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544 PAPIER-ZEITUNG. N? 34 finden. Ad vocem Schlögelmühl, so muss ich Ihnen über einen Besuch seltener Art be richten, den dieselbe vor Kurzem in ihren Räumen empfangen. Für 9 Lehrlinge der hiesigen Buchdrucker- Fachschule, die nach guter Klassification in der Schule selbst zu einem Preiswettsetzen zugelassen wurden, und die als Sieger aus dem Kampfe hervorgingen, wurde als Prämie der Besuch einer renommirten Papierfabrik bestimmt. Das ganze Schulcomite, sämmt- liche Schulinspectoren und Lehrer und eine grosse Anzahl anderer Personen, worunter Prinzipale, Direktoren und Faktore der ersten hiesigen Buchdruckereien und Schriftgiesse reien schlossen sich dem Instruktions-Aus- Hinausströmen des genannten Rohmaterials in das gleichfalls an Hadern Mangel leidende Ausland erlangt wird. Anlangend den als Ersatz für Hadern zur Verwendung kommenden Holz- und Stroh stoff, so wurde auch hier die Bahn des Fortschrittes, welche die österr. Papierfabri- katiou in so erfreulicher Weise betreten hat, weiter verfolgt, und ist zu constatiren, dass namentlich in der Erzeugung des chemischen Holzstoffes Erfolge erzielt werden. Dagegen muss bezüglich des Strohstoffes hervorgeho ben werden, dass derselbe in Folge mehre rer ungünstiger Ernten um das Doppelte im Preise gestiegen ist.“ Soweit der n. ö. Handelskammerbericht, der im Ganzen und Grossen, wie bereits erwähnt, der Wahrheit so ziemlich nahe kommt und auch mit dem übereinstimmt, was Ihnen von anderer Seite aus Oesterreich berichtet wird. Nichtsdestoweniger muss constatirt werden, dass jene unserer grossen Fabriken, welche mit ihren Einrichtungen auf der Höhe der Zeit stehen, die nicht, wie viele andere, auf einer Maschine, mit einem und demselben Personale allerlei Gattungen von Papieren erzeugen wollen, sondern ihre Ehre darein setzen, in einer oder zwei Sorten zu excel- liren, oder wie beispielsweise Schlöglmühl auf jeder ihrer 5 Maschinen ihre spezielle Qualität herstellen, immer noch ziemlich stark beschäftigt sind und ihre Rechnung an die äusserste Grenze hinabgingen. Die Cultivirung des Exports behufs Be kämpfung dieser ungünstigen Umstände hatte insofern Erfolg, als die österreichischen Papiere, welche sich bezüglich ihrer Qualität den besten Papieren des Auslandes kühn au die Seite stellen können, im Auslande, namentlich in England, einen guten Markt fanden. Ein nicht zu unterschätzender Nachtheil für die österr. Papier-Industrie, welche durch die geographische Lage unserer Monarchie mit ihrem Export zunächst auf den Orient angewiesen ist, ergab sich durch den Ab schluss der rumänischen Zoll- und Handels- Convention, indem der Einfuhrzoll nach Rumänien, welches für uns so zu sagen die Eingangspforte nach dem Orient bildet, durch die Umänderung des früheren Werthzolles in einen Gewichtszoll eine wesentliche Stei gerung erfahren hat. Zieht man überdies in Erwägung, dass in Folge des orientalischen Krieges das diesbezügliche Absatzgebiet bedeutend ein- Fabrikationsspesen vermehrt haben, sowie endlich, dass seit Juli 1876 ein fühlbarer Mangel an Papierhadern sich geltend macht, welcher den Preis derselben stets in die Höhe treibt, so kann nicht in Abrede gestellt werden, dass sich der Papierbrauche sehr trübe Aussichten eröffnen. Zwischen den ■ jetzigen Kosten der Fabrikation und den üblichen Papierpreisen besteht kein richtiges Verhältniss mehr, und müssen demnach letztere, wenn der Fabrikant nicht zu seinem Nachtheil verkaufen will, absolut eine Er höhung erfahren. (Ist inzwischen versucht worden; nachdem das Vorgehen der Papier fabrikanten kein einheitliches war und von Einzelnen nur dazu benutzt wurde, um Kunden an sich zu reissen, wurde meist | wieder auf die alten Preise zurückgewichen.) ; Alle diese Umstände machen es für die Papier-Industrie zur Lebensfrage, dass der auf Hadern bestehende Ausfuhrzoll aufrecht erhalten bleibe, indem nur auf diese Weise einiger Schutz gegen das besonders bei dem jetzigen Valutastande lebhaft gewordene Zweckmässige Briefform. Unter dieser Ueberschrift brachten wir in No. 32 die Beschreibung eines in Brünn angefertigten Memorandums. Seitdem er- hielten wir aus Frankfurt a/Main einen Brief, der genau so gelocht und zusammengefaltet war wie das Brünner Memorandum. Der französische Ursprung des Blattes ist aus den in einer Ecke aufgedruckten Worten depose Maquet, 10 Rue, de la Paix erkennbar. Der Absender macht uns darin folgende Mittheilung: „Das vorliegende in der letzten Nummer „der Papier-Zeitung beschriebene Memoran- „dum ist durchaus nicht neu, am aller- „wenigsten aber einer deutschen Idee ent- „sprangen. Ich habe dieses Memorandum „bereits vor 6 Monaten aus Paris bezogen, „muss also annehmen, dass das beschriebene „nur eine Nachahmung des vorliegenden ist.