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Ottendorfer Zeitung : 19.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192110199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19211019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19211019
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-19
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.10.1921
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Sebickfalsttunäe. Am Vorabend der Bekanntgabe der Entscheidung über Oberschlesien, als eine Flut von unkontrollierbaren Mel dungen über die Genfer Beschlüsse eintraf, beleuchtete einer unserer politischen Mitarbeiter die kritische Lage in einem Stimmungsbild, das wir in nachstehendem wiedergeben: Wie von einem Donnerschlag ist die politische Lage in Deutschland, kaum daß sie nach der Bluttat von Gries bach wieder einige Beruhigung gewonnen hatte, abermals bis in ihre tiefsten Tiefen aufgerührt worden. Der Reichskanzler kommt eiligst aus dem deutschen Süden in die Reichshauptstadt zurück und versammelt, kaum in Berlin eingetroffen, seine Ministerkollegen noch in der Nacht zu einer Kabinettssitzung um sich. Rach Mitternacht erst werden die Verhandlungen abgebrochen, um am nächsten Morgen ungesäumt wieder fortgesetzt zu werden. Man bleibt zusammen, bis anderweitige drin gende Geschäfte die Herren auseinandertreiben. Aber schon der Nachmittag führt sie zum dritten Male im Reichskanzlerpalais zusammen. Gerüchte, alarmierende Gerüchte durchschwirren die Luft. Bald heißt es, der Außenminister Dr. Rose» sei entschlossen, sein Amt zur Verfügung zu stellen, da er jede Hoffnung aufgeben müsse, bei den Hiobsnachrichten aus Genf noch mit irgend welcher Aussicht auf Erfolg die auswärtigen Geschäfte des Reiches weitersühren zu können. Und damit nicht genug, wird so gar schon von anderer Seite die Stellung des Gesamt kabinetts als erschüttert bezeichnet. Alle Welt steckt die Köpfe zusammen, das Ohrentuscheln steht wieder in voller Blüte. Dr. Stresemann hat den Auswärtigen Ausschuß des Reichstages einberufen — mit Siecht, denn der Reichs tag selbst ist ja für vier bis fünf Wochen ausernanderge- gangen. Man will hören, was an zuverlässigen Nachrich ten aus Genf, aus Paris, aus London vorliegt, man will insbesondere auch wissen, was die auffällige Reise unseres Londoner Botschafters Sthamer nach Berlin und seine überstürzte Rückreise nach England zu bedeuten haben. Auch treten allerhand Anzeichen dafür hervor, daß die un seligen innerpolitischen Parteigegensätze die klare Stellung nahme zu der schicksalsschweren Entscheidung über Ober schlesien, die unmittelbar bevorsteht, in verhängnisvollster Weise beeinflussen könnten. Sind das bei uns alles nur Möglichkeiten und Be fürchtungen, so glauben freilich die Franzosen schon un gleich bestimmter zu wissen, was in Deutschland kommen wird, wenn O b e r s chl e s i en, wie es beabsichtigt zu sein scheint, zu erheblichen Teilen an Polen geschlagen werden sollte. Sie sehen das Ministerium Wirth bereits durch ein Kabinett der Rechten abgelöst, sehen eine wahnwitzige nationalistische Hetze gegen Frankreich losbrechen, sehen natürlich Revanchegedanken erfolgreich ihr Haupt erheben und daran monarchistische Wiederherstellungspläne sich unwiderstehlich anschließen. Sie fabeln davon, daß wir in einer ungerechten Entscheidung über Oberschlesien den willkommenen Anlaß dazu sehen würden, unsere Reichs wehr in Oberschlesien zu „belassen" — wobei ihnen