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Amerikanische Papier - Fabrikation. (Fortsetzung aus No. 21.) Glätten des Papiers. Das Glätten des Papiers zwischen Zink- und Kupferplatten, die man in Packen zwischen Walzen durchführt, ist sehr kost spielig. Es beansprucht sehr viele Arbeits kräfte zum Einlegen und wiederholten Um legen der Bogen, viele Zinkplatten, da sie sich rasch abnützen, und Pappen, die den Zinkplatten oben und unten als Schutz dienen. Dabei hat es noch die Nachtheile, dass auch bei sorgfältigstem Einlegen die Bogen manchmal etwas über das Blech hervorstehen und an solchen Stellen rauh bleiben, und dass das Papier einen Anflug von Zink aufnimmt, der ihm eine unreine grau-blaue Farbe ertheilt. Das Einführen eines Packes Platten zwischen die Wazlen eines Glättwerkes muss Stösse hervor bringen und verursacht nicht selten Brüche in den Triebtheilen der Maschine; jedenfalls aber zwingt es zur Anlage viel stärkerer Getriebe, als bei fortlaufendem Verbrauche gleicher Kraft nöthig wären. Da die Bogen und Zinkplatten, während sie zwischen den Walzen durchgehen, ihre gegenseitige Lage nicht verändern dürfen, so wird die Glätte wesentlich durch Druck ertheilt, d. i. ganz in derselben Weise, als wenn das Papier nackt durch zwei aufein ander pressende Walzen mit gleicher Um fangsgeschwindigkeit geführt wird. Dass das Papier zwischen den Zinkplatten viel leicht doch bei’m Durchgang seine Lage etwas, wenn auch unmerkbar, verändert, dass es also vielleicht doch etwas durch! Reibung geglättet wird, könnte man aus dem Umstande schliessen, dass es dabei weniger von seiner ursprünglichen Dicke ! einbüsst, dass es also weniger starken Druck erfahren hat als Papier, welchem in Rollcalandern die gleiche Glätte ertheilt wurde. Diese Eigenschaft der alten Satinir-1 werke, das Papier weniger zusammen zu drücken, ist die einzige, welche ihnen für einzelne Fälle einen berechtigten Vorzug gegenüber den Rollcalandern gibt. Im grossen Ganzen müssen sie letzteren das Feld räumen. Das Ideal einer Glätteinrichtung wäre eine solche, die sich an der Papiermaschine anbringen lässt, die also dem Papier ohne jede besondere Arbeit die gewünschte Glätte verleiht. Mit Calandern, die theil weise aus Papierwalzen bestehen, lässt sich dies schwerlich erreichen, weil diese, wenn sie noch so stark und fest sind, doch häufig beschädigt werden und dann jedesmal eine Störung im Gange der Papiermaschine ver-! anlassen. Maschinen mit solch empfind- j liehen Theilen müssen allein für sich arbeiten. In England und Deutschland j sucht man dem Papier auf der Papier maschine durch geheizte Walzenpaare, zwischen denen es in feuchtem Zustande durchgeht, d. i. durch sogenannte Feucht pressen, Glätte zu ertheilen. In vielen Fabriken arbeiten dieselben zur vollen Zu friedenheit der Besitzer, doch muss dafür gesorgt werden, dass das durchgehende Papier nicht zu wenig und nicht zu viel Feuchtigkeit enthält und in jedem Falle werden die Verunreinigungen in wesentlich verstärktem Maasse dadurch zu Tage ge- | fördert. In amerikanischen Fabriken sieht man keine solche Feuchtpressen, dagegen aber | hinter den Trockencylindern einen oder mehrere Sätze glatt aufeinander liegender geschliffener, vollgegossener Hartwalzen. Die unterste dieser Walzen dient gewöhn lich zum Antrieb und nimmt die anderen nur durch Reibung mit, sie ist deshalb auch die stärkste, von etwa 14 bis 15 Zoll ! Durchmesser. Auch die oberste Walze wird . sehr stark genommen, damit sie durch ihr Gewicht schon erheblichen Druck ausübt. Die zwischen beiden liegenden 5, 7 oder 9 Walzen sind um so wirksamer, je kleiner ihr Durchmesser ist, da sie das Papier in demselben Verhältniss kräftiger kneifen. Der Verkleinerung ihres Durchmessers ist jedoch dadurch ein Damm gesetzt, dass das Papier bei’m Anlassen der Maschine von menschlichen Fingern durch die Walzen geleitet werden muss und dass sehr grosse Behendigkeit und Uebung dazu gehört, dies bei kleinen Walzen und dem üblichen raschen Gang auszuführen, ohne die Finger zwischen die Walzen zu bringen. Je grösser ! der Walzendurchmesser ist, desto länger braucht die Walze zu einer Umdrehung und desto mehr Zeit bleibt dem Arbeiter zum Durchführen des Papiers. Während man anfänglich Walzen von 5 Zoll Durch messer einlegte, verwendet man jetzt selten kleinere als von 7, meistens aber von 8 Zoll Durchmesser zwischen der Trieb walze uud der oberen Presswalze. Welcher Erfolg mit solchen Hartwalzen erzielt wird, geht am deutlichsten daraus hervor, dass bei neu bestellten Maschinen (siehe No. 22 der Pap.