Volltext Seite (XML)
Krupps 20 MNionenstiftung. Der Forderung, daß außerordentliche Ge winne, die der Krieg gebracht hat, durch Steuern zum Teil für die Allgemeinheit zurückgewonnen werden sollen, ist eine Kruppsche Kriegsgewinn- Stiftung vorausgeeilt. Das Jahr erbrachte der Aktiengesellschaft einen Betriebsüberschuß von rund ! 13 Millionen Mark gegen 54 Millionen Mark im Vorjahr. Nach Abzug von Wohlfahrtsausgaben und Kriegsbeihilfen in Höhe von 15,8 Millionen Mark gegen 8,8 Millionen Mark im Vorjahre und Abzug der Steuern und Versicherungs beiträge verbleibt ein verteilbarer Reingewinn von 95,8 Millionen Mark gegen 40,8 Millionen Mark im Vorjahr. Nach Abzug reichlicher Sonderrückstellungen und Reserven für.Kriegs beihilfen und den Bau von Arbeiterwohnungcn, bleibt ein Gewinn von 47,4 Millionen Mark zur Verfügung, der nach den bisherigen geschäftlichen Gepflogenheiten die Verteilung einer Dividende in Höhe von 24 Prozent gestatten würde. Die Familie Krupp hat aber die Absicht, in diesem Kriegsjahre keinen höheren Gewinn als vor dem Kriege zu beziehen. Es werden deshalb mir, wie im vorigen Jahre, 12 Prozent Dividende verteilt und die übrigen 23,7 Millionen Mark werden der Kriegsfürsorge für die Allgemeinheit zugeführt. Im Anschluß an die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen.der im Kriege Gefallenen wird eine der Allgemeinheit dienende Krupp- stifiung errichtet, die insbesondere zugunsten von kinderreichen Familien Gefallener oder schwer beschädigter Krieger dienen soll und mit einem Kapital von. 20 Millionen Mark ausgestattet wird. Die restlichen 3,7 Millionen Mark werden sonstigen Zwecken der allgemeinen Kriegs- süriorge, namentlich der Förderung der deutschen Ostmark zugeführt. Von Md unä fern. Aleischerinnung und Höchstpreise in Berlin. In der ersten Sitzung der Berliner Fleischerinnung seit dem Erlaß von Höchst preisen für Schweinefleisch wurde mitgeteilt, daß die Fleischer mit dem Tage des Inkrafttretens der Höchstpreise einheitlich für alle Schweine fleischarten pro Pfund 1.40 Mark nehmen werden. Nur so tonnten sie zurechtkommen. Außerdem aber werde es sich das Publikum gefallen lassen müssen, daß Koteletts und Schweineschnitzel nicht mehr allein verkauft werden, sondern daß etwas Kopf- und Bein fleisch beigelegt wird. Der Postanwcisungsdicnst mit der Türkei. Der Postanweisungs- und Nachnahme dienst mit der Türkei wird jetzt wieder aus genommen. Der Meistbetrag einer Postanweisung ist von 500 Frank auf 1000 Frank erhöht worden. Der Meistbetrag der Nachnahmen (500 Frank oder 400 Mark) bleibt vorläufig unverändert. Das Umrechnungsverhällms für Postanweisungen nach der Türkei ist auf 100 Frank — 97, Mark festgesetzt worden. Eine zweite Hcidelbeerernte im Oden wald. Die milde Witterung des Spätsommers und des Herbstes in der unteren Rheinebene, die auch dem Wein von 1915 so gut bekommen ist, hat im Odenwald, wie von dovt berichtet wird, die nicht häufige Erscheinung bewirkt, daß die Heidelbeerbüsche in der Erbacher Gegend eine zweite Ernte liefern. Und zwar handelt es sich um einen reichlichen zweiten Behang, der schöne, ausgewachsene Beeren von normaler Größe zeigt. Nutzbar ist die Ernte nicht, da die Beeren zwar bis zur blauen Färbung gelangt sind, aber infolge des Fehlens des richtigen Aus reifens nur einen geringen Zuckergehalt aufweisen. Entflohene Spioninnen. Eine Elsässerin namens Garmier, die am 5. November wegen Spionage vor dem Divisionsgel