nur die Kleinigkeit entgangen ist, daß selbstverständlich kein ein ziger deutscher Reichswehrsoldat in Oberschlesien steht, seit dem die Interalliierte Kommission ihre schwere Hand auf dieses Land gelegt hat. Man müßte fast meinen, daß den Franzosen eine solche Entwicklung im Grunde gar nicht unangenehm wäre, denn selbstverständlich würden sie um die Antwort darauf nicht einen Augenblick im unklaren sein. Nicht umsonst hat Briand in seiner letzten Rede abermals von den französischen Kanonen gesprochen, die im Schutzbereich der Stadt Essen bereitstehen, nicht umsonst auch von den weit läufigen Voraussetzungen, an die Frankreich seine Zustim mung zu jeder ernstlichen Art Abrüstung knüpfen müsse. Und es kann ja auch gar kein Zweifel darüber bestehen, daß die Franzosen den Standpunkt einnehmen, wir hätten jedes Unrecht, das uns zugefügt wird, wie eine himmlische Schicksalsfügung hinzunehmen uNd zu tragen, wenn es nur das Siegel der Entente, des Obersten Rates oder des Völkerbundsrates aufweist. Daß es, wie für jeden ein zelnen, so auch für ganze Völker Grenzen des Erträglichen gibt, spielt in den Erwägungen unserer Feinde von a-^ern und heute und Wohl auch von morgen keine Rolle. Daß sie selber mitleiden müssen, wenn die LebenLmöglichkeit des deutschen Volkes den schwersten Stoß erhält, der nach allem, was wir schon durchgemacht haben, noch geführt werden kann, das läßt sie kühl bis ins Herz hinan. Denn ihnen stehen, wenn der eine Weg zur Befriedigung ihrer Ansprüche versperrt würde, wie sie glauben, noch genügend andere Wege offen, um sich trotzdem bezahlt zu machen. Sie erleben, wie die österreichischen Stämme, insbesondere die deutschen Tiroler, den letzten Rest von Besonnenheit zu verlieren drohen, wie sich auf den Trümmern des alten Donaustaates neue Katastrophen vorbereiten, weil die „Ordnung", die die Entente geschaffen hat, ihre Opfer un ausbleiblich in Wahnsinn hineinstößt. Das geniert sie aber nicht im mindesten, denn was sind ihnen jetzt noch Tirol oder Steiermark oder Kärnten, nachdem sie die Tschechen und die Südslawen und die Polen und die Italiener groß und größer gemacht haben. Was ist ihnen, im Grukde genommen, jetzt noch das deutsche Volk, nach dem sie es so gründlich entwaffnet, in Ketten gelegt und zur Sklavenarbeit für die Stegervölker gezwungen haben. Zerbricht es, zerfällt das Reich — um so rücksichtsloser können sie sich auch noch in den Rest der Beute teilen, auf den sie bisher ihre Hand noch nicht gelegt haben. Auf lösung, Aufruhr, Revolution? Das sind Sorgen, mit denen Herr Dr. Wirth sich herumschlagen mag, und wenn er unterliegt, so mögen die besiegten Deutschen zu'-^en, was aus ihnen werden soll. Ehe Polen bei dem Streit um Oberschlesien leer ausgehen soll, lassen sie lieber Deutschland vollends zugrunde gehen. Herr Dr. Wirth und seine Regierung müssen zusehen, ob sie auch dieser schwersten Heimsuchung noch Herr wer den und dem Unwetter trotzen können, das sich über ihrem Haupt zusammenzieht. Alle unterrichteten Stellen und Persönlichkeiten des politischen Berlins sehen die Lage als ssbr ernst an und man erkennt trotz des tiefen Schweigens, welches die Negierung, wie immer in solchen Fällen, über ihre Verhandlungen breitet, daß sich schwere Entscheidun gen vorbereiten, von denen man vielleicht noch hofft, daß sie dazu beitragen könnten, schlimmste Nöte von unserem Vaterlande abzuwenden. * 6ngiif<^e Keckenken. Der diplomatische Berichterstatter des „Dailp