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Botschafter frdr. Marschall von Bieberstein Die verhältnismäßige Stille dieser Herbst wochen ist durch eine erschütternde Nachricht unterbrochen worden: Der frühere Botschafter in Konstantinopel, Frhr. Marschall v. Bieber stein, ist unerwartet in Badenweiler, wo er zur Kur weilte, infolge von Herzlähmung gestorben. Frhr. v. Marschall, der demnächst sein 70. Lebens jahr vollendet hätte, hat also die schönste Auf gabe seines Lebens — so bezeichnete er die Be rufung zum Botschafter in London — nicht er füllen können; er hat die Spannung zwischen Deutschland und England, die er längst als die schlimmste Gefahr für den europäischen Frieden erkannt hatte, nicht beseiti gen können, es war ihm nicht vergönnt, seine glänzende politische Laufbahn mir solchem Erfolge zu krönen. Freiherr Marschall v. Bieberstein ist am 12. Oktober 1812 in Karlsruhe geboren. Er studierte in Heidelberg und Freiburg die Rechte. Von 1878 bis 1881 war er Mitglied des Reichstages für den 10. badischen Wahlkreis, wo er sich der deutsch-konservativen Fraktion anschloß. Im Jahre 1883 erfolgte seine Be rufung zum badischen Gesandten in Berlin und zum Bevollmächtigten beim Bundesrat. Von 1884 bis 1890 gehörte er ass vom Bundesrat gewähltes Mitglied dem Reichsversicherungsamt an und beteiligte sich namentlich an der sozial politischen Gesetzgebung. Am 1. April 1890 er folgte seins Ernennung zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und zum Wirklichen Geheimen Rat, am 30. Oktober 1894 wurde er zum preußischen Staatsminister und Mitglied des Staats ministeriums ernannt. Ende Juni 1897 trat Frhr. v. Marschall von seinen Ämtern zurück, nachdem er kurz vorher die aufsehenerregenden Prozesse gegen Leckert-Lützow und v. Tausch mit ihren Enthüllungen über die politische Polizei veranlaßt hatte. Am 18. November desselben Jahres wurde er zum deutschen Botschafter in Konstantinopel ernannt. 1907 vertrat er Deutschland als erster Delegierter auf der zweiten Haager Friedenskonferenz. 15 Jahre lang hat Frhr. v. Marschall in Konstantinopel unter den schwierigsten Verhältnissen die deutschen Inter essen mit Nachdruck vertreten. Man bezeichnete ihn vielfach als den Mittelpunkt der ganzen Orientpolitik. Als im Frühjahr ein Wechsel in der Leitung der Botschaft zu London not wendig wurde, erfolgte am 14. Mai 1912 seine Ernennung zum Nachfolger des Grafen Wolff- Metternich, der diesen Posten elf Jahre inne- hatte. Man hatte vorher in Deutschland viel fach damit gerechnet, der Verstorbene werde zum sechsten Kanzler des Reiches berufen werden. Seine Sendung nach London zeigte, daß man an maßgebender Stelle ihn besser für geeignet hielt, die deutsch-englische Frage zu lösen, als hier in der Heimat den Kampf der Parteien zu schlichten. Ende Juni überreichte der neue Botschafter dem König Georg sein Beglaubigungsschreiben und wurde nach der formellen Vorstellung in langer Privat audienz empfangen. Gelegentlich der Be grüßungsfeier in der Londoner Deutschen Kolonie gab Frhr. v. Marschall in einer Rede seiner Hoffnung Ausdruck, daß er seine schöne und große Aufgabe, die deutsch-englischen Be ziehungen zu Pflegen, erfüllen werde, ohne fremde Interessen antasten zu müssen. — Mehrere Wochen blieb der Freiherr in London, wnn ging er zu Beginn der Ferien mit seiner Familie nach Deutschland. Welche starke Per- önlichkeit in dem Toten dahingegangen ist, piegelt sich in den Pressestimmen des