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:rlin er- )lung itglieder nk haben rnd dem senken ! ungs - in ge- Wäh- lfrecht- lungen Venn die in Ein- n Eleich- anträgen Ministers ms Jahr lusgaben anahmen ben noch >e dieses die Be en große bereiten )t gedeckt ung von Das eine enten - tung der die wei- nende Renten- :iter ver- lürde. e n in ne große rd einbe- 1. April ten. Es oelche die und die rd Volks- cag nb- ndlungen lung des as Ruhr- Das ver- wat var me ersten n Fest- s Reichs bewegte, i wurden ichswehr- mtat von s vorher rmehmen. ruens - Kabinett neu an ¬ tinisterrat lrbeit, der Illjährlich :r, die 25 ohne Un- Arbcitc- illen das >. Trau- ; willen cht mit- Jordans - „noch mer gr- tter be- ts m.ehr stick ihre miclnder or, doch ot unten Verach- cken und gen den at keine ren." > wegen anzutun! Kurze Mitteilungen. Neue Radiosendestellen sollen demnächst auch in Leipzig oder Dresden geschaffen werden. Reichsbahn und Reichspost nehmen größere Hypothekenkre dite bei Privatbanken aus. Wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, beträgt die Zahl der Vollerwerbslosen im ganzen Reiche etwa 3 Millionen. Die bayerische Staatsregierung wird demnächst dem Land tag eine Verordnung zur Sicherung der Wahlfreiheit vorlegen, wonach das Generalstaatskommissariat mindestens für die Zeit des Wahlkampfes feine Hauptbefugnisse an das Eesamtministe- rium zurückgibt. Das Verbot der deutschvölkischen Presse ist vom General- staatskommissar in Bayern aufgehoben worden. Ein steckbrieflich gesuchter zweiter Beteiligter an dem Komplott gegen General v. Seeckt ist in Bayern verhaftet wor den. Er heißt Dr. Grandel und ist im allgemeinen geständig. Aus dem Ruhrgebiet sollen 40 000 südslawische Bergleute nach ihrer Heimat zurückgeführt werden, um an der Erschließung von Kohlen- und Erzfeldern in Bosnien und der Herzegowina zu arbeiten. Nach Mitteilung von gewerkschaftlicher Seite ist der Streik in der oberschlesischen Eisenindustrie beendet. Die Arbeit wird von allen Betrieben zu den Bedingungen der Arbeitgeber voll ausgenommen. Das Eranitgestein des Schwarzwaldes soll nach den Unter suchungen von Professor Engler 20 000 Kilo Radium enthalten. Doch sind diese Radiumschütze nicht zu heben, weil sie zu tief in der Erde liegen. Die Pariser Kammer hat auf Antrag Poincaräs die Er örterung ver Interpellation über den Frankensturz bis zur Nach prüfung der von der Regierung beantragten Maßnahmen vertagt. Auf dem Eise eines Teiches in der Nähe von Longwy brachen etwa zwanzig Kinder ein. Neun von ihnen ertranken. Der Papst hat Deutschland 1 200 000 Lire und 50 000 Meter Stoff für Liebesgaben und 3 Hektoliter Olivenöl für kirchliche Zwecke übersandt. Nach einer amtlichen Meldung hat der Streik der englischen Eisenbahner am Sonntag um Mitternacht begonnen. Man ver- mutet politische Drahtzieher im Hintergründe. Das Gegenteil ist der Fall! Stresemann korrigiert Poincarö. Am Sonnabend fand in der Presseabteilung der Reichsregierung auf Einladung des Pressechefs der Reichsregierung ein Empfang der ausländi sch e n P r e s f e statt, zu dem auch der Reichskanzler mit den Mitgliedern des Reichskabinetts und eine große An zahl von hohen Beamten des Reichs erschienen waren. Dr. Stresemann führte etwa folgendes aus: Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, daß die franzö sische und belgische Antwort auf die von uns angeschnittenen tech nischen Fragen uns manche Enttäuschung bereitet haben. Gleichwohl halten wir an der Hoffnung fest, daß die Fort setzung der im Gange befindlichen Diskussion doch noch zu einem Ergebnis führen kann. — Manche von Ihnen werden diese Hoff nung angesichts der letzten Rede des französischen Ministerpräsi denten