Chronicle" schreibt zu den Meldungen über die geplante Teilung Ober- schlcstens: Es brauche kaum gesagt zu werden, daß eine solche Lösung vom britischen Standpunkt nicht als befriedi gend angesehen werden könnte. Einfach aus dem Grunde, weil sie nach britischer Ansicht mit einer dauernden Stabilität jener schwierigen und gefährlichen Ecke Mitteleuropas nicht ver einbar sein würde. Sollte es die formelle Entscheidung des Völkerbundes sein, so werde England sie annchmen müssen. England habe sich gebunden und könne keine Einwände er heben. Das künftige Ansehen des Völkerbundes als schieds richterliche Körperschaft hänge in hohem Maße von der Güte der Entscheidung ab, dis in Fragen dieser Art gefällt werde. Politische ArmcilckaLZ. veutscktsnä. Landwirtschaftliche Anträge. Im Hauptausschuß des preußischen Landtages wurde bei der Beratung über das landwirtschaftliche Schulwesen u. a. verlangt, daß Vas gesamte landwirtschaftliche Schul- wese n auf eine neue Grundlage gestellt und Seminare für praktische Landwirte möglichst in allen Provinzen errichtet werden. Von den weiteren vorliegenden 80 Anträgen wurden u. a. angenommen ein Antrag auf schleunige Vor legung eines Gesetzes zur Einführung der obligatorischen ForlbWunMchulpsttcht für die' in der Landwirtschaft be schäftigten Jugendlichen; ferner ein Antrag auf schleunige Aufbringung der Getreidsumlage und Sicher stellung der Brotversorgung bis zur nächsten Ernte und auf Unterbindung der Ausfuhr von Lebens- und Futter mitteln unter Festsetzung voll Zuchthausstrafen. Vom früheren deutschen Kronprinzen. Ein holländischer Journalist hatte auf Wieringen eine Unterredung mit dem ehemaligen denken Kronprinzen, wobei dieser u. a. erklärte: „Ausschließlich aus pekuniären Gründen gedenke ich bis auf weiteres auf Wieringen zu bleiben. Natürlich würde ich lieber auf dem Festlands wohnen, aber der Stand der deutschen Valuta und auch dis Wohnungsnot halten mich davon zurück. Aus den selben Gründen besuchen mich meine Frau und die Kinder einmal im Jahre. Ich werde so lange in Holland bleiben, bis ich die seste Überzeugung gewonnen habe, daß meine Rückkehr keine schädlichen Folgen in Deutschland haben kann. Bis heute habe ich noch mit niemand gesprochen, der mir hätte sagen können, wann ich als Bürger in meinem Vaterlands leben könnte, um mich der Erziehung meiner Kinder zu widmen." Japan. Japan rüstet weiter. Das Kriegsministertum hat be schlossen, daß ein Herr von mindestens 21 Divisionen, un- Sammelmappe —> für bemerkenswerte Tages» und Zeitereignisse. . * Der deutsche Botschafter Dr. Sthamer ist beauftragt wor den die englische Regierung davon zu unterrichten, welche poli tischen Folgen sich aus einer Abtrennung des oberschlestschen Jndustriereviers von Deutschland ergeben würden. * Die englischen Minister sind entschlossen, sich an den Vor schlag des Völkerbundsrates zu halten, ohne Rücksicht auf ihre persönliche Ansicht über die wirtschaftliche Seite der neuen Grenzführung m Oberschlesien. * Im Preußischen Landtag kam es gelegentlich einer Inter pellation über das Reichsschulgesetz zu einer lebhaften Erörte rung über Gemeinschaftsschulen und Bekenntnisschulen. gefähr 280 000 Mann, für die Zukunft erforderlich sei. Falls aber die Washingtoner Konferenz eine größere Ab rüstung aller Landmächte erziele, werde Japan sich an schließen. Der Überdreadnougth „Nutsu", 33 800 Tonnen groß, wird im Dezember fertiggestellt werden. Außer dem werden vier Schlachtschiffe und