icht 3 in Bern hätte erscheinen sollen, .ist aus dem-Gemeüide- spital Bern, wo sie wegen angeblicher Nervosität in Behandlung stand, geflüchtet. Geflüchtet sind ferner zwei in die Spionage-Affäre verwickelte Frauenspersonen, die auf freiem Fuße waren, und die am 5. November ebenfalls vor dem Militärgericht hätten erscheinen sollen. Gegen die flüchtigen Spioninnen wurde ein Steckbrief erlassen. Der Mißerfolg der französischen Wein ernte. Die Weinproduktion und Weinindustrie Frankreichs Hal außerordentlich unter dem Kriege zu leiden. Ein Teil der Weingebiete liegt im Feuerbereich der deutschen Stellungen, die Arbeits kräfte sind teuer und selten, und der Export er leidet in zunehmendem Maße die schlimmsten Einschränkungen. Hierzu kommt noch, wie die englischen Zeitungen aus Bordeaux melden, der teilweise Mißerfolg der diesjährigen Ernte' im Bordelais. Da es infolge der Kriegslage un möglich war, dem Wein die notwendige Sorgfalt angedeihen zu lassen, betrug die Ernte nur den fünften Teil ihres sonstigen Umfanges. Als un daß die Bezahlung mit Gold oder Goldwert sachen erfolge. Cnglanäs Teppelmnöte. Keine Aussicht aui Vergeltung. Die erfolgreichen Angriffe unserer Zeppeline auf London haben im englischen Publikum natur gemäß den immer dringender werdenden Ruf nach Gegenmaßnahmen erstehen lassen, und die Londoner Zeitungen wissen sich kaum noch vor der Flut von Zuschriften zu retien, in denen Mehr oder weniger phantasievolle Mittel und Wege vorgeschlagen werden, wie man mit eng lischen Luftfahrzeugen nach Berlin zu gelangen vermöchte. Als Erwiderung auf diesen Ansturm, LcblolZ „MMeion" auf Korfu. Das Achillcion ist seinerzeit für die später auf so tragische Weise ums Leben gekommene Kaiserin Elisabeth von Österreich erbaut worden. Die Kaiserin schmückte den Palast mit dem Denkmal ihres Licblmgsdichtcrs Heine, einem Werke deS dänischen Bildhauers Hassclris, und mit dem be rühmten Hcrtcrschen „sterbenden- Achilles". Nach dem, Tode der Kaiserin verfiel die Anlage und sollte verkauft werden. Verschiedene Pläne tauchten auf, bis Kaiser Wilhelm es im Jahre 1907 von den Erben der Kaiserin kaufte. Seitdem hat der Kaiser fast in jedem Frühjahr ein paar Wochen auf Korfu zugebracht. Er hat die AuSichmückung des Schlosses fortgesetzt und u. a. auch eine Achilles-Statue in Gold, em Werk des Professors Johannes Goetze, im Park aufstellcn lassen. mittelbare erste Folge dieser ungünstigen Ver hältnisse ist der Preis der sog. „petils vinsblancs" von 40 Frs. auf 90 Frs. das Faß gestiegen. Der russische Schnapsdurst. Die russische Negierung hat im Verlangen des Volkes nach Schnaps ein Mittel gefunden, Gold aus der Verborgenheit zu ziehen. Russische Blätter melden, unter der Bevölkerung des Reiches be fänden sich noch 200 Millionen Rubel in Gold. Das Volk weigert sich aber, dieses Gold aus- zuliefern. Da der russischen Neichsbank sehr daran gelegen ist, dieses zurückgehaltene Gold zu erhalten, so verspricht sie ganz besonders hohe Vergünstigungen denjenigen, die .Kriegs anleihe gegen Gold einlösen. Auch will man in öffentlichen Schnapsausschänken den Alkohol wieder verkaufen, aber nur unter der Bedingung, veröffentlicht ein englischer Flugzeugfachmann, der Herausgeber der Zeitschrift ,The Aeroplane', in den,Daily News' einen ausführlichen Artikel, der die Unmöglichkeiten einerderartigen „Revanche" deutlich vor Augen führt: „In unseren Blättern und auf zahlreichen Versammlungen ist fortwährend