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Ottendorfer Zeitung D S- -W unä Änzeigeökatt Unterüaktung8 S- Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Hays. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Anzeigenpreis: Für die kleinsxaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io Pfg. — Im Reklameteil für die kleinsxaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittags. Bcilagegebühr nach Vereinbarung. Amtsblatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu OttendorfMoritzdorf. R wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". und Verlag der Buchdruckerei Hermann Rühle (Inh. R. Hauptvogel) in Groß-Okrilla. Verantwortlich für die Redaktion R. Hayptvogel in Groß-Gkrilla. Freitag, den 6. September (9(2 ((. Jahrgang Nummer (06 Das Neueste vom Tage. ^r Kaiser trifft in CoSwig ein. Se. Ma- ^ii der Kiffer trifft am kommenden Montag, T. Sepiember, mit Sonderzug auf dem "^hos in CoSwig ein und begibt sich von gemeinsam mit Se. Majestät dem König Odrich August im Automobil nach dem Ma« °'°irgeILnde. Zur Milderung der Fleischnot hat der Rat Stadt Leipzig beschlossen, bei der Kgl. ^lSregierung dahin vorstellig zu werden, dar- hinzuwirken, daß die Vieheinfuhr von den ^Holländern, insbesondere Dänemark und Vreden, wie auch die Einfuhr von V eh und aus Argentinien und den deutschen Ko. ^ien erleichtert und die Einführung gesroren-n gekühlten Fleisches ermöglich» wt-de. Budapest. Im Militärlager von Oor- wo gegenwärtig Actillerieübungen statt- '^»n, ereignete sich beim Ansteigen eine« ^üjenballonü ein schwerer Unfall. Während Vorbereitungen zum Ausstieg wurden die -icherheitsstricke des Ballons des starken Win« wegen von mehr als hundert Soldaten ge- ^>en. Nachdem Oberleutnant Nischdörf-r den bestiegen hatte, entriß ein Windstoß den ^llon, Di« Soldaten ließen in ein Meter ^he di« S«ll« los; drei Artilleristen jedoch, dazu nicht mehr imstande waren, wurden 'Mporgeriffen und stürzten aus einer Höhe über hundert Meiern ab. Sie waren so- tot. Oberleutnant Nischdörser landete glatt unverletzt bei Lajos Misz«, vertliches und Sächsisches. Vttendsrs-Gkrilla, S. Septbr. . - DuS vergangen« Johr war auße« gewöhn- trocken, und darauf prophezeiten kluge Leute, „ heuer noch trockner werden würde. Aber da, eS kam Regen, Regen, Regen. Dem ^dwirt platschte er in die Ernt«, diese sehr !'!4werend und vor ollem wesentlich verzögernd. ^Mige Ausflüger und Sommerfrischler wünsch. I sich die Hundstage auch mit etwa« mehr Derne und Sonnenschein; so aber hörten sie sturmgkpeitschte Distel sausen, und inmitten Rigenkchaurr packt« sie die Wehmut, nicht lagen. Ja — ersten» kommt'» ost ander», zweiten» al« man denkt! Nicht bloß, daß di« schönen Poesien von weichen, warmen ^«merzeilen meilenweit von der Wiiklickkeit ^brrü sein können. Und übrigens, das Wet- I tonn noch >o wunde, lieblich sein, und man A doch vielleicht recht sehr enttäuscht von der ^heiungsreiie. War's kostspieliger, als es das '"ou ausgeworsene Budget erlaubte? Doch sind kleine Enttäuschungen, so sagen andere die nämlich — srei nach Scheffel — noch schwerere Meteorsteine in des Lebens Suppe '^'"geschleudert bekamen. Es gibt Wünscht ?d Pläne, deren Erfüllung und Vollendung ersehnt und mit ollen Kräften erarbeite ^'d«n möchte. Do» ganze L-benSglück hängt und piötzlia kommt etwa» dazwischen, ''über die Hoffnung in die Brüche gehl. sährt mit den üblichen lautend Masten 'l da» hohe, wogende LebenSmeer, und müde alt und hübsch still geworden sucht man ^bescheidene» Hafenplätzschen aut. Vorbedacht "d nachgetan —, und erst wägen, dann wa. Richtig, es schwirren eine Menge höchst tiser Ratschtäg' in Welt und Leden, ach — man spekuliert ost selber so g-scheit, so Edlich und allseitig, und dann