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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. vierteljährlich beim Kbholen von äer 7 s z Wnhckwp' MA mi AiWckÄ krscheint Dienstags, Donnerstags unö 7 Lonnsbenös Nachmittag. t NLL 1 Anzeigen-Preis: 1 Die einspaltige Zeile ober Seren Kaum 1 L" psg., Lokslpreis ü Pfg. s steltlamen auf öer ersten Seite « pfg. 1 Knzeigen-Knnshme s bis spätestens Mittags ' Uhr <«» Lrscheinungstagrs. Druck unö Verlag von Hermann Mhle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortliche? Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrilla - ! i— — 1 17-i-s-S«! Kummer 24 . Mittwoch, den 26. Februar MY. ^8. Jahrgang. ! -- . —— IM«! Amtlicher Teil. Kriegsfamilien-Nnterstiitzung. Die Auszahlung der Knegssamilien-Unterstützung erfolgt iür^ sämtlich» Ummmer« und zwar: I bis 394 Komtavemd, -»« 1. Mar; 191S, vorm. 8—1S Uh». Zur Vermeidung von Ueberzahlungen sind Beurlaub ungen und Entlassungen sofort bei der Gemeindebehörde P melden. Ltteni-ors-Morltzdorf, am 24. Februar 1919. Der Gemeindrvorlland. Genug der Schmach! Die neuen Waffenstillstandsbedingungen, die dem Deutschen Volke von der Entente auferlegt wurden, be- Dcckcn letz en Endes mchls anderes, als d e Hungerblockade derart zu verschärfen, um die deutsche Regierung, die ohne hin schon vor der Entente kriecht, zu zwingen, selbst die Hano zur Vernichtung des deutschen Handels, der deutschen Industrie, der langsamen Ermordung von hunderttausenden von Deutschen zu bieten. Der jetzige Reichsminister Erzberger, der sich gerühmt hat, daß er durch eme einnüadige Rede mit Lloyd George dem oeulschen Volk den Frieden onngen werbe, hat sein Sroßprotziges Versprechen nicht einlüsen können. Er hat statt dessen dem deutschen Volke Waffenstillnandsbedingungeu >N unerhörter Härte verschafft und die Ausstchten aus den Mieden schwlnoen in nebelhafte Ferne, ba die Entente ttnstlich nicht daran denkt, die Friedenskonferenz einzube- tllsen, sie vielmehr unter allerlei Vorwänden verschleppen Wild, biS die letzte deutsche Eisenbahn, das letzte Schiss unv die letzte landwirtschaftliche Maschine rm Besitz oer Entente sich befindet. Deutschland also auf Gnade oder Ungnade der Sklaverei rettungslos verfallen ist. Deutsche« Loll, das haben wir Erzberger zu versanken. Aber nicht genug der Schmach I Ein Volk, das helven- Ksttig über 4 Jahre zu Wasser und zu Lande versucht hat, s>N Interesse von ganz Europa den Hungerwall zu durch- ^echen, den die Tucke der anglo-amlnkamsch-sranzösischen Äeldherrscher errichteten, um aus den Fefllandstacuen »Uropas Ausbemeobjekte eines gewissenlofenlosen Unler- behmertum« zu machen, ein Volk, das seine Ehre daran setzte, dre Welt vom Joch dieser Geldherrscher rn Amenka bnd England zu befreien, dieses Volk wird noch als ehrlos durch ferne Vertreter hingestellt. Herr Erzberger hat dre Deutschen geschildert, die wie Bettler oder Hunde im Staube liegen und nach dem Broi und den Sklavenketten de» „edlen Herrn Wilson" und der hinter ihm fiehenoen Drugs jammern. Rein Herr Erzberger! Dre Deutschen und Hundeoolk, nehmen Sie unfern Arbeitern, Bauern, vlirgern und Beamten oie Binde von den Augen, sagen Sie dem ganzen Volk, was seiner erwartet wenn es die d°n Ihnen eingegangene Verpflrchmng erfüllt und sie Werden sehen, dag der Deutsche noch ebensoviel Mark in den Wochen