von einer Er widerung der Zeppelinbesuche durch Entsendung großer mit Bomben bewaffneter Aeroplanflotten die Rede. Unglücklicherweise haben die Leute, die mit solchen Ratichlägen und Forderungen kommen, von Flugzeugen und Flugwesen keine blasse Ahnung.. .Denn wenn sie etwas davon verstünden, würden sie sich wohl die Mühe sparen. Selbst wenn es den englischen Fliegern möglich wäre, deutsches Gebiet zu erreichen, hätten sie weit Dringenderes, militärisch Wichti gere? zu tun, als das Abenteuer nach Dem» zu wagen. Und wenn wir in England gegenwärtig auch mehr Aeroplane und Flieger hätten, als dies in Wirklichkeit der Fall ist, und also nicht sämtliche Maschinen und Führer dringend für rein militärische Dienste gebraucht würden, wäre noch immer das Hindernis vorhanden, daß kein Flugzeug von irgend einem Punkt der englischen Front aus die deutsche Grenze zu erreichen ver mag. In einer Zuschrift wurde auch angeregt, Berlin von der See aus zu bombardieren. Mr hat der Schreiber leider vergessen, seinem Wunsch einen ausführbaren Plan beizugeben! Es er scheint ziemlich zwecklos, von solchen Angriffen auf Deutschland zu sprechen." VolkswirtlckaMickes. Steigerung des Postscheckverkehrs. Im Reichspollgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postschcckvcrkchr Ende Oktober 1915 auf 110 233 ge stiegen. (Zugang im Monat Oktober 641). Am diesen Postscheckkonten wurden im Oktober gebucht 2146 Millionen Mark Gutschriften und 2162 Mil lionen Mark Lastschriften. Bargeldlos wurden 2292 Millionen Mark des Umsatzes beglichen. Das Äe- samtguthaben der Kontoinhaber betrug im Oktober durchschnittlich 278 Millionen Mark. Im Postüber- weisungsvcrkchr mit dem Nuslande wurden 5,2 Mil lionen Mark umgesetzt. Wärme- und ArbeitSstuben für Frauen mit ihren Kindern will die nationale Frauengemeinschar, in allernächster Zeit eröffnen, um der allgemeinen Teuerung und der Petroleumnot zu steuern. Alle Frauen, die Heizung und Licht sparen wollen, sind freundlichst eingeladen, zwangsloS zwischen 3 bis 7.30 Uhr in die warmen und Hellen Stuben zu kommen. Sie können ihre Näh-, Flick-, Stopf- und Stickarbeiten mitbringen; eine tüchtige Näherin wird ihnen beim Einrichtcn helfen. Nähmaschinen, Garn, Nadeln und solche notwendigen Dingo sind vor handen. ES wird auch außerdem Gelegenheit, ins Feld zu schreiben, geboten; dazu steht Papier, Feder und Tinte zur Verfügung. Die Kinder werden in zwischen in abgctrenntcn Räumen beschäftigt. Um 4 Uhr ist eine Kaffeepause vorgesehen. Es wird Kaffee, die Tasse zu 2 Pfg. zum mitgebrachten Vesperbrot verabreicht. In besonderen Fällen sind die Leiterinnen der Stuben auch bereit, Brote mit Marmelade für 3 Pfg. abzugebcn. Die Stadtver waltung unterstützt die neue Einrichtung und hofft mit der Nationalen Frauengcmeinfchaft, daß sie vielen Frauen und ihren Kindern angenehmen und nützlichen Aufenthalt in den langen Wintcrnach- mittagen bieten wird. Gericktskatte. Berlin. Sammelwut und Gewinnsucht haben die drei ehemaligen PostauShclfer Kurt Riemann, Willy Schenk und Ernst Rösener, die unter der An klage des schweren Diebstahls vor der Strafkammer standen, auf die abschüssige Bahn gebracht. Die drei Angeklagten, eifrige Briefmarkensammler, waren auf dem Postrechnungsamt beschäftigt. Dort wurden auf dem Boden in Bündeln die mit abgestempclten Kolonialmarken versehenen Kolonial-Postanweifungcn, die hier zur Auszahlung gelangt sind, bis zum Ab lauf der vorgeschriebencn Lagerzeit