In- und Auslandes deutlich wider. Unter den deutschen Zeitungen, die das Lebenswerk und die staatsmännüche Begabung des Frhr. v. Marschall fast ausnahmslos anerkennen, nimmt der Nachruf der halbamtlichen,Nordd. Allg. Ztg/ eine hervorragende Stelle ein. Darin heißt es u. a.: .Durch den Heimgang des hochbegabten Staatsmannes fleht sich die deutsche Diplomatie eines ihrer besten Vertreter in einem Zeiträume beraubt, da auf seine weitere Wirksamkeit Vertrauen und Hoffnung gesetzt werden konnte. In aufreibender Arbeit als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes (1890 bis 1897) hat Frhr. v. Marschall sich selber zu einer Beherrschung des ihm ursprünglich fremden diplomatischen Geschäfts herangebildet, die ihm dann eine glänzende Botschafter-Laufbahn ermöglichte. Ein halbes Menschenalter hindurch sind die wichtigsten Interessen des Reiches in Kon stantinopel unter wechselnden Verhältnissen und oft recht schwierigen Umständen von ihm mit vorbildlichem Geschick vertreten worden. Wir dürfen glauben, daß es seiner Klugheit und Beharrlichkeit gelungen sein würde, auch in der Entwicklung der deutsch-englischen Beziehungen für Kaiser und Reich Gutes zu wirken, und können es nicht genug beklagen, daß er so bald nach dem Beginn der amtlichen Tätigkeit in London dem auswärtigen Dienst entrissen worden ist." Agch in Italien, wo sich die Presse noch im Frühjahr in nicht immer anerkennenden Wendungen über Marschalls Wirksamkeit in Konstantinopel äußerte, würdigt man angesichts des jähen Todes die hervor ragenden diplomatischen Fähigkeiten des Ent schlafenen und gedenkt seiner einzigartigen Stellung am Bosporus und der großen Hoff nungen, die Deutschland an Marschalls Londoner Berufung knüpfte. — Die Wiener Blätter zollen dem so plötzlich Dahingeschiedenen in Be sprechung seiner langjährigen diplomatischen Tätigkeit, vor allem seiner Erfolge in der Türkei, höchste Anerkennung. Alle Blätter be tonen besonders die Tragik, die darin liegt, daß der Staatsmann, von dessen Mission in London man sich in ganz Europa so viel versprach, vom Schicksal abberufen wurde, ehe er sein be deutungsvolles Werk eigentlich beginnen konnte. Die Londoner Presse beschäftigt sich besonders eingehend mit der Aufgabe, die. der Verstorbene in London lösen sollte. Die ,Pall Mall Gazette^ schreibt: „Das Gefühl der politischen Streitigkeiten zwischen beiden Reichen ist für den Augenblick aufgehoben durch einen jener dramatischen Schläge menschlichen Schicksals, welche die ganze Welt gleichmachen. Man wird allgemein tiefste Teilnahme für den Kaiser und sein Volk fühlen angesichts des plötzlichen Dahinscheidens einer der größten Gestalten der modernen Diplomatie von der europäischen Bühne." — Gleichermaßen erkennt die französische Presse das überragende Talent des dahin geschiedenen Staatsmannes an, der sehr schwer durch eine geeignete Persönlichkeit zu ersetzen sein wird. Sicher ist jedenfalls, daß die deutsch- englischen Verhandlungen vorläufig nicht wieder ausgenommen werden. Politische Kunclschau. Deutschland. *Jn Dresden wird demnächst eine Sitzung der Kommission zur Prüfung der Frage der Herabsetzung der Altersgrenze.für den Bezug der Altersrente stattfinden. Nach dem Einführungsgesetz zur Reichsversiche rungsordnung hat der Bundesrat im Jahre 1915 die gesetzlichen Vorschriften über die Altersgrenze dem Reichstag zur erneuten Be schlußfassung vorzulegen. Zur Vorbereitung für die Entschließungen des Bundesrats haben