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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck UiWillnzS' >M> Aizeigebl«» Frmspreft)-Anschluß Amt Hermsdsrf b. Dr. Rr. S1. Psftsche«k-Konto Sev-ig Nr. 28t48. SchrWteikmtz, Dmck u. Hermann Rühle, Nummer «49 Mittwoch den 29 Dezember >920 19. Jahrgang. Amtlicher Teil. MiMoh, ar» ry. vrr., abena; r üb- M»ili»e Smelnaeralr-Sitzung im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung ist am Amtsbrett in der Hausflur des Rathauses angeschlagen. Httendorf-Moritzdorf, am 28. Dezember 1920. Der Gemeindevorstand. Oertliche» rmd Sächsische». Vttendorf.Vkrilla, den 28. Dezember 1920. — Weihnachten ist vorüber. Wie soviel Ungeduld Und Spannung haben wir alle wochenlang seinem Erscheinen entgegengesehen und >mn, nach so kurzen srohen Stunden, gehört es wie so vieles andere bereits wieder dem Reiche der Vergessenheit an. Nun, es kann gleichwohl behauptet werden, daß auch diese wenigen kurzen Tage nicht spurlos m uns vorübergegangen find, daß auch diese leider gar zu lasch verrauschten Festtage trotzdem einen nachhaltigen Widerhall in unseren Herzen gefunden haben. Viel Freude Und Frohsinn werden die W idnachtsseiertage manchem — Und hoffentlich den meisten von uns — gebracht haben und wer selbst im Leben zu ernst empfinden gelernt hat, um an sich selbst die Weihnachtsfreude noch zu erleben, der wird sie hoffentlich bei seinen Angehörigen und Kindern Mit doppelter Freude und Befriedigung empfunden haben. Im allgemeinen hat, soweit man bemerken konnte, das Weih. Nachlsfest überall seinen programmäßigen Verlauf genommen. Unsere Kinderwelt war so glücklich und ausgelassen wie einst in Friedenssohren, wom in erster Linie der Umstand beige tragen haben mag, daß unsere Spielzeugindustrie allmählich wieder angefangen hat, auf die Höhe zu kommen und uns in diesem Jahre bereits wieder eine hinreichende Auswahl preiswerter und origineller Spielwaren zur Verfügung stellen konnte. — Nährmittklverteilung im Bezirk der Amishauptmann- schaft Dresden-Neustadt. E» wird beliefert! Abschnitt 66 der gelben, roten, grünen und blauen Nährmittelkarte mit je einem Pfund Reis zu 4,80 Mk. Dle Anmeldung seitens der Verbraucher hat spälestens bis zum 29 Dezember 1920 in einem Klcinhandel-geschäst zu erfolgen. — Alle Empfänger von Renten aus der Invaliden versicherung, die am 1. Januar 1921 neben ihrer Rente eine Zulage beziehen, erhalten laut Reichsgesetz von diesem Zeitpunkt ab eine außerordentliche B »Hilfe und zwar Empfänger einer Invaliden-, Alters-, Kranken-, Witwen- oder Wiiwenkranktnrcnle monatlich 40 Mark, Empfänger einer Waisenrente monatlich 20 Mark außer den bisherigen Bezügen Besondere Beihilfsquittungen sind nicht erforderlich,. die üblichen Quiltungsvordrucke sind über den Gesamtbetrag «in Renten, Zulage und Beihilfe auszustellen. — Daß die sächsischen Wünsche in Eisenbahn-Verkehr» - fragen in Berlin bisher wenig oder überhaupt nicht beachtet Vörden sind, ist offenkundig und ebenso, daß die Reichsstellen Ken Süddeutschen, im besonderen den Bayern sehr entgegen- zukommen pflegen. In demselben Augenblick, wo die bayrischen Rechte hinsichtlich des bayrischen Eisenbahnnetze» sogar noch erweitert worden find, scheint man in Berlin mit dem Plane umzugehen, die sächsischen Rechte noch mehr ein- iuengen. Bekanntlich besteht in Dresden eine Zweigstelle Sachsen der Deutschen Reichseisenbahn, der nach dem Ab tretungsvertrag gewisse Rechte hinsichtlich der Fahrpläne usw. Vorbehalten find. Diese Zweigstelle soll nun ausgehoben werden und nur eine Eisenbahn-Direktion bestehen bleiben. Welche Wirkungen dar für das Industrieland Sachsen haben muß, kann man daran ermessen, daß Sachsen bisher schon von den Reichsstellen so schlecht mit Güterwagen versorgt wurde, daß erhebliche Kohlenmengen aus den sächsischen Revieren nicht abgefahren werden konnten und auf Halden gestürzt werden mußten Wenn der sächsische Einflug noch geringer wird so kann man sich vorsteüen, wie st esmütter- lich dann erst Sachsen behandelt werden würde. Man will offenbar den unbequemen sächsischen Unterhändler bei den Abtretungsverhandlungen beseitigen, da diese nicht nur den Gang der Verhandlungen und so die sächsischen