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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M» »Ottendorfer Zeitung.' erscheint Mit!- wachs und Sonnabends. Der Beznqs-Preis wird am Ersten jeden st ÄÜonats bekanntgegebon. dj Am Falle höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. jl Mendwelcher Störungen des Betriebes der Aeitiing, der Lieferanten od. d. Beförderung»« ff Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An« ll snruch auf Lieferung oder Nachlieferung der U Settmi, »d. auf Rü<^ahdlngd. Bezugspreise,, Z MttthkItWS-M Md Aizeigeblölt Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Dtro-Konto Nr. 11t, 23. Jahrgang, Sonntag, dsn 27. Januar ^2^ Nummer 8 Amtlicher Teil. Montag, aen rr. Zanuar, abenas r Udr MMchr SemelnaeratZ-Atzung im Sitzungszimmer de» Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilka, den 26. Januar 1984. Der Gemeindevorstand. Gesetzliche Miete für Februar. Für den Monat Februar ist die Miete nach der für Jmuar angeordnet gewesenen Höhe (1,4 °/o der Friedensmiete) zu entrichten. Es wird hierbei daraus hingewiesen, daß für die Betriebskosten eine unbeschränkt, für laufende Instand setzungen eine beschränkte Nachschuhpflicht besteht. Httevdorf-HLriüa, den 25. Januar 1924. Die Gemeindebehörde. — Schiedsstelle für Hauserhaltung. — vettenlliche AuttsrOerung rur Ladlung einer vetteren Kirchensteuer aut aas kechnungtiabr i-rr. Auf Grund ergangener Verordnung ist von den Mit glieder der ev.-luth. und röm.-kath. Kirchgemeinde für das Rechnungsjahr 1923 eine wütere Kirchensteuer und zwar auf je eine Papiermark des Betrage«, der für da« Rechnungs jahr 1922 al« Lande«kirchensteuer und Kirchgemeindesteuer festgesetzt worden ist, »/. Holdpfeunig zu zahlen. Hierüber ergehen keine besonderen Bescheide; bei der Zahlung find die Steuerbescheide für 1922 mit vorzu« legen. Die Kirchensteuer ist am 30. Januar 1924 fällig und spätesten« innerhalb einer Woche an die hiesige Ortssteuer- Einnahme zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist ist da mit Kosten verbundene Beitreibungsverfahren zu gewärtigen. Htteudorf-HtriL«, den 26. Januar 1924. vle kttch-emeinae. Vie Semeinaebeborae al« Hilfsstelle des Finanzamtes. vertliche- »mb Sächsisches. vttendert-tvkilla, den as. Januar iSrq. — Zugtiersteuer. Der Bezirksausschuß der Ami-Haupt- Mannschaft hat beschlossen, am 1. Februar 1924 in einem Nachtragstermin für da« 1. Kalendervierteljahr 1924 eine Zugtierfteuer für eiu Pferd oder Maultier nach einem Gold markbetrage von 36 Mark und für jede« andere Zugtier (Bullen, Stiere, Ochsen, Esel, Maulesel) nach einem Gold- markbetrage von 27 Mark zu erheben. Wird Zahlung bis spätesten« 10. Februar 1924 an die hiesige Ortssteuer-Ein- nähme nicht geleistet, so ist die Gemeinde angewiesen, das Beitreibung-verfahren eiuzuleiten. — Der Antrag der linken Gruppe der sozialdemo« krattschen sächsischen Landtagsfraktion aus Auflösung des Landtages wurde in der vorgestrigen Sitzung der sächsischen Landtage» mit 51 gegen 37 Stimmen abgelehnt. — Der Bezirksausschuß de» Kleinhandels von Dresden und Umgebung hat dringliche Anträge an Reichsbank und Finanzministerium gerichtet, für Bereitstellung von Scheinen oder Münzen über 5, 10 und einzelne Rentenpsenntge Sorge zu tragen. Für den 2b. Februar 1924 sind die Notgeld- scheine der Städte und Bezirktverbände aufgerufen. Ander« seit» sehlt er im Verkehr noch gänzlich an 1, 5 und 10 Rentenpfenuigstücken, sei e«, daß diese zu Sammel zwecken verschwinden, oder noch nicht in genügender Menge «»»geprägt wurden. Die einstigen Nickel und Kupfermünzen sieht mau wieder erscheinen, doch bedeutet ihre Annahme ein Risiko für jeden, da sie ketnerweg« wieder in Kur» gesetzt sind, wie irrtümlich behauplet wird, und ihr Metallwert den Nennwert nicht ganz erreichen dürfte. Die kleinen Einheiten werden im unmittelbaren Verkehr mit dem Verbraucher dring lich gebraucht, da heute Preise und Preisunterschiede von Pfennigen eine Rolle spielen und die Preise für gebräuch- iche Mengen der Waren demnach keine gerade Zahl bilden, andern auf einzelne Pfennige auslaufen. Dresden. Die alte hölzerne Notbrücke über ren Main, die an Stelle d-r