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Ottendorfer Zeitung V«z»g»pr«i»r VNrMWiLch ^20 Mark fr-i ins L^nrr. )» d« SeschLstsstelle abgehslt viertel- MeSch I Mk. Snztin« Nummer w pfg. Mrsch«t«t a» Dienstag, Donnerstag «» S»t«ab«i» Nachmittag. Unterüaktung8^ unä Anzeigebkatt NM »vcheMch erscheinend« Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Hnndel mch MMdal" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Akeöe". knick »d Verlag »«» hsrmam, Rühle, Buchdrucker«; in Groß-Gkilla. verantwerWch für di« L«dak1ien tz. Rühl« in Gieß G^Vu. Nummer sZ6 Sonntag, den November Jahrgang NcuestsS vom Tage. — Großfürst Nikolai Nikolajewitsch wird sich wie der „Kurier PettogradSki" wissen will, demnächst zu Besprechungen über politische und militärische Fragen nach London begeben. — Wieder haben die Italiener in den Kämpsen um den Görzer Brückenkopf furcht bare Verluste erlitten. Die Schlacht, die seit mehreren Tagen auf der Front von Plava bi» zum Nordabhang des Doberdoplateaus tobt, ist eine Operation großen Stils. Mit verzweifelten Anstrengungen versucht Cadorna hier den Durchbruch zu erzwingen. Die ge waltigen Stürme der Italiener vermochten jedoch wieder nicht, die Stellungen der Oester reicher zu erschüttern. Die Verteidigungsfront ist fest in österreichischen jHänden. Von Be deutung auf dem italienischen Kriegsschauplatz sind neben dieser wichtigen Kampshandlung am Görzer Brückenkopf nur die Kümpfe um den Col di Lona. Der österreichische Heeres bericht hebt die unrichtigen Meldungen Cadornas über angebliche italienische Erfolge hervor. Wohl greisen die Italiener immer wieder die österreichischen Stellungen ab, aber erzielt haben sie bisher nichts. Der Berg gipfel und die südwestlichen Hänge, um die gekämpft wird, werden nach wie vor von den Oesterreichern behauptet. — Nach einer Meldung des „Temps" ist Italien nunmehr für die Beteiligung an dem Batkanfeldzug entschlnfsen. Die Landung der Truppen soll an der montenegrinischen Küste versucht werden, da augenblicklich Saloniki keine größeren Truppenmassen mehr auf nehmen kann, al« sich gegenwärtig schon dort befinden. Die Italiener wollen in erster Reihe die Montenegriner im Kampfe gegen die Oesterreicher unterstützen und danach ver suchen, einen Vorstoß gegen die Flanke Mackensen zu unternehmen. — Aus Sofia wird gemeldet: Zwischen Vranje und Leskovac erbeuteten die Bulgaren 24 Lokomotiven und 388 Eisenbahnwaggons. Auch vie Beute von Nisch ist nach neueren Meldungen größer als ursprünglich berichtet wurde. Die serbischen Truppen hntten bei ihrem schleunigen Rückzüge alle möglichen be weglichen Gegenstände aus Privathäuiern und Magazinen mitgenommen. Die bulgarischen Truppen stellten sofort nach ihrem Einmarsch die Ordnung in der Stadt wieder her und brachten die elektrische Beleuchtung, die gleich- falls von den abziehenden Serben zerstört wqrden war, wieder instand. Gefangene Offiziere fügten aus, daß 2 bis 3 Tage vor dem Fall von Nisch die serbische Regierung heftigen Angriffen ausgesetzt war, weil sie Nicht sofort bei der bulgarischen Mobilisation Bulgarien angegriffen unv dadurch das traurige Schicksal abgewendet habe. Konstantinopel. Die Blätter er fahren aus sicherer Quelle: Die arabischen Stämme in Libyen haben Fezzan sowie die Ortschaften Dschefra, Hum und Raddan im Gebiet der Syrte und die Ortschaften Zaletein, Ursele, Misurata, Turgha und Tar- huna zurück-robert. Die Italiener erlitten große Verluste an Leuten und Material und ließen eine Anzahl Gefangener, Geschütze und Munition in den Händen der muselmanischen Krieger. Diese nahmen dem Feinde in Fezzan 5 Kanonen und Maschinengewehre, im Syrtetgebiet 12 Kanonen und 3 Maschinen gewehre und rn Mrsurata 3 Kanonen ab. Die von Tripolis nach Tarhuna entsandten italienischen Verstärkungen erlitten eine groge Niederlage und mußten unter Zurücklassung einer Anzahl von Toten und gefangenen Offizieren und Soldeten wieder auf Tripolis zurückgehen. Örtliches nrrd Sächsisches. GUendorf-Vkrilla, November Ms. — Die diesjährigen Herbst-Kontroll Versammlungen werden im Bezirk der Amlshaupimannschaft Dresden-Neustadt in der Zeit rom 22. bis 29. November I9l5 