletnröhrsdorf. Mit dem Monat April hat ras hiesige stattliche Forstrevier aufgehört, ein selbständiges Revier zu sein. Während bisher ein Teil des Langebrücker Reviers, die sogenannte Landwehr bei Radeberg, vom flefigen Forstmeister mit verwaltet wurde, untersteht nun umgedreht das ganze hiesige Forstgebiet der Leitung de« Forstmeisters von Langebrück. Al« Untervrrwalter ist an Stelle des nach Langebrück versetzten Forstmeister« Schulze der Oberförster Theilemann nach hier versetzt worden. Da» Langebrücker Revier bedeckt nun einen Raum von der Dresdner Heide bis nach Qhorn und unter seiner Ver waltung stehen auch noch kleinere Forstbezirke in der Gegend nördlich von Kamenz. Auch die in der Volkssage so bekannte Massen:?, östlich von Kletnröhrsdorf gklegen, gehört zum Teil mit nach Langebrück, während die östliche Hälfte zum Revier Fischbach gewiesen ist. Arnsdorf. Tödlich verunglückt ist auf hiesigem Bahnhof in Ausübung seinr« Berufes der Rangierer Kühnel aus Fischbach. Der Bedauernswerte kam zwischen die Puffer zrpeier Wagen und erlitt so starke Quetschungen, das er al»« bald verstarb. Löbau. Ein Säurespritzer ist am Himmelfahrtstage auf dem hiesigen Bahnhof aufgetreten und hat einer Frau das Kleid beschädigt. Er ist leider unerkannt entkommen. Evtl, handelt e» sich um den gleich in Missetäter, der schon in Zittau in 300 Fällen schweren Schaden «»gerichtet hat. Radeburg. De» ganzen Jahres schönstes und be liebtestes Volksfest für unsere Stadt und ihre Umgebung, da» Schützenfest, wird in diesem Jahre wieder in altherge- brach!er Weise flattfinden, die vom Ministerium erbetene Genehmigung eingegangen ist. Bärwalde. Während am Sonnabend der Maurer Robert Schober beim Gutsbesitzer Koitzsch mit dem Putzen des Hausgiebels beschäftigt war, stürzte er gegen Mjttag aus beträchtlich:! Höhe ab und erlitt dadurch einen schweren Schädelbruch und anscheinend auch andere Verletzungen. Er wurde durch die freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Radeburg nach dem Stadtkronkenhause gebracht. Die Ursache läßt sich nur dadurch erklären, daß Schober bei seiner Arbeit mit der über seinem Kops hinföhreuden elek trischen Leitung in Berührung gekommen ist. Steinbach bei Radeburg. Am Sonntag fand die feierliche Einweihung der für die hiesige Kirche neu ange- schafften drei Glocken statt. Bei der Hochbringung der Glocken nach dem Turme war die große Glocke «ich! durch die Balkenlage zu bringen. Bet dem starken Anziehen zerriß die zu schwache Kette des Flaschenzuges, und die Glocke stürzte auf die Dielen des Kirchbodenr. Glücklicher» weise fiel sie auf den Oberzug so daß die Dielen nicht durch schlagen wurden. Die Glocke selbst blieb unbeschädigt. Be dem wiederholt vorgenommenen Auszug gelang es, die Glocke an ihren Platz zu bringen, ebenso die beiden kleinen. Moritzburg. E» wird lebhaft darüber Klage ge führt, daß in den Teichen der Moritzburger Gegend da Baden Formen angenommen hat, die jeglichen Anstand un edes Schamgefühl vermissen lassen. Zu Hunderten baden Zersouen beiderlei Geschlecht» und jeglichen Alters ohne jede tadebekleidung gemeinsam und bewegen sich auch gänzlich nackt im Freien. Döbeln. Junge Leute eines Leipziger Verein« badeten in der Mulde bei Scheergrund. Dabei gerieten wei in die Strömung und wurden abgetrieben.