Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung V«,»gs»r«i,: M^trtjShrSch l,ro Mark fr«i ins y-ss. der SeschSstsstelle abgeholt viertel, jährlich l Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »d Sannaben!» Nachmittag. Unteriiaktung8^ unä Anzeigeökatt »«,,iO«*gre^! M di» NKntzMgr »W deren »«m ,» -fg. — Im LeklemMil fitr »te kl^nspeltige Petit-K^ie « psg. Atizeigenannahme bi» v NU Hetl.gegedichr noch 0«^««,. Mtt wSchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel rmd Waadel" „Leld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Made". Volk »b Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckers in Groß Vkrilla. verantwortlich für di« Redaktion h. Rühle in Sroß.ODrÄa. Nummer Sy Freitag, den Juni WZ. Jahrgang Amtlicher Tei!. UsNenlteseVMng. Die Lieferung von ungefähr 700 Zentner Braunkohlen (Brücher Kohle II) und 30 Zentner Salon-Brikets (Ilse) wird hiermit ausgeschrieben. Angebote sind bis zum 23. Juni d. I. in verschlossenem Umschlag an den Unterzeichneten abzugeben. Ottendorf-Okrilla, den 10. Juni 1915. Der Lchulvorstand. Schiffl. Bekanntmachung. Die nächste Brotmarkenausgabe findet Sonntag, den 13. dieses Monats von 11—1 Uhr in der neuen Schule zu Ottendon statt. Die Aushändigung von Brotmarken an anderen Tagen erfolgt nur an erst zugezogene Personen. Ottendorf-Moritzdorf, am 10. Juni l9i5 Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Aus Brüssel wird der „Deutschen Tages zeitung" gemeldet: Die überspannten französischen Hoffnungen wegen des Kriegs eintritts Italiens beginnen bereits eine gewisse Enttäuschung in der Bevölkerung auszulösen. Man ist allgemein darüber verwundert, daß die italienische Kriegserklärung die Deutschen und Oesterreicher nicht veranlaßt hat, die Offensive in Galizien au'zugeben, und man fragt sich, ob das Eingreifen Italiens nicht zu spät gekommen ist. Ueberdies ist nicht zu verkennen, daß der Fall von Przemysl und die schlimme Lage der Russen in Galizien in Paris eine sehr gedrückte Stimmung erzeugt Der Eintritt dieser sehr gedrückten Stimmung dürfte auch in Rom nicht mehr lange ans sich warten lassen. * Haag. „Daily Chronicle meldet aus Lugano: Der Umstand, daß größere öster reichische Truppenmassen sehr vorzügliche Stellungen und zum Teil in Felsen gehauene Laufgräben innehaben, verzögertdie italienischen Operetionen gegen Tolmein, fünf Meilen öst lich der italienischen Grenze. — Wie aus Budapest gemeldet wird, wurde durch Bombenwürfe von dem später ver nichteten Luftschiff „Lita di Ferrara" in einzelnen Fabriken der offenen Stadt Fiume Materialschaden verursacht. Der Betrieb wird jedoch in allen beschädigten Werken ungestört tortgesetzt. Im Gebiet von Fiume erlitten einige Personen Verletzungen. Auf dem be nachbarten österreichischen Gebiet wurde eine Frau getötet. Die Bevölkerung von Fmme, die während des feindlichen Angriffes durch aus ruhig blieb, nahm die Nachricht von der Vernichtung des Lustschiffes mit großem Jubel auf. — Gegenüber der Meldung, daß Italien Und Rumänien Hanv in Hand gingen, erklärt der Bukarester Korrespondent der „Kölnischen Zeitung", daß Italien allein sein Ueber- einkommea mrt den Dreiverbanosmächten ab geschlossen habe und daß Rumänien sich von diesen Unterhandlungen jerngehalten habe. Die Annahme sei berechtigt, daß Rumänien auch nach dem so schwerwregenden Schritte Italiens seine Neutralität nicht verlassen wird. Zu Rußland hat die rumänische Regierung, besonders der Ministerpräsident Bratianu, dessen Vater 1878 von den Russen schmählich Untergängen wurde, kein Vertrauen. Um dresen Punkt dreht sich die ganze Neutralrtäts- frage Rumäniens: nur weil England und Frankreich die Regelung der Stellung der Balkanstaaten zum europäischen Kriege Ruß land überlassen, ist anzunehmen, daß Rumänien auch weiterhin neutral bleibt. — Zu dem Zeppelinbesuche über London erfährt die „Köln. Vollsztg." von einer Persönlichkeit, die in der Nacht des Besuches in London welle, daß nicht nur die Vororte, sondern auch London selbst mit Bomben be legt wurde. Eine ganze Anzahl Bomben ist im östlichen Stadtteil unweit der Londoner Docks niedergegangen. Eine Bombe hat in Liverpool Street drei Häuser völlig zer trümmert. Besonders wurde die Gegend um die Broad-Street- und