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Ottendorfer Zeitung unä Anzeigebkatt D»ck »t V«la- mm h«m«m Lühl«, B»ch^ru<t«r«i in Groß Dkrilla. Nummer (5s Lonntag, den jy. Dezember M5. vterteljihrLch ^A, Mark fr«i t« kf«,. In GefchLfisstetlr abgeholt viertel- MhrSch t Mk. Einzelne Nummer >o pfg. Erscheint a» Dienstag, Donnerstag »mb Ssnnaden- Nachmittag. Unteeüaktnngg rNit w-ch«tüch «scheinender Sonntagsbeilage ^Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd «»scheinenden VeHagan „Hanbll N»d Mmbni „Leid und Garten", „Spiel nnd Sport" und „Ventsche rNode". verantwortlich stk He LeSaktton H. Achte in Oreß-GchM«. sq. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die nächste Brotmarkenausgabe findet Sonntag, den 19. dieses Monats von vorm. 11—12 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Aushändigung von Brotmarken an anderen Tagen erfolgt nur an erst zu gezogene Personen. Vttcndorf-Moritzdorf, am 16. Dezember 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. -- Dem „Berliner Tageblatt" zufolge be richten Schweizer Blätter, daß Cadorna zum Oberbefehlshaber der sämtlichen italienischen Streitkräfte ernannt werden soll, um so der überragenden Stellung Joffres ein Gegenstück zu bieten. — Das Reutersche Bureau meldet: Im Unterhause sagte Lnrd Robert Cecil in Be antwortung einer Frage, das unmittelbare Ziel der Alliierten sei, die militärische Lage in Saloniki zu regeln und Bulgarien und die Zentralmächte daran zu hindern, irgend eine unmittelbare oder mittelbare Kontrolle über Saloniki zu erlangen. Cecil fuhr fort: Wir glauben, daß dies den Wünschen Griechen lands selbst entspricht. Die Unterhandlungen werden eifrig fortgesetzt. Die britische Re gierung hofft, daß sie befriedigendes Ergebnis haben werden. Es ist gegenwärtig nicht möglich, darüber mehr zu sagen. — Wie der „Berliner Lokalanzeiger" be richtet, werden die Verluste des Expeditions heeres, wie aus Saloniki gemeldet wird, bis jetzt aus etwa 35000 Mann beziffert. Die schwersten Verluste haben die Franzosen. — Nach Blättermeldungen aus Rom sind dort Telegramme aus Durazzo eingetroffen, wonach die Lage der in Albanien befindlichen serbischen Flüchtlinge geradezu herzzereißend sei. Die amerikamsche Regierung habe ihren Botschafter in Rom beauftragt, alle ver fügbaren Dampfer zu mieten, um die serbischen Flüchtlinge auf Kosten der Unions- regierung nach Italien zu befördern. — Der „Temps" erklärt, daß der Plan eine» türkijch-deutfchen Angriffes mit starken Truppen auf Aegypten als seststeheno betrachtet werden könne. England habe sich diese Ge fahr selbst zuzuschreiben, denn es weigerte sich feine Augen der Wahrheit zu öffnen, daß es leichter sei, diesem Streiche in Serbien eine Parole zu bieten, statt ihn unmittelbar am Euezkanal zu erwarten. Auf dem Balkan hätte England die Hilfe seiner Alliierten ge habt, am Suezkanal müsse es jede Hoffnung auf eine Mitwirkung seiner Verbündeten so fort aufgeben. Vertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrillä, w- Dezember ^,5. — Die am gestrigen Abend stattgefundene Versammlung des OrtSvereinS erfreute sich — trotz der besonderen Bitte des Vor. sitzenden — wiederum eines sehr schwachen Besuches. Die Besprechung der Eisbahn- angelegenhett brachte nach längerer Aus sprache das Ergebnis, daß von einer Eisbahn wie in anderen Jahren abgesehen werden soll. Eine sehr umfangreiche Aus- spräche brachte die Angelegenheit Friedens hain, eS wurde der Beschluß gefaß', trotz des bis jetzt gezeigten wenigen Entgegen- kommens, die Angelegenheit fest zu ver- folgen und wurde Herr Matthes mit der weiteren Erledigung betraut. Von einem korporativen Beitritt zum Heimatdank wurde Abstand genommen Eine Einladung deS Stenographenvereins, welcher heute gbrnd rm Htljch eu'.en Unttrhaltungsabenb veranstaltet, wurde zur Kenntnis gebracht und um recht zahlreichen Besuch gebeten. — Dem bei der Handelskammer Dresden auSliegenden Bericht über die Prüfung des Gründungsherganges der Aklien-Ge- sellschaft August Walther und Söhne in Mpritzdorr entnehmen wir folgendes: Gegenstand des Unternehmens ist 1) die Uebetmahme und der Fortbetrteb der unter der Firma