bereits im Mai im Reichsamt des Innern Be ratungen stattgefunden, zu denen auch Mit glieder des Reichstags sowie Vertreter der Be- rufsgenossenschaften und der Landesversiche rungsanstalten eingeladen waren. Bei den bevorstehenden Beratungen in Dresden wird es sich darum handeln, bei der dortigen Landes versicherungsanstalt ein Verfahren zur Aus zählung sämtlicher Versicherungskarten in den Altersklassen vom 60. bis zum 65. Lebensjahr festzuslellen. Eine solche Auszählung werden dann sämtliche Landesversicherungsanstalten vorzunehmen haben. Hierdurch soll ermittelt werden, wieviel Versicheue in jeder Altersklasse vorhanden sind, die bei einer Herabsetzung der Altersgrenze von 65 auf 60 Jahre Anspruch auf den Bezug der Altersrente Hütten. Auf diese Weise wird es möglich sein, festzustellen, ob die bisherige Schätzung über die finanzielle Be lastung zutreffend ist. * Der Prozeß gegen die sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Borchardt und Leinert, die im Anschluß an die bekannten Szenen im preußischen Abgeordnetenhause wegen Hausfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt sind, konnte nach zwei tägiger Dauer nicht zu Ende geführt werden. Es ergab sich die Notwendigkeit, den Vizepräsi denten des preußischen Abgeordnetenhauses als Zeugen zu vernehmen. Österreich-Ungar«. *Der innerpolitische Zwiespalt in Ungarn, der so unerquickliche Zustände im Lande und förmliche Kämpfe im Parlament zur Folge gehabt hat, scheint jetzt seinem Ende nahegekommen zu sein. Wie verlautet, werden Ministerpräsident Lukacz und der Präsident des Abgeordnetenhauses Tisza zurücktreten. Frankreich. *Zu den mancherlei Vermittlern, die sich schon um den Frieden zwischen Italien und der Türkei bemüht haben, hat sich nun auch der Khedive von Ägypten gesellt. Er ist in Paris eingetroffen zu dem ausgesprochenen Zweck, bei der französischen Regierung sowie in Rom und Konstantinopel für eine Beschleu nigung der Friedensverhandlun gen zu wirken. — Hoffentlich hat er Glück! England. "England ist wieder einmal von der „Furcht vor dem deutschen Einfall" ergriffen worden. Und das kam so: Im Laufe der Manöver der Torpedojäger in der Nordsee durch brach die rote (angreifende) Flottille die blaue Flotte im Nebel, gelangte bis vor die Küste von Berwick und landete dort Marine- soldaten, die an der Küste die feindliche Flagge hißten. Berwick ist einer der dem An griff am meisten ausgesetzten Punkte der Nord ostküste Englands, da sich dort Eisenbahn- und Telegraphenlinien mehrere Meilen am Meere entlangziehen. Schweiz. * Der Weltfriedens - Kongreß, der in Genf tagt, verhandelte eingehend über die Vorschläge von Bollack, dem Delegierten der französischen Friedensgesellschaften, die die Anwendung des Boykotts gegen ein Land empfehlen, das den Schiedszerichtsspruch nicht ausführt oder sich weigert, bei einem inter nationalen Konflikt überhaupt das Schieds gericht anzurufen. Nach zweistündiger Erörte rung wurde der Vorschlag Ballacks an eine Kommission zur weiteren Prüfung zurück verwiesen. Balkanstaaten. * In der Rede, die der österreichisch-ungarische Minister des Äußeren in der ungarischen Dele gation hielt, sagte er u. a.: „Die gegenwärtige Lage auf dem Balkan ist trotz der Über einstimmung der Kabinette der Großmächte in deren Bestreben, den Frieden zu erhalten, keines wegs beruhigender Natur. Ein andauerndes Wetterleuchten am Balkan gibt von einer er höhten elektrischen Spannung der politischen .Atmosphäre