vier Kreuzer gebaut. * Budapest. Auf Grund des Austauschabkommens zwischen Sowjetrußland und Ungarn werden 2550 in russischer Kriegs gefangenschaft befindliche ungarische Ossiziere gegen 400 Kom« munisten aus Ungarn ausgetauscht. ZILusgekMrmen. Der Entwurf zum Dienstbotengesetz. Das patriarchalische Verhältnis zwischen Hausfrau und Dienstpersonal ist seit der Revolution mit der Gesinde ordnung in den Orkus versunken. Es hatte sein Gutes und auch sein Böses, wie alles in der Welt, und wie es auch die neue Resorm haben wird. Denn überall kommt es ja mehr auf die Menschen und den Geist an als auf Papic. und Paragraphen. Aber die Paragraphen müssen doch auch sein, deshalb haben wir jetzt einen Regierung?' entwurf zu einem „Hausgehilfengesetz". Recht umfang' reich, und vermutlich vielen nicht zusagend. Aber was sagte allen zu? Zunächst kein Wort vom Achtstundentag. Das paßt in die Hausarbeit nun einmal nicht hinein. Die Hausfrau selbst kann es mit acht Stunden nicht schaffen. Es ist eben ganz anders als auf dem Bau oder in derSchlosierei. So kommt es denn, daß dieser Entwurf einen ganz neuen Begriff hereinführt, statt der Arbeitszeit die „Arbeitsbereit' schäft". Es klingt umständlich, und man könnte es am Ende Lesser als Tagesdienst oder einfach Dienst bezeichnen, aber es trifft jedenfalls das Richtige. Die Küchenfee wird, wie ja auch die Frau selbst, den ganzen Tag über bean sprucht, sie soll „bereit" sein, aber es braucht nicht den ganzen Tag geschuftet zu werden. Also wird ein abge- schwächter Achtstundentag herausdcstilliert, und zwar st: Es wird eine Arbeitsbereitschast von täglich höchstens dreizehn zusammenhängenden Stunden in Aussicht genoM' men. sAlso von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends, oder von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends usw.) Der Hausgebilfe Hai Anspruch daraus, daß an einem Werktag jeder Woche sowie an zwei Sonntagen binnen vier Wochen und an den Feiertagen regelmäßig die um 6 Uhr morgens oder später begiunend- Arücitsbercitschast um 3 Uhr nachmittags, die früher begiN' nende entsprechend srüher endet. Während der ArbeitsScreit- schäft sind den Hausgehilfen angemessene Pausen, besonders zur Einnahme der Mahlzeiten zu gewähren; sic betragen ins' gesamt bei HauSgehilfen über 18 Jahre mindestens zwei, bei jünger» mindestens drei Stunden. Es folgen dann besondere Vorschriften über die Sicherung der Nachtruhe, überarbeit und Freizeit. Als Urlaub ist säst« nach neunmonatiger Beschäftigung eine Woche zu gewähren. Für den Vertrag fLun auf Anordnung der LandeszentroM' Hörde die schriftliche Form vorgeschrieben werden; die Kündi gungsfrist mutz für beide Teile gleich fein. Reu ist die Forde' rung eines Personalausweises für den Hausgf' Hilfen (an Stelle des früheren Dienstbuches), der indessen w der Hand des Arbeitnehmers bleibt und dem Arbeitgeber nur auf Verlangen vorgclegt werden soll. Was schließlich die Durchführung all dieser Bestimmung^ betrifft, so soll die Aussicht in die Hand von wgenonntt» H a n s d i e n st a u s s ch ü ss e n gelegt werden, die paritätli^ und auf der Grundlage der Selbstverwaltung Husammengestp werden und gleichzeitig auch die Schlichtung etwaiger Streitig' keiten übernehmen sollen. Ein Einschreiten dieser AusschE soll in der Regit nur auf Anrufung eines Beteiligten oder einer beauftragten Bcrussvereinigung erfolgen. Wie erwähnt, ist das nur der Entwurf, vielleicht »ist noch manches geändert, bis das Gesetz fertig ist. Es dürste aber viele interessieren, gerade von dieser Materie au^ die ersten Stadien der Entwicklung kennenzulernen. Oer Mann mit äer Maske. Roman von Walter Schmidt-Häßler. 