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Dresden Die Demonstrationen der Erwerbslosen, die auf die Dauer kein Mensch ohne schlimme Folgen für seine will man nochmals prüfen, ob die Brotration heraufgesetzt und die Ausmahlung des Getreides herabgesetzt werden kann. L, vamtt haben sie noch, wie sich letzt herai ^ichlußkrast der deutschen Regierung überschätzt. beschränkten Laienaufsafsung zwar nicht, was hier noch zu beschließen ist, denn die Amerikaner schenken uns Tiere, liefern das Kraftfutter, bezahlen den Transport, die Tiere sind von deutschen Tierärzten untersucht und esund befunden worden. Aber es freut uns, daß nun 20000 Mark ausmachen würde, aber die Amerikaner sind o unbarmherzig, daß sie auch diese Ausrede des Ministeriums -erstürm und die Kühe auf ihre Kosten transportieren wollen. Erst nachdem dieser Bescheid eingegangen ist, hat "ch jetzt das Ernährungsministerium gnädigst dazu erweichen lasten, für die nächsten Tage eine Konferenz anzuberaumen, die endgültige Beschlüsse fasten soll. Wir misten in unserer viel die und für end- « Wir erblicken in der amtlichen Erklärung nichts weiter ein peinliches Verlegenheilsgestammel. Es ist ja gar nötig, daß die 100 000 Kühe nun auch gleich verfüg- 7* sein müssen. Denn sie könnten ja doch nicht gleich auf n. Das Reichsernährungsministerium hat aber finanzielle da der Transport für jede Kuh 3500 Mk. kosten ^e. Einmal wären die Kühe auch dafür noch fast ge weil nämlich, wie wir dem RetchsernährungSminister s Bertrauen verraten können, eine Kuh beispielsweise in Schweiz 3000 Franken kostet, was noch immer rund Einfuhrbewilligung wurde abschlägig beschieden. Der Be- scheid lautet wörtlich: lich Zug in die Sache kommt. Kostbare Zeit ist vertrödelt worden, denn um unseren Kranken und Kindern den ganzen Segen dieser Spende zuzuführen, hätte der Transport aller Kühe Ende Oktober beendet sein müssen Bereits Mitte Juli hatte in Brooklyn der Präsident der dortigen Bäckerinnung Martin Keidel — wie die meisten Bäcker drüben ein Deutsch-Amerikaner — nach der Rückkehr von einer Reise nach Deutschland seinen Berufsgenoffen be richtet, wie schlimm es in Deutschland mit der Ernährung im allgemeinen und mit der BroiVersorgung im besonderen bestellt sei. In einer von warmem Mitgefühl getragenen Rede forderte er zu weitgehender Hilfe auf und erreichte, daß die Bäckerinnung in Brooklyn sich schleunigst mit der New Parker Bäckerorganisation des Staates New Bork in Verbindung setzte und den deutschen Bäckereigenoffenschaften den Vorschlag machte, es sollten zweimal monatlich je 800 Waggons seinsten amerikanischen Weizenmehles geliefert und den deutschen Bäckermeistern dafür ein Kredit von zwei Monaten, gerechnet vom Tage der Ankunft in Hamburg an, eingeräumt werden. Der Preis für dieses amerikanische Mehl war trotz des hohen Standes des amerikanischen Dollars so bemessen, daß dieses feinste Mehl für 3,20 Mark das Pfund hätte verkauft bezw. zu Weißbrot und Brödchen verarbeitet werden können. Weshalb haben wir nun dieses feinste Mehl, dessen Preis noch nicht die Hälfte des Preises erreicht, den in Deutschland jede Hausfrau für viel, viel schlechteres Mehl hintenherum bezahlen muh, nicht bekommen? Wiederum durch die Schuld des Ernährungsministeriums. Der Antrag der deutschen Bäckeretgenoffenschaften an das Ministerium um schäften veranlaßten, energisch vorzugehen. Gummiknüppel, mit denen eine Anzahl von Beamten ausgerüstet ist, traten in Aktion- In das Krankenhaus Friedrichstadt wurden vier Schußverletzte eingeliefert. Unter ihnen befindet sich ein Musiker, der in der Straßenbahn sitzend einen Kopfschuß erhielt Nach Mitteilungen des Erwerbslosenratcs wurden 22 Schwerverletzte gemeldet, die hauptsächlich Schädel- und Armbrüche erlitten haben. Am Freitag nachmittag zogen wieder Trupps von Arbeitslosen durch einige Straßen, ohne daß es bis gegen Abend zu Unruhen oder Ausschreitungen gekommen wäre. Großnaundorf. Gestohlen wurden hier in der Nacht zum Montag einem Gastwirte 3 Paar Stiefel, 1 Paar Stiefeletten, 1 Paar Spangenschuhe und 1 Paar Strand schuhe von braunem geflochtenem Leder aus einer offenen Nebenstube im Erdgeschoß. Der Diebstahl muß noch vor Schließung des Gastwirtsbetriebes ausgeführt worden sein. Bautzen. Ein Verbrechen wurde im nahen Zeidler verübt In