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830 PAPIER-ZEITUNG. Ne 51 Flinsch in Leipzig 200 Mark. ich nun seit dem kurzen Bestände der als 10,000 Kilo gehoben hat. durch Versicherungen gedeckt. Wir benutzen diese, dem Moniteur de la papeterie franfaise entnommene Mittheilung, um wiederholt zur Vorsicht mit Lumpen kochern zu mahnen, die hohen Dampfdruck aushalten sollen. Die Bleche sind in vielen Fällen zu schwach im Verhältnis» zum Durchmesser, (siehe Hofmann s Praktisches Handbuch d. Pap.-Fahr.) und müssen nach geben, wenn der Druck einmal über das gewöhnliche Maass steigt oder wenn der Kessel an irgend einer Stelle abgenutzt oder schadhaft geworden ist. keine diese dazu mög- ver- Explosion eines Lumpenkochers. In der Papierfabrik von Monfourat (Gironde) explodirte am 19. November ein cylindrischer Hadernkocher, als man eben damit beschäf tigt war, den daneben befindlichen zweite)) Preist auch nicht mit der Abkürzung von Frank und Centimes oder Pfund Sterling überdruckt wäre 1 , so würde dies doch mit Sicherheit errathen lassen, dass die Zahlen in der Preiszeil den Werth in der landes üblichen Münze bezeichneten. Mir ist jedoch Anerkennung für treue Dienste. Auf wenn in einer französischen oder englischen Veranlassung der Direktion der Patent- Waarenpreisliste die Zahlenreihe für die Waarenpreislisten deutscher Fabrikanten. Von G. B. Nachdruck verboten. Die wiedererreichte nationale Einigung im deutschen Reich hat neben manchen gediege nen Früchten leider auch eine etwas zu grosse Unzahl theils lächerlicher theils ver schrobener Neuerungen gebracht. Nur eine der letzteren soll hier zunächst besprochen werden. Sowie Engländer und Franzosen eine Schriftsprache besitzen, welche wahrlich weit mehr als unsere deutsche einer orthographi schen Korrektur und so zu sagen Vernatür- lichung bedürftig wäre und wodurch in der läuternden Vordruck sich befanden. Gewiss glaubt aber der Herausgeber einer solchen Preisliste auch noch einen bedeutenden Fortschritt durch Vereinfachung des Druck satzes, wie die Lettern M. und Pf., gemacht zu haben. Es ist sehr zu wünschen, dass ein solches Vorgehen besonders im Interesse Alte Bucheinbände. In der Kunstgewerbe- ! Ausstellung zu Frankfurt a. M. ist gegenwärtig I eine interessante, dem Freiherrn von Beth mann gehörige Sammlung von Buch - Ein bänden aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahr hundert zu besichtigen, deren werthvolle und seltene Stücke gewissermaassen die Ge schichte der Bücher-Einbände-Kunst, und die Phasen, welche dieselbe während dieser Zeit durchlaufen hat, illustriren. Diese Sammlung enthält unter anderen einen schwarzen Leder-Einband in gross Quart, deutsche Arbeit aus dem Jahre 1480, der sich in einfacher Pressung ohne Gold be- sonders durch accurate Arbeit und Solidität auszeichnet; sodann, aus dem 16. Jahrhun dert stammend, eine Reihe von Deutschen, meistens gepressten Schweins- oder Kalb leder-Bänden; ferner eine Anzahl Franzö sischer und Italienischer Einbände, durch Bemalung und feine Arabesken in Gold- pressung (genre Crolier) bemerkenswerth. Das 17. und 18. Jahrhundert sind vorwie gend durch Französische Einbände vertreten, darunter durch eine von le Garron gebun dene Bibel in fünf Bände)). Aus Oesterreich. Heute feiert die Papierfabrik zu Ober - Eg- gendprf das Pest ihres fünfundzwanzigjährigen versammelten Personals statt und wurde noch keine englische oder französische Preis- durch einen Ball beschlossen. Die Direk- : liste zu Gesicht gekommen, wo die betref- toren Vogel und Bock hielten entsprechende fende Zahlenreihe oben nicht als solche für Anreden und überreichten jedem Jubilar die betreffende Landesmünze durch Vordruck von Seite der Fabrik ein Geldgeschenk und ! der abgekürzten Münzzeichen deutlich auf einen Sorgenstuhl, von der Firma Ferd. jeder Seite, gekennzeichnet wäre, während That eine bedeutende Verkürzung des gan- [ Bestehens. zen Schriftwesens erreicht würde, so fällt Die Firma k. k. priv. Ehenfurther, Ober es diese)) hochstehenden Nationen doch nicht | Eggendorfer und Wr. Neustädter Papier-Fa- entfernt ein, die orthographischen Eigen- 1 briken von Leop. Fr. Heidesdof & Co. zählt thümlichkeiten ihrer Sprache auf einmal ■ zu den grössten und ältesten Etablissements und mit Gewalt so umstürzen zu wollen, als, des Reiches in unserer Branche, und es die Deutschen es durch die bekannte ortho-j dürfte Ihren Lesern nicht unwillkommen graphische Konferenz zu thun