Zeugnis, ohne das Dunkel un gelöster Probleme aufhellen zu können. Die Diplomatie hält Wacht, um drohende Konflikte zu verhüten und die Gefahren eines Balkan- brandes im Keime zu ersticken. Nur wenn wir also zu Lande und zur See gerüstet sind, können wir der Zukunft ruhigen Mutes ent gegensehen." — Das klingt allerdings anders als die Beruhigungs - Telegramme aus den Balkanländern, die offenbar den Ernst der Lagt verschleiern sollen. Amerika. * Nach Nachrichten aus Managua in Nika- raguaistes amerikanischenMartne- truppen gelungen, bis nach Granada vor zudringen und sünfzig Mädchen, die Töchter von Ausländern, vom Hungertode zu retten. Diese Mädchen waren bekanntlich von Rebellen in einem Mädchenkolleg eingeschlossen. Die An kunft der Truppen der Ver. Staaten endet eine Schreckensherrschaft, die General Mm, der Führer der Ausständischen und frühere Krieg-L Minister der Republik, ausübte. Es wird be hauptet, daß General Mena einen der Schwäger des Finanzministers Tenor Pedro Cuedro martern ließ; dieser übersandte dem Kommän- deur der amerikanischen Streitkräfte, dem Almiral Southerland, einen herzzerreißenden Bericht. In diesem teilte er dem Admiral mit, daß Gene ral Menas Soldaten seine Frau verfolgten, die in Gefahr schwebe, gefangen genommen und ge martert zu werden. Admiral Southerland ent sandte sofort zwei Abteilungen von Seesoldaten unter Major Buttler und Major Baker, denen es auch gelang, Granada zu entsetzen.- Strafverfahren gegen Jugendliche. Den vielfach in der Öffentlichkeit geäußerten Wünschen nach besonderen strafprozetzrechtlichen Bestimmungen für Jugendliche bis zu 18 Jahren hat das Reichsjustizamt jetzt entsprochen. Dem Bundesrat liegt ein Gesetzentwurf vor, der die entsprechenden Vorschriften aus der gescheiterten und auf unbestimmte Zeit vertagten Strafprozeß- reform herausnimmt, um sie möglichst bald in Krait treten zu lassen. Die wichtigsten Neue rungen lauten wie folgt: Für Strafsachen gegen Jugendliche werden von der Landesjustizverwallung, soweit ein Be dürfnis besteht, bei den Amtsgerichten be sondere Abteilungen (Jugendgerichte) gebildet. Zu Schöffen bei den Jugendgerichten sind Per sonen zu berufen, die in der-Jugenderziehung besonders erfahren sind. Auch Volksschul- lehrer dürfen zu Jugendschöffen beruien werden. Bei Bildung der Urliste sind die Volks schullehrer in ein besonderes Verzeichnes auf zunehmen. Öffentliche Klage soll gegen einen Jugendlichen nicht erhoben werden, wenn Er- ziehungs- und Besserungsmaßregeln einer Be strafung vorzuziehen sind; dabei sind nament lich die Beschaffenheit der Tat sowie der Cha rakter und die bisherige Führung des Jugend lichen zu berücksichtigen. Wird keine Klage erhoben oder das Ver fahren eingestellt, so ist die Sache an die Vor- mundschaflsbehörde abzugeben. Erachtet diese den Jugendlichen für schuldig, so hat sie ihn entweder zu vermahnen oder der Zucht deS gesetzlichen Vertreters oder der Schulbehörde zu überantworten, oder sie hat auf Grund der reichsgesetzlichen oder landesgesetzlichen Vor- schristen die Fürsorgeerziehung (Zwangserziehung) anzuordnen, oder, wenn der Jugendliche schon unter Fürsorgeerziehung steht, ihn der Zucht der Erziehungsbehörde zu übergeben. Lie Untersuchungshaft wird gegen Jugend liche nicht vollzogen, wenn sie durch andre Maßregeln, insbesondere durch vorläufige Unter bringung in einer Erziehungsanstalt, ersetzt werden kann. Jugendliche, die in Untersuchungs haft genommen werden, sollen