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Ik re. Htes ft r die Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die ,ON«udo^ei ZeitimH- Dirns ¬ tag, D«mer»tag und Sonnabend. Bezugs-Preis: Monatlich 2,25 Mark, s bei Zustellung durch die Boten 2,5V Mark. K I« Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, t irgend«oelchei Störungen des Betriebes der t Festung, der Lieferanten od. d. Beförderuugs- - Einrichtungen) hat der Bezieher Kernen An- l sM»ch aaf Lieferung oder Nachlieferung der ) H»It»>»g »h.aufRtlelqahdrngd.BeMgsarrifes. t WerhaltWS- Fernsprech-Anschlusz Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. AI. Psfischeek-Konto Leipzig M. 28148. SchrMeituntz, Dn«k u. Beeßag Her»««« MW», GoG-iLMM Nummer ^22 Mittwoch, den ^9 Oktober ^2^ 20. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gemeindevertreterwahl. Infolge Ablaufes der Wahlperiode der 1919 gewählten Gemeindevertreter macht sich die Neuwahl derselben nol. wendig. Nach dem Ortsgesetz vom 18. November 1918 über die Wahlen von Gemeindevertretern und dem Nachtrage dazu vom 17. August 1921 sind 18 Gemetndevertreter auf 3 Jahre zu wählen. Die Wabl sinket Sonntag, den 13. Aovemöer 1921 von 10 öis 5 Mr statt. Der Ort wird in 2 Wahlbezirke eingeteilt und zwar- 1. WahlöezirL Wähler, deren Familiennamen mit den Buchstaben A — L beginnen. Wahlvorsteher Herr Gemeindeältestet Pützsch, Stellvertreter Herr Gemetndevertreter Gustav Tamme. 2. Wahlbezirk. Wähler, deren Familiennamen mit den Buchstaben M — Z beginnen. Wahlvorsteher Herr Gcmetndeältester Thieme, Stellvertreter Herr Gemeindeältester Göttge. Wahllokal ist für beide Wahlbezirke die alte Schule. Der Wahlausschuß besteht aus folgenden Herren- Ge Uleindevorstand Richter als Wahlkommiffar, Gemeindeältesten Stein, Gemeindevertretern Ringel, Leuthold, und Mißbach. Die aufgestellte Wählerliste liegt vom 1b. bis 22. Oktober d. I. im Rathause — Meldeamt — während der geordneten Dienststunden (Sonntag 11 bis 12 Uhr) öffentlich aus. Einsprüche gegen die Richtigkeit und Voll ständigkeit der Wählerliste find bei Verlust des Einspruchs rechtes binnen 8 Tagen nach dem Beginn der Auslegung schriftlich oder zu Protokoll im Rathaus anzubringen. Die Wahl findet nach dem Grundsätze der Verhältnis wahl mit gebundenen Listen statt. Bei dem unterzeichneten Wahlkommisiar find spätestens 14 Tage vor dem Wahltage Wahlvorschläge einzureichen, die von mindestens 30 stimmberechtigten Personen unter- zeichnet sein müssen. Die Vorschläge dürfen nicht mehr Namen enthalten als Gemeindevertreter zu wählen find Bon jedem vorgeschlagenem Bewerber ist eine Erklärung über seine Zustimmung zur Aufnahme in den Wahlvorschlag an- ziischließen. Kein Bewerber darf in mehreren Vorschlägen zugleich oder in einem Vorschläge mehrfach aufgcführt sein. Mehrere W chlvorschläge können miteinander verbunden werden. Die Verbindung mutz von den Unterzeichnern der detr. Wahlvorschläge übereinstimmend spätestens am 7. Tage »vr dem Wahltage berm Wahlkommissar schriftlich erklärt werden. In den Wahlvorschlägen find die Bewerber mit Ruf- Und Familiennamen, Stand und Wohnung und in erkenn barer Reihenfolge aufzuführen. Das Stimmrecht wird persönlich durch Abgabe von Ttimmzctteln von weißem Papier (Größe 14 zu 11 cm) vu-geübt. Die Namen auf den einzelnen Stimmzetteln dürfen nur einem einzigen