11j (Nachdruck verboten.) „Na, also, dann ist uns beiden ja geholfen!" lachte Bruno, „dann holen wir gründlich nach, was ich während der zwei Jahrs meiner Amtstätigkeit versäumt habe, und was dir, du Ärmste, Las Schicksal seit deiner Jugendzeit schuldig geblieben ist. Dann wollen wir uns gemeinsam amüsieren. Ich fürchte nur, daß in Berlin zum Amüsieren weniger Zeit übrig bleibt, als in unserem Nest." Damit erhob er sich und trat an die hölzerne Brüstung der Veranda. Hildegard folgte ihm und schweigend blickten beide eine Zeitlang hinaus auf das wunderbare Panorama der dunklen, dichlbewaldeten Höhen, die sich gegenüber wie eine düstere Wand unter dem sternbesäten Nachthimmel hinzogen. Leuchtend flimmerte hoch über den schwarzen Taunenwipfeln Ler Sirius. Wie ein metallenes Band, ab und zu silbern im Lickste Ler Sterne aufblitzend, schlängelte sich die Bode über die breiten Wiesenflächen und verlor sich ferne in dunstigem Nebelgewoge. Aus dem Waldesdunkel klang zeitweilig Ler Ruf eines KäuzchenS oder vom Wiesengrund her das Leise Zirven einer Grille. Die große, fleierlichs Stille in Ler Natur wirkte ansteckend auf die beiden Menschen, Lie da standen und hinemSträumtsn in die Nacht, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt, beide zueinander gehörig und dock so jerv »on einander, so ewig fern, beide Mann und Weib — und doch miteinander üicht verwandt in den tiefsten Tiefen ihrer Seelen. Einsilbig gingen sie mit einander ins Hotel zurück. Die durchkämpften Erregungen des Tages hatten Hildegards Kräfte bis aufs äußerste erschöpft und wider Erwarten lag sie schnell in bleiernem Schlaf. Herbert hatte eine schlaflose Nacht gehabt. Mit der ihm von Kindheit an eigenen logischen Klarheit seines Denkvermögens hafte er nach Len mangelhaften Aus» Klärungen, die er von keiten der geliebten Frau in Len kurzen Momenten des bedeutungsvollen Wiedersehens er halten hatte, angefangsn zu kombinieren und Vermutungen an Vermutungen zu reihen. Sein Kopf brannte, seine Wangen begannen wie im Fieber zu glühen, er hatte in seinem Hotelzimmer in der schwülen Sommernacht weit die Fenster geöffnet und versucht, ein wenig Schlaf und Ruhe zu finden. Halb angekleidet hatte er sich aufs Bett gelegt, die Hände unter dem Kops verschränkt, hatte er zur Decke emporgeflarrt, an der spielende Lichtlrmgel Ler Gartenlaternen hin-, und herzitterten, wie die Gedanken in seinem Hirn. Dann war er nervös aufgesprungen und hatte sich auf Ler unbequemen Chaiselongue hin- und her geworfen, hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt und hinausgeblickt auf die schwarzen Parkbäume. Eine ferne Uhr schlug zwei. Durch die dunklen Wege Les nachlichen Hotslgartens sah er ein paar Schatten huschen, ein glückliches, verliebtes Menschenpaar, das dem Geschick eine Stunde heimlicher Wonne stahl, vielleicht zwei arme Proletarier, die in diesem Augenblick reicher als Fürsten waren. Etwas wie bitterer Neid quoll in ihm auf. Er warf sich wieder aufs Bett und seine Qual begann von neuem, Lis wildesten Phantasien, dis abenteuerlichsten Kom binationen tauchten vor ihm auf, bis er aufsprang, Las elektrische Licht anzündsie und sich vor dm kleinen SLxeib- Usch setzte, der in der Fensterecke stand. Dort öffnete er seine Handtasche und nahm aus der selben ein