Rechte, sondern auch die Eisenbahnverhältnisse gründlich kennen, s Hiergegen muß schärfster Prntcst erhoben werden. Was für j Bayern recht ist, sollte für Luchsen billig sein! — Aufhebung sächsischer Sonderseiertage. Am 17. Dez. hat der Landtag dem von der Regierung vorgelegten Gesetz entwurf zugestimmt, wonach der Hohneujahrstag und der Frübjabrsbußtag als staatliche Feiertage in Wegfall kommen. D' das Gisch mit seiner Verkündigung, die in den nächsten T 'gen zu erwarten ist, in Kra>t tritt, wird bereits der 6. Januar 1921 kein staatlicher Feiertag mehr sein. — Wirtschaft-Minister Schwarz wird nächste Woche nach Holland und Belaien reisen, um die wirtschaftlichen B ^iehunaen Sachsen« mit diesen Ländern fester zu knüpfen und ,u versuchen, die Belebung der Industrie Sachsens mittels ausländischer Aufträge evcntl. auch aus anderen Ländern zu erreichen, Ministerialdirektor Klien wird wahr scheinlich von seiner Reise nach Belgrad, die demselben Zwecke dient, nächste Woche zurückkommen. Man hätte von Wirtschaftsminister Schwarz, der bereits vor einigen Monaten längere Zeit in Holland weilte, schon gern etwas gehört über die damaligen Ergebnisse seiner Reise. Bisher war aber darüber noch nichts zu erfahren. — Seit Friedensschluß ist in Sachsen wie in Deutsch land eine stete Besserung unseres in den Kriegsjahren stark angegriffenen Viehbestandes zu^verzeichen. Wir find allerdings, bei den meisten Viehsorten noch nicht wieder auf dem Stand der Vorkriegszeit angelangt, jedoch ist Hoffnung vorhanden, daß wir im Laufe der nächsten beiden Jahre wieder auf den alten Stand kommen. Bei dem Rindviehbestand ist allerdings zu beachten, daß die Maul- und Klauenseuche verheerend gewirkt hat und noch wirkt. Dresden. Am Sonntag hatte sich der in der Zöllnerstraße bei den Eltern wohnende Elfenbeindrechsler Max Heinze mit einigen Sportgenoffen nach der Sächsischen Schweiz begeben, um im Wehlgrunde dem Klettersport zu huldigen. Er hatte aber das Unglück, auf einem der schlüpfrigen Felsen auszugleiien und in die Tiefe zu stürzen. Seine Kameraden eilten ihm zu Hilfe und fanden Heinze, der einen schweren Schädelbruch erlitten hatte, besinnungslos in einer Schlucht vor. Sie brachten den 19 jährigen Sport- genossen nach Rathen, um ihn mit der Eisenbahn nach Dresden zu befördern. Während seines Transportes erlag er aber seiner schweren Kopfverletzung und wurde nachjs.iner Ankunft in Dresden vom Hau; tbahnhofe nach dem Tolke- witzer Friedhof übergeführt. — Der in Cossebaude wohnhafte Bankbeamte Priebsi verübte in seiner Stellung im Hauptgeschäft eines hiesigen Bankhauses Betrügereien angeblich in einer Gesamt höhe von gegen 30000 Mk. Wie verlautet, ist der Schaden voll gedeckt. Die Unregelmäßigkeiten sollen dadurch heraus- gekommen sein, daß Priedst dabei ertappt wurde, als er während der letzten allgemeinen Sammlung (Kinderhilfstag) beim Abzählen der Sammelbeträge Gelder in seine Tasche wandern ließ. Wie verlautet hat der ungetreue Beamte an der Börse spekuliert; durch Beschlagnahme seines Kontos konnten die aus unreelle Weise erlangten Gelder angeblich gedeckt werden. Pirna. Tödlich verunglückt ist der 36 Jahre alte Grünwarenhändler und Obstpächter Frenzel von Neundorf. Mit seinem Schlittengespann aus einer Geschäftstour begriffen, verlor er, als er bei Langenhennersdorf den Hermsdorfer Berg hinunterfuhr, die Gewalt über da» Geschirr. Der Schlitten stürtzte die Böschung hinab, und Frenzel erlitt außer schweren inneren Verletzungen einen Schädelbruch. Ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, ist er an den Folgen der Verletzungen gestorben. Leipzig. Durch allzu große Redseligkeit wäre ein junger Mann, der am Heiligen Abend mit dem Zuge von Leipzig nach Wurzen fahren wollte, beinahe ums Leben ge kommen. Er hatte bei der Abfahrt ein leeres Abteil be stiegen, in dem noch zwei Männer und eine Frau Platz nahmen, die ihn bald in ein Gespräch verwickelten. Gut gläubig erzählte er Zwick und Ziel seiner Reise. Kurz vor Ankunft des Zuges in Wurzen fielen beide Männer über ihn her und würgten ihn, während die Frau dem Ueber- fallenen Brieftasche und Ueberrock abnahm. Dann wurde der Unglückliche zur Coupetür hinausgeworfen. Der