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618 PAPIER-ZEITUNG. N? 38 Der Additions- und Numerirstift. Von G. R. Nachdruck verhüten. a Der Additionsstift dürfte wohl den meisten Lesern der Papier- Zeitung kaum dem Namen nach bekannt sein, und doch ist dieses sinnreiche Instrument wohl werth, mehr beachtet zu werden. Ich gebe in Nachfolgendem eine Be schreibung desselben nach seiner ursprünglichen amerikanischen Einrichtung und füge eine Ver besserung desselben, welche eine weitere nützliche Anwendung die ses Instrumentes erlaubt, an: Wenn man lange Zahlenreihen addirt, so pflegt man gewöhnlich die Zahl, bei deren Addition man eben angelangt ist, mit der Spitze des Federhalters oder eines Blei stiftes zu berühren. Diese Gewohn heit ist nun beim Additionsstift festgehalten und auf folgende Weise verwerthet worden. Der Stift abd durchsetzt die Hülse bc und wird für gewöhnlich aus dieser durch eine Feder e so weit herausgedrückt erhalten, dass die Skale, mit wel cher die Spitze ab des Stiftes ver sehen ist, ganz aussen und sicht ¬ bar ist. Die Skale besteht in wei ter nichts als den Zahlen von 1 bis 9 in gleichen Abständen oder Graden, und zwar befindet sich die Zahl 1 ganz an der Hülse bei b, während die Zahl 9 am äussersten Ende des Stiftes steht. Der Stift abd geht am anderen Ende bei cd in eine genau gearbeitete feine Zahnstange über, welche ihrerseits wieder in das feine Zahnrädchen f eingreift. Jeder Zahn nun, sowohl der Zahnstange als des Zahnrades / repräsentirt den Werth einer Zahleinheit. Es ist nun klar, dass, wenn ich die Spitze a des Stiftes um einen Grad, also bis zur Zahl 1 der Skale, durch Aufsetzen eindrücke, die Zahnstange oben um einen Zahn weiter heraustritt und als Folge das Zahnrädchen um einen Zahn weiterschiebt, mit kurzen Worten, die Zahl 1 ist addirt. Wenn ich dagegen die Stiftspitze ab statt blos zum Grad 1 bis Grad 9 eindrücke, so tritt na türlich auch die Zahnstange cd um 9 Zähne weiter heraus und schiebt auch das Räd chen f um 9 Zähne vor, die Zahl 9 ist addirt. Nach dem jedesmaligen Addiren einer einstelligen Zahl durch Eindrücken des Stiftes bis zur angemerkten und zu addirenden Zahlstelle, hat man den Druck auf die Stiftspitze vollständig aufzuheben, so dass derselbe jedesmal vollständig und ganz bis zum Nullpunkt durch die Federkraft aus der Hülse herausgeschnellt wird. Eine ein fache Zahnradsperrung, welche in der Zeich nung nicht gut zu geben ist, verhindert alsdann die mit zurückgehende Zahnstange cd auch das Zahnrädchen / wieder zum Zu- rückgange zu veranlassen, dasselbe bleibt also an der Stelle, bis zu der es vorgerückt wurde, stehen. Das Addiren mit diesem Stift ist also in der That sehr einfach, leicht und sicher und erfordert nur Aufmerksam keit. Nachdem man vorher sämmtliche Zahl rädchen bei f bei Beginn des 'Zählens auf Null gestellt, nimmt man den Stift wie eine Feder oder Bleistift an die Hand, deutet mit Spitze a auf die zu addirende Zahl auf dem Papier und drückt dabei den Stift so tief ein. dass durch den Zeiger g diejenige Zahl angiebt, welche auf dem Papiere steht, und welche man zu addiren wünscht. Nach geringer Hebung gelingt diese Manipulation leicht und rasch, und was die Hauptsache ist, sicher. Wie schon bemerkt, darf man nur nicht vergessen, nach geschehener Ad dition den Druck auf den Stift vollständig aufzuheben, so dass derselbe gänzlich heraus schnellt. Die Skale hat 9 Grade, eben so viel Zähne kann die Zahnstange cd vorschreiten und eben so viele Zähne besitzt das Zahnräd chen /, das Einerrädchen, eben so viele das Zehnerrädchen h, das Hunderterrädchen i und das Tausenderrädchen k, welche alle nebeneinander liegen und auf ihrer Stirn seite die Ziffern 1—9 resp. 0 tragen. Wenn nun das Einerrädchen 9 Zähne vorgerückt, also eine ganze Umdrehung gemacht hat, so rückt das Zehnerrädchen um eine Zehner einheit vor u. s. w., was durch einfache Zahnverbindung erreicht wird. Noch muss einer Einrichtung gedacht werden, welche nöthig ist, wenn nicht mehr an der Einer reihe, Zehnerreihe u. s. w. addirt wird. Die Zahnstange cd gestattet nämlich eine Verschiebung, so dass sie nicht mehr in das Einer-, sondern Zehnerrädchen vorwärts schiebend eingreift, wenn man in der Zeh nerreihe addirt; dasselbe gilt von der Addi tion der Hunderter, Tausender; die Zahn stange muss stets so gestellt sein, dass sie in das richtige, dem Stande der Addition entsprechende Rädchen eingreift. Im Vorstehenden wäre nunmehr die Be schreibung des Additionsstiftes nach ameri kanischem System vollendet. Ich bin nun beim Studiren