“ Wir müssen dem Schreiber völlig bei pflichten und bedauern nur, dass er seinen Namen nicht genannt hat, dass wir desshalb seine Anfragen grundsätzlich nicht beant worten können. fluge nach dein ca. 10 Meilen von Wien entfernten Schlöglmühl an. Von zwei Ver- waltungsräthen der Gesellschaft empfangen und zu der bevorstehenden Wanderung mit einem vortrefflichen Frühstück bewirthet, wurde die ca. 90 Personen zählende Gesell schaft in 3 Parthien durch alle Räume des grossartigen Etablissements geführt, und denselben von den Direktoren und Werk meistern der ganze ebenso complizirte als hochinteressante Prozess der Papierfabrika tion — auch der der geschöpften Papiere — auf das Eingehendste und Ausführlichste explizirt. Die vielen Fragen und genauen Beobachtungen an den in voller Thätigkeit befindlichen Holländern und Maschinen be wiesen das Interesse, das die jungen Leute an den Vorgängen in der Fabrik nahmen. Circa dritthalb Stunden hatte die Wanderung durch die weitläufigen Räume gedauert. Ein gemeinsames Mittagsmahl, gewürzt durch den herrlichen Gesang eines Doppel- quartetts des Gutenbergbundes und diversen Toasten vereinigte die Gesellschaft wieder im Restaurationsgarten der Fabrik. Gegen 4 Uhr setzte sich die „Künstler- Karawane“ zu einem Marsche durch das herrliche Stuppacher Thal in der heitersten Stimmung, die die fleissigen Sänger stets wach zu erhalten wussten, in Bewegung. Nach 3 stündigem Marsche war die Ein steigstation erreicht, von wo ein Waggon die Gesellschaft in ununterbrochen guter Laune nach Wien zurückbrachte. Auf die Lehrlinge hatte diese Anerkennung ihres Fleisses und ihres sittlichen Betragens sichtlich einen guten, ich möchte behaupten glücklichen Eindruck gemacht, und auf die Hebung der Fachschule können solche Prä- miirungen nur von günstigem Einflüsse sein. J. N. über die Papierbranche wohl nicht nur so ziemlich richtig die Verhältnisse Nieder- österreichs, sondern des Landes Oesterreich gekennzeichnet haben. Der Bericht sagt im Wesentlichen: „Ob gleich von Seite der grösseren Fabriken Niederösterreichs während der letzteren Jahre nichts versäumt wurde, um sich auf dem Gebiete der Technik auf gleicher Höhe mit dem Auslande zu erhalten, so gestalteten sich dennoch die Absatzverhältnisse in Folge der noch immerfort wirkenden Krisis derart ungünstig, dass auch in der Papierbranche ein Rückgang konstatirt werden muss. Wie bereits im letzten Berichte hervorgehoben wurde, stand zu Ende 1874 die Erzeugung in keinem Verhältnisse zum Consum, so dass mit Recht von einer Ueberproduktion gesprochon werden konnte, und man auf Mittel Bedacht nehmen musste, um die Fa brikation mit dem verrlugorten Gebrauch in Einklang zu bringen. Das Uebexmaass der Speculation in Betreff der Gründung neuer Unternehmungen war auch hier, wie bei allen anderen Industriebranchen, von trau rigen Folgen begleitet, indem bei der mas senhaften Erzeugung und den dadurch ge schaffenen grossen Lagervorräthen sich eine Concurrenz zwischen den einzelnen Fabriken herausbildete, welche auf die Papierpreise so nachtheilig einwirkte, dass dieselben bis Wien, 4. Auijust 1877. Bei dem regen Interesse, das Sie in Ihrem geschätzten Journal für die österreichische Papierindustrie und den österr. Papierhandel an den Tag legen, dürfte es Ihnen willkom men sein, Mittheilungen über diese Branchen zu erhalten, die nicht auf subjectiven An schauungen oder momentanen Stimmungen beruhen, sondern aus den reinsten und' sichersten Quellen geschöpft uud gesammelt sind. Die Berichte der n. ö. Handels- und Gewerbekammer haben sich wegen ihrer Correctheit und Objectivität längst einen Ruf unter den vielen ähnlichen Publikationen auf diesem Gebiete der publizistischen Er scheinungen erworben. .Derjüngst erschienene Bericht über die letzte Periode unserer Industrie- und Verkehrs-1 Verhältnisse dürfte mit ihrem Urtheil auch I arz t Muf Franco-Verlangen erhän seber, J 3 welker fic Mn bem sekthe bes itfuftrirten i Buches: Dr. Atry’s Maturheitmethobe (90. 9(ufl.) I iberzeugen will, einen Xussn daraus gratis unb franco sugesanbt bon Hliditer’s Verlags-Xuftalt in Eripsig. Kein Rranter bersäume, fic ben %usgug tommen ju lasjen. r. I I 1 - ■ ■ _ Die österreichische Papierindustrie, geengt wurde, dass andererseits durch das n I dteigen des Agio sich die meistens ans dem Auslande bezogenen Chemikalien, somit die