abgehalten. Zur Teilnahme an den Ver sammlungen sind alle nicht einberufenen bezm. bereits wieder entlassenen Unter offiziere und Mannschaften der Reserve, Land- und Seewehr 1. Aufgebots (ein schließlich aui Zeit anerkannte Ganz- invaliden, Halbinvaliden, Dispositions- Urlauber und die zur Disposition der Er- satzbehörden entlassenen Mannschaften), so wie der jgediente oufgerufene Landsturm, sämtliche Ersatzreservisten, der ungediente Landsturm 1. und 2 Aufgebots, die Land turmpflichtigen des Jahrganges 1896, alle Kekruten, und die bei der Neumusterung rm Oktober d. I. als kriegs-, garnison- oder arbeitsverwendungsfähig oder zeitig untauglich Bezeichneten verpflichtet. Die näheren Bestimmungen hierüber werden >urch Plakate an den Anschlagstafeln be kanntgegeben. Besondere Gestellungsbefehle werden nicht ausgcgcben. Ferner wird )arauf aufmerksam gemacht, daß die Ver- äumnis der Kontrollversammlung Arrest- trafe zur Folge hat. — Die Neuwahl der zwei von den Mit- gliedern der WafferuuterhaitungS-Genossen- chaften zu wählenden Wasseramtsmitglieder und ihrer Stellvertreter soll Montag, den 1b. November 19l5 in der Zeit von nach- mittags 4-6 Uhr stattfinden. Alle Mit glieder der Unterhallungs-Genossenschasten an der Röder, der Schwarzen Röder, der Großen Röder und der Kleinen Röder haben im Kaiserhof in Radeberg zu wählen. Die Wahl erfolgt auf die Zeit vom 1. Januar 1916 bis 31. Dezember 1921. — „Die Menschen nennen eS Liebe", so heißt das Schauspiel von Adolf Steine mann (nach dem gleichnamigen Roman von H. Courths-Mahler), das am ver- gangenen Dienstag im gulbesetzten Saale des Gasthoss jzum schwarzen Roß durch die Thcatergesellschaft Fritz Richard aus- gesührt wurde. Das Stück selbst fesselt durch die packende Häu ung und die be- iriedigende Lösung dcr Konflikte, wie durch den goldenen Humor, der Handlung und Dialoge durchzieht, Aber es wirkt doch nur, wenn es musterhaft gespielt wird. Und das war der Fall. Das Ensemble weist Kräue auf, wie wir solchen bet der artigen Vorstellungen nicht eben häufig begegnen. Aeußerst angenehm wirkt schdn das flotte und treffsichere Spiel, das ohne meisterhafte Regie des Herrn Direktor Fritz Richard nicht denkbar wäre. Das Stück enthält eine ganze Reihe von Personen; die Damen und Herren wurden den ver schiedenen Charakteren vollauf gerecht. Dora Schumann verstand es meisterlich, das innere, geheimnisvolle Ahnen „Die Menschen nennen es Liebe" bis zum vollen Bewußtsein, zur leidenschaftlichen Erkennt nis zu gestalten, und wenn ihre Wandlung vom Backfisch zum Weibe vielleicht etwas unoermiitelt erscheinen könnte, so ist die Schuld hieran den Autoren beizumeffen; Dora Schumann selbst schuf eine durchaus glaubwürdige und das Publikum sofort faszinierende Pia. Ihr Partner Johannes Enderlein gab den aus der Fremde zurück kehrenden an gebrochenem Herzen erkrankten Hans v. Riedberg Es war ein besonderer Genuß zu sehen, wie Herr Enderlein ans der ihm aus die Dauer vielleicht doch nicht ganz angenehmen Verpuppung eines von einer bösen Frau arg betrogenen Herz ¬ kranken sich recht schnell herausschälte, denn die zweite Wandlung auf der Bühne bringt auch die seinige; er interessiert sich für ein Mädchen unter 60 Jahren. Ec führte die nicht ganz leichte Rolle sehr geschickt durch und man begreift, daß er zu später Stunde ein Mädchen küßte Ebenso unein geschränktes Lob verdient die erwähnte „Böse Frau", Liane von Brenken, die Lucy Boedicker gab. Es war ein lebenswahres Bild, das Bild einer selbst- und ziel- iewußten Curtisane von intimem und doch dezentem Reiz, das Lucy Boedicker uns vermittelte. Eine prächtige Figur schuf Adele Carsten als Gräfin Eckhoff, deren servocragenden Herzenstakt sie trefflich in Erscheinung treten ließ. Es ist nicht an gängig, jedes einzelne Mitglied des En- embles besonders zu erwähnen; Elsa Winter als Frau Dornemann, Otto Rudolf als intelligenter Reitknecht, Fritz Bandel als getreuer Haushofmeister, Hans Füßler als Gatte und Genosse Lianes, Else Schumann als Exzellenz Kottheim — eine ganz vorzügliche Exzellenz! — und wie sie alle heißen, sie taten ihre Schuldigkeit, ja noch mehr als das — sie gaben eine Vor- stellung, die so gut