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Papier-Zeitung % # Erscheint jeden Donnerstag. Bestellungen werden angenommen: ? von jeder Postanstalt des , In- und Auslandes von jeder Buchhandlung und vom Verleger. Preis, bei der Postanstalt abgenommen, oder vomVerleger ) frei unter Kreuzband für Deutschland und Qesterr.-Ungarn vierteljährlich 21/2 Mark, für alle anderen Länder 23/-Mk. V- 4 FACHBLATT für Papier- n. Schreibwaaren-Handel n. -Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken etc.) Redaction und Selbstverlag von CARL HOFMANN Berlin S.W., Charlotten-Strasse No. 82. % 7 Preis der Anzeigen: der Raum einer dreigespaltenen Petitzeile 25 Pfennig. Bei 13maliger Wiederholung 25 Procent weniger. ' Bei 26 maliger Wiederholung $ 35 Procent weniger. > Bei 52 maliger Wiederholung 50 Procent weniger. Für freie Beförderung von Chiffre - Briefen wird 1 Mark berechnet. Vorausbezalungan den Verleger . Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten (Laut § 3 der Satzungen). II. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 5. Juli 1877. No. 27. Ein dringendes Bedürfniss. Von der Regierung, noch mehr aber aber vom deutschen Reichstage, ist die Industrie, theils aus Ueberschätzung ihrer Leistungsfähigkeit, theils aus rein theo retischen Gründen, in den letzten Jahren wie ein Stiefkind behandelt — man könnte sagen misshandelt — worden. Die Handels verträge wurden ohne gründliche Befragung der Betheiligten, ohne eingehende Berück sichtigung der thatsächlichen Verhältnisse, nach theeretisehen Erwägungen abge schlossen. Dio Eisenbahnfrachten wurden so gestellt, dass man Waaren billiger vom Auslande ins Innere Deutschlands senden kann als von unseren Grenzprovinzen. Man schuf Gewerbegesetze, die den Arbeit geber gegenüber dem Arbeiter rechtlos machen und die Schaffung eines tüchtigen Arbeiterstandes sehr erschweren u. s. w. Wir glauben und hoffen, dass das Patent gesetz als Anzeichen für das Einlenken in praktischere Bahnen gelten kann, um so mehr als sich die Industriellen allerwärts vereinigen, um ihre Wünsche mit grösserem Nachdruck zur Geltung bringen zu können. In allen Gewerbszweigen rührt man sich, um durch Bildung von Fachvereinen diese Bewegung zu unterstützen und die besonderen gemeinsamen Interessen zu fördern. Auch in der Papier-Industrie ist schon manches geschehen. Wir haben Vereine deutscher Papier-, Holzstoff- und Dachpappen-Fabrikanten, sowie den im vorigen Jahre entstandenen Verein deutscher Buntpapier-Fabrikanten. Wer aber vertritt die Interessen der Fabrikanten von Tapeten, Spielkarten, Luxuspapieren, Contobüchern und von Papierwaaren (Papier-Confection, Briefumschläge, Düten und dergl.)? Es gibt wohl viel Fabrikanten, die so gestellt sind, dass ihnen kaum durch irgend welche Gesetzgebung oder durch irgend welche Frachtsätze viel Schaden zugefügt werden kann, die Mehrheit wird aber doch Wünsche mit Bezug auf die Zölle, Frachten, Gewerbegesetze und dergl. haben. Die ersteren machen wir darauf aufmerksam, dass sie bei allem Reichthum nur ein armes Leben führen, wenn sie sich j die Anerkennung ihrer Mitbürger nicht er- | werben, und dass diese Anerkennung gerne I Jedem gezollt wird, der sich bemüht, das Loos seiner Genossen nach Kräften bessern zu helfen. Die anderen mögen bedenken, dass die Stimme eines Einzelnen, wenn sie auch noch so geachtet ist, nicht ent fernt den Nachdruck ausüben kann, wie die der vereinigten Vertreter eines Faches. Allen sei aber ans Herz gelegt, dass es Pflicht jedes guten Bürgers ist, der Re gierung ihre Aufgabe möglichst zu er leichtern und dass sie kein Recht haben, strenge Kritik zu üben, wenn sie nicht willens sind, das ihrige zu einer Besserung beizutragen. Wir halten es weder für Aufgabe solcher Vereine, die Preise der Waaren zu be stimmen, noch irgendwie in die Wett-; bewerbung der Mitglieder einzugreifen. Es gibt äusser den eben angedeuteten noch so viele andere gemeinsame Interessen, dass es gar nicht nöthig ist, Gegenstände zu erörtern, die einen Misston hervor- bringen könnten. In vielen Geschäfts zweigen wären z. B. Regelung der For mate, Aufstellung allgemeiner Geschäfts normen, Lösung wichtiger Fragen durch Ausschreiben von Preisen, geeignete Gegen stände gemeinsamer Besprechung. Jeder Fabrikant muss erkennen, dass er mit jedem Concurrenten auf neutralem Boden freundlich verkehren kann, ohne den geschäftlichen Krieg aufzugeben oder auch nur zu unterbrechen. Er wird, so bald einmal ein Verkehr angebahnt ist, einsehen, dass sein vermeintlicher Feind doch ein viel netterer Mensch ist, als er ihn sich vorgestellt hatte, und dieses frohere Bewusstsein, diese Milderung der Anschauungen ist nicht der kleinste Ge winn, den die Annäherung der Fachge nossen mit sich bringt. Wir bitten die Herren, bei denen diese Worte Anklang finden, uns durch Zu stimmungsbriefe, privater oder öffentlicher Natur, zu unterstützen, und versprechen unser Möglichstes zu thun, um das Zu standekommen all dieser verschiedenen Fachvereine zu fördern. Die Bedaktim. Preis - Aufgabe. Der unterzeichnete Verein gibt demjenigen Verfasser einer Schrift, welche das Thema: „Welche Vortheile oder Nachtheile hat „die Aufhebung des Hadern -Ausfuhr- „Zolles und die Herabsetzung des Papier- „ Eingangszolles dem allgemeinenVolks- „wohle gebracht? am meisten fachgemäss, unpartheiisch und erschöpfend behandelt „Eintausend Mark.“ Die Schrift muss bis zum 1. Oktober d. J. dem Vorsitzenden bes Vereins, Herrn Louis Keferstein in Cröllwitz b. Halle a. S. unter einem Motto, mit versiegelter Adresse, welche erst nach stattgehabter Entscheidung geöffnet wird, eingesandt werden. Die Entscheidung erfolgt durch 10 Papier- Fabrikanten, welche den Vorstand des Vereins bilden, vor dem 24. Dezember 1877, so dass der Betrag an diesem Tage, dem preisgekrönten Schriftsteller zu Händen gelangt. T * « Im Auftrage des Vereins deutscher Papierfabrikanten Tj. Keferstein, Vorsitzender. Cröllwitz b. Halle a. S., 20. Juni 1877. Anerkennung. Wir glauben im Sinne des geehrten Schreibers zu handeln, wenn wir aus seinem Briefe nachstehende Stelle abdrucken. Wir verschweigen zwar den Namen, wollen aber mittheilen, dass der Brief aus der Feder eines Papierwaaren - Fabrikanten in Mitteldeutschland stammt. —dt, 23. Juni 1877. Ich benutze noch. die. Gelegenheit, Ihnen \ für die. so vortreffliclie. Redigining der Papier-Zeitung meine, wärmste A nerkennung auszudrücken, und ist es meine volle Ueber- zeugung, dass Ihre, gesch. Zeitung alle ähnlichen Fachzeitschriften weit übertrift. W. E.