kommt's auch anders, manchmal ganz verblüffend und -'^sträubend anders. Ein Witzblatt brachte "Wal den poetiicken Gedankensplitter: „Nicht '"Mr ist'» di, Ueberlegung, von der man große Dinge hofft, denn nach der reiflichsten Erwäg ung macht man die größte Dummheit oft!" Wie lange überlegt sich mancher kluge, ange. jährte Mann, ob und welche er unter den mit klingendem Moos gesegneten Töchtern des Lan des zu seiner herzallerliebsten Ehegenossin erkiesen soll, und dann, ja dann kommt'» manchmal ganz merkwürdig ander», als cs die klugen, tillen Stunden berechnet und ouSgemalt hatten! Es sind gute, liebe Eltern, die wollen ihre Jungen mal studieren lasten und dann als möa- ichst große Tiere sehen. An Begabung scheint's a nicht zu fehlen, und so wird alles drangesetz», tcm Oito und dem Karl den Weg zu ebnen. Allein, es klappt da mit den oberen Klaffen im Gymnasium nicht. Man ist schließlich froh, wenn noch „das Einjährige" herausspringt. Oder es tritt später die unangenehme Notwen- ügkeit des Umsatteins ein. Die Praxis nimmt di« Dinge nicht einfach so, wie die ausgeklügelte Theorie. Vergleiche auch Politik und Welt geschichte! Aber — und da» ist ein nicht ge- ringer Trost — rS komme auch bisweilen viel lesser, als eS vorgusgeseben und auch nur ge« ahnt wurde. Manches schien öde und lebens- hemmend zu sein, und eS schlug doch zum wirk- ichen Glücke aus. Man weiß nicht, wozu eö gut ist! So sagt der Volksmund in vieirn Zöllen sehr treffend. . . . — Die Vorzüge der Gasoerwertung im Haushalte. Ein reges Interesse dürft« von den weitesten Kreisen einem Vorträge entgegengkbracht werden, bei dem die Vorzüge der Gasverwen. düng im Haushalte, unter besonderer Berück sichtigung des Kochens, Bratens und Backens in anregender Weise besprochen werden sollen. Eine VortragSdame der Centrale für GaSverwer« tung in Berlin hat eS in bereitwilligster Weise übernommen, unseren Hausfrauen an Hand einer größeren Anzahl der verschiedensten Appa rate zu zeigen, wie man rationell und schmack- hast auf Gasherden und in Gasbratösen Spei- sen Herstellen kann, und jedem wird Gelegenheit gegeben werden können, sich durch Kostproben von der vorzüglichen Zubereitung der Speisen persönlich zu überzeugen. Mit dem Vortrage wird eine Ausstellung moderner GaSappacate verbunden sein. Dresden. Zum dritten Male in diesem Sommer trübte sich da» Leitungswaffer. Auf Veranlassung d«S Oberbürgermeisters Dr. Beutler sand gestern tm Rathause eine Sitzung statt, in der man zu dem Schluß kam, daß «in« Stadt wi« Dresdrn Wafferverhältniffe benötige, die unabhängig seien vor irgendwelchen Zufällig, leiten. Es sollen Erhebungen in großem Um fange vorgenommcn werden. Das Ende vom Liede wird sein, daß auch Dresden zu dem Filtersystem übergehen wird. Jedenfalls ist man im Wasserwerke selbst längst dieser Ansicht. — Am 29. August, abends gegen 7 Uhr. wurde vor der Tribüne des Helbigschen Neu baues auf dem Theaterplatz einem Fabrikbe sitzer ein Geldtäschchen gestohlen. Der Dieb, der Janower heißt, konnte abgefaßt und der Polizei üb-rgeben werden. Da Janower zugibt, am 29 August den Truppenübungsplatz Zeit hain besucht zu haben, dürfte er einer jener Taschendiebe sein, die aus dem Bahnhöfe zu Röüerau in dem bei der Abfahrt der Sonder züge herrschenden Gedränge ihr Unwesen ge trieben zu haben. Der in der Sächsischen Gußstahlfabrik in Deuben beschäftigte 15jährige Laufbursche Pe tersen aus Niederhäslich holte sich am Nach mittag sein Vesperbrot aus der Fabrikkantine Als er wieder zur Arbeitsstätte ging, näherte er sich dem Eisenbahngleise. In demselben Augenblick kam die der Fabrik gehörige Loko motive an. Der junge Mann wollte rasch noch über das Gleis kommen, sprang auf einen Sandhaufen, stürzte aber zurück und fiel aut