vielleicht skeptisch beurteilen. Es ist mir unverständlich, wie es als Vorwurf vorgehalten werden kann, daß wir bestrebt seien, unseren Einfluß in den besetzten Gebieten wieder zu er ringen. Selbstverständlich verfolgen wir dieses Ziel, dessen Legitimität niemals strittig sein kann. Wenn der französische Ministerpräsident versichert, daß Frankreich nichts getan habe, um die deutsche Reichseinheit zu zertrümmern und daß Frank reich insbesondere der pfälzischen Bevölkerung völlige Freiheit lasse, so sprechen demgegenüber die Tatsachen leider eine andere Sprache. Die Politik des Generals de Metz hat die treudeutsche Bevölkerung der Pfalz der Herrschaft einer separatistischen Räuberbande ausgeliefert, deren Treiben eine europäische Kulturschande bedeutet. Auf einen Punkt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit ganz besonders lenken — um so mehr, als der französische Ministerpräsident in seiner letz ten Rede auch die Behauptung ausgestellt hat, daß die Bauern in der Pfalz auch die Bestrebungen der Separatisten unterstützten. Die pfälzische Bauernschaft hat sich gegenüber dem englischen Generalkonsul Clive unzweideutig gegenteilig ausge sprochen, so daß also von einer Unterstützung der separatistischen Bestrebungen durch die pfälzische Bauernschaft keine Rede ist. — Soweit ausländische Journalisten Gelegenheit genommen haben, mit ihren in der Pfalz tätigen Berufskollegen persönlich in Fühlung zu treten, werden sie einen Eindruck davon bekommen haben, wie schwer gerade die Presse unter dem furcht baren Gewissenszwang und den täglichen Bedrohungen seitens der Separatisten zu leiden hatte. Wir hoffen nicht ver> gebens an das Solidaritätsgefühl der ausländischen Pressever treter zu appellieren, wenn wir sie bitten, sich mit uns dafür einzusetzen, daß der Vergewaltigung der Meinungsfreiheit im Schatten des Lebens. Roman von I. Jobst. LS. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Was, Juana?" Sem todestrauriger Blick hatte sse getroffen tief kn ihr trotziges, leichtsinniges Herz hinein. „Vor den Menschen würdest du mit deiner Anklage nichts erreichen , und vor Gericht auch nicht. Der Mann, den wir so kurz vor seinem Ende betrogen haben, hat es nie erfahren. Er erhoffte, ja er erbat sich von mir unsere spätere eheliche Vereinigung. Ich war damals in einem leidenschaftlichen Rausch befangen, sonst hätte ich deine wahr' Natur erkennen müssen. Jetzt hast du deine Lie- beskünste auch an meinem Freunde geübt. Er war ein Ehrenmann und verließ dich, als es noch Zeit war. Ich spreche dir jedes Recht auf Gertrud ab. Nur um ihre unschuldige Seele Uicht vor der Zeit mit Mißtrauen zu trüben, dulde ich einen oberflächlichen Verkehr zwisch- ans. Es riegt an dir. ihn so zu gestalten, daß du in den Augen deines Kindes nur die leidende, aber nicht die schuldige Frau bleibst. Du bist klug und erstehst, Das ich damit meine. Weiter habe ich nichts zu sagen. Die lieben Nächsten werden schon dafür sorgen, daß du erkennst, wie tief du gefallen bist. Ich weise dich nicht hinaus — aber die Weit wird unerbittlich sein, die Opfer des öffentlichen Skandals werden gleich Pest kranken von ihr gemieden." Juana erwiderte kein Wort und Jordan ging hinaus. Scheinbar beugte sich Juana ihm, aber nicht in der Demut der zerknirschten Sünderin, sondern wie ein Hund, der seinen Herrn fürchtet. Ja, Juana war klug, Jordan hatte recht; sie wußte, daß der zürnende Gatte ihr ein ziger Besch'tzer n .. Das Schlimmste war abgewehrt, besetzten Gebiet ein Ende gemacht und die Pressefreiheit im be setzten Gebiet wieder hergestellt wird. Die Rede des französischen Ministerpräsidenten stellt es als den Angelpunkt der französischen Politik gegen Deutschland hin, daß