der öffentlich bekanntgegebenen Äahlvoifchläge entnommen sein. Streichungen und Um- Kellungen, sowie Hinzufügung von Namen, die auf keinem Äahlvorschlage flehen, berühren zwar nicht die Giltigkeit der Stimmzettel, stno aber aus das Wahlergebnis ohne Einfluß. Auf die Bestimmungen im Ortsgesetz vom 18. Dez. 1918 wird verwiesen. Die Stimmberechtigten werden zur Teilnahme an der Wahl hiermit geladen. Htteudorf-DkriLa, den 4. Oktober 1921. Der wahlkornnrissar. Richter, Gemeindevor» and. Staatsdankrott. , Im Volke hört man gegenwärtig wieder munkeln, baß der deutsche Staatsbankrott nicht mehr vermeidbar sei. Biele Deutsche haben dabet eine recht naive Vorstellung, als der Reichskanzler als Geschäftsführer des Reiche« sich den Minderhut aussetze und im Amtsgericht Berlin-Mitte die "Mungsuwähigkett des Deutschen Reiches anmelde. Viele muben, wenn sie ihr Geld verstecken, oder Wertgegenstände Vorräte Hamstern, oder auch alle festverzinslichen Papiere Kaufen und dafür Aktien erwerben, für sich den Folgen üff«Mtcheu Bankrotts zu entgehen, Solche Gevcmken find töricht. Das Hamstern von Bargeld ist eine pure Tor- hit. Kürzlich wurde festqestellt, daß in einer entlegenen Gegend Deuftch'ands ein Bauer aus Angst vor dem Staats- bankrott und vor dem Steuerfiskus Geldscheine hamsterte Er teilte einem Vertrauten mit, er habe in seiner Kommodenschieblade fünf Kilogramm 50-Markscheine liegen. Der Mann verstand nicht, daß er die Entwertung des Papier geldes dadurch fördert, wenn er die Scheine unbenutzt in feiner Wohnung liegen läßt- Nebenbei setzt sich der Mann vem Verlust des G Ides durch Diebstahl und Feuer aus und verzichtet auf Zinsen Auch wer Vorräte und Sachgegen- 'tände hamstert, beschleunigt eine Entwicklung, die zur Auf lösung aller wirtschaftlichen Beziehungen führen muß. Werden über den Bedarf hinaus lebenswichtige Bedarfsartikel gekauft, so wird die Not aller derer verstärkt, die von der Hand in den Mund leben müssen. Würde er einmal zu Hunger revolten kommen, so würden sich der Haß und der Rache dürft der Darbenden gegen die Hamsterer wenden, die durch >hr kurzsichtiges Verhalten zur Steigerung der Not beige- tragen haben. Wer festverzinsliche Papiere verkauft und dafür die jetzt so überteuerten Aktien erwirbt, vergißt, daß Aktien, Kuxe und andere industrielle Wertpapieie nur dadurch ihren Wert erhält, daß die Produktion und der Absatz der Waren lebendig bl'iben. Die fortschreitende öffentliche Ver schuldung aber zwi> gt zu immer höherer steuerlicher Be lastung und führt dazu, daß die Jnduftriewerke wegen 'rockenden Absätze» eingeschränkt oder eingestellt werden muffen. Dann aber müssen die Aktien von ihrer jetzigen schwindelnden Kurshöhe Herunterstürzen. Durch keines dieser Mittel kann der einzelne sich selbst vor den Folgen eines Staatsbankrotts schützen. Staatsbankrott bedeutet doch, daß Deutschland seine ausländischen Gläubiger, seine inländischen Lieferanten, sowie seine B amten und Arbeiter nicht mehr bezahlt. Das würde uns Zwangsmaßnahmen unserer Gläubiger, in erner Linie die Besitzung des Ruhrkohlen- und des Industriegebietes im deutschen Westen, ein Stocken der Wetschaft, sowie ein Massenelend in den Reihen der öffentlichen Angestellten bringen. Der Wert des deutschen Geldes würde noch unter den des polnischen Geldes finken und dadurch jeden Warenaustausch im