das Gleis, wobei er von der Maschine erfaß» und am Kopse so schwer verletzt wurde, daß der Tod augenblicklich rintrat. Schwepnitz Am vergangenen Sonnabend wurde bei der hiesigen Gemeindebehörde eine armstarke Kreuzotter abgeliefert, bet deren Zer stückelung 18 kleine alle lebend an den Tag ge- fördert wurden. Die Otter war auf Schwep. nitzer Revier unterhalb des Stocktelches vom WirtschaftSbesitzer Venus, hier in einem Grummet schober entdeckt und gefangen worden. Der Fall dürste in hiesiger Gegend einzig dastehen. Meißen. Das gemeinsame Frauenturnen, das bisher alljährlich auf der Turnstätte des Neu- und Antonstädter Turnvereins in Dresden abgehalten wurde, sand diesmal am Sonntag hier statt, auf dem herrlich gelegenen und ge räumigen Turnplatz des Turnvere.ns „Frisch auf". Die altehrwürdige Bischoiestodt muß eine besand-re Anziehungskraft auf dis Turnerinnen auSgeübt haben, denn noch war ein Frauentur nen so besucht wie dieses. 420 Turnerinnen traten zu den Freiübungen an, die unter der Leitung des Gauturnwarts Seminarobtklehrer Wähmann-Dresden trefflich auSgesührt wurden. Auch das darauf folgende Geräteturnen zeigt« die Turnserligkeit der Turne:innen im besten L'chte. Daß in den Frauenobteilungen des MiNelelbiturngaueS auch die volkstümlichen Heb ungen eine gute Pflege finden, zeigten daS Zchkuderballweitwerten und der Eilbotenlauf. Dir Strecke von 200 rn wurde von den fünf Läuterinnn der zwei besten Abteilungen in 354/z Sek. durchlaufen. Diese Abteilungen ge- wclen dem Allgemeinen Turnverein „Guts Muts" in Dresden-Striesen und dem Turn verein Meißen an. Insgesamt beteiligten sich 30 Abteilungen an diesem Lauf. Ausgezeich nete Leistungen waren zwei Sondervorführungen: die Eisenstabübungsn von 32 Turnerinnen des Meißener Turnvereins „Frischauf" und das Barrenturnen einer Abteilung von Dresden- Striesen. Den Schluß der Turnarbeit machten Wettspiele. Zwei Abteilungen spielten Faust ball, fünf Abteilungen Barlauf. In beiden Wltspielen siegte die gut durchgebildete Abtei lung der Turngemeinde zu Pirna. Eine unge- wöhnlich hohe Zahl von Zuschauern verfolgte mit Interesse die gesamte vom schönsten Wetter begünstigte Arbeit der Turnerinnen. Am Abend versammelten sich die Turnerinnen mit ihren Angehörigen und Gästen in der auf lustiger Höhe gelegenen Turnhalle des Tv. „Frischauf"- Meißen. WaS sie hier gesehen und gehört haben, wird wohl allen in bester Erinnerung bleiben. Die Meißener Turnvereine hatten für treffliche Unterhaltung gesorgt. Turnerische Dar bietungen wechselten mit prächtigen Chor- und Einzelg'sängen ab. Dazwischen wurde manch treffliches und begeisterndes Wort gesprochen und den Siegerinnen der schlichte Eichenkranz mi Schleife überreicht. So nahm der gesellige Teil des gemeinsamen FrauenturneS ebenso wie der turnerische einen trefflichen Verlauf und zeigte damit aufs neue, wie es mit dem Frauen turnen im Mtttrleibegau jetzt erfreulich vor wärts geht. Borna. Der 20jährige Bergschüler Robert Herda aus Lößnitz wurde gestern im Tagebau der Braunkohlenwerke Borna durch eine Bagger schale in den Rücken getroffen und gegen «inen Förderwagen geschleudert. Dabei erlitt der junge Mann derartige Verletzungen, daß er kurze Zeit daraus verstarb. Mutzschen. Von einem unbewohnten Grund stücke aus bemerkten mehrere Personen in den Pfarrhäusern Feuer, das durch schnelles Ein greifen rechtzeitig gelöscht werden konnte. Be näherer Untersuchung entdeckte man am Brand herde Kohlenanzünder und mit Petroleum ge tränkte Lappen. Später wurde auch noch ein zweiter Brandherd entdeckt. Der Verdacht der Brandstiftung lenkte sich aus den Besitzer des Hauses, einen auswärts wohnenden Schlaffer der durch den hiesigen Gendarmen verhaftet un dem Amtsgericht Grimma zugesührt wurde. Leipzig-GohliS. Der Brettenfelder-Str. 82 wohnende Einjährig-Freiwillige Osto Kain der 5. Kompagnie de» 8. Jnf.