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746 PAPIER-ZEITUNG. Ne 46 Farben-Recepte für die Fabrikation farbiger Briefpapiere. Von Julius Erfurt. Papierfabriks-Direktor. Fortsetzung aus No. 44. Licht Violet mit Methylviolet. 200 gr. Methylviolet werden pulverisirt und in 40 bis 50 Liter kalten Wassers ge löst, dann durch Leinwand oder Kattun filtrirt. Nachdem der Stoff mit 3/4 bis 1 Ko. essigsaurer Thonerde gebeizt wurde, wird mit kleinen Portionen von obiger Lösung gefärbt, bis die gewünschte Farbenstufe er reicht ist. Besser noch verfährt man: Der Stoff wird imbibirt mit einer Lösung von 300 gr. Tannin. 5 Minuten später: 60—80 gr. Chlorzinn, wodurch sich gerb saures Zinnoxyd in der Faser niederschlägt. Hiernach wird ausgefärbt und schliesslich kurz vor dem Leimen eine Auflösung von 500—600 gr. Alaun oder essigsaurer Thon erde zugetheilt. Mit Methylviolet werden die weitaus schönsten violetten Farben erzeugt. Helle lila Töne werden durch Abstufen der violetten Farbe mit Fuchsin-Lösung hervorgebracht. Selbstverständlich lassen sich auch aus Anilinblau und Fuchsin violette und lila Töne erzeugen, sind jedoch stumpf, wie überhaupt andere Zusammenstellungea als die angegebenen für feine Papiere ungeeignet sind. Methylviolet wird von den Anilinfarben- Fabriken in röthlichen und bläulichen Tönen geliefert. Durch Vorfärben des alaunirten Zeuges mit ein wenig Pariser Blau und Cochenille verliert Methylviolet als Deckfarbe zwar ein wenig an Schönheit, gewinnt dagegen an Echtheit. Es wird gebeizt und gefärbt: 11/2 Ko. gelöster Alaun. 1/2 Stunde später: die filtrirte Lösung von 80 gr. Milori-Blau. 5 Minuten später: eine filtrirte Abkochung von 400 gr. Cochenille. Sobald der Stoff gleichmässig- gefärbt er scheint, wird derselbe mit 200 gr. Zinnsalz in Lösung imprägnirt. 5 Minuten später: 1/2 Ko. essigsaure Thonerde. Kurz vor dem Leimen wird mit der Methylvioletlösung abgestuft. Methylviolet löst sich in kaltem oder lau warmem Wasser zwar langsam, aber voll ständig, während es sich in heissem Wasser zum grossen Theil in unlösliche Klümpchen j zusammenballt. Die Filtration der Lösung, wie überhaupt aller Anilinfarben-Auflösungen ' darf niemals verabsäumt werden, wenn man i sich nicht der Gefahr aussetzen will, dass | Theilchen suspendirten Farbstoffes Flecken | im Papier verursachen. Ein eigenthümlich schillernder violetter Ton wird erzeugt, wenn die mit Methyl-' violet hergestellte Farbe vorsichtig mit einer | sehr schwachen Lösung von Methylgrün gestuft wird. Berechnung der Farbe per 50 Kilo Stoff. 1 Ko. essigsaure Thonerde, 10° Be. p. 50 Ko. M. 9 = M.0.18 100 gr. Methylviolet p. 1 Ko. M. 30 = M. 3.00 zus. M. 3.18 oder: 300 gr. Tannin p. 1 Ko. M. 4.20 = M. 1.26 80 gr. Chlorzinn p. 1 Ko. M. 1.30 = M. 0.10 100 gr. Methylviolet p. 1 Ko. M. 30 = M. 3.00 500gr.essigs.Thonerdep.50Ko.M.9 = M. 0.09 , zus. M. 4.45 oder: lViKo.gelösterAlaunp.50Ko.M.12 = M. 0.36 80 gr. Milori-Blau p. 1 Ko. M. 5 = M. 0.40 400 gr. Cochenille p. 1 Ko. M. 8 = M. 3.20 200 gr. Zinnsalz p. 50 Ko. M. 78 = M. 0.32 j , /2Ko.essigs.Thonerdep.50Ko.M.9 = M. 0.09 , 80 gr. Methylviolet p. 1 Ko. M. 30 = M. 2.40 zus. M. 6.77 Grüne Farben werden aus gelben und blauen gebildet. Je reiner diese im Ton sind, um so schöner wird das aus denselben gebildete Grün sein, d. h. weder Gelb noch Blau dürfen einen röthlichen Stich zeigen. Unmittelbar kann nur mit Anilinpräparaten Grün gefärbt werden. Für Briefpapiere werden die lichtgrünen Farben vorzugsweise mit bläulichem Stich hergestellt. Lichtgrün aus Chromgelb u. Pariser Blau. 120 gr. fein Ultramarin, gelöst und filtrirt. 