Liverpoolstreet-Station mitgenommen, da die dort befindliche Eisen bahnbrücke, die über ein breites Schtenenfeld führt, zerstört wurde. Durch die polizeilichen Absperrungen war der Zutritt zu dieser Gegend mehrere Tage unterbunden. Die vom Abend bis zum anderen Mittag andauernden Brände verursachten großen Schaden. — Ein aus Bremen stammender deutscher Seemann, Franz Lange, der an Bord des Dampfers „Balaklane" in Norfolk in den Vereinigten Staaten eintraf und dort ab gemustert wurde, hat am 21. Mai einem Vertreter de« „Baltimore Korrespondent" interessante Auskünste über den Zeppelin- besuch über Newcastle gegeben. Franz Lange befand sich zurzeit der Zeppelinoperationen in Newcastle. Er erzählt folgendes: Im Hafen zu Newcastle lag der noch im Ausbau be findliche Dreadnought „Resolution" zwischen alten Tauchbooten und zwei im Bau be griffenen neuen Unterseebooten. Die Zeppeline wurden von einem Wächter auf einer Runde bemerkt, der das Warnungssignal gab. So- fort-wurden alle Lichter gelöscht. Die deutschen Luftschiffe es waren drei - warfen etwa 2b Bomben über Newcastle ab, wovon drei auf das neue Schiff fielen. Sie demolierten nicht nur das Schiffsäußere und den inneren Bau, sondern rissen auch eine ganze Seite der Panzerplatten ab. Dadurch rst die ganze moderne „Resolution", ein 25000 Tonnen schiff, das bereits diesen Sommer in Dienst gestellt werden sollte, nach übereinstimmender Aussage der Dockarbeiter total unbiauchbar gemacht worden. In dec Stadt Newcastle wurden, so erzählt der deutsche Seemann weiter, durch die deutschen Bomben vier Häusergevierte völlig zerstört und ein nach Millionen zählender Schaden angerichtet. Im benachbarten Norththields wurde das Rathaus wie vom Erdboden Weggefegt. Im Hafen von Newcastle lag zu derselben Zeit auch das in der Seeschlacht in der Nordsee beschädigte Schlachtschiff „Lion" tief im Wasser mit augenscheinlich sehr schwerer Havarie. „Lion" hatte, wie der Seemann deutlich sah, ein ge waltiges Loch über der Wasserlinie in der Seite und einen abgeschossenen Schornstein. Alle Hospitäler in Newcastle waren von Ver wundeten überfüllt und im März hatte man dort gerade begonnen, hölzerne Baracken für weitere Kranke und Verwundete zu errichten. — Aus London wird berichtet: Der norwegische Dampfer „Wendla" landete am Sonntag in Falmouth 41 Mann der Be satzung des englischen Dampfers „Jnkum" der 45 Meilen nordwestlich des Lizard-Kaps angeschossen und versenkt wurde. — Aus Kopenhagen wird ferner dem „Lokalanz." berichtet: Ein deutsches Unter seeboot schoß den Fischdampfer „Nearque" in Grund. Die Besatzung wurde gerettet und an Land gebracht. - Nach einer Meldung der Turiner „Stampa" aus London sind in den letzten drei Tagen 24 englische Dampfer von deut schen Unterseeboolen versenkt worden. — In einem Leitartikel über die Wehr pflicht in England sagt das Kopenhagener Blatt „Politiken": Als der Krieg begann, machte England die Auffassung geltend, daß das deutsche Militärsystem, das auf allgemeiner Wehrpflicht beruht, der Kernpunkt des Krieges und daß es das Ziel des Krieges sei, dieses System zu zerstören. Wie der Krieg in den vergangenen Monaten sich entwickelte, hat man in England doch mehr das Gefühl be kommen, daß, so drückend auch die allgemeine Wehrpflicht sein mag, sie doch eine Not wendigkeit ist, um dem starken Feinde erfolg, reich zu begegnen, selbst in einem Lande wie England, das durch das Meer begrenzt ist. Wie es sich tatsächlich verhielt mit Kitcheners freiwilligem Millionenheer, das die Engländer seinerzeit so rühmten, darüber verlautet nichts aber irgendein handgreiflicher Erfolg des neu geschaffenen Heeres war bislang nicht zu sehen. Dagegen wird eine scharfe Kritik geübt an der Art und Weise, in der das Land die Arbeits kräfte angewendet hat. Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-MeMa, W. Juni M. — Heiße Tage sind uns jetzt beschießen. Vom blauen Himel sendet die Sonne ihre glührnden Strahlen, und wenn nicht der Wind wäre, der die überhitzte Temperatur kühlte, es wäre fast nicht zum Aushalten Mensch und Tier leiden gleichmäßig unter der Hitze, doch noch schwerer als diese Be- 'chwerden wiegen die Jährlich,eiten, die den Feldflüchter!, die jetzt in Halme und Nehren (hießen, erwachsen. Lechzend harrt der Boden seit Wochen des himmlischen Nasses das nicht einmal der Morgentau, kläglick spendet. Doch kein Wölkchen zeigt fick über dem gedörrtem Lande und dürstend neigen Bäume, Sträucher und Feldfrüchte ihr Haupt. Möge Jupiter Pluvius, der Wettergott, bald seine Schleusen öffnen, ehe ernuer Schaden eintritt. Die Wetter voraussagungen stellen iür den größten Teil von Deutschland leider keine baldige Erfüllung des Wunsches nach Regen in Aussicht. — Ueber die Bedeutung des Landsturm- Aufrufs bestehen noch in weiten Kreisen Zweifel. Der neuerliche Aufruf findet aber seine leichte Erklärung darin, daß er sich nur auf die jüngsten Jahrgänge des Land sturms, nämlich auf die 17-, 18- und 19jähligen, in den Gebietenvon vier Armee korps erstreckt. In diesen vier Korpsbezirken waren im Gegensätze zu allen anderen Korpsbezirken die genannten Jahresklassen noch nicht aufgerufen worden. Es muß mit allen Nachdruck betont werden, daß der Aufruf mit einer. Einberufung nichts zu tun hat, sondern lediglich eine Maß nähme ist, die einen Ueberblick ermöglichen soll. - Der Prtvatpaketverkehr mit Dalmatien ist nach einer Mitteilung der österreichischen Posivermaltung vorläufig eingestellt. Ferner sind bis auf weiteres nach Triest und dem Küstenland im Privatverkehr nur ge wöhnliche Briefsendungen zulässig. Amt liche Briefsendungen können auch weiterhin unter Einschreiben versandt werden. — Die Postanweisungen an Kriegs gefangene in Frankreich und den fran zösischen Besitzungen werden jetzt in Bern nach dem Parikurs umgeschrieben. Die schweizerisch-französischen Postanweisungen lauten also auf denselben Betrag wie die an die Oder-Postkontrolle in Bern ge richteten deutsch-schweizerischen Post anweisungen. Dresden. Wie aus einer Bekannt machung des Königlichen Bauamtes in Dresden hervorgehi, soll auf dem Truppen übungsplätze in Königsbrück eine Flugzeug halle erbaut werden. BadBerggießhübel. Diekatholischen Wenden aus der preußischen und sächsischen Lausitz wallfahrten alljährlich zweimal nach dem Wallfahrtsorte Mariaschein bei Teplitz, im Frühjahr und im Herbst. Die Frühjahrs Wallfahrt hatte sonst eine Be teiligung von 500 bis 600 Personen, welche in Bad Berggießhübel und in Gottleuba auf der Hinreise Einkehr hielten und des andern Tages weiter reisten. Diesmal betrug die Zahl der Teilnehmer höchstens 80 Personen. Döbeln. Als tot oder vermißt galt seit September 1914 der hiesige Schnitt- Warengeschäftsinhaber Alfred Müller, Steyers Nachf. am Markt, der als Soldat mit dem Res.-Jnf.-Reg. 103 ins Feld zog. Jetzt endlich nach 9 Monaten haben die Angehörigen die Nachricht erhalten, daß Müller sich in französischer Gefangenschaft in Marokko befindet. Schandau. Beim Baden in freier Elbe ertrank am Dienstag nachmittag gleich oberhalb der Postelwitzer Ueberfahrt der 11jährige Sohn des dortigen Buch halter Dünnebier. Der Knabe wurde plötzlich von der Strömung erfaßt und geriet unter einen Radschleppdampfer. — Bei immer noch günstigem Wasser stand des Elbstromes vollzieht sich der Elb- verlehr nach Böhmen hinein und von Böhmen nach Sachien resp Deutschland in lebhafter Weise. Sind doch im Laufe der letzien Woche 98 beladene Schiffe und 25 böhmische Floßholziranspocte etngefahren, die vor Schandau zur zollamtlichen Ab fertigung gelangten. In der Zeit vorn 30. Mai bis mit 5. Juni d. I. wurden allein von Aussig 2081 Waggon Braun kohlen 4i8 200 Zentner in Schiffe ver laden, die nach den Elbstationen abgingen. Bis 5 Juni d. I sind 1160 Schiffe und 167 Flöße nach Sachsen eingefahren. . Hainichen, In Ottendorf ist in der Nacht zum Sonntag das Wohnhaus und auch die Scheune des Wirtschaftsbesitzers Lippmann niedergebrannt. Das Feuer brach in der Scheune aus. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen sind die Heu- und Strohvorräle und landwirtschaft liche Maschinen mitverbrannt. Sachsenburg bei Frankenberg. Der älteste, 20 Jahre alte Sohn Bruno des Gutsbesitzers Hermann Wolf hier ist am Montag gegen Abend beim Baden an ver botener Stelle im Zschopau-Wehrleiche ertrunken. Plauen i. V. Ein 34 Jahre alter Fabrikarbeiter erschoß sich ans Kränkung darüber, weil er dem Vaterlande dienen wollte und sich als Kriegsfreiwilliger meldete, jedoch abgewiesen wurde.