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Vapte fflenteken. Roman von Alexander Römer. 1 1» (Nachdruck verboten.) Der alte Herr seufzte und hielt inne. Das finstere Gesicht des Sohnes, der fremde Zug in dem hübschen, bis her so sorglosen und selbstbewußten Gesicht beschwerte ihm das Herz. „Ja, man muß um sich sehen," wiederholte Erich höhnend. „Man stößt da nirgends mehr aus starke Ge fühle, weder für die Eltern, noch für die Freunds, noch für die wechselnden Geliebten. Große, echte Liebe ist ein unmodernes Ding." „Erich, wie steht deine Sache, Mama ist itt großer Angst." „Ei! Daraus sie zu erlösen, ist wohl meine größte Pflicht." Er erhob sich, noch immer den bitter sarkastischen Zug in den Mienen, und drückte dem Vater die Hand. „Laß gut sein, Papachen — du — na, wollen lieber nicht davon reden, gute Besserung, und mache dir weiter keine Gedawken. Ich muß mich durchringen. Es ist ge- rade kein erhebendes Gefühl, wenn die Kraft, die man so hoch eingeschätzt hat, nicht reichen will. Ihr habt mich mürbe gemacht — müde —" Er wandte sich hastig ab und ging. Erich trat bei der Mutter ein. Ilse war bei ihr, beide mit einer Handarbeit beschäftigt. Sie schienen sehr schweig sam nebeneinander gesessen zu haben. Bei des Sohnes Eintritt sah die Geheimrätin nur flüchtig aus, und ließ ihn erst zum üblichen Handkuß heran kommen. Dann zog sie ihn kopfschüttelnd, aber doch gnädig näher zu sich heran und küßte ihn auf die Wange. „Endlich den Weg zu uns gesunden? Du hattest wohl schrecklich viel vor?" „Ich war verreist, Mama, nach Horst, zu Websers." „So — ich sagte es schon zu Ilse, die jungen Leute jetzt, die kommen vor lauter Festen, Partien, Jagd- und Sportangelegenheiten gar nicht mehr zur Besinnung."^ Die Parole war gegeben, man ging ohne jede Erörte rung zur Tagesordnung über. Auch über Ilses Erlebnis verlor die Mama kein Wort. > „Ich habe euch das Neueste noch gar nicht erzählt," begann Ilse nach einer mittlerweile beängstigend wirken den Pause, „was ich freilich auch erst heute erfuhr. Lies chen, das Keine flotte Lieschen Pusecker, hat nun ihren lange schon um sie schmachtenden Anbeter erhört und sich mit dem jungen Eckhoff verlobt. Ich begegnete dem strah lenden Brautpaar, als sie zum Onkel Müller, dem omi nösen, gingen, ihm ihre Aufwartung zu machen. Der Alte wird wohl kajoliert werden müssen, aus Gründen." Ihre Worte klangen ungemein harmlos und hatten doch eine gewaltige Wirkung. Erich vermochte kaum seine Fassung zu behalten, er schnellte unwillkürlich auf seinem Stuhl empor, und alles Blut schoß ihm jäh ins Gesicht. Die Nachricht traf ihn zu unvorbereitet. Seine Empfindungen dabei waren verworren. Scham, brennende Scham, stand eigentlich im Vordergründe, der Mama Gesicht, das sich ihm voll zuwendete, war aus drucksvoll genug. Ihr war im ersten Augenblick vor Erstaunen der Mund offen stehen geblieben. Die Ilse war wirklich ein Racker, eine kleine Teuselin zu Zeiten, Dann besann sich Frau Geheimrätin rasch, ihr fielen Berge vom Herzen, die Dinge machten sich ja vortrefflich, und ihr armer Junge — um ihre Lippen bildete sich wider ihr Wollen ein schadenfrohes Spottlächeln — diese Erfah rung war im Grunde heilsam — wie er sich schämte — es war aber auch zum Schämen. Wie ein Gimpel hatte er sich da einfangen lassen wollen — zu komisch. Ein heiteres, sehr aufrichtig klingendes Lachen brach laut über Frau Geheimrats Lippen. ,, „Nein, dieses Lieschen," sagte sie nun ihrerseits in einem ganz harmlosen Ton, „also den jungen Eckhoff heiratet sie, Wuchermüllers Neffen, da kommt sie ja in eine nette Sippe. Seine Mutter wohnt ja wohl im Hause ihrer Eltern, da haben sie natürlich schoP lange sich gekannt." Erich stand auf, der Zorn drohte ihn zu ersticken. „Ich muß mich verabschieden," sagte er steif, „ich werde nächstens wieder nach dem Papa sehen." „Tue das, mein Junge, mit