5 Minuten später: 1 Ko. gelöster Alaun. 10 Minuten später: 60—100 gr. Miloriblau, gelöst und filtrirt. 10 Minuten später: 280 gr. kalt gelösten Bleizucker, dann: 120 gr. rothes chromsaures Kali, pulverisirt und in kaltem oder lauwarmem Wasser aufgelöst. Durch Anwendung von mehr Milori-Blau I , oder Chromgelb kann der Stoff bläulich oder , ' gelblich abgestuft werden. Berechnung der Farbe per 50 Kilo Stoff. 120 gr. fein Ultramarin p. Ko. M. 1.50 = M. 0.18 1 Ko. Alaun p. 50 Ko. M. 12 = M. 0.24 100 gr. Milori-Bla« p. Ko. M. 5=M. 0.50 : 280 gr. Bleizucker p. 0/o Ko. M. 70 — M. 0.20 120grroth.chroms.Kalip. n /oK.M100=M.0.12 zus. M. 1.24 Lichtgrün aus Wau und Pariser Blau. 2 Kilo essigsaure oder schwefelsaure Thon erde, gelöst, 1/4 Stunde später 2 Kilo Wan (lette), 1/2 Stunde lang in 30 Liter Wasser gekocht, hierauf durch Leinwand filtrirt. | 1/4 Stunde später 60—80 gr. Pariser Blau, gelöst und filtrirt, dann 250 gr. Alaun, ge löst. Anstatt mit Wau kann auch mit Quer- i citron grundirt werden. Beide Combinationen liefern echte Farben. Berechnung der Farbe per 50 Kilo Stoff. 2 Ko.essigs - Thonerdep. 50Ko.M. 9 = M. 0.36 2 Ko. lette Wau p. 50 Ko. M. 18 = M. 0.72 80 gr. Paaiser Blau p. 50 Ko. M. 4 = M. 0.32 250 gr. Alaun per 50 Ko. M. 12 =M. 0.06 zus. M. 1.46.1 Licht-Blaugrün aus Methyl- od. Jodgrün. Mit Methylgrün oder Jodgrün erzeugt man prächtige grüne Farben, welche die Misch farben von Anilinblau und Anilingelb an Schönheit weit übertreffen. Das Zeug wird mit einer Lösung von 200 gr. Tannin animalisirt. 1/2 Stunde später wird mit Methyl- oder Jodgrün abgestuft, welches in lauwarmem Wasser (1 Th. in 40 Th ) gelöst und mit Essigsäure schwach sauer gemacht wurde. I 5 Minuten später 1/2 Ko. Alaun, gelöst. Berechnung der ff'arbe per 50 Kilo Stoff. 200 gr. Tannin per Ko. M. 4.20 = M. 0.84 ■ 80 gr. Methylgrün p. Ko. M. 40 = M. 3.20 ! 1/2 Ko. Alaun per 50 Ko. M. 12 = M. 0.12 zus. M. 4.16 I Licht-Gelbgrün. Es wird, wie vorstehend beschrieben, ge beizt und gefärbt, und hierauf mit einer Lösung von Picrinsäure oder Naphtalingelb gestuft. Da die grünen Anilinfarben an Echtheit zu wünschen übrig lassen, so ist es zweck mässig. wenn der Stoff mit echten Farb stoffen schwach vorgefärbt und hierauf mit Methylgrün gedeckt wird. Es wird auf diese Weise eine beinahe echte Farbe von grosser Schönheit erzielt. 1 Kilo Alaun, gelöst, 1/4 Stunde später 250 gr. lette Wau-Abkochung, 1/4 Stunde später 20—30 gr. Pariser Blau (gelöst und filtrirt). Hierauf stuft man mit der Methyl- grün-Flotte ab, setzt schliesslich noch dem Stoffe eine Lösung von 250 gr. essigsaurer Thonerde von 8° Be. zu. Berechnung der Farbe per 50 Kilo Stoff. 1 Ko. Alaun p. 50 Ko. M. 12 — M. 0.24 250 gr. Wau p. 50 Ko. M. 18 = M. 0.09 30 gr. Pariser Blau p. Ko. M. 4 = M. 0.12 60 gr. Methylgrün p. Ko. M. 40 — M. 2.40 250gr.essigs.Thonerdep.50K.M.9 = M. 0.05 zus. M. 2.90 (Fortsetzung folgt.) w. Schimmelpfeng, Berlin N. Filialen in mehreren Städten des Inlands. Abth. I. Auskunftsertheilung über commer- cielle, insbesondere Credit-Verhältnisse. Abth. II. 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