Deutschland ohne Festhaltung des Pfandes an Rhein und Ruhr zu keinerlei Reparationsleistung zu bewegen sei, und daß andere von Deutschland zu stellende Pfänder nicht zur Aus lösung, sondern nur zur Verstärkung jenes Pfandes dienen dürften. Das Gegenteil ist der Fall! Solange die deutsche Wirt schaftseinheit nicht wieder hergestellt ist, ist auch eine deutsche Reparationssähigkeit nicht gegeben. Ich komme damit auf den Grundgedanken der deutschen Politik zurück, der kein anderer sein kann, als in den uns vom Versailler Vertrag belassenen Grenzen die deutsche Souveränität ungeschmälert zu erhalten. Würde dieser Grund gedanke verlassen, so wäre die Folge nicht nur die weitere Zer störung Deutschlands, sondern zwangsläufig auch eine schwere Zerrüttung des französischen Wirtschaftslebens, deren erste alar mierende Anzeichen in den letzten Wochen ernste Besorgnis in der französischen öffentlichen Meinung ausgelöst haben. Poincars im Reden unverwüstlich. Anläßlich einer Denkmalsenthüllung hat Poincarä in Paris eine Ansprache gehalten, in der er unrer anderem sagte, daß weder politische, noch finanzielle Um triebe, noch ein Druck des Auslandes Frankreich be zwingen könnten. W»S WM M WWMWMsltt? Privatlohn nicht über Reichslohn. Der Neichssinanzminister hat an den Neichsarbeits- minifter ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt, daß die Gesundung der Finanzlage des Reiches sich letzten Endes nur dann erreichen lasse, wenn auch die Privatwirtschaft eine der allgemeinen Notlage des Reiches angepaßte Lohn politik treibe. Der Reichsfinanzminister bittet aus diesen Gründen, dahin wirken zu wollen, daß die Schlich tungsausschüsse bei ihrer Tätigkeit auf die Ge samtlage Rücksicht nehmen. Falls ein solches Ein wirken nicht zu dem gewünschten Erfolge führe, müsse die Notwendigkeit erwogen werden, durch eine auf Grund des Ermächtigungsgesetzes zu erlassende Verordnung die Spruchtätigkeit der gesetzlichen Schlichtungsausschüsse da hin einzuschränken, daß über die Lohn- und Gehaltssätze des Reiches nicht oder nur unter besonderen Voraus setzungen hinausgegangen werden dürfe. Dieses Schreiben hat unter den Gewerkschaften aller Richtungen starke Erregung hervor gerufen. Den Gewerkschaften berührt besonders die Tatsache un angenehm, daß ein Ministerium einen Einfluß auf die Schlichtungsausschüsse, die bisher als un beeinfluß bare selbständige Körperschaften anzusehen waren, auszuüben versucht. Die Verstimmung über den Schritt des Reichsfinanzministers ist um so größer, als es sich hier um eine Behörde handelt, diemitLöhn- fragen, soweit die Privatwirtschaft in Betracht komme, nichtszutunhabe. Die Gewerkschaften scheinen entschlossen zu sein, mit allen Mitteln jeden Versuch eines Lohnabbaues in der Privatwirtschaft zu bekämpfen und in dieser Hinsicht eine Einheitsfront aller gewerkschaftlichen Organisationen zu bilden. Die Antwort des Rerchsarbeitsministers. Auf das Schreiben des Reichsfinanzministers hat der Reichsarbeitsminister eine Antwort erteilt, in der es unter anderem heißt: Von dem Inhalt Ihres Schrei bens vom 14. Januar habe ich Kenntnis genommen. Ich verkenne keineswegs dis Bedeutung der Lohn- und Gehaltszahlungen des Reiches und der Länder. Für die gesamte Lohngestaltung gleichwohl halte ich es nicht für möglich, einen allgemeinen Grundsatz des Inhalts aufzustellen, daß die Löhne und Gehälter der Privatindustrie über die Zahlungen der Länder künf tig nicht hinausgehen dürfen. Für völlig aus geschlossen erachte ich es, auf Grund des Ermäch tigungsgesetzes den Schlichtungsbehörden Grenzen für die von ihnen vorzuschlagenden Lohnsätze vorzuschreiben. Aus aller Welt. * Eine erschütternde Tragödie hat sich in Berlin im