in einem Raume mit erwachsenen Gefangenen nur vorübergehend und nur dann untergebracht werden, wenn es ihr körperlicher oder geistiger Zustand erfordert- Die Hauptverhandlungen gegen Jugendliche sollen von andern derart gesondert werden, daß eine Berührung mit erwachsenen Angeklagten vermieden wird. Richtet sich ein Verfahren gegen Jugendliche und gegen Erwachsene, so sollen die Sachen getrennt werden, soweit es ohne Nachteil für die Verhandlung und Ent scheidung geschehen kann. — Für die Verhand lung gegen einen Jugendlichen kann das Ge richt die Öffentlichkeit ganz oder teilweise auL- schließeu. Das Urteil wird öffentlich verkündet; doch kann, soweit für die Verhandlung die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, das Gericht durch besonderen Beschluß anordnen, daß die Begründung des Urteils in nicht öffentlicher Sitzung verkündet wird. Hat der Beschuldigte das achtzehnte Lebens jahr vollendet, die Tat aber vorher begangen, so kann die Staatsanwaltschaft von Erhebung der Klage absehen, wenn die Verschuldung und die Folgen der Lat geringfügig sind oder wenn besondere Umstände andrer Art eS rechtfertigen- HL Ver Sturm brickt los. 5j Historische Novelle von A. Lindnc r. >Nortittz«ng.> „Dies ist das Plateau zwischen Niemen und Düna. Unsre Aufgabe war, die Kosaken schwärme zurückzutreiben und womöglich Mitau zu nehmen." „Ganz recht, Herr General." „Nun aber, Herr Oberst, sind die Kosaken seit gestern wie weggefegt. Wir finden nichts mehr zu tun. Wo mögen sie geblieben sein, Oberst Ostarp?" Dieser wurde unruhig unter dem Blick Borks. „Wie kann ich das wissen, Exzellenz?" „Der Schluß ist sehr einfach," fuhr Aork ruhig fort. „Eine Truppe, wie die Kosaken, ist nickst zu gebrauchen, so lange der Feind sieg reich avanciert. Ihre Verwendung tritt erst ein, wenn der retirierende Gegner demoralisiert und aufgerieben werden soll. Bis dahin schweifen und schwärmen sie zwecklos. Aber seit gestern, wie ich Ihnen sagte, wittern sie Rückzügler, wie die Wölfe das Aas. Die Kosaken haben sich nacki der Beresina gewendet." Die letzten Worte sprach Dork langsam, als wenn jedes in die Seele des Obersten wie ein glühender Bleitropfen fallen sollte. Zum zweiten Male erbleichte Ostarp. Er fand kein Wort der Erwiderung. Der General fixierte ihn eine Weile, dann öffnete er die Nebentür, winkte Neynier heraus und sagte: „Der Kolonel wünscht sich in sein Quartier zu begeben. Haben Sie die Güte, ihn zu be gleiten." Beide Offiziere verbeugten sich und gingen. „Kommen Sie den Bach entlang," sagte Ostarp, als sie ins Dorf getreten waren. „Wir haben Ursache, uns von den Quartieren und Zelten der preußischen Soldaten etwas abseit zu halten, wenn wir miteinander zu reden haben." 7. Der Ort, wo Ostarp endlich Halt machte, war ein Platz hinter der letzten der Lehmhütten des Dorfes. Einige verkrüppelte Weiden am Bach wer flankierten ihn von der einen, die tröst lose Steppe von der andern Seite. Nichts zu hören, als das trübselige Gekrächz einiger Raben in der Nähe des Dorfes; nichts zu sehen als Disteln, Heidekraut und die un zähligen Löcher der Feldmäuse, und auf einer leichten Bodenerhöhung eine auf- und abwan delnde Schildwache der Preußen. Das Lager selbst war von hier aus nicht sichtbar. Ostarp blieb also hier stehen und rief mit gedämpfter Stimme: „Reynier, was muß ich hören? So kennt man also schon die Lage der Großen Armee im preußischen Hauptquartier — ?" „Mein G tt, was ist zu tun?" antwortete