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8012 BlrskNblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 154, 7. Juli 1910. Bk VLKtHO LÜI^ O^ID KD^SI Demnäcbst erscbeinen in unserem Verisge s fünf neue Dramen, ci!e wir sui 6esteIIun§ versenclen. Diesen Ltücken, 6ie rum leil bereits von bervorraAencten Lübnen unbenommen sinct, werben wir in cler nücbsten Lsison 8iciier uui un8eren er8ten Oübnen beZe§nen. Victor Huburtin Der MnZ cler Watirlieit Lin Närclienspiel in cbei r^klen preis gebeitet 2 IVtsrlc, gebunden 3 Narlr 50 Pf. Oie868 81ück bor^t 8ick da8 §Iitrernde Qewand de8 orienl3li8cken l^ärcben8, um un8 lV1en8cken von Keule Wakrkeiten über die Wakrkeit ru 8s§en, die un8 8ebr nab an^eben. Lin Kaufmann in 6a§dad erlebt einen Kin§, 6er die Li§en8cbakt bat, 6a88 dem, 6er ibn am Linker trä^t, jeder 6ie Wabsbeil 8a§en MU88. Oer er8te ^en8cb, an 6em er 6ie Kraft 8eine8 8cbatre8 erprobt, i8t 8eine Lrau. Ond 6a8 ko8tet ibr 6a8 Leben und ikm 8ein Olück. -<l8 Mörder wird er vor den Llerrgeber de8 Lande8, den Kalifen ^elübrt. Huck die5er prüft den Wunderrin^ und 8iebt mit Lntgetren. wie 8ein 8ckmeicbleri8cke8 Llof§e8inde in Wirklickkeit über ibn denkt. Oa 8endet er 8einen Oro88we8ir mit dem Kin^ au8, um die wabre lVteinunA de8 Volke8 ru erkunden, Hber er entfe88elt ds8 On§lück damit: der Leind erkakrt die 8ckwacben de8 Lande8 und über fallt 68 ; alle8 §erät an den Kand de8 Hb§rund8. Lndlicb 8teckt der Kalif den Kin^ 8einer Oeliebten an den Linker, damit er ^erwun^en 8ei, dieser, und damit 8,'ck 8elb8t, die Wabrbeit über 8eine eigene ?er80n ru 83^6». Ond nun wird ikm die 8ckwere Lrkenntni8, ds88 er ein leere8 Oekä88 i8t und da8 1rauri'88te aller ^eu^ni88e verdient, nie au8 eigenem Willen und Oefübl gebandelt ru baden. — „ein taube8 blickt8, mit einer Krone drauf". — Oer Kalif brickt ru8ammen, rafft 8ick jedocb wieder auf und 8cbleudert den Kin^ auf >limmerwieder8eben in den LIu88. Oie kür un8 8ckwacbe lVten8cben ver- nicbtende Wabrkeit i8t un8ckädlick Zemacbt, wieder auf den ^ron 8tei§t die Lü§e, die allein da8 Oekü^e der Oe8ell8ckaft ru83mmenbalt. Victor Huburiin Da8 Lnäe 8cbau5piel in drei Hkten und einer 8cblu6srene preis gekettet 2 iVlarlc, gebunden 3 iVlark 50 Pf. „Das linde" ist ein in mäcktiger dramatiscber Steigerung aukgebautes, kandkestes und bübncnwirksames Stück, Uns uns nickt mein und nickt weniger aeigt als den Untergang den lrde durck den rlusammenprall mit einem kremden Stern. Oer erste -kkt gestaltet vor uns das nervös kostende lreiben der modernen IVtensckkeit, die ikre Kräfte und ikr leben SN allerlei Kleinkram von Oesckäkten veraettelt und darüber das Wicktigste vergisst. In den weiteren -Uiten seken wir, wie aul diese Uescllsckakt die Oewisskeit des nabenden Weltunterganges wirkt. iUit grimmiger Satire sckiidert der Veriasscr, okne irgend einen Stand au sckoncn, wie sick alles umdrekt und aul den Kopk gestellt wird, da niemand mekr andere kiücksickten kennt als die Suckt, sein nacktes leben au retten. ^Is bewegender und belebender laktor ist eine leiden- sckaktlicke liebcsgesckickte in die Handlung verklocktcn. Oie drei letaten lhtenscken, die übrig bleiben, sind eine lrau und awci iVlänner, die beide nack ibr begekrcn, die letate llntat au! dieser lrde ist — wie nacb der Sibel einst die erste — ein Lrudermord, das letate Oekükl, das seinen Untergang in der allgemeinen Zerstörung kindet, ist die liebe awiscken lUann und Weib, aus der vor fakrtauscnden die Iklcnsckkeit entsprang. Oas gibt einen starken ^usklang kür das eigen- Nüncken, Anfang )uli 1910.