alten Brücke die Stabt Frank- urt mit Sachsenhausen verband, ist, infolge des Eisganges auf dem Flusse am Montagabend eingestürzt. Diese aue holz gebaute Notbrücke wurde im Jahre 1914 an Stelle rer aus dem zwölften Jah hundert stammenden sogencnnten Alten Brücke, die niedergelegt wurde, errichtet, um für die Zeit des Neubaues di« V btndu 'g mit dem anderen Ufir, rer allerdings noch sieben andere Brücken dienen, auch an dieser Stelle ausrechtzuerhallen. Man bediente sich zu diesen Zwecke der Brücke, di? wäbrend des Neubaue» der Augustus- »rück« in Dresden für den Bekehr zwischen der Altstadt und der Neustadt hergestellt worden war. Die Brücke wurde da mals in Dresden abgebrochen nach Frankfurt übergeführt und dort neu errichtet Man rechnete für den Brückenbau etwa zwei Jahre. Da aber der Krieg ausbrach, al« erst zwei Brückenpfeiler de« Neubaue« gerade au« dem Wasser »erauswuchsen, so mußte der Bau für die Dauer des Kriege« unterbleiben und schritt nach dessen Beendigung wegen de« Geldmangels nur außerordentlich langsam vor. Dadurch hat die Dresdner Notbrücke ganze zchn Jahre in Frankfurt stehen müffw, bi« ihr nun die N.rturgewMen ein Ende gemacht haben. Die Notbrücke hat dauernd den sehr regen Verkehr Iber den Main getragen; nur zur Zeit des Treibeises und ;es Hochwassers hatte man vorsichterweist die Brücke ge sperrt und den Verkehr auf die übrigen Frankfurter Brücken verwiesen. Diesem Umstande ist er zu danken, daß der Zusammensturz der Blöcke keine Menschenopfer gefordert hat. E« wird für jeden interessant sein, über das Geschick dieses zeitweiligen Dresdner Bauwerke« unterrichtet zu werden. Radeberg. Am Montag sind in den hiesigen Tk.fel- glassabriken die TaselglaSarbeiter ausgesperrt worden. Bischofswerda. Der frühere König Friedrich August wird diese Woche zum Besuche beim Herrn v Ponickau auf Pohla eintrefsen. Kamenz. Im nahen Frauendorf wurde die 32jährige Witwe Martha Kutzsch, die auf dem Döringschen Gute in Stellung war, seit einiger Zeit vermißt. Al» man nach ihr forschte, sand man sie tot auf dem Fußboden ihrer Wohnung auf. Wie die Untersuchung ergab, ist sie erwürgt worden. Dem Morde muß ein heftiger Kampf zwischen ihr und dem Täter voraurgegangen sein. Man ist dem Tät^r auf der Spur. Zittau. Die Stadtverordneten nahmen in der letzten Sitzung u. a. auch davon Kenntnis, daß die Gefährt de« Kahlfraßes durch Nonnemaupen im Gebirge für dieses Jahr nicht mehr bestehe, da unter den gefährlichen Waldschädlingen die Wipfclkrankheit in großem Umfange aufgeräumt habe. — „Sachsensonntage", das ist das Neueste, was man jenseits der Grenze kennt. Der ursprüngliche Zustrom von sächsischen Käufern noch den böhmischen Grenzorten hat zwar merklich nachgelassen. Die stete Preissenkung im Inlands hat den anfänglichen Preisunterschied zwischen hüben und drüben, der in Böhmen noch billig einkausen ließ, schnell ausgeglichen. Dafür aber wimmelt es in Kaffeehäusern, Konditoreien, Gasthäusern, Kino« und ganz besonders b-i Tanzbelustigungen drüben in den böhmischen Ortschaften, namentlich an Sonntagen, von Besuchern aus den sächsischen Grenzorten. An einem der letzten Maskenbälle in Warns dorf i. B. waren 80 Prozent der Besucher — Sachsen. Bor kurzem war es noch umgekehrt. Döbeln. Seit kurzem ist nach v^ermonatigem Still stand ein sehr guter Geschäftsgang in der Zigarren-Jndustrie eingelreten, so daß wieder Hunderte von Heimarbeitern hier und in den umliegenden Orten beschäftigt werden können. Dorfchemnitz. Am Sonntag gegen Abend fand ein Friedsbacher Jäger am Dorfchemnitzer Wege in der Nähe de« Höllmgrundes die Leiche der vor drei Wochen ver mißten 69jährigen Fräulein» Schlesinger aus Dorfchemnitz. Die Bedauernswerte hat auf dem Rückwege von Sayda den durch hohe Verwehungen ganz ungangbar gemachten Weg über die Höhe gewählt, hat sich vor Eischöpfung auf den Wegrand gesetzt und ist erfroren. Dar Tauwetter hat die Gestalt wieder freigrlegt, und so entdeckte sie der Jäger, der in dieser Zeit schon einigemal denselben Weg gefahren war und nicht» bemerkt hatte. Althörnitz. Kürzlich brannte da« Stallgebäude des hiesigen Rittergutes infolge Effendesektes ab. Der Schaden ist beträchtlich, da die