-RgtS. Nr. 107 hat sich in seiner Wohnung mit seiner Braut, der 20jährigen Haustochter Margarete Kühn aus Treiz, die in Zeitz, Naumburger Straße, wohnte, erschaffen. Ec hatte vorher sein« Braut im Automobil in Zeitz abgeholt und mit in seine Wohnung genommen. Das Motiv zu der un seligen Tat ist bis jetzt noch nicht bekannt ge worden. — Einbrecher drangen in der Nacht zum Mittwoch in dos chemische Laboratorium der Firma Dr. v. Heygendorfs u. Dr. Meurer, Beethovenstraße 13 pt. Die Diebe verschafften sich dort von der Hausflur aus durch Auswuchten der durch Doppelschlöffer verwahrten Korridor türe Zugänge und scheinen es außer auf Bar geld auf dis Entwendung von Metallen abge- ehen zu baben. Eme eiserne Kassette wurde von den Dieben erbrochen und ihre» Inhaltes beraubt. Außer dem hierbei erlangten geringen Geldbetrages haben die Diebe kleinere Posten Metall, sowie auch einen Kupferkeffel usw. mit genommen. Da sie verschiedenes wertvolles Metall liegen gelaffen haben, so ist anzunehmen, aß sie dessen Wert nicht gekannt Haden. Chemnitz. Billige Seefischmärüte werden von jetzt ab wöchentlich Donnerstag durch den riesigen Fischhändlerverein im Bunde mit den Inhabern der früheren städtischen VerkaufS- tellen, die sich zu einer Genossenschaft zusammen geschloffen haben, abgehalten werden. Der Markt untersteht der städtischen Kontrolle. Limbach. Mit den hohen Fleischpreisen be- chästigte sich eine Einwohnerversammlung. ES wurde ein« Resolution angenommen, in der die Versammelten die Wiedereinführung des Rabatt- ystem der Fleischer ablehnen. Dagegen soll eder unnatürlichen Preissteigerung der Fleisch- weise vorgebeugt und darauf hingewirkt werden, )aß die Fleischerei der WarenvermittelungS« aktiengesellschast zu einer Grobschlächterei aus gebildet wird. Eibenstock. Ein Großfeuer brach gestern abend gegen 5 Uhr im benachbarten Wilzsch- Haus aus. Die dort in der Nähe des Bahn hofes sich befindliche Holzstoff- und Pappenfabrik, verbunden mit Säge- und Trockenwerk, des Herrn L. Friedrich, die aus zwei umfangreichen Gebäulichkeiten bestand, ist vollständig ausge- bräunt. Das Feuer verbreitete sich mit s-lcher Geschwindigkeit, daß jede RettungSmögltchkett ausgeschloffen war. Da auch der in der Nähe liegend« Wald vom Feuer bedroht und ange griffen war, hatte man sich der Rettung diese» bedrohten Gebiete» hinzug-ben. Der angerichtet» Schaden ist sehr groß. Als Entstehungsursache wird Brandstiftung angenommen. Plauen. Heute in der 7. Stunde durch eilte die Stadt wiederum die Kunde von einem furchtbaren Ehsdrama. Der in der Kasernen- straße wohnhafte, von seiner Ehefrau getrennt lebende Ziegelträger Hermann Hähnel brachte heute früh den Plan, seine Frau zu töten, zur Ausführung. Ala die in der Gluckstraße 13 wohnhafte Frau ihrer Arbeitsstätte zueilte, wurde sie plötzlich von Hähnel gestellt; er fing mit ihr Streit an und verfolgte sie bis zu einer Straße am Heidenreich. Hier zog er einen sechsläufigen Revolver aus der Tasche und gab mehrere Schüsse auf seine Frau ab, die sofort tot war. Nun schoß sich der Mörder eine Kugel in die Schläfe. Ec stürzte zu Boden und wurde noch lebend, aber in schwerverletztem Zustande in das Krankenhaus gebracht, wo er inzwischen gestor ben ist. Görlitz. Gins eigenartig« Feier sand am Sonntag in Leschwitz bei Görlitz statt. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr hatte aus Anlaß der Taufe seines jüngsten SprößlingS die gesamte „Wehr" als Taufpate Ungeladen. Nach mittags bewegte sich der imposante Zug, an dem die Feuerwehrleute in voller Uniform teilnahmen, zur Kirche. Das Kind wurde von dem jüngsten Feuerwehrmann getragen.