und Ehre im Leibe hat, wie seine Vater bei Waterloo, Bellealliance und Leipzig. Was Hai Herr Eez- dtlger dem oeuifchen Borke ausgeoürvei? Er hat uns ver pflichtet, Eisenbahn-Material, Schiffe, landwirtschaftliche Ataschiuen m so groger Iaht an die Entente auszuliefern, ^8 heule da» ganze deutsche Verkehrswesen bereits so lahm Klegt ist, daß wir keine kohlen transportieren können, selbst wenn wir genug fördern. Er Hal den Handel des Schutzes sriner Flotte in emer Jett beraubt, wo Amerika, England »Nb Japan bis an die Jahne rüsten, um ihren Handel den notwendigen Schutz zu sichern. Er beraubt unsere Land wirte der Möglichkeit, die Felder zu bestellen, wenn wir Maschinen alle adlrefern. Deutschland ist ein verödendes, dem Untergang geweihtes ^nd, wenn das deutsche Volk Herrn Erzverger gehorcht, die °on ihm elngegangenen Bedingungen erfüllt. Dre Folgen find Sklaverei. Herr Erzberger hat die Annahme oer Be dingungen damit zu rechtfertigen versucht, daß er erklärte, Mst kommt der Bolschewismus, und oie Entente marschiert Ai bezw. die Entente liefert uns sonst keine Lebensmittel. Da» ist ein Irrtum Herr Erzberger! Deutschland wird nur dann der Schauplatz zügelloser Horden, wenn die Massen ium Hunger und zur Verzweiflung getrieben find. Dahin Krumen sie sehr bald, wenn die WaffensüllstandsbeoingungLn "Ml werden. Die Entente uno insbesondere Amerika Reiben ein verlogenes Spiel mit uns. Sie hüten sich wohl Nach Deutschland zu einzumarschieren, um die Erfüllung oer Bedingungen zu erzwingen, weil ihre Soldaten angesichts OertUches uu- Sächsisches. Bttendorf-BknUa, 25. Februar — Verkehr mit Kaffee-Ersatz. Der Abschnitt I der oer Kaffee-Estatz-Karle der Amtsyauptmannschaft DreSden-- Neustudt wild mu 250 Gramm, der Abschnitt I der Kasfee ersatzkarte L mu 375 Gramm beliefert. Die Abschnitte stno vrS spätestens 28. Lebruar 1919 in einem Ktem- yandelsgejchäfle anziimeloen. Im übrigen wird auf die amtliche Bekanntmachung vorn 8. Feb uar 1919 nochmals yingewiesen. — Ein Gesetz über Haftung von Aufruhrschäden in Sachsen. Die in Amgen Tagen zu ihrer ersten Sitzung zusammemretelide Sächsische Volkskammer wird sich nm der Frage der Haftung der Aufruhrschaoen beschäftigen, da auch in sächsischen Städten durch Revolten Schäden an Gebäuden und durch Plunoerung von Läden zu verzeichnen sind. Ver- der roten Fahnen der Spartakisten schleunigst den Marsch über den Rhein in die Heimat antreten würden. Wenn Herr Erzberger täglich französische, englische und amerikanische Zeitungen lesen würde, dann würde er sehen, daß die Ocffent- lichkeit dieser Länder vor einer solchen Expedition warnt Wir brauchen die Rache der Enteme nicht zu fürchten Denn ein Land, bas man ausbeuten will, das zerstört man nicht, um eine „teure Leiche" zu begraben. Die Entente wird uns Lebensmittel senden, wenn wir die Hungerblockade durch brochen haben. Also durchbrechen wir den Hungerwall! Rhemschiffer, gebt keine Schiffe an die Entente heraus! Reeder in Hamburg, Bremen und Lübeck, verweigert die Herausgabe eurer stolzen, deutschen Schiffe, die Zeugen von Deutschlands Größe, von Deutschlands Fleiß sind? Wem bahnbeamte verweigert den Transport weiterer Maschinen nach Frankreich! Arbeiter weiger! euch für die Entente als Sklaven zn arbeiten. Denkt an eure Kameraden, die heute bereits in der Gefangenschaft als Arbeitssklaven