der Franzose leichthin. „Man muß diese dummen Preußen, die solche Blödsinnigkeiten glauben können, bedauern und man lächelt dazu." „So sollen Sie das Lächeln sehr bald ver lernen. Ich fürchte, der General Bork weiß die Wahrheit." „Sie fürchten? Wissen Sie nicht gewiß?" „Als ich abreiste, brannte Moskau bereits zwei Tage, und im Kriegsrate des Kaisers be riet man den Rückzug." » ReynierS Mienen, zwar der Thpus eines französischen Bramarbas, aber nicht mit über flüssigem Geist gesegnet, behielten ihre unerschüter- liche Zuversicht, als er dem Oberst zunickend in gebrochenem Teutsch sagte: „Nach St. Petersburg, ganz richtig." „Nein, nach Warschau, Herr Oberfi." Dieselbe Ruhe, die sich nicht auS der Fassung bringen ließ; derselbe, fast orientalische Fata lismus für seinen Kaiser. „Dann wird er seine Streitkräfte nach rück wärts zusammenziehen. Aber warum den Frieden in Warschau diktieren? Sie täuschen sich sicher, Kamerad, der Kaiser diktiert den Frieden in Petersburg." „Wo Sie wollen," war die ungeduldige Antworts Ostarps. „Einstweilen halten Sie sich an die Befehle, die ich Ihnen im Namen des Kaisers zu geben habe" „Ich bin ganz Ohr." „Der Geist des preußischen Korps ist ver dächtig und Jork vor allen der Stein des An stoßes. Ich war beauftragt, den Versuch zu machen, ob ich ihn mit Geld oder Orden ge winnen oder durch Übernahme eines französischen Korps von seinen Preußen entfernen könnte." „Und er hat abgeschlagen —?" „Alles. In diesem,Falle muß ich mich seiner Person bemächtigen." Reynier trat näher, weil er leiser zu reden hatte. „Ich verstehe, .Kamerad. Der Kaffer fürchtet, daß er sich mit den Russen verbünden und im ! Rücken angreifen wird, wenn die Große Armee nach Petersburg marschiert." „Meinetwegen zu Fuß nach London. Jeden falls kann Jork im Rücken angreffen und die ganze Armee vernichten. Mehr noch! In diesem Augenblicke liegen die Lose in den Händen Preußens." „O! Preußen!" sagte Reynier daraus ver ächtlich. „Sie trauen Preußen zu Viel zu!" , „Lassen Sie," fuhr Ostarp nachdrücklich fort, „einen Mann wie Jork die Situation er kennen und sein Korps zu den Russen führen, so jagt er — im Bunde mit der deutschen Er bitterung — alle Besatzungen aus Deutschland, diktiert den Frieden in Paris und schlägt da? Kaiserreich in Scherben, ehe sich die Diplomaten besonnen haben." ,, „Herr Kamerad sehen zu schwarz. Indes — der Franzose verbeugte sich — „ich erwarte Ihre Befehle." Die preußische Schildwache, durch den un gewohnten Anblick zweier französischer Ossiziele angelockr, nähert- sich anscheinend aus bloßer Neugier und in der Haltung eines aus Lange weile schlendernden Soldaten. Ostarps scharfes Auge entdeckte aber den Lauscher und sagte: „Kommen Sie, Oberst. Wir müssen den Weg um das Dorf herum durch die nehmen, weil ich zu meinem Pferde gelangen will" Nach hundert Schritten drängte er sich näher an den Franzosen heran und fuhr fort: „Beachten Sie genau, was ich sagen werde- Sie werden den General auf irgend eine Weise aus dem Lager locken und in Verhaft nehmen- Vos , Kaiser! «kttungsv -Sethring' fid -auf l Hing de Kaiser Misten R s fitass ophe «.'' Zwar fihe überr silkbergam Paille ai fii Allgem- i» erhielt i'-t benachR W silberne steine Eh fit Rettung He Belobst .Fünf rchnellzug fit in Freit . ^«ugglerin Met. l hegten dur Mang de Mschen V Waren de aoge Platz, ätzten. Ur Aaphieri, d: derer Wgten di M Verhaft fischtet, da Mute. 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