Hause Nollendorfstraße 18 zugetragen. Dort wohnte der 63 Jahre alte Direktor Karl Dreentwett mit seiner um ein Jahr jüngeren Ehefrau, geb. Detloff. Man fand Frau Dreentwett tot in ihrem Bett auf, während der Mann, ebenfalls emseelt, vor dem Bett seiner Frau kniete. Das Aussehen der Frau läßt darauf schließen, daß sie eines natürlichen Todes gestorben war. Der Mann hat, aus Gram über den Tod seiner Frau, vor deren Bett knieend, wahrscheinlich Gift genommen. * Vei einem Eisenbahnunglück im Darmstädter Hauptbahnhof wurden drei Personen schwer und vier zehn leicht verletzt. Die Schwerverletzten sind Arbeiter, die auf dem ersten Wagen hinter der Lokomotive auf der Plattform standen und zum Teil erst mit autogenen Schweißapparaten aus den Eisentrümmern herausge schnitten werden konnten. * Am Zahngebiß erstickt. Aus Göttingen wird ge schrieben: In die hiesige chirurgische Klinik wurde ein jüngerer Mann aus Einbeck eingeliesert, der von seinem zerbrochenen Zahngebisse die Hälfte verschluckt hatte, die ihm im Halse stecken blieb. Die vorgenommene Opera tion war leider erfolglos; der Bedauernswerte erstickte. * Massendiebstähle auf dem Liegnitzer Bahnhof. Auf dem Liegnitzer Güterbahnhof wurden in der letzten Zeit täglich Diebstähle in großem Umfange verübt. Ganze Waggonladungen verschwanden spurlos. Die Unter suchung der Kriminalpolizei führte zur Verhaftung von zehn Beamten und Arbeitern, die auf dem Eüterbahn- hof beschäftigt waren. * Ein großes Schadenfeuer im Volkshochschulheim Dreißigacker bei Meiningen hat diese Anstalt zum großen Teil zerstört. Das Mobiliar, insbesondere die Bücherei, sind infolge der aufopfernden Arbeit der Dorfbevölke rung, der Angestellten und einiger anwesenden ehemali gen Schüler, die unter wiederholter Lebensgefahr ge leistet wurde, zum größten Teil gerettet. * Vom Heiratsmarkt. In der neuesten Nummer eines jüdischen „Familienblattes" befinden sich nicht wenige'' als 96 Heiratsangebote von Jüdinnen! 41 An- gebotr sind ohne Angabe der Mitgift, die übrigen nennen eine Mitgift von 10 000 bis zwei Millionen Goldmark. Durchschnittlich kommt auf jedes Angebot eine Mitgift von 116 000 Goldmark. Das geschieht nur in einer ein zigen Nummer! * Tödliches Automobilunglück. Aus Kaiserslautern wird gemeldet: Der in Sportkreisen bekannte Fabrikant Habicht ist bei einer Automobilfahrt dadurch, daß sich sein Wagen überschlug, tödlich verunglückt. Sein Sohn wurde schwer verletzt. * Schweres Straßenbahnunglück. In Hagen ent gleiste Sonnabend nachmittag in der Alleestraße an einer abschüssigen Stelle ein Wagen der elektrischen Straßen bahn und stürzte die Böschung hinab; der Wagen wurde zertrümmert. Von den Insassen wurden etwa 25 Per sonen zum Teil schwer verletzt. Das Unglück ist wahr scheinlich aus das Versagen der Bremse zurückzuführen. * Die künftige Bestimmung des „Goeben". Der im Weltkriege durch seine verwegenen Taten in der ganzen Weit bekannt gewordene deutsche Kreuzer „Eoeben", der jetzt als türkisches Schiff den Namen „Payona" führt, ist jetzt von seinem bisherigen Ankerplatz an der Insel Prin- cipo in das Trockendock gebracht worden, um hier wesent liche bauliche Umänderungen zu erfahren und das Kern schiff der künftigen türkischen Kriegsflotte zu werden. Aus dem Gerichtssaal. Weil er seinen Vater totgeschlagen hat, verurteilte das Volksgericht in München den 19jährigen Schneider gesellen Martin Murr zu drei Jahren Gefängnis. Mit Rücksicht darauf, daß die Tat im Zustand außerordent licher Reizung durch die fortgesetzten schweren Mißhand lungen der Mutter seitens des Vaters begangen wurde, sowie darauf, daß der Angeklagte ein vollständig unbe scholtener Mensch ist, fiel die Strafe so milde aus. Der Verteidiger