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PAPIER-ZEITUNG. 623 Die nachstehend im Aufriss in 1/20 der wahren Grösse dargestellte Fortwalze D hat wie bei jeder Pappenmaschine, eine der ganzen Länge nach laufende messingene Schlitznuth, die gewöhnlich zur Führung des aufschneidenden Messers dient. Da das Aufschneiden mit einem Messer hier nicht ausführbar ist, so wird in der Schlitznuth eine feine, aber feste Hanfschnur geborgen, mit welcher man das Durchschneiden auf ebenso praktische wie sinnreiche Weise be werkstelligt. keit und Sicherheit liegt ihr praktischer Werth. Vom Zufuhrtuche c kommt die Pappe, nachdem sie zwischen den beiden Filzwalzen E und F durchgelaufen, in die aus 2 über einandergestellten TrockenzylIndern G und II gebildete Presse, die jedoch absichtlich nicht geheizt ist, da die Pappen langsam an der Luft in besonderen Trockenräumen getrock net werden. Das Eigengewicht des oberen Presszylinders G wird noch durch stark be lastete Gewichtshebel vermehrt. Nachdem die Pappe vom Leitfilz d getragen, zwischen G und II durchgegangen, haftet sie der Oberfläche des oberen Presszylinders an, mit wel chem sie beständig so lange umläuft, wieder gepresst und geglättet wird, bis man ihr von der Formatwalze eine zweite Pappe nachsendet. Ehe dies jedoch geschieht, löst man von Hand das vordere Ende der mit G umlaufenden Pappe ab und leitet dieselbe auf das Zu fuhrtuche, dessen Bewegung mittelst Ausrückergabel am Antriebsriemen / man je derzeit bequem und schnell ein- und ausstellen kann. Wenn der vordere Theil der Pappe somit an der Walze h angekommen ist, stellt man das Zufuhrtuch e still und hebt die Pappe auf einen nebenstehenden Schneidtisch, wo sie in feuchtem Zustande in ge- wünschteFormate geschnit ten und aufgeschichtetwird. Es ist selbstverständlich, dass die Geschwindigkeit von e genau der von G entspricht; durchaus ver schieden aber ist das gegen seitige Geschwindigkeits- Verhältniss zwischen den des Zufuhrtuches c sich selbst regulirend veränderlich machte und zwar folgendermassen: Die stärkere und unten mit Filz umwickelte Holzwalze E trägt auf der Verlängerung ihres Zapfens, wie beistehende Skizze zeigt, ihre Antriebsscheibe S, welche dem Zufuhr tuche c diejenige Geschwindigkeit ertheilt, die zum Niederdrücken der Federwalze i bei der Formatwalze und zu dem besprochenen Ablösen der geformten Pappe nöthig ist. Die Scheibe S ist jedoch auf ihren Zapfen nicht aufgekeilt, läuft vielmehr leer und über trägt durch einen Mitnehmer m ihre Bewe gung auf den Hebel h. Der Mitnehmer m schiebt also den Hebel h immer vor sich her, welcher mittelst Vierkant fest auf der Welle sitzt und der letzteren die Bewegung mittheilt. Was geschieht nun? Wenn die beschleunigte Bewegung der Presse GII mittelst der Pappe auf das Zufuhrtuch c und die Walzen F und E rückwirkend wird, braucht man nur das Spiel an der arbeiten den Scheibe S etwas näher zu beobachten. Der Hebel h beginnt dem Mitnehmer m vorauszueilen und zwar so lange, als die Pappe zwischen F und E durchläuft, ein Zeichen, dass von Schleifen derselben nicht mehr zu sprechen ist, sondern dass sie vielmehr ihre Geschwindigkeit auf c, F und E übertragen hat. Sind die Letzteren von der Pappe nicht mehr berührt, so sieht man das Zufuhr tuch c einige Secunden still stehen, bis der Mitnehmerzapfen m dem Hebel h nachgeeilt ist und die reguläre Bewegung wie vorher weiterführt. Die ganze Anordnung erscheint mir ebenso wohlgedacht als