dem dortigen Gasthaus Zur Morgensonne waren nachts zwei unbekannte Männer durch das Dach in das Innere des Hauses gedrungen. Einer von ihnen stürzte sich auf die Besitzerin, die Witwe Kögler, schlug ihr mit einem Knüttel über den Kopf, stach ihr mit einem Messer viermal in den Hals und suchte sie mit einem Kopfkissen zu ersticken. Inzwischen raubte der andere alle Behältnisse aus. Unerkannt sind die beiden mit ihrer Beute entkommen. Die Ueberfallene wurde am anderen Morgen in lebensgefährlichem Zustande ausgesunden. Sayda. Welch erhebliche Wertsteigerungen in Zucht vieh heute zu verzeichnen sind, das beweist der hier bewirkte Verkauf eines Ziegenbockes, für den 2400 Mark bezahlt wurden. Allerdings handelt es sich dabei um ein ganz be sonderer Exemplar, welches das stattliche Gewicht von 260 Pfund aufwies. wort wieder in unserer Erinnerung wach. Wir sehen uns wieder als Kinder im Kreise der Geschwister zur Mittag», zeit am Tische sitzen, eins von den Eltern teilt aus, wa« an duftiger, verheißungsvoller Speise auf dem Tische steht. Voll gespannter Erwartung haben wir die Augen auf sie gerichtet und verfolgen, die Gabel oder den Löffel schon in der kleinen Hand, jeder seiner Bewegungen. Die Kleinsten bekommen zuerst, die Größeren müssen ihre Ungeduld meistern lernen. Es geht genau nach der Reihe. Jedes bekommt zu seiner Zeit. Aber jedes weiß deshalb auch, daß es nicht vergessen wird. Die freundliche Hand mit dem lieben Teller streckt sich endlich auch nach ihm aus und da« fröhliche Essen kann beginnen. Vielleicht erscheint es den begehrlichen Kinderaugen manchmal zu wenig, wa« man ihm zugeteilt hat, aber hinterher erweist es sich doch jedesmal als reichlich, und gesättigt wird Alles mit Wohlgefallen. Wer unter euch, ihr Eltern, den Tisch voll hungriger Gäste hat, dem ist dies Bild vertraut und wohlbekannt. Er hat es alle Tage aufs neue vor Augen und es ist seine Freude und sein Glück, wenn'» ihm zuweilen auch Sorge und Mühe macht, namentlich in heutiger Zeit den Tisch immer auf- neue zu decken Ja fürwahr ein freundlicher Bild für da« Walten des großen Hausvaters dort oben unter der Menge seiner Kinder und Geschöpfe. Alles, was Odem hat, lebt aus seiner milden Hand. Soweit die Wolken gehen und die Winde wehen, breitet sich der Tisch aus, an dem er da« ungezählte Heer seiner Kostgänger sammelt alle Tage. Er gedenkr des Mückleins, das im Sonnenlichte tanzt, er hört das Schreien des Raben, er vernimmt den Ruf des hungrigen Löwen. Wie sollte er das Gebet seiner Kinder nicht er hören: Vater, gieb uns heute unser täglich Brot. Auf« neue hat er jetzt für Vorrat gesorgt, hat Sonnenschein und Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und hat unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude. Frohen Herzens singen wir heute und danken ihm für seine Vatersreude. Herr, die Erde ist gesegnet Von dem Wohltun deiner Hand, Güt' und Milde hat geregnet, Dein Geschenk bedeckt das Land. Auf den Hügeln, in den Gründen Ist dein Segen ausgestreut, Unser Warten ist gekrönet, Unser Herz hast du erfreut. Kriegsbeschädigte. Zur Vervollständigung eines Verzeichnisses über die im Wgen Gemeindcbezirk Wohnküchen Kneasbeschädigten werden Ve aufgefordert, sich bi« 15. ds. Mts. im Gemeindeamt Meldeamt) zu melden. Das Verzeichnis ist dem Bezirks- M für Kriegersürsorge einzureichen, die Kriegsbeschädigten Men daher im eigensten Interesse die Meldung pünktlich wirken. Httendorf-Moritzdorf, am 10. September 1920. Der Gemeindevorstand. Oertliches mrd Sächsisches. Gtt«ndorf Vkri5<r, den g. September 4920. — Erntedankfest. Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit, du tust deine milde Hand auf und erfüllest alles, wa« da lebet mitWohl- . gefallen. Welch schöne«, freundliches Bild ruft diese« Psalm- „Auf Ihre gefällige Anfrage teilen wir Ihnen mit, Donnerstag mittag vor dem hiesigen Zentralarbeitsnach- daß vor der Hano nicht beabsichtigt ist, die Einfuhr von i wuchsen im Laufe des Nachmittags bis in Auslandsmebl ireiruaeben " die Nachtstunden hmem zu bedenklichen Unruhen an, die die D« B-w-td sprich. Bwde. «- ob « gleichgültigste Sache von der Welt handelt, wird hier in echt bürokratischer Art mit drei Zeilen ein Werk vernichtet, von dessen segenspendender Menschenfreundlichkeit eine trockene Geheimratsseele sich