August Walther u Söhne G. m. b. H. in Moritzdorf bisher betriebenen Fabrtkunternehmungen, einschließlich des Dampfsäge- und Hobelwerkes sowie der Kistensabrik, 2) die Herstellung und der Vertrieb von Preß- und Hohlglas sowie die Veredelung derselben und die Fabri kation der dazu nötig werdenden Modelle Formen, Pressen, Maschinen nnd Werk zeuge aus allen Stoffen, der An- und Verkauf aller Holzgattungen in allen Größenverhällniffen und deren Bearbeitung tn allen Arten, 3) die Verwertung der au» den Fabrikationsbetrieben sich ergebenden Nebenerzeugnisse. Das Grundkapital be trägt 850000 Mk., die Höhe der einzelnen auf den Inhaber lautenden Aktie 1000 Mk. Gründer sind: die Fabrikbesitzer Karl August Maximilian Walther (Gioßokrilla) August .Hugo Walther (Moritzdorf), Kurt Köckritz (Moritzdorf) und Privatmann Karl August Walther (Gcoßokrilla). Die Gründer haben sämtliche Aktten übernommen, und bei der Feststellung des Gisellschasts- verlrages hat die Firma August Walther und Söhne G. ni. b. H. mttgewirkt, die 700 000 Mark Aktienkapital übernommen hat. Von den übrigen Gründern über nahmen: Karl August Maximilian Walther 34OoO Mk., August Hugo Walther 33000 Mk., Kurl Köckritz 33000 Mk. und Karl August Walther 50000 Mk. Zu Mit gliedern des AufsichlsraleS wurden ge wählt: Privatmann Karl August Walther (Großokrilla), Direktor Karl Goldstein (Berlin - Schöneberg), Direktor Richard Irmscher (Dresden) und Fabrikdirektor Julius Müller (Benrath). Zu Vorstands mitgliedern wurden bestellt: Karl August Maximilian Walther, August Hugo Walther und Kurt Köckritz. Von dem 850000 Mk. betragenden Aktienkapital der Gesellschaft sind 750000 Mk. durch Einlagen gedeckt, der Rest von 100000 Mk. ist durch Bar- zahlung zu leisten, — Keine Aenderung des Mehlpreises. Mit dem 1. Januar tritt in den durch die Bundesratsverordnung vom 23. Juli d. I. festgesetzten Höchstpreisen für Roggen und Weizen insofern eine Aenderung ein, als sich die Höchstpreise am 1. und 15. jedes Monats um 1,50 Mk. für die Tonne erhöhen. Es beträgt mithin beispielsweise in der Zeit vom 15. bis 28. Februar n. I. der Roggenpreis für Berlin 224,50 Mk. für die Tonne gegen 220 Mark bis zum Ablauf dieses Jahres. Außerdem wird be kanntlich seit dem 1. September d. I. daS Brotgetreide zur Herstellung von Mehl nur noch bis zu 75 Prozent auSgemahlen, wodurch eine geringere Menge, aber ein 'feineres, weniger kleirhaltig^ Mehl erzielt wird. Ferner sind die Frachtkosten durch die Ausdehnung der Selbstwirtschaft und die Verringerung der Zahl der Höchstpreis bezirke gestiegen. Trotzdem ist es nicht er forderlich, den Mehlpreis vom 1. Jauuar n. I. ab heraufzusetzen, er wird vielmehr in der bisherigen Höhe beibehalten werden. Dies ist hauptsächlich dadurch erreicht worden, daß eine erhebliche Ermäßigung der Mahllöhne gegenüber den im Vorjahre gezahlten stattgefunden hat. Diese Ec- mäßtguna wurde dadurch erzielt, daß jetzt eine beschränkte Zahl von Mühlen mög lichst ununterbrochen beschäftigt wird und die Mahllöhne nach dem Grad der Be- schä tigung der Mühlen gestaffelt sind. — Der Mangel an Kleingeld. Um die in der Oeffentlichkett beklagte Knappheit an kleinen Zahlungsmitteln, insbesondere an Nickelmünzen, zu mildern, wird die Prägung von eisernen Fünfpsennigstücken nach Möglichkeit gefördert werden. Da neben müssen jedoch alle Mittel angewendet werden, die geeignet erscheinen, den die Volkswirtschaft schädigenden Mangel an Zahlungsmitteln zu beheben. Für diesen Zweck ist eS erforderlich, den Umlauf der Nickelmünzen nach Möglichkeit zu be schleunigen, damit sie für den ZahlungS- verkehr bester ausgenutzl werden. Hierzu kann das Publikum selbst wesentlich Mit wirken. So ist vielfach beobachtet worden daß die in privaten Automaten, in Gas- aulomaten und dergl. angesammelten Zehnpfenntgstücke zu lange Zeit in ihnen verbleiben. Dadurch werden erhebliche Be träge dem MÜnzumlause vocenthallen, die für den Umlauf in kürzeren Zeit- räumen freigemacht werden können. Cs ist deshalb dringend nötig, daß die ge nannten Antomaten häufiger zur Ent, leerung kommen. Auch die im Publikum weitgehend verbreitete Neigung, die eilernen Fümpfennigstücke als