schuften! Ihr werdet sehen, der deutsche Stolz verschafft uns Brot, Arbeit und Frieden und verschont uns vor dem Untergang m Lohnsklaverei. Generalstreik auf. — Am Montagabend 6 Uhr sind sämtliche Beamten und Angestellten im mitteldeutschen Braunkohlenrevier in den Generalstreik eingetcelen als Protest gegen die Vergewaltig ung dec Beamten durch die Posten der streikenoen Arbeiter. Es ist dafür gesorgt, daß sür die Beaufsichtigung der Pumpen, Kesselhäuser usw. die nötige Anzahl von Beamten auf den Werken dauernd anwesend ist. Die Aufhebung dieser Streikorder erfolgt telefonisch oder telegraphisch von Halle aus. Der Verbano Mitteldeutscher Braunkohtenberg- vau-Angestelllen hat die Zahl von 8000 bereits weit über schritten. Falls der Generalstreik der Arbeiter andauern sollte, dürsten ähnliche Maßnahmen auch in anderen Gegen- oen Nicht zu umgehen sem. schiebens Bundesstaaaten haben, da die Reichsgesetzgebung und die deutsche Landesgesetzgebung keine Handhabe bieten, die Geschädigten schadlos zu halten, Gesetze erlassen, durch welche der Gemeinde die Pflicht auferlegt wird, den bei öffentlichen Aufläufen verursachten Schaden zu ersetzen. Sachsen ist diesem Vorbilde nicht gefolgt. Es widerspricht dem Rechtsempfinden, wenn der durch Zufall betroffene einzelne Bürger einen gewaltigen Schaden, vielleicht den Verlust seines gesamten Vermögens erleiden muß, weil die öffentliche Ordnung, für deren Wahrung er seine Steuern bezahlt, nicht auf, echterhalten werden kann. Die Erstattung derartiger Schäden muß von dem einzelnen auf die Allge meinheit übernommen werden, die allein imstande ist, sie zu tragen. Aus diesen Gründen haben auch die sächsischen Hausbesitzer durch ihre Organisation von der sächsischen Re- oierung gefordert, sofort ein dem preußischen Gesetze von 1850 ähnliches Gesetz zu erlassen, daß mit rückwirkender Kraft seit 1. November 1918 die Gemeinden für den bei öffentlichen Aufläusen, Zusammenrottungen, Aufruhr und dergleichen verursachten Schaden sür ersatzpflichtig erklärt. Dresdc n. Wie von stadlbezirksärztlicher Seite bekannt gegeben wird, ist feit der Demobilisierung eine Häufung von Fleckfieber in Dresden festzustellen. Die Zahl der seit Anfang November bis jetzt gemeldeten Fälle beträgt 17. Die meisten Personen sind infiziert von auswärts zugereist, doch haben sich bedenklicherweise in den letzten Wochen auch Personen in D esden angesteckt, so zwei Frauen, deren Männer „ungelaufi" in ihre Familien zurückgekehrt waren, uno mehrere Milltärperfonen in einem Maffenquartier. Es wird darauf hinaewiefen, daß das Fleckfieber fast ausschließlich durch die Kleider-Laus übertragen werde und daß der beste Schutz gegen bie Krankheit sei, sich läusesrei zu halten. Pirn a. Gestern ruhte hier und in der Umgebung in fast allen Betrieben die Arbeit. Mittags 12 Uhr sand auf der Reitbahn eine von mehreren Tausenden besuchte Versammlung statt. Der Gewerkschaftsbeamte Kimmich- Mügeln hielt eine Ansprache, in dec er sich in längeren Aus führungen über die blutigen Ereignisse der letzten Tage in Neuestes vom Tage. — Ja München ist außer dem Organ der Unab hängigen, der von Elsner gegründeten „Neuen Zeitung" uno der bauernbünvlenschen Volkszeitung nur ein einziges Blatt erschienen. Es find die Münchner Neuesten Nachrichten, die jetzt den T'-tel führen: „Blatt des ZentralralS", heraus- gegeben vom Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat. Es trägt am Kopfe die Bemerkung: „Diese Zeitung erscheint an Stelle der Münchner Neuesten Nachrichten, Münchner Zeitung, München-Augsburger Abendzeitung, Bayrischer Kurier und ist den Bestehen duster Zeitungen auszuhänvigen. 