Innern und nach außen unmöglich machen. Da sich der Einzelne gegen den Staatsbankrott nicht schützen kann, muß er alles ausbteten um den Staatsbankrotl vermeiden zu helfen. Hierzu ge hören Verzicht auf Hamsterei und Wucherei, intensive treue Arbeit und Opferwilligkeit gegenüber der Gesamtheit! Oerttiche» ««d Sächliche-. Ottendorf-Okrilla, den z8 Oktober t-H. — Die Mondfinsternis konnte in der Nacht vom Sonntag zum Montag ausgezeichnet beobachtet werden, denn der Himmel strahlte in voller Klarheit. Kein Nebel, kein Wolkenschleier störte da» reine Bild des Himmels. 10 Uhr 14 Minuten begann die Finsternis mit dem nordöstlichen (linken oberen) Rand der Mondscheibe, nachdem man schon etwa 15 Minuten vorher eine Lichtabnahme an jener Stelle mit bloßem Auge bemerken konnte. Der Eintritt der Ver finsterung zeichnete ein scharf umgrenztes dunkles Fftd. Der Schatten rückte dann langsam vor. 10 Uhr 50 Minuten war die Hälfte de« Durchmesser«, 11 Uhr 10 Minuten ein weiteres Viertel bedeckt und 11 Uhr 53 Minuten erreichte die Verfinsterung ihr M- ximum mit einer Bedeckung von 0,94 des Durchmessers, wobei nur noch ein Teilchen am Süvwestrand der Monoscheibe hell blieb. Um 1 Uhr 33 Minuten hatte die Finsternis ihr Ende erreicht. Die Astronomen werden diesmal aufs beste die Wirkung der F nsterni« auf der reichgegltederten Mondoberfläche mit ihren Kratern, Bergen, Ringgebirgen und Wallebenen haben be obachten können. — Bezirksausschuß Dresden-N. Der Bezirksuusschuß DreSden-N. hält am Mittwoch eine Sitzung ab. — Die Arbeitsgemeinschaft sämtlicher Berufsverbände des Vergnügungsgewerbes in Sachsen hat sür die nächsten Tage ihre Vertreter nach Dresden berufen, um gegen die Steuerpolitik der Gemeinden Stellung zu nehmen. Ganz besonders sollen Beratungen darüber stattfinden, ob es nicht zweckmäßig sei, in sämtlichen VergnügungSlokalen die Musik so lange einzustellen, bis die Gemeinden die hohe Lustbar- keitssteuersätze herabsetzen. Insbesondere wird auch die Schließung aller öffentlichen Tanzlustbarkeiten sowie die Emft.llung sämtlicher VeremSsestüchkeiten beraten werden. — Die rotgestempelten Reichsbanknoten zu 1000 Mk. werden von manchen Seiten noch immer den grüngestempeltea vorgezogen und vielfach sogar mit einem Aufgeld gehandelt. Demgegenüber weist die Reichsbank darauf hin, daß beide Notensorten den gleichen Wert haben und eine Bevorzugung der einen oder der anderen Art durch nichts begründet ist. Die grüne Stempelung, die zeitweise aus technischen Gründen vorgenommen wurde, ist übrigens jetzt gänzlich eingestellt. Sftd geraumer Zeit werden die betreffenden Noten der Reichsbank nur noch, wie früher, mit dem roten Stempel versehen, ohne daß natürlich dadurch die bisher grün gestempelten Noten ihren Wert verlieren oder ungültig werden Dresden. Am Sonntag früh wurde der Mechaniker R S. mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern in seiner Wohnung Flemingstraße 19 schwer erkrankt aufgefunden. Infolge zu frühen Schließen« der Ofenklappe in der Küche halten sich über Nacht Kohlenoxidgase in der Wohnung ver breitet, die die ganze Familie betäubt hatten. Durch rasche Hilfe konnten sämtliche Familienglieder am Leben erhalte» werden. — In einer der letzten Nächte schlugen Diebe in ein großes Schaufenster de« Warenhauses Meffow und Wald schmidt an der Wilsdruffer Straße ein Loch