gesamte Heuernte und eine größere Mengs Kraftfuttermittel dem Feuer zum Opfer fielen. Bei >er Bekämpfung de« Brandes leistete besonder- die Motor- pritze de« staatlichen Kraftwerkes Hirschfeld« gute Dienste. Werdau. Auf einer abschüssigen Straße stürzt« ein mit vier Personen besetzter Kutschwagen so unglücklich um, oaß dir 84 Jahre alte Frau Grunert in Leubnitz den Tod erlitt. Die übrigen Insassen kamen mit leichten Verletzungen davon. Schönheide. Am Sonntag nachmittag verübte ein hiesiger Einwohner an seiner Ehefrau einen Mordversuch. Die Familie befand sich infolge Erwerbslosikeit in Not. Zweck eines kleinen Handel« begab sich da« Ehepaar nach kautenkronz; der Mann wurde aber durch da« Fehlschlägen )er erhofften kleinen Einnahme enttäuscht und verärgert. Auf dem Rückwege nach Schönheide unterhalb Wilzschhau» stürzte er die ahnungslose Frau in den Friedrtchschen Be- triebsgraben. Nach wiederholten Anstrengungen rettete sich die Frau aber ans Ufer, erhielt jedoch zuletzt einige Schläge auf den Kopf und stellte sich tot, weshalb sich der Unhold entfernte. Der Frau glückte e» abermals, sich au« dem Wasser zu retten und sie gelangte durchnäßt bei einer Wilzsch- häuser Familie an, von wo au» sie nach nach Schönheide gebracht wurde. Der Missetäter soll inzwischen au»wärt» verhaftet worden sein. Seidel, ein jung verheirateter Mensch scheint nicht ganz zurechnungsfähig zu sein. — Lengefeld. In dem Orte Haselbach wurde da« Ehepaar Filzer tot in den Betten aufgefunden. Nach dem ärztlichen Gutachten ist der Tod der beiden Leute, mit denen nur ein schwachsinniger Sohn zusammen lebte, vor etwa zwei Wochen durch Verhungern und Erfrieren einge treten. Schwarzenberg. Da« Wehrkreiskommando IV teilt mit: Am 23 Januar abends ist e« im Gebiet von Aue—Schwarzenberg zu Unruhen gekommen. Nachdem in in letzter Zeit in diesem Gebiete wieder mehrfach gesetz« widrige Handlungen vorgekommen waren — Belästigungen von Arbeitgebern und Arbeitswilligen, Abhalten unerlaubter Versammlungen, Demonstrationszüge — war seit Montag in diesem Gebiet ein stärkeres Kommando Landespolizei und Hilfspolizei eingesetzt, um die Ruhe und Ordnung sicherzu- stellen. Am Abend bildeten sich im Anschluß an Versamm lungen, die zu politischer Aufhetzung führten, in Schwarzen berg Demonstrationszüge, die der Aufforderung der Polizei auseinanderzugehen, nicht nachkamen. Als die Polizei zum Gummiknüppel griff, wurde sie mit Handgranaten beworfen und anscheinend auch beschossen. Die Polizei mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen und stellte allmählich die Ruhe wieder her. Sowrit bis jetzt festgestelll ist, hatte die Polizei sieben V-rwundrte und die Demonstranten einen Toten und zehn Verwundete, wahrscheinlich mehr. Nach Räumung des Marktplatzes in Schwarzenberg fand di» Polizei auf dem Marktplatz eine nichtexplodierte Handgranate einen geladenen entsicherten Revolver, Totschläger, Stahl ruten usw. E« ist also offensichtlich, daß die Demonstranten bewaffnet waren und dar Vorgehen gegen di« Polizei vor bereitet war. Während dieser Vorgänge in Schwarzenberg bildeten sich auch in Aue Demonstrationazüge, die aufgelöst wurden. Zu gleicher Zeit kam e» auch in Alberoda bei Aue zu einem Zusammenstoß zwischen Polizei und der Menge. Als hier ein Polizeikommando zur Verhaftung eine« Kom munistenführers schreiten wollte, der in einer Versammlung Waffen verteilte, wurde die Polizei beschaffen und mußt: auch ihrerseits von der Waffe Gebrauch machen. Von der Polizei wurden auch hier zwei Beamte verletzt, zahlreich: Verhaftungen wurden oorgenommen. Da e« sich hier um Unruhen handelt, die gleichzeitig an verschiedenen Orte» auc - gebrochen find und bei denen die Masse über Waffen ver- fügte, muß angenommen werden, daß er sich um ein plan mäßig vorbereitete« Unternehmen handelt. Die Ruhe ist augenblicklich hergestellt, die Lage bleibt gespannt. Noch in der Nacht sind stark« Reserven der Polizei und Hilfspolizei durch die staatliche Polizüverwaltung in das Unruhegebicl abgesandt worden. Weiter« Reserven find berettgestellt. Mrche««achrichteu. Sonntag, den 27. Januar 1924. Vorm. 9 Uhr Predigtgotterdienst. Vorm. */i 11 Uhr Kindergottesdienst.