Päckchen Papiere, die er mit nervösen Fmgern auf der Tischplatte ausbreitete und zu sortieren begann. Da war ein Bries von Hilde, hundertmal gelesen, das sah man ihm an, ein langer Bries voll Liebe und Zärtlich keit, voll banger Sorge um seine Zukunft, Lie ja auch die ihrige sein sollte. Nach diesem Briefe hatte er nur noch ein Telegramm erhalten» Las die Aufforderung enthielt, von nun ab unter einer anderen postlagerndcn Chiffre zu schreiben, als bisher. Gewissenhaft hatte er dieser Aufforderung Folge ge- leistet. Nach dieser Depesche hafte jede weitere Korre spondenz unvermittelt und plötzlich aufgehört. Nun kamen Briefe seines Stndienkameraden Liebenow der in. derselben Stadt lebte und den er in seiner zweiflung zum Vertrauten gemacht und um diskrete u»o wahrheitsgetreue Berichte gebeten hatte. . Alle wichtigen Stellen waren rot unterstrichen. Au« den Berichten ging für ihn nur hervor, daß Hildegora irisch und gesund war, Theater, Bälle und Gesellschaft» besuchte, und daß außerordentlich viel der Baumebft Berger im Hause der Gräfin verkehrte und in Hildegard Nähe gesehen wurde. ,, Dann lag eine Notiz dabei, daß im Sommer Gräfin mit Hildegard in Saßnitz gewesen, und der Ba» meister gleichfalls in demselben Hotel gewohnt ha" Die amtliche Kurliste, rot angestrichen, ließ kerne" Zweisel. Dann kam ein Brief von ihm selbst, den er in str-h Verzweiflung an Hildegard direkt geschrieben hatte, w Ler mit dem Postvermerk „Adressatin verweigert die nähme" an ihn zurückgekommen war. ... Das bildete den Schluß der kurzen Reihe von Dm» menten, dis ihm zur Verfügung standen, um eine LoiU»» des Rätsels zu finden, vor das er sich so unerwartet s, stellt sah. Und keine Handhabe bot sich, nichts, nichts, wo er hätte den Faden anknüpfen können, um >> aas diesem Labyrinth herauszufinden. Aber er tonnte nicht auchören zu denken, konnte fti. erregten Sinne nicht in andere Bahnen lenkest, und so er noch in fruchtlosem Bemühen, als in den Baumkron vor seinem Fenster die Vögel zu zwitschern begannen u das fahle Frühlicht ins Zimmer fiel. Er verließ das Hotel nicht, wie er es mit HildegM verabredet hafte und wartete auf die erfehnte Botick». Die Frühpost brachte nichts, wie sehr er auch auf e- Zeile von ihr gehofft hatte. . Aber es kamen wenigstens Briese, die er lesen m mit deren Beantwortung er die Zeit verbringen koN» denn jede Stunde war eine Qual für ihn. (Fortsetzung folgtz) Oie' < übe lichte kü essante f jene gel gesprochi Ler Anz Nen, bür regen, w Stelle d Sprecher Sprache Die eim einander deutung Schriftft ist. Se natürlict Eno dreißig den Ver bretteffte auch ble Deu land, ü Tscheche lands, ü und Ru noch ettr spräche, Asien se Deutsche das etw nende „j ruht un polnische Die Russische rußlandf Weißrus ähnlich, Schriftfp man ein und Sib hängend Ouadrw Das einigen amerika Pinen gi Fast In größ schen Kc Südame Vaner ist das Jap einmal l Erst Mutterst sechsund: iund eim Kolonien viele Ei spräche, I Bedeutw Die galt mit schen Pi vierzig i kehrssprc indiens Erst 35 Milli, Arabische Mesopott Islam ge Und sind Bel schlage g hat in ei Eisenbah v, . Unte Mer Hai Wappen i Aacht un längere L As hierin Es t aus dem Hoheneck, jas Papi Angern. Vision sto Und giebl Mloß, wc aesammeli Und er r Gust war. , Sein 'M gleick Arienbest stM und . gastliche batten sich schriebe: Mn zwi stein d im flotte "as Leben 2ar keine pien, aus bauen kön . Um s stug unter Herbert m Loslß
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