praktisch. Arbeitet man auf der Maschine anstatt An der Triebseite der Maschine ist der Faden oder die Schnur in eine in den Kopf der Formatwalze festgeschlagene Drahtöse o geknüpft und auf der Führungsseite wird er von einer Klinke K festgehalten, die in halber natürlicher Grösse vorstehend darge stellt ist. Die Klinke ist holzschraubenartig in die Stirnseite der Formatwalze geschraubt und der im Querschnitt augezeigte Faden .r wird durch den Druck der Feder m zwischen den beiden Armen der Klinke festgeklemmt. Nehmen wir nun an, zwischen den Linien AA und B B habe sich die neue zu zer schneidende Pappe aufgerollt, so ergreift man das Fadenende de und zieht es hoch, bis der Faden die Lage qF einnimmt. Bei dieser Manipulation musste natürlich die Fadenstrecke ab die Pappe zerschneiden. Da hierbei der Faden bei o, am entfern testen Theile der Nuth, in derselben verharrt, so findet er von selbst seine Rückführung in die Nuth über die ganze Breite der For matwalze, wenn man das Ende de straff anzieht und in der Richtung des Pfeiles wieder in die Klinke einschiebt. Die ganze Sache ist ein schneller Handgriff, der bequem während einer Viertel-Umdrehung der For matwalze ausgeführt wird. In der Schnellig- | Presscylindern Gil und dem Zufuhrtuche c aus folgendem Grunde: Sowie die Pappe in die starke Pressung zwischen G und II einläuft, beginnt sie sich unter dem ausgeübten Drucke wesentlich zu verlängern und nach rückwärts Falten zu werfen. Diese Falten, die sich in ge fährlichster Weise auf der Strecke zwischen dem Presscylinder G und der Walze F an stauen, sind vollkommen geeignet, die Pappe zu verderben, wenn nicht für ihre Beseiti gung weise Vorbedacht genommen wäre. Zu diesem Zweck gab man den Presszylindern GH eine beschleunigte Geschwindigkeit und zwar noch etwas grösser als die blosse Ver längerung der Pappe unter der starken Pressung erheischt. Hierdurch erreichte man, dass diePappe stets schon straff zwischen GH eint rat, da sie durch das Eigengewicht der mit Filz umkleideten Holzwalze F immer etwas zurückgehalten wurde. Der nächste Uebelstand der Geschwindig keitsdifferenz zwischen G und dem Zufuhr tuche c müsste jedoch ein Schleifen der Pappe auf jenem sein und zwar von dem Momente an, an welchem die Presse GII zu wirken beginnt. Diesem Missstande wurde dadurch abgeholfen, dass man die Geschwindigkeit | Pappen Holzpapier „ohne Ende“, so wird die Nuth auf der Formatwalze durch einen messingenen Einsatzstreifen höchst sauber geschlossen und die unter D durchlaufende Bahn auf einen Haspel geführt. Von diesem kommt es wie die Pappen in den Trocken- saal, wo es an mild (zwischen 20 bis 30 Grad Celsius) erwärmter Luft langsam ge trocknet wird. Der Trockensaal, im 3. Stockwerke gele gen, ist circa 50 Meter lang und 10 Meter breit. Aus seinen Fenstern sieht man auf das unmittelbar danebenliegende Dach des Dampfkesselhauses, von welchem man nach dem Trockensaal einen gemauerten Kanal von 1 Quadratmeter lichter Querschnitts- Öffnung anlegte, um alle die den Einmauerun- gen der Dampfkessel entströmende und ver lorengehende Wärme zu Trocknungszwecken nutzbar zu machen! Diese Wärme des zur Wirkung kommenden beständig heissen Luft stromes wird in den verschiedenen Kammern des Trockensaales durch besondere Reguli- rung gleichmässig vertheilt. Angebrachte Thermometer in jeder der Kammern geben über Gleichmässigkeit oder Verschiedenheiten der Temperatur zur Stellung der Regulirung direktesten Aufschluss.