in einem Bretter verschlag aufbcwahrt. Die drei Angeklagten eigneten sich jeder 500 der Kolonialmarken an. Nach Aus füllung ihrer eigenen Sammlungen verkauften sie den Rest bei Briefmarkenhändlern und erlösten daraus recht erkleckliche Summen, und zwar 375 bzw. 620 und 600 Mark. Ein großer Teil deS der Post- behörde zugefügten Schadens ist inzwischen wieder ausgeglichen worden. Der Gerichtshof verurteilte die Angeklagten zu je 4 Monaten Gefängnis. Breslau. Der Kaufmann Georg E. stand mit dem Sächsischen Lotterleeinnehmcr Alois R. in Dresden in Geschäftsverbindung. Bei einer von E. unternommenen Reise nach Schweden wurden im Herbst 1914 unter seinen Papieren, die er zur Nach prüfung an der Grenze vorzcigcn mußte, drei Sächsische Lottericlose vorgefundcn, was eine An zeige gegen ihn und N. wegen Lotterievcrgchens zur Folge hatte. E. wurde zu 18 Mark, R., weil er sich im strafverschärfenden Rückfall befindet, zu 600 Mark Geldstrafe verurteilt. Goläene Morte. Der schönste Rahmen um einen große« Schmerz ist eine Kette von Taten der Liebe, dis Wir anderen erweisen. Schleiermacher. Wo Klarheit herrscht, da ist auch Ruhe oder entsteht doch nach und nach von selbst. und legte ihr das Kind auf den Schoß. „Er lebt noch." sagte er kaum hörbar. „Er scheint aber schwer verletzt zu sein." Anne-Marie tagte nichts. Der Ausdruck ihres Gesichts, als sie sich über das bewußtlose Kind beugte, erschütterte Georg. < Er kniete neben ihr'nieder. „Bleib hier!" bat sie leise. „Hier bei. mir. Wenn er uns ge nommen wird, ist das die Strafe für unser Unrecht. Ick trage die Hauptschuld, aber auch das größte Lew." Sie drüclte ihren Mund auf die blaffe Stirn des Kindes. Donn überwältigte sie der Jammer. „Mein Kind l" schrie sie auf. „mem einziges, sü^es Kind!" Die Dienstboten kamen mit entsetzten Ge sichtern von alle« Seilen hereiggeuürzt. Vor an die tn Tränen aufgelöste Wärterin, die Vorwürfe befürchtete. Niemand dachte indessen daran, ihr welche zu machen, denn Anne- Maiie batte ja ausdrücklich befohlen. Jobst solle allein in dem Gaxten spie en. Ter Kutscher rstt im Galovp zur nahen Stadt, um den Ar t zu holen. Georg telegra phierte nach Berlin an einen oerühmten Spezialisten. Frau v. Stechow überfiel ein so schweres, nervö es Zittern und Weinmi bei der Unglücks- nachricht. daß Nadine^sie auf das Sofa packte, ihr die Sorn und Schicken mit Kälmichem Wasser rieb und nickt von ihrer Seile wich. Sie selber wagte es nickt, hinuruerzugehen, weil Ne fürcktele. ihr Anblick könne Annt- Marie amregen. Sie bat die Juncker, ihr swort Nachricht zu geben, was Lie Ärzte ge- sagt hätten. Der Ausspruch lautete übereinstimmend da ¬ hin. daß der Kleine eine Gehirnerschütterung und eine RückgratSverletzung daoongetragen habe. Sein Zustand ist sehr ernst, doch nicht ganz hoffnungslos. Ob er sich lemals ganz von den Folgen des Slürzes erholen würde, könne erst die Zeit lehren. Jedenfalls müsse er Tag und Nackt sorgsam gepflegt werden und monatelang aus einem Streckbett liegen, dawil das verletzte Rückgrat sich nicht ver krümme. - - Frau von Stechow brach in heiße Trömn aus, als Anne-Maris. die einen Äugend ick zu ihr heraufram, ihr den Aus pruck der Är te mitteiite. „Hast du lchon eine Pflegerin be sorgt? Laß mich wacken und auch etwas für unseren armen Liebling, Anne- Marie!" bat sie. Diese schüttelte den Kopf. „Nein. Mama chen. ich danke dir sehr, aber du bist selbst an gegriffen, und ich verlasse mein Kind kerne