gar keine Vorstellung machen kann. Die Amerikaner, die mit einem solchen Verlauf natürlich nicht gerechnet hatten, bombardierten inzwischen die deutschen Bäcker mit telegraphischen Anfragen, wann denn nun endlich die Lieferungen beginnen könnten. Sie wollten auch größere Mengen Mehl liefern und wollten sich al« Sicherheit für die Durchführung der Zahlungen mit der Bürgschaft der deutschen Bäckerorganisationen begnügen. Also Reichsgelder wurden nicht in Anspruch genommen. Er half aber alles nichts, die Ernährungsbürokraten ließen sich nicht erweichen. Dafür berufen sie eine Konferenz nach der anderen ein und beraten über die Möglichkeit, das miserable Brot, das Amtlicher Teil. Klmsg, aen ir. 5ept.,sbrM bald s Ukr Wmii»e Oemeinaerat;-Sitzung d" neuen Schule. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeinde st aus. Httendorf-Moritzdorf, am 10. September 1920. Der Grmeindedvrstand. H a s e r. Alle nicht in der Landwirtschaft beschäftigten Pferd? ?"den ab 1. Oktober 1920 von der Reichsgetreidestelle durch Kemmunalverbände mit Hafer versorgt. E« sind dies? bis Montag, den 13. ds. Mts. im Gemeindeamt s^kldea^o anzumelden. Httendorf-Moritzdorf, am 10. September 1920. Der GenrrindrvM stand. § !«n muyen. L>enn sie ronnien ia oocy nrcyl gre«q aus »»i ,^al abtransportiert werden. Es wäre im Gegenteil recht Gesundheit genießen kann, zu verbessern, und sie finden nichtig von den amerikanischen Farmern, wenn sie mit leinen Ausweg. Erst jetzt wieder wird eine lange amtliche ^>n Schlage mit ihren 100000 Kühen die Lagerräume Erklärung verbreitet, deren kurzer Sinn ist, daß an besseres r' New Yorker Hafens verstopfen würden. Deutsche Be- Brot vorläufig nicht zu denken ist. Erst nach dem 1. Oktober sind wohl solcher Fehlgriffe fähig, denn sonst wären will man nochmals prüfen, ob dre Brotration heraufgesetzt M in den Jahren der Zwangswirtschaft Tausende von und die Ausmahlung des Getreides herabgesetzt werden kann. Anern an Lebensmitteln verdorben, die man mangel» Wie wir hören, wollen die deutschen Bäcker das ganze Volk ^"er Erkenntnis irgendwo aufgestapelt hat. Amerikanischer zu einem Protest gegen diese sinnlose Politik aufrufen, und sMick hat dagegen erst 2500 Kühe transportfertig gemacht, l wir glauben, daß sich niemand von diesem Protest aus- L? auch damit haben sie noch, wie sich jetzt herausstellt, die schließen wird. Waffenablieferung. Zu der bevorstehenden Waffenablieferung sind die Ge- finden Ottendorf-Moritzdorf, Groß- und Kleinokrilla zu Min Ablieferungskreis vereinigt worden. Die Ablieferung»- befindet sich im Gemeindeamt zu Ottendorf-Moritzdorf M den an den Anschlagsäulen, in den Gemeindeämtern ersichtlichen Aufruf „Liefert die Waffen ab" wird be- Mers aufmerksam gemacht. Httendorf-Moritzdorf, am 11. September 1920. . Der Gemeindevorstand. m 1 . . . -'s. . ver krnävrungsminlsler in velkgenbell. si Zu den Veröffentlichungen über die hochherzige Spende ^sch-amerikanischer Farmer und die Verschleppung der ^elenheit durch die Retchsregierung nimmt jetzt da» Reichs- ^hrungsministerium Veranlassung zu erklären, daß die Plichten, nach denen dieses Anerbieten von der Reichs- Merung abgelehnt worden sei, nicht zutreffen. Es seien Mer in Amerika für den Transport nach Deutschland erst M 2500 Milchkühe verfügbar. Vorläufig lautete überdies A niedrigste Angebot auf den Transport der Kühe auf Mark für das Stück, ein Betrag, der, wenigstens nach Mcht des Reichsernährungsministeriums, zu dem Wert der Gerung in gar keinem Verhältnis steht. Neuerliche Ver dungen werden, wie man hofft, zu einer Herabsetzung Transportkosten führen. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend MeGllnZs uO UzeiBW Entsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Pvstscheck-Konto Leipzig Rr. 28 1 48. Schristlcitung, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Groß-LNriSa. der GM», höherer Gewalt (Krieg od. sonst, her Störungen de« Betriebes der rr Lieferanten ob. d. Desörderungr- ;en) hat der Beprher steinen Bn- Arserrmg »der Nachlieferung der . «nfNiktPidding d. Bezugspreises. oder deren der ersten »Ottendorfer Zeitung" erscheint Mens- si lag, Donnerstag und Sonnabend. N ^Nugs-Preis: Monatlich 2,25 Mark, ff "ti Zustellung durch die Boten 2,50 Mark. . Kummer 105 Sonntag, den ^2. September ^920 19- Jahrgang.