Papa steht es gottlob noch nicht schlimm, aber man sieht dich doch gern." Der mütterliche Ton war sehr zärtlich und warm. Erich hörte ihn kaum, er stürmte hinaus und auf die Straße. Daß er sich von Ilse gar nicht verabschiedet hatte, kam ihm nicht einmal zum Bewußtsein. Sollte Ilse wirk lich den ganzen Zusammenhang ahnen? Unmöglich! Dann hatte sie mit Absicht ihm diese Nachricht so — in der Mutter Gegenwart — beigebracht, — und das war schlecht, das war boshaft von ihr. Hatte sie überhaupt die Wahr heit gesprochen? Ihr war schließlich alles zuzutrauen — aber aus der Luft greifen konnte sie solch eine Geschichte doch nicht, es mußte Tatsache sein. Lieschen! Und dieser Hans Eckhoff — welch eine Schmach! Fünftes Kapitel. Herr Müller, der übel Beleumundete, wohnte im ältesten Stadtviertel. Die kleine enge Gasse, welche zu seinem freier gelegenen Eckhause führte, hieß der Kloster- gang, es mochte im Mittelalter hier ein Kloster gestanden haben, jetzt war alles mit niedrigen, rauchgeschwärzten, altersgrauen Häusern eng zugebaut. Hierher drang der Lärm der Großstadt nicht, hier tummelten sich im tiefen, feuchten Schatten der schmalen Twiete zerlumpte Kinder; welke Greise, hagere Weiber standen vor den Türen, Trödler, Scherenschleifer, Lumpenhändler hatten hier ihre Werk- und Wohnstätten, und in den dumpfigen Kellern, welche hier noch existierten, fristeten Proletarierfamilien ihr elendes Dasein. Die Hauptfront von Herrn Müllers Haus lag nach dem Kanonenwall, dem jetzt in die Mitte der Stadt ge rückten, ehemals Besestigungszwecken dienenden Wall, an dem noch der Fluß entlang lief. Hier standen nur wenige größere Gebäude, das alte Zellengefängnis mit seinen schwärzlichen Mauern, und in weitem Zwischenraum da neben elegante moderne Bauten, Arbeitervereinshaus und Konzerthaus. Gegenüber, jenseits des Flusses, noch wie der malte Giebelhäuser. (Fortsetzung folgt.) Aechnungm^L;L Freitag «Ad Sommbend Uche Nm-WÄMW Abends 8 Uhr fsnMlen-Usrltelrmrg Ssnnadenü nachm. r Llbr. Um gütigen Besuch bittet äis Direktion. UM" Ein Tremsport junge, und frischmelkende oft- Preußische Küheu.Kalöen steht zum Berkaus bei Kunath in WeWach bei Königsbrück. MiMMZx NWsMMMsr FiWMUWZL Äck. 5ÄLMMNM tzmxLvüIt in Krössler Auswahl Ang. Luthe, Königsörück Markt 1. Me HkMU srislh geröstete Kaffees Arima Kampinas '/^ Pfund 0,7V feine Wischvngen Vi Pfund 0,80 u. 0,95 Spczial-Mischvng Pfund 0,90 Warogogype Pfund 1,10 Kaffeemischnnge« Vi Pfund 0,20 u. 0,35 Großverbraucher (Gasthäuser etc.) erhalten Hohen HlaVatt. MAL UsertoL. GimsHlchM im Bit-. Durch die Trennung Oberschlestens und infolge der ,, Feindbesetzung unseres Industriegebietes im Westen, ist das Augenmerk des Reiches und des Auslandes mehr denn je auf den deutschverbliebenen Teil Ober schlesiens gerichtet. Deutsch-Oberschlesien ist heut die Schlagader des deutschen Wirtschaftslevens. Ober- / schlesische Arbeit, oberschlesischer Fleiß und oberschlesische Erzeugnisse bilden heute in der deutschen Wirtschaft eine nicht zu verkennende starke Aufbaumöglichkeit. Weiten Kreisen die Schönheiten der oberschlesischen Heimat näher zu bringen, von Land und Leuten einen getreuen Zeilspiegel zu geben, das Aufstreben der großen und kleinen Ortschaften in städtebaulicher Hinsicht näher > zu bringen, sowie von dem mannigfachen Kunst- und Kulturleben des Schutzwalls deutscher Gesinnung im Osten bildlich mitzuteilen, ist neben derBeranschaulichung >' des ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwungs unserer heimischen Industrie, die Aufgabe, der jedesmal mit großer Spannung erwarteten Beilage Hberschlesieu im Aild. Wöchentliche Muterhaltungs-Keilage des „Aber schlesischen Wanderers" Hleiwitz H.-S. Anzeigen finden bei der großen Leserzahl des Wanderers weiteste Verbreitung und führen zum geschäftlichen Erfolg. 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