-Ztg.) häufig 2 oder 3 solcher Ca- lander zwischen Trockencylinder und Haspel eingeschaltet werden. Auch in England und Schottland finden sie immer mehr Ein gang, werden aber sämmtlich von Amerika bezogen. Der hohe Preis eines solchen Hartwalzensatzes (etwa 1200—2000 Dollar ; Gold ab Amerika) scheint ihrer Einführung in Deutschland sehr im Wege zu sein. Amerika ist uns sowohl im Giessen wie im Schleifen von Hartwalzen weit voraus, vermuthlich, weil man dort die Nothwendig- i keit des Glättens mit Walzen vor vielen Jahren schon erkannte und darin grössere | Erfahrung gesammelt hat. Wenn wir die dortigen Einrichtungen häufig hervorheben, so geschieht dies keineswegs aus Unter schätzung der heimischen Industrie, sondern um zu veranlassen, dass sich unsere Fabri kanten die dortigen Erfahrungen zu Nutzen machen und auf diesem Boden weiter bauen. Es wäre allerdings für unser Selbstgefühl wohlthuender, wenn wir Alles aus uns selbst heraus erschaffen könnten — aber sehr unpraktisch! Wir müssten dann alle von den Amerikanern gemachte Erfahrungen nochmals durchmachen und schwer be zahlen und blieben dennoch stets um eine Pferdelänge zurück. Deshalb haben wir in Hofmann’s Prakt. Handbuch der Papier fabrikation die amerikanische Fabrikation möglichst genau beschrieben und deshalb' suchen wir jede neue Erscheinung auf diesem | Gebiete möglichst rasch zur Kenntniss unserer Leser zu bringen. Wir glauben j damit mehr in ihrem Interesse zu handeln, als wenn wir uns mit Bewunderung der heimischen Leistungen begnügten und da mit falsche Anschauungen und Lässigkeit förderten. Wir glauben nicht, dass mit Feucht pressen und Hartwalzen - Calandern alle Mittel zum Glätten an der Papiermaschine erschöpft sind und möchten auf eins auf merksam machen, welches, soweit uns be kannt, in Verbindung mit einer Papier maschine noch nicht versucht worden ist —. nämlich Glätten durch Reibung. Walzen, deren Oberflächen mit gleicher Geschwindig keit umlaufen, können das zwischen ihnen durchgehende Papier nicht reiben, sondern nur quetschen. Wenn wir aber das Plätten der Wäsche beobachten, finden wir, dass die grösste Glätte hervorgebracht wird, wenn man mit heissem glatten Stahl über ruhig liegende, befeuchtete Stoffe hinfahrt, diese also damit reibt. Diese Erfahrung ist auch schon mit Erfolg bei Frictions- calandern benützt worden, wie wir in No. 27 Seite 426 ausführlich berichteten, wir halten sie jedoch noch viel ausgedehnterer An wendung fähig. Wie wäre es, wenn man zwischen den Trockencylindern und dem Haspel einer Papiermaschine ein oder zwei Frictions-Glättwerke einschaltete!? Sollten | schon derartige Versuche angestellt worden sein, oder sollten diese Zeilen Veranlassung । zu solchen geben, so würden wir für Mit- theilung der Ergebnisse sehr dankbar sein. Es ist selbstverständlich, dass kein aus I harten Walzen bestehendes Glättwerk gute i Arbeit leisten kann, wenn die Walzen nicht । absolut cylindrisch sind und in allen Theilen mit möglichst mathematischer Genauigkeit aufeinander passen. Ebensowenig können sie dem Fabrikanten von Nutzen sein, wenn die Walzen nicht stahlhart sind und in Folge dessen bald durch ungleiche Ab nützung ihre cylindrische Form einbüssen. Es wäre desshalb sehr falsche Sparsamkeit, wenn man bei Anschaffung solcher Walzen nur die billigsten berücksichtigen wollte. Die Amerikaner haben das Feld darin bis her fast allein behauptet; in den letzten Jahren erst haben es einige deutsche Werke dahin gebracht, gute Hartwalzen zu giessen und mit amerikanischen Schleifmaschinen genau zu schleifen. Ob diese Walzen den amerikanischen in keiner Richtung nach stehen, vermögen wir nicht zu sagen, hoffen aber, dass die Fabrikanten in der einge- j schlagenen Richtung weiter fortarbeiten, । dass es Ihnen gelingt, uns vom Auslande i völlig unabhängig zu machen und es viel leicht zu überbieten. (Sc/iluss folgt.) Filtrir-Steine | zum Belegen von Bleich- und Halbzeug, Kasten in Papier-, Holz- und Strohstoff- Fabriken fertigt 6 55] B. Klary in Esslingen a. Neckar. Schiefer - Pergament zum Einheften und Einkleben in Fahrpläne, Kalender, Adress-Bücher, Notiz - Bücher, Geschäfts-Bücher, Faulenzer, Bilder-Bücher, Leseübungen etc., sowie zu Schul - Heften jeder Art, Adress-Karten, Etiquetten u. s.w. verfertigt und empfiehlt 743] J. L. Meyer, Schweinau b. Nürnberg.