und plünderten die Auslage mit Hilfe von Haken au«. Sie erlangten kost, bare Pelze, auf die sie es nur abgesehen hatten, darunter Blaufuchs und Kreuzfuchs. Es müssen schon geübte und verwegene Einbrecher gewesen sein, die auf einer so viel begangenen und nachts gut erleuchteten Straße de» Stadt- inner« einen solchen Einbruch wagen konnten. Pulsnitz. Die Gemeinden Pulsnitz M. S. und Vollung haben sich mit Wirkung vom 1. Juli ds». I«. zu einer Gemeinde in der Weise vereinigt, daß die Ge meinde Vollung in der Gemeinde M. S. aufgeht. Bautzen. Die Schwierigkeiten der Kartoffelbeschaffung für den kommenden Winter haben in weiten Kreisen der Lausitzer Verbraucher eine starke Beunruhigung Hervorgemfen und nach den bisherigen Anzeichen ist mit Sicherheit damit zu rechnen, daß es bereits in den nächsten Tagen zu neuen umfangreichen Kartoffel-Demonstrationen kommt, von denen zu befürchten ist, daß sie einen ernsteren Verlauf als die vorjährigen nehmen werden. In den Kreisen der Arbeiter schaft herrscht eine außerordentlich empörte Stimmung. Man wirft den Landwirten vor, daß sie die Kartoffeln in Er wartung höherer Preise zurückhielten, bezw. daß sie nur gegen Preise lieferten, die wesentlich höher seien al» die von der sächsischen Kartoffelpreis-Notierungskommisfion all- wöchentlich neu herausgegeben Erzeugerpreise. Freiberg. Die Freiberger Porzellanfabrik (Filiale der Kahlaer Porzellanfabrik, deren Arbeiterschaft seit Beginn laufender Woche in den Streik getreten ist) gibt bekannt, daß sie auf Anweisung de» Arbeitgeberverbandes der deutschen Feinkeramischen Industrie verpflichtet sei, ihren sämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen zum Sonnabend, dem 29. Oktober d. I. zu kündigen. Die Kündigung erfolgt als Abwehrmaßnahme zum Schutze der bestreikten Mitglieder des Arbeitgeberverbandes. Die Firma erklärt weiter, daß der obengenannte Arbeitgeberverband, obwohl die Arbeit nehmer es abgelehnt haben, vor dem Reichsarbeit«' Ministerium al» Schlichtungsausschuß zu erscheinen, nach wie vor bereit ist, sich dem Reichsarbeitsministerium al« Schlichtungsausschuß zur Verfügung zu stellen. Zittau. Vor einigen Tagen traf der Inhaber eine« zusammengebrochenen Berliner Wettkonzerns mit noch 2 anderen Personen im eigenen Automobil in Dresden ein. Die Flüchtlinge, die sich allem Anschein nach bereit« an einem anderen Orte verborgen gehalten hatten, begaben sich von Dresden au« nach Zittau, um von hier aus über die Grenze nach der Tschecho-Slowakei zu entschlüpfen. Un mittelbar vor dem Ueberschreiten der Grenze gerieten sie je- doch in der Dunkelheit in die Nähe einer sächsischen Zoll station. Ei» Zollbeamter bemerkte da» abgeblendete Aut» Aus seinen Anruf mußte der Wagen halten und wurde der Zollstation zugesührt. Hier wurde in der Person des AutoS- inhabers ein Berliner Wettkonzerninhaber festgestellt, in dessen Besitz außer wertvollen Schmucksachen gegen 1 V» Millonen Mark gefunden wurden. Die Gendarmeriestation wurde benachrichtigt und die Reisenden in Haft genommen. Crimmitschau. Auf dem hiesigen Bahnhof geriet ein aus Reichenbach i. V. stammender Hilfszugsschaffner beim Aufspringen auf einen bereits fahrenden Güterzug unter die W igen, so daß ihm beide Beine abgefahrm wurden Der Unglückliche, der Frau und Kind hat, mußte in dar Krankenstist zu Zwickau gebracht werden.