Kriegs-Andenken zurückzubehalten, ist geeignet, die neuen Münzen ihrer wichtigen Zweckbestimmung zu entziehen. Es ist jedermanns Pflicht, dafür besorgt zu sein, daß während des Krieges derartige Ansammlungen barer Zahlungsmittel unterbleiben. — Bestrafter Kriegsschwätzer. Bei einem Gespräch in einem Schanklokal stellte der Mechaniker Albert Maas-Berlin für das deutsche Heer schwer beleidigende Be hauptungen auf, die die Anwesenden in Empörung verjetzten. Ec wurde deshalb zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt — Wir drucken diese schwere Verurteilung zur Warnung hier abl Denn es ist eine fast alltäglich wahrzunehmende Tatsache, daß Empfänger von Nachrichten aus der Front einzelne unangenehme Erfahrungen des Briefschreibers sofort verallgemeinern und sich schließlich zu beleidigenden Ueber- treibungen und Verallgemeinerungen Hin reißen tasten, die für die Verbreiter so böse Folgen haben können. Man mache über- Haupt nicht gleich das ganze deutsche Heer verantwortlich, wenn ein Mann an der Front einmal brieflich seinem Herzen über etwas, das ihm nicht gefällt, Luft macht. Bei solchen Menschenmasten ist es selbst verständlich, daß zuweilen Mißverständnisse vorkommen. Dresden. Am Mittwoch nachmittag jagten am sogenannten Schasberg an der Potschappel-Burgker Grenze mehrere Herren unter denen sich der Pächter des Ritter gutes Burgk, Richard Schönberg befand, auf wilde Kaninchen. Der Genannte glitt beim Erklimmen einer Anhöhe aus und stürzte zu Boden. Hierbei entlud sich sein ungesichertes Gewehr. Die Schrotladung drang ihm in den Hals und führte sofort seinen Tod herbei. Cossebaude. Die Veruntreuungen des am Dienstag vom Schwurgericht ver» urteilten Kassierers Janke im Elektrizitäts werke Elbtal haben nunmehr auch zu der Entlastung des Kontrolleurs Heidrich ge» führt Durch den Bücherrevisor ist nach gewiesen worden, daß Heidrich, der sich zur zeit im Felde befindet, mitschuldig an den Veruntreuungen des Janke ist. Er hat seine Pflicht dadurch verletzt, daß er di« Posten nur aus dem Kassenbuche des Kassierers abgeschrieben und nicht selbst Rechnung geführt hat. Auch ist gegen die Rechnungsprüfer Klage auf Schadenersatz angestrengt worden. Janke hat sich, wie er in der Schwurgerichtsverhandlung offen zugab, schon vor seiner Anstellung an mit dem Gedanken getragen, den Gemeinde, verband zu betrügen. Borna. Im Bezirke der Amtshaupt- mannichaft Borna, einschließlich der Städte Borna, Groitzsch und Pegau, werden Lebensmtttelkanen für alle innerhalb de» Bezirksverbandes wohnenden Personen ohne Unterschied des Alters etngeführt. Durch jedesmalige Bekanntmachung der Behörde können auf die zwölf einzelnen Abschnitte der Karte die durch den Bezirk vermittelten Lebensmittel (Reis, Butter und dergl.) in einer bestimmten Menge und nach Befinden zu einem vom Bezirks- verbände festgesetzten Preise entnommen werden. Olbernhau. Infolge Aufregung ist I hier der WmschaitSbesitzer Gustav Preißler besten Sohn Willy seit Juli verwundet in französischer Gefangenschaft lebte, gestorben. Als ihm die Nachricht von besten Tode durch den Ortspfarrer gebracht wurde, wirkte die Schreckensnachricht so sehr auf ihn ein, daß er vom Herzschlag getroffen ntedersank und kurze Zett darauf starb. Glauchau. Von 12 Meter Höhe ab gestürzt ist hier ein fünfjähriges Mädchen. Zum Glück fiel das Kind in einen gerade auf dem Hofe stehenden Korb mit Wäsch« so daß die Wucht des Sturzes ganz wesentlich gemildert wurde. Immerhin hat es Kopf- und Armverletzungen davon getragen. Zwickau. Trotzdem Zwickau Hauptort eines Kohlenreviers ist, befindet sich die hiesige städtische Gasanstalt in der eigen« tümltchen Zwangslage, einen beträchtlichen Teil ihres Kohlenbedarfs aus Oberschlesien Böhmen und Mähren beziehen zu müssen, da die drei hiesigen Kohlenwerke, die die Kohlenlieferung an die Gasanstalt über nommen haben, erklärten, die abgeschlossene Menge Klarkohle nicht liefern zu können. Die der Gasanstalt durch den Bezug aus wärtiger Kohle bisher erwachsene Mehr ausgabe, die tn der Hauptsache durch die hohen Transportkosten verursacht ist, da die Preise die gleichen sind, beträgt nicht weniger als 80000 Mark.