der gauzeu Einrichtung des selben zu der Einsicht gekommen, dass er sich bei geringer Abänderung zugleich auch ganz vorzüglich zu einem „ Numerirstift eignet, womit man also fortlaufend nume- riren, paginiren kann und nicht bloss von Einheit zu nächster Einheit, sondern mit beliebigen Unterbrechungen und Uebersprin- gen. Numerirapparate gehören bekanntlich schon zu den eingeführten, praktisch be währten und als nützlich anerkannten Ma schinen, und wenn ein Additionsstift auch zugleich zum Numeriren gebraucht werden kann, so liegen offenbar die Chancen seiner Einführung bedeutend günstiger. Um nun dies auf einfache Art möglich zu machen, wählte ich zu den äusseren Umfängen der Zahlenrädchen die neue, resp. zehneckige Form, so dass die zu druckende Zahl in neben einander liegenden Ziffern und voll kommen glatt und eben sich darstellt. Da beim Numeriren der Rechenstift umgekehrt, also so gehalten wird, dass statt der Stift spitze a die Rädchen bei / auf das Papier angedrückt werden, so ist es nöthig, dass das Ende der Zahnstange d niemals über die äussere Ebene der Röllchen bei f her vorrage, da es ja alsdann auf dem Papiere aufstände und dadurch das Andrücken der Röllchen an das letztere verhinderte. Die ser Umstand ist indess auch berücksichtigt; da beim Numeriren der Stift acd durch die innere Feder stets nach der entgegengesetz ten Seite herausgedrückt erhalten bleibt, und es zur fortschreitenden Numerirung nur nöthig ist, den Stift nach geschehenem Ab druck der Nummer um einen Grad einzu ¬ drücken, so geräth das Zahnstangenende d niemals störend über die durch den Umfang der Röllchen gebildete Ebene. Das Geschäft des Numerirens mit dem Rechenstift hat sich hierdurch fast erklärt. Nach jedem Num merndruck drückt man den Stift a b um eineu Grad, also bis zur Zahl 1 ein, und um ein Ueberschreiten dieses Grades un möglich, diese Sache also überhaupt ein facher zu machen, lässt sich der Stift der art sperren, dass er überhaupt nur um einen Grad sich eindrücken lässt und somit ein Versehen ausgeschlossen ist. Der Numerir stift giebt zugleich die Möglichkeit, dieselbe Zahl ohne Weiterschreiten beliebig oft ab zudrucken. was bei Numerirapparaten nicht immer zu erreichen ist. Auch kann das Eindrücken des Stiftes selbstthätig einge richtet werden, sowie man auch einfache Zahlen überspringen kann, wenn dies zu wünschen ist. Der Abdruck selbst geschieht mittelst Farbepapier, also Durchdruck oder auf gewöhnliche Weise. Schwefelsäure Thonerde. Die Chemische Fabrik Goldschmieden, vorm. Gebr. Loewig in Dresden bereitet seit längerer Zeit eine schwefelsaure Thonerde, die sich besonders zur Papierfabrikation eignet. In einem besonderen Rundschreiben spricht sie sich darüber folgendermassen aus: Dieses unser Produkt zeichnet sich durch schöne weisse Farbe und leichte Löslichkeit, besonders aber durch die Sicherheit aus, mit welcher jeder Consument auf vollstän diges Freisein von einem schädlichen Ueber- schlisse an Schwefelsäure rechnen kann. Um letzteres durchzuführen, wird jede Sen dung vor ihrem Abgänge aus unserer Fabrik einer genauen chemischen Prüfung unterworfen. Die Wirksamkeit der schwefelsauren Thon erde beim Leimen des Papieres ist bekannt lich durch den Gehalt an wasserfreier Alaun erde bedingt; wir garantiren in unserem Fabrikat mindestens 15 bis 151/20/0 derselben. Da ein Mindergehalt an solcher den Werth des Fabrikates bedeutend herabdrückt, sodass z. B. bei einem Preise von 15 Mark pro 100 Kilo ein (lehalt von 1^/^ den Werth von 1 Mark repräsentirt, so geht daraus die Wichtigkeit einer Beurtheilung der Waare nach dem Gehalt an Alaunerde hervor. Hat der Consument schon beim Ankauf von schwefelsaurer Thonerde die verschie denen Fabrikate einer Prüfung zu unter werfen, um deren wahren Werth festzustellen, so wird aus Folgendem erhellen, dass schwe felsaure Thonerde mit sogenannten Alaun- Surrogaten (welche auch unter der Be zeichnung: pulverisirte schwefelsaure Thon erde im Handel vorkommen) nicht verwechselt werden darf. Diese werden nur durch einfaches Behandeln von mehr oder minder gutem Thon (Caolin) mit Schwefelsäure hergestellt und so ohne Weiteres in den Handel gebracht. Solche Produkte enthalten deshalb äusser einer verhältnissmässig geringen Menge schwefelsaurer Thonerde grosse Mengen nicht aufgeschlossenen Thönes und abgeschiedener Kieselerde, sowie fast immer soviel freie Schwefelsäure, dass die Verwendung der Surrogate beim Leimen des Papieres meistens mit den grössten Nachtheilen verbunden ist. Es dürfte sich deshalb aus letzterem Grunde