versuchten; sein, Näheres über die Chefs, die Entste- ebenso besitzen Engländer, Franzosen und j hung und Entwickelung dieser Firma zu er- Amerikaner ja blos ein Münzsystem und | fahren. wundet. Der au der Fabrik angerichtete i Schaden beträgt etwa 50,000 Fres., ist aber I Aus der Ansprache des Herrn Direktor deutschen Reichseinheit schon manche Vogel ist besonders die Thatsache bemer- deutsche Waarenpreislistesah, wo dieRubriken kenswerth, dass sich seit 1840 die Tages- für die Zahlen, welche den Preis in Mark erzeugung der Fabrik von 800 auf mehr; und Pfennig angeben sollen, ohne allen er- Papierfabrik zu Penig wurden den seit 1839 und 1840 daselbst beschäftigten Arbeitern J. A. Schüssler und Wilhelmine Brause am 18. November vom Bürgermeister grosse silberne Medaillen überreicht. Die Feier lichkeit fand im Gasthof in Gegenwart des Kocher zu füllen. Der Kocher hielt bestän- des deutschen Handels im Auslande dig einen Druck von 21/2 Ctm. aus und Nachahmung finden, sondern dass konnte deren 5 ertragen. (? —. Vielleicht in P ra ^ ti f c l ,e V erirrwrig, welche noch neuem Zustand' Die Red) manchen Irrthum herbeiführen kann, Der Direktor' der Fabrik, der 30 Jahrlichst bald wieder vom Schauplatz alte August Vorster sowie 4 Arbeiter wur- schwinde Eine Waarenproshste soll nichts den sofort getödtet, 6 andere schwer ver . : errathen lassen, sondern den Werth einer - - ~ - - - ' jeden dann vorkommenden Zahl fest, sicher und unzweifelhaft angeben. Eine kurze Biographie der Eigenthümer, der Herren Matthäus Salzer und Moritz Mayr, wird Ihnen auch alle wichtigsten Momente aus dem 47jährigen Bestehen der Firma er zählen. Matthäus Salzer, im Jahre 1799 zu Wien, als Sohn des Buchhändler und Buchdrucke reibesitzer Kaspar Salzer, geboren, bekam in Wien seine Schulbildung. Im Jahre 1825 | wurde er Geschäftsleiter im Papiergeschäfte der Wittwe seines Bruders Jacob. Das Ge schäft bekam unter seiner Leitung einen nie geahnten Aufschwung und wurde tonange bend in der Branche, nachdem es, durch Heirath mit seiner Schwägerin, in sein Ei genthum übergegangen war; doch bot es seinem rastlosen Fleiss nicht genügende Be schäftigung, und um sich diese zu schaffen, gründete er mit seinem Associe „Leides- dorf“ im Jahre 1830 die Firma „Leop. Fr. Leidesdorf & Co.“ durch Ankauf der Papier mühle in Wr. Neustadt. Nun auch Fabrikant, warf er sich auf dieses ihm neue Feld mit dem ihm ange- bornen Eifer, und wusste sich so schnell hineinzufinden, dass sein Fabrikat bald nur an begünstigte Kunden verkauft wurde. Sein blühendes Geschäft am Stefansplatz und die Papierfabrik waren aber noch lange nicht das Ziel seiner Bestrebungen. Am 15. November 1840 wurde die grosse Ma- schinen-Papier-Fabrik zu Ebenfurt eröffnet. Im Jahre 1846 die der Firma gehörige Baumwoll-Spinnerei zu Neu-Ebenfurth mit 18000 Spindeln vollendet. Am 20. December 1852 lief in der Pa pierfabrik zu Ober-Eggendorf das erste Papier über die Maschine, und im Jahre 1850 wurde die Neustädter Papiermühle in eine Maschi nenpapierfabrik umgewandelt. Vier grosse Fabriken schuf er allein für die Firma Leop. Fr. Leidesdorf & Co., doch während der Zeit wuchs auch „Matthäus Salzer“ durch Ankauf der Slattersdorfer Papierfabrik. Im Jahre 1859 nahm er seine Söhne Matthäus und Franz als öffentliche Gesell schafter der nun in „Matthäus Salzer & Söhne“ umgewandelten Firma auf, für welche er noch 1866 die Ueberreither’sche Buch druckerei, heute eine der grössten Wien’s, erwarb. , Der Grossindustrielle, der Millio när, der neunundsiebzigjährige Greis arbei tet heute noch in seinen verschiedenen Schöpfungen mit, unterstützt von seinen Söhnen, die dafür .sorgen, dass die Firmen nicht mit den Besitzern altern, sondern sich immer verjüngend an der Spitze der Industrie schreiten. Moritz Mayr (Sohn des Hofbaumeisters Leopold Mayr, dem Erbauer des Arsenals, langjähriger Bürgermeister-Stellvertreter von Wien, wurde 1841 in Wien geboren, wo er auch seine Erziehung erhielt, Von seinem Vater zum Architekten bestimmt, absolvirte er seine Studien in Carlsruhe, bereiste zu seiner Ausbildung England, Frankreich und Italien und übernahm nach dem Tode seines Vaters (1866) dessen Antheil an der Firma Leop. Fr. Leidesdorf & Co. Seiner Neigung und Erziehung nach Künstler, wusste er sich doch bald ins Geschäftsleben hineinzufinden und seine Studien zum Besten der Firma zu ver- werthen. Die Fabrikation wählte er sich zum speziellen Ressort und fand da als Architekt und Techniker ein dankbares