hatte Freisprechung beantragt. Die Mutter, zu der ihr anaerlagter Sohn sagte, daß er die Tat für sie getan hatte, damit sie Ruhe habe, hatte während der ganzen Ehezett ein wahres Marterleben geführt; sie war meistens grundlos von ihrem Manne furchtbar mißhandelt worden. sie blieb. Nur nicht einer ungewissen Existenz, der Ar- mut, der Schande ausgeliefert werden! Wohl forderte Juana bisher für sich schrankenlosen Lebensgenuß, aber ihr Behagen und ein sicheres Heim dafür aufzugeben, war sie nicht willens. Lieber beugte sie sich jetzt in scheinbarer Demut ihrem Manne — dem Manne, der ihrem Lie beswerben stets erlegen war — eine heimlich flüsternde Hoffnung ließ die Lippen ein frivoles Lächeln umspielen; vielleicht erlag er noch einmal ihrem Zauber. Für jetzt galt es, ein wenig Komödie zu spielen als hilfsbedürf tige Duloerin. Nur über die erste Zeit hinaus sein, und später — die Welt vergaß ja so rasch! Juanas Gedanken wandten sich ihrem Kinde zu Liebte sie Gertrud? Gewiß, so weit das oberflächlich- Gemüt einer Juana dazu imstande war. Sie war stolz auf Gertruds Schönheit, aus ihre ausfallende Klugheit, aber besonders innig war ihr Verhältnis nie gewesen. Das Kind richtete manchmal so merkwürdig fragende Augen aus sie, wenn sie, die Mutter, in ausgelassener Freude ihr Leben im Verkehr mit Herren genoß, ur sie hatte oft djas Gefühl gehabt, daß die Kleine gleist einem Wächter dabei saß, wenn in Abwesenheit des Vaters die Wogen der Lust zu hoch gingen. Juana war mit ihren einunddreißig Jahren noch eine zu jung' Mutter, die auf der Höhe ihrer Schönheit stand. Weit flogen die Geharrten des schönen Weibes in die Vergangenheit zurück. Vierzehn Jahre alt war sie gewesen, als ihre Ellern einem Ausstande aus Cuba zum Opfer fielen. Da- Kind w ae von flüchtenden Dienern des Hauses mit nach Havanna genommen, wo diese eine Schiffskneipe eröffneten. Juana hatte eine gute Erziehung genossen, denn ihr Vater war ein Deutscher gewesen, d-r nach langen Irrfahrten auf einer Mantaas Cuba» höhnende Existenz fand, namentlich als.er sich mit der Tochter des Be sitzers, einer Creorin, verheiratete. Von ihr hatte Juana die wunderbare, eigenartige Schönheit geerbt, von ihrem Vater dagegen die zierliche Gestalt und die geistige Regsamkeit. Wie rasch hatten die blutigen Eindrücke dec Schreckenstage bei ihr verwischt, wie geschickt wußte sie sich dem Wechsel anzupassen, der aus einem oerwöhnien Kinde des Reichtums ein armes, auf den guten Willen Fremder angewiesenes Menschenkind machte, denn bei dem Aufstande war alles verwüstet worden, worauf sich der Wohlstand der Eltern aufgebaut hatte. Die neue Re gierung ergriff kurzerhand Besitz von der herrenlosen Plantage, und einer der ihrigen, der an leitender Stelle saß, erklärte sie als sein Eigentum. Mit der Frühreife der dortigen Frauen übersah Juana bald ihre Lage und versuchte aus ihrer auf fallenden Schönheit Nutzen zu ziehen. Gefallsüchtig, wie sie war, gelang es ihr nur zu gut, die Augen ver in der L-eipe verkehrenden Männer auf sich zu lenken und sie zog manchen Besucher in die einfache Wirtschaft, der ge wohnt war, in anderen Lokalen zu verkehren. Juana war klug genug, jeden Bewerber abzuweisen, der ihr nicht zugleich mit seiner Hand auch eme sichere Existenz bieten konnte. Da kam eines Tages ein deutscher Kapitän, namens Roland, in das Wirtshaus, ein stattlicher, schöner Mann, der sie mit den vertrauten Lauten der Sprache ihres Vaters anredete. Das führte die beiden zusammen, und als das Handelsschiff den Anker lichtete, fuhr Juana , mit ihm als seine Frau. Das vi°Ie Geld, das sie bei ihm gesehen, hatte es ihr angetan — sie hielt ihn in ihrer j Unerfahrenheit für sehr reich. > (Fortsetzung folgt.)