Vorfall war, als der Zug in W irzen ankam, noch nicht bemerkt worden. Eine die Bahnstrecke abgehende Frau fand den bewußtlosen jungen Mann auf den Schienen liegend. Nur diesem glücklichen Umstand war es zu verdanken, daß der Unglückliche nicht von dem folgenden Schnellzug überfahren wurde. — Die Kriminalpolizei nahm in Leipzig in der Person de» Koche« Auerswald aur Trebisheim in Sachsen einen - Millionenschwindler fest, der sich Leipziger und auswärtigen Geldleuten als Vermittler beim Verschieben von Geld und Juwelen nach der Schweiz anbot und sich auf diese Weise in den Besitz eine» Brtllantkollier» im Werte von 250000 Mark gebracht hatte. Weiter hat er eine Geldsumme von 100000 Mark unterschlagen, und eine Großbank in Leipzig und ein Bankinstitut in Dessau zu beschwindeln versucht. Der Gauner bediente sich gefälschter Akkreditive und Brief bogen mit dem Aufdrucke einer schweizerischen Großbank. — Vor einigen Monaten kaufte ,die Reich-fettstelle i« Auslande, in Holland und Dänemark, igroße Mengen von Butter zum Preise von 32—34jMark ein. Etwa 100 000 Zentner Butter wurde nach Leipzig in die dortigen Kühl häuser gebracht. Beim Einkauf der Butter bediente sich die Reichsfettstelle nicht der Fachleute, sondern ließ zum Teil durch ausländische Mittelspersonen die Einkäufe vornehmen. Inzwischen hat sich die Zwangsbewirtschaftung der Butter in Deutschland so gelockert, daß kaum noch 15 Prozent der abzuliefernden Mengen von der Fettstelle erfaßt werden können. Berlin hat beispielsweise seit Monaten überhaupt keine frische JnlandSbutter mehr erhalten. Die Reichsfett, stelle wollte nun von ihren Vorräten in Leipzig Ware nach Beilin bringen, um sie hier auf Karte zu verteilen. Beim Oeffnen der Fässer entdeckte Man jedoch, daß die Lagerbutter handhoch mit Schimmel bedeckt und die Ware (verdorben war. Die Buttergroßhändler, die die Verteilung an den Kleinhandel leiten, weigerten sich, derart verdorbene Butter abzunehmen. Die Reichsfettstelle »entschloß sich nun, die Ware mit Verlust abzugeben und bot die Butter den Großhändlern zum Preise von 32 Mark an. Die Fachleute erklärten, nachdem Proben chemisch untersucht worden waren, daß man die obere Lage Butter in den Fässern, die mit Schimmel durchsetzt war, überhaupt nicht verwenden könne, und daß der Rest ausgewaschen und mit Maschinen au»< gearbeitet werden müsse, wobei natürlich weitere Verluste entstehen. Die Bearbeitung der Butter würde etwa 4 Mk. pro Pfund ausmachen. Bei einer Gesamtmenge von 100000 Zentnern würden sich die Kosten auf 30—40 Millionen Mark belaufen. Die Großhändler fordern daher eine Verbilligung des Angebots. Glauchau. Bei der ärztlichen Untersuchung der Schul kinder sür die demnächst beginnenden Quäkerspeisung wurden fast durchweg erhebliche Mindergewichte festgestellt, in ein zelnen Fällen sogar bis zu 50 Prozent. In zahlreichen Klaffen hatte nicht ein einziges Kind da« Normalgewicht! Crimmitschau. Ein äußerst gemeiner Raubanfall wurde nächtlicherweile auf der von Langenheffen nach Langen bernsdorf führende Straße an einem 20 jährigen Mädchen verübt- Bei der Täterin handelt es sich um eine etwa 25 Jahre alte Frauensperson, die da» Mädchen im Dre«- dner Marthaheim kennen gelernt und unter Vorspiegelung, ihm im benachbarten Schweinsburg eine gute Stellung ver schaffen zu können, nach hier verschleppt, hatte. In der Nähe der Eisenbahnbrücke warf das Frauenzimmer de« ahnungslosen Mädchen plötzlich eine Schnur um den Hal» warf es zu Boden und würgte es bis zur Bewußtlosigkeit. Darauf entriß die Räuberin der Ueberfallenen die Barschaft und einen Gepäckschein, um sich dann schleunigst auf der Haltestelle Schweinsburg—Culten das Gepäck der Mädchen» aushändigen zu lassen. Die Räuberin, die etwa 1,60 groß ist, gesundfarbiges Gesicht und blonder Haar hat, konnte noch nicht festgenommen werden. Lauterbach b. Qelsnitz. Von abrollenden Stämmen erdrückt wurde kurz vor dem Wethnachtsfeste, da» er bei seiner hier wohnhaften verwitweten Mutter verleben wollte, der in einem Sägewerk in Weitmar bei Bochum beschäftigte 22 Jahre alle Walter Wolfrum. Körners Restaurant. Mltvovd, ften 29. Dezember ubenäs 8 lldr NLs LGuLMMWÄMG UM MLGNGR ZEUG öfter: UkSM m kirsssä LssZstsv.