1. Jahrgang, Nr. 1." In München ist es vollkommen ruhig. Die Ordnung wird durch das gesamte Proletariat aller Richtungen vollkommen genchert. Der Zeutralrat fuhrt vorläufig die Geschäfte. Heule tritt der Rätekongreß zutammm, der nach den schon feststehenden Vorschlägen des Zentralrats das neue rein sozialistische M^ Berlin und München, sowie über verschiedene Vorkommnisse bestimmt ist. Der Generalstreik ist beendet. Von Montags den Kasernen verbreitete. Nach dieser Versammlung setzte ab wurde die Arbeit rn allen Betrieben wieder aurge- ^in Demonstrationszug durch die Straßen der Stadt in nommen, nur am Mittwoch, wo die Bestehung Eisners. ^^gung, um dann wieder nach feinem Ausgangspunkt stattfindet, soll die Arbeit ruhen. ! zurückzukehren, wo inzwischen der frühere Reichstagsabgeordnete Halle, 24. Febr. Mw der Bezirksbergarbeiterrat in Rühle aus Dresden eingetroffen war und ebenfalls eine An- Halle mittem, haben die Bergleute des mitteldeutschen: spräche an die Versammelten richtete. Die Demonstration Braunkohtengevreis am Montag die Arbeit niedergelegt.: nahm im allgemeinen einen ruhigen Verlauf. Heule wird oer Arbeiterral m Halle in Gemeinschaft mst s 7, c » . - rn oen Gem-rkschaftsoorEden und den industriellen und ge-^ L" schw-r-r Zugan g sich werblichen Betcubs - Verrroueusleuten zum Generalstreik^^ den Bahnho Wüffchtal. Der Stellung nehmen. Das AlnonAomitte soroeue bereits alles; nach Chemnitz verk hrende PeZonenzug 1351 11.» rs i» ».-" fuhr auf das Zugeade des kurz vorher m Wilstchtal eben- ». «all- »» Ums-dung M. «MM >n >r Richims Gül-Mg-« 7277 sodaß von letzterem zehn und vom Personenzug sünf Wagen entgleisten und teilweise ineinandergeschoben wurden. Die in Hilbersdorf bedienstete Hilsszugschaffnerin Friedel wurde getötet, weiter sind sechs Personen schwer verletzt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Leipzig. Eine Erhöhung des Bierpreises um 10 Pfg. für das Glas will die Arbeitsgemeinschaft der Gastwirte Leipzig Stadt und Land eintreten lassen. Auch alle anderen Waren, wie Kaffee, Tee, warme Getränke und Speisen sollen verteuert weiden. Begründet wird der Preis- aufschlag mit der außerordentlichen Belastung der Unkosten- und Spesenkonten und den hohen steuerlichen Leistungen. Eilenburg. Beim Gutsbesitzer Rosche in Priester er schienen drei Soldaten mit Pferden und Wagen, um den Bullen, der übrigens das ansehnliche Gewicht von 8 Zent nern hatte, abzuholen. Der Führer gab an, der A.- und S. Rat Schneider aus Eilenburg zu sein, und zeigte als Ausweis eine vom A.- und S.-Rat Eilenburg abgestempelte Bescheinigung vor. Weiter bemerkte er, daß die Bezahlung durch das Landralsamt Delitzsch erfolge. Der Besitzer lieferte infolge des Ausweises den Bullen ab. DaS Geschirr nahm aber nicht den Weg nach Eilenburg, sondern nach Leipzig. Der Landwirt war Schwindlern in die Hände ge fallen. Treuen. Nachdem die bisherigen unbesoldeten Stadttäte idre Aemter niedergelegt hatten, wählte der Stadtgemeinderat drei Unabhängige und drei Bürgerliche zu Stadträten.