war und so gut gefiel daß die Anwesenden auch nicht mit Beifall kargten, und der war verdient I — Postsendungen an Kriegsgefangene in Serbien können von den Postanstalten vor erst zur Beförderung nicht angenommen werden. — In Belgien nehmen am Briefverkehr mit Deutschland jetzt auch eine größere Anzahl Vor- und Nachbarorte von Namur teil. Welche Orte in Frage kommen, kann bet den Postanstalten erfragt werden. — FortSn können unter den bei den Postanstalten zu erfragenden Bedingungen zwischen Deutschland und Antwerpen Wert- kästchen mit der Post versandt werden. — Der Postanweisungs- und Nachnahme- dtenst mit der Türket wird wieder aus genommen. Der Meistbetrag einer Post anweisung ist von 500 Fr. auf 1000 Fr. erhöht worden. Der Meistbetrag der Nach nahmen (500 Fr. bez. 400 Mork) bleibt vorläufig unverändert. Neustadt. Der 18 Jahre alte Kriegs freiwillige Erich Scholwin von hier wurde hier sestgenommen und dem Garnison kommando zugeführt. Scholwin war von seinem Regimente, als es bei Kowno kämpfte, fahnenflüchtig geworden, hatte einem gefallenen Kameraden das Eiserne Kreuz entwendet und war nach Deutschland gekommen, wo er sich wochenlang als Ritter des Eisernen Kreuzes aufspielte und größere Reisen machte. Pirna. Für WeihnachlsliebeSgaben bewilligte der hiesige Rat in seiner letzten Sitzung die Summe von 7300 Mark. Hiervon sollen je 2000 Mark dem hier garnisonterenden Feldartillerie - Regiment Nr. 64 und dem Pionier-Bataillon Nr. 12 bezw. den aus diesen unmittelbar hervor gegangenen Truppenteilen, sowie ferner 3000 Mark den übrigen Truppen des 12. Armeekorps und des 12. Reserve-Armee- korpS unter besonderer Berücksichtigung der im Laufe des Krieges hierselbst gebildeten Truppenteile zukommen. Für die im Felde stehenden städtischen Beamten und Arbeiter wurden zu diesem Zwecke 300 Mark be willigt. Waldheim. Am Sonntag abend gegen 7 Uhr versuchten drei Verbrecher aus der hiesigen Irrenanstalt auszubrechen. Sie waren vermutlich durch ein Dachfenster auf das Dach der Irrenanstalt und von da Nach dem Krankenhaus geklettert un versuchten, sich an Stricken auf die Straße jerabzulassen. Da aber der Strick riß, türzte der erste ab und wurde schwerverletzt ufgehoben. Die anderen Beiden wurden vom Personal wieder dingfest gemacht. Grimma. Nach den vom Bezirks- verband der Königlichen Amtshauptmann- chaft festgesetzten KleinhandelShöchstpretsen ir Speisekartoffeln darf der Preis beim verkauf durch den Kartoffelerzeuger an den Zerbraucher höchstens betragen bei Mengen von 1 bis 10 Zentnern 3 Mark für den Zentner, bei Mengen von unter 1 Zentner Pfg. für das Pfund. Im übrigen darf der Verkaufspreis im Kleinhandel höchstens 3,50 Mark für den Zentner bez. Pfg- für das Pfund betragen. Ch.emnitz. Der Verein Chemnitzer Gast- und Schankwirte protestiert energisch gegen die von den bayerischen Brauereieu vorgesehene Preiserhöhung von 6 Mark pro Hektoliter. Er beschloß, den Aufschlag ganz energisch zurückzuweisen und eventuell den Verkauf bayrischer Biere ganz ein« zustellen. Auch ein etwaiger Aufschlag der hiesigen Biere soll nicht anerkannt werden. Dabei wird betont, daß die Notlage der Brauereien nicht groß sein kann angesichts der trotz des Krieges ziemlich hohen Dividende. — Auf dem Bahnhof Chemnitz-HilberS« darf fuhr ein Güterzug auf eine Wagen gruppe, von der zwei Wagen entgleisten. Die Lokomotive und sechs Wagen wurden beschädigt, verletzt wurde niemand. Kirchennachrichten. Sonntag, den 14. November 1915. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr PredigtgütteSdienst. Medingen. Borm Uhr PredigtgotteSdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. */,11 Uhr Predtgtgottesdienst. Montag, den 15. November 1915. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Großer Gott . . . Motette für drei stimmigen Kinderchor. Medingen. Vorm, r/, 11 Uhr Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. r/z9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch, den 17. November 1915. II. Landesbußtag. Ottendorf-Okrtlla. Vorm. */, 9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst und hl. Abendmahl. Herr Pfarrer Schubert-Langebrück. Donnerstag keine Kriegsbetstunde.