Sekunde. Ich trage die Schuld an seinem Unglück. Das süße Kind wollte mir ja eine Freude machen, durch sein mutiges Klettern. Und nun - vielleicht wird er nie wieder aus recht gehen können, em armer Krüppel bieivcn." Sie schluchzte laut auf. „Er wird wieder ganz gesund werden. Anne-Marie," veriuckte Frau o. Stechow die Unglückliche zu beruhigen. „Vielleicht! AVer denke dir, welche traurige Kindheit - er auf jeden Fall Haden wird l Immer an sein BeUchen gefesselt, von a en natürlichen Freuden ausgeschlossen — und alles durch die Schuld der eigenen Mutter. Ist es da nicht meine Pflicht, von nun an aus- schließlich memem armen Kinde zn leben? Nadine, die in einer Ecke des Zimmers saß. legte die Hände vors Gesicht und weinte. Anne-Marine ßand plötzlich dickt neben ihr. „Ich wollte Sie bitten, meine Woite vom heutigen Morgen zu verzeihen." bak sie leise. „Bitte, bieiven Sie bei meiner Schwieger mutter, schlagen Sie mir meine Bitte nicht ab! Ich bin ja so tief gedemütigt, so furcht bar bestraft worden für meine ungerechte Härte Ihnen gegenüber. Hätte ich Sie mit Jobst spielen lassen, jo wäre er frisch und gesund ge blieben." Sie streckte Nadine die Hand hin, die un fähig zu antworten, ihre heißen Lippen auf die kühien Finger drückte. „Ich täte ja alles, würde alles hingeben, wenn ich dem süßen Kinos helfen könntet" stieß Nadine mit von Tiänen erstickier Stimme hervor. Anne-Marine beugte sich zu ihr und küßte sie. „Ich dan!e I inen, weil Sie das Kmd so liev haben! Alles andere habe ich ver gessen — nichts kümmert mich mehr außer meinem Kinde." Der kleine Jobst lag mit halbgeschloffenen Augen leise wimmelnd in den Kisten. Ohne miteinander zu reden, saßen Georg und Anne- Marie neben dem kleinen Bett. Georg stützte die Stirn auf die zur Fau > geballten Hand. Er rührte sich nicht. Anne-Marie beugte den Kopf ost tiefer üaer die Kiffen, um die teilen, unruhigen Atemzüge des kleinen Kranken zu hören. Bet jedem Wimmern zuckle sie zu sammen. „Wie gut ist eS nun, daß du da« Kind noch gemalt hast, als eS noch flftch und ge.unü war," sagte sie endlich halolaut. „Jetzt habe» wir doch ein Bild von ihm, wenn —" Sie sprach nicht weiter, sondern sank vor dem Beltchen in die Knie. Ihre Stirn schlug hart gegen die Holzkante. „Wir haben keinen Grund zum Ver- zweiieln," sagte Georg. „Die Ärzte glauben nicht, daß Jobst sterben wird." „O nur leben — leben soll er!" stöhnte fie. „Wenn er kränklich bleibt, können wir sein Leben doch schön und reich machen. Wir wollen alles tun. alles verbuchen, um ihm einigermaßen Ersatz zu. schaffen." Ihre ge rungenen Hände umklammerten Georgs Arm. „Du wirst uns jetzt nicht verlassen? Das Kind hängt ja mehr an dir, wie an mir. Er darf nicht auch noch den Vater entbehren. Wenn er größer wird, dann kannst du ihm mehr sein. Du wirst ihn besser erziehen. Ich will ihn nur pflegen. Keine Hand außer meiner soll ihn heben und legen, denn keine wäre so vorsichtig, so weich. Wie soll ich aller diese beständige Pflege und .Überwachung meines kranken Kindes mit der Bcwustichaftung des Gutes vereinigen? Das ist unmöglich, übernimm du Levmin, Georg. Du wirst dich rasch einarbeiten, ick will nichts mehr davon sehen und hären. Um des Kindes wiile» — schlage meine Bstte nicht ab!" „Jedenfalls werde ich versuchen, dir so viel als möglich abiunehmen, Anne-Marie." ant wortete er ernst. „Die schwachen Hände unseres kranken Kindes binden uns wieder jest zusammen." Ha » (Fortsetzung folgte