^ Eine« Zöbelner Schwimmvereiusmitglied gelang e», den einen der eiden ans Ufer zu bringen, wo die Wiederbelebungsversuche von Erfolg begleitet waren. Der Leichnam de« anderen konnte bisher noch nicht geborgen werden. Leipzig. Bei den Bauarbetten am Reich»banl- ebäude wurde ein sehr interressanter Fund gemacht. Die rrdarbeiten gestalteten sich bereits seit Wochen ungemein chwierig, weil man auf dem Grund und Boden der alten Peterskirche, die dort am Pet«r«tor gestanden hat, arbeiten mußte, und die starken Fundamente dieser Kirch« seinerzeit, als sie modernen Bauten Platz machen mußte, stehenen« geblieben find. Mächtige Steinblöcke hat man so oft in stundenlanger Arbeit mit Hebevorrichtungen beseitigen müssen, nur um die nötigen Zuleitungen für Wasser und Ga« legen zu können. Bei dieser Arbeit ist man nun auf zwei besonder« wertvolle Steine gestoßen, man fand nämlich den Grundstein der alten St. Peters-Kapelle, wie er 1507 gelegt wurde. Der Stein ist etwa 45 mal 60 Zentimeter groß uud 20 cm. stark und trägt in recht gut erhaltener, bewundernswert sauber ausgesührten Meißelarbeit eine Inschrift, die folgende« be richtet: „Anno Dom. 1507 dinrtag in den heiligen Ostern da der erst stein zum gotteshause St. Peter« gelegt worden". In der Mitte de« Stein« ist ein kleiner viereckige« Loch herausgearbeitet, da« eine Miniatururne ohne Inhalt barg; unter der Urne fand man zwei Münzen, die eine etwa in Größe der früheren Fünfmarkstücke, die andere kleiner. Ab gedeckt war der Stein mit einem anderen etwa gleich großen, der etwas roher bearbeitet, auf der Rückseite ein Kreuz trägt. Der Fund soll in dar Stadtgeschichtliche Museum übergeführt werden. Mühltroff. Ein Gondelunglück ereignete sich auf dem Teiche des „Waldsrieden". Der 27 Jahre alte Forst« gehilse Gradowy hatte mit noch zwei anderen Personen in einem Boot eine Partie unternommen. Durch eine unvor sichtige Brwegung kippte da« Pool. Während sich die an- deren Personen retten konnten, verschwand der Forstgehilse im Wasser. Erst am nächsten Tage gelang e«, die Leiche des Verunglückten zu bergen, und es wurde festgestellt, daß der junge Mann infolge Herzschlag gestorben war. Thalheim t. Eczgeb. In den letzten Jahren find aus dem hiesigen Jndustriebezirk Hunderte von Strumpf wirkern nach Nordamerika ausgewandert. Nur einzelne sind zurückgekehrt, während sich die meisten der Deutschland müden in Amerika eine zweite Heimat gegründet haben. Gegenwärtig reisen wieder eine große Anzahl Frauen au« dem hiesigen Bezirk für immer zu ihren Männern nach der neuen Welt. Chemnitz. In einem Lichtspieltheater de» Sonnen« Viertels wurde am Sonntag abend während der Vorstellung ein Mann dabei ertappt, wie er einem vor ihm fitzenden Mädchen ein Stück ihres prächtigen Zopfes mit der Schere abschnitt. Die Polizei nahm den Uebeltäter später fest. — Gin schweres Lungenleiden trieb am Montagvor mittag den hier wohnhaften 33 jährigen Rangierer Pösch mann zu einer Berzwciflungttat. Während seine Frau di« Rente holte und zwei neun- und zehnjährige Kinder in der Schule waren, erhängte er sein vierjährige« Mädchen am Bettpfosten, das einjährige Kind im Nebenzimmer an der Kinderbettstelle und bann sich selbst am Bettpsosten. Crimmitschau. Einen Kampf mit einem Ein brecher mußte ein Kriminalbeamter bestehen. Ein 19 Jahre alter Fürsorgezögling, der beim Einbruch in ein hiesige« Schnetdergeschäft von einem Kriminalbeamtest gefaßt wurde, ging auf den Beamten mit einem Messer lo«. Der Bursche konnte erst mit Hilfe zweier Menschen überwältigt werden. In sener Wohnung wurden vier Gummischläger mit eisernen Schrauben beschlagnahmt. Hierzu eine Beilage.