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352 PAPIER-ZEITUNG. Ne 22 Der Hadernmarkt. Berlin, 23. Mai 1877. Wir haben es unterlassen, regelmässig die Preise der Hadern zu veröffentlichen, weil solche Preise doch in der Regel nicht genau sind und weil sie zu innig mit der Qualität des Sortiments Zusammenhängen, um ohne Muster auch nur ein annäherndes Bild des Hadernmarktes zu liefern. Es wäre stets erforderlich, das Sortiment genau anzugeben, auch, ob Stadt- oder Land hadern gemeint sind und dergl. Als allgemeine Anhaltspunkte wollen wir die Preise anführen, welche jetzt für grosse Mengen hier bezahlt werden: Bast (Jute-Säcke) M. 14 pr. 100 Kilo Bunt Cattun „ 13—16 „ i g- Concept » 28—33 » 1 Eg Weissleinen » 38—43 » J Be ¬ stricke ( un- Netze j getheert ” -‘0 ” Brutto für Netto, d. h. mit den Verpack- stoffen gewogen, frei ab Bahnhof Berlin. Fachleuten wird der Preis des Bastes auffallen, da derselbe vor wenig Wochen! noch zu M. 11—12 notirt wurde. Der Auf schlag ist durch bedeutende Nachfrage von j Amerika veranlasst, wo die Jute in unge- I heuren Mengen zu Papier verarbeitet wird und einer der unentbehrlichsten Rohstoffe geworden ist. Weitaus der grösste Theil wird in Form von rohen Jute-Enden (jute Imtts) direct von Calcutta bezogen und nach deren Preis richten sich die Preise j der anderen Jute-Rohstoffe wie Spinnabfall, j Säcke (gunny bagging). Während jute-butts in New -York vor wenigen Monaten noch zu 21/2 Cents das Pfund verkauft wurden, kosteten sie am 20. April 31/4—33/8 Cents । und gunny bagging 21/1—3 Cents. Dieser, Aufschlag, der seinen Grund in einer; schlechten Jute-Ernte in Indien haben soll, | liefert schon eine genügende Erklärung für ; die Preiserhöhung hier. Ueberdies wird uns erzählt, dass man, durch den hohen Preis der Jute veranlasst, angefangen habe, Bast-Säcke ähnlich wie gebrauchte Wollstoffe, zu zerfasern und sie, wie Kunstwolle, wieder zu verweben. Etwas Bestimmtes wissen wir jedoch darüber nicht. Wir haben Veranstaltung getroffen, um unsere Leser von Veränderungen im Hadern markt künftighin rasch in Kenntniss zu j setzen. Auch Mittheilungen von anderer als der uns zugesagten Seite, aus allen Ländern, werden uns stets willkommen sein. plastik“ zu erreichen gesucht. Derselben liegt die Idee zu Grunde, eine Stadt in ihren hervorragenden Gebäuden plastisch darzustellen und hat deshalb eine solche Arbeit, wenn sorgfältig ausgeführt, einen wirklichen Werth, indem sie einen Relief plan der betreffenden Stadt vorstellt und als solcher sogar verkäuflich ist. Ueber- haupt sollten derartige pianoplastische Ar beiten nicht so rasch und flüchtig her gestellt werden, sondern mehr künstlerische und deshalb wirklich Werth besitzende Gegenstände nach der gelungenen Aus- | führung darstellen. Wer würde z. B. einen derartig ausge führten Plan der Stadt Rom, wo alle be rühmten Baudenkmäler und Gebäude sich wirklich als solche darstellen, nicht gerne sein eigen nennen? Natürlich würde eine so bedeutende Arbeit in der Pianoplastik, wie ein Reliefplan der Stadt Rom, auch bedeutende Zeit bis zu seiner Vollendung in Anspruch nehmen, aber gewiss dann auch um so mehr von dem Verfertiger geschätzt werden. Die Pianoplastik soll eine hübsche und anregende Beschäftigung für die Jugend und für Erwachsene vorstellen, besonders auch die Plankunde fördern und zugleich als Resultat der Arbeit ein Produkt ergeben, welches verwerthbar und verkäuflich ist. Diese Punkte will ich bei der Pianoplastik alle berücksichtigt sehen, wenn ein der artiges Unternehmen prosperiren soll. Zu einem pianoplastischen Carton gehört | vor Allem ein genügend grosser Plan der betreffenden Stadt, auf sehr starke Pappe geklebt. Derselbe bildet die Grundlage, ] auf welcher die monumentalen Gebäude (und nur solche sollen, wie auf den be kannten Monumentalplänen, zur Darstellung kommen) entstehen sollen. Dieselben finden ! sich in den richtigen Farben- sowie Formen- und Grössenverhältnissen auf genügend starkem Karton gedruckt, nebst kurzen Details über ihre Zusammenstellung und werden aus diesem mittelst der Scheere aus- i geschnitten, zusammengeklebt und an der richtigen Stelle des Planes aufgeklebt. Auf diese Weise fährt man fort, bis sich der ganze Stadtplan in Hoch zusammengesetzt hat. Amerikanische Dütenfabrik. Im American Stationer finden wir eine Beschreibung der Raymond Bag Company in Cincinnati, Ohio, der wir Folgendes entnehmen: Die Fabrik fertigt nur Düten, richtiger Säcke, mit flachem Boden an und benützt dazu zwei verschiedene Maschinen. Eine Maschine wird mit Rollen endlosen Papiers gespeist, sie bestreicht einen Rand desselben mit Kleister, faltet das Papier zusammen und bildet daraus ein flaches Rohr. Dann faltet die Maschine das Rohr noch in solcher Weise, wie es zur Bildung des Bodens nöthig ist und schneidet es in Stücke von der Länge der anzufertigenden Säcke. Die kurzen Röhren lässt man in Haufen liegen, bis der Kleister fest geworden ist । und bringt sie dann auf eine andere Ma schine, welche die Böden einsetzt und die Säcke fertig macht. Diese sinnreiche Maschine fasst das Rohr- I stück selbstthätig und führt es zu und unter i eineKlebvorrichtung, von welcher die Stellen mit Kleister bestrichen werden, an welchen ' der Boden festhaften muss. Dann gehen die Rohrstücke durch Faltvorrichtungen, die den Boden der Säcke schliessen, durch eine Walzenpresse, welche die Falten so presst, dass sie festhaften und schliesslich durch noch eine Falt- und Pressvorrichtung, welche den Sack zum Gebrauch fertig macht. In die Maschine werden stets 5—6 Rohr stücke auf einmal gelegt, die nacheinander durch die verschiedenen Vorrichtungen zum Einsetzen des Bodens gehen und die Ge schwindigkeit, mit der dies geschieht, ist erstaunlich. In der Minute werden 70 bis 200 Säcke fertig. Um dieselbe Anzahl von Hand zu fabri- ziren würde man 50 Mädchen brauchen. Die Menge Flachs, welche auf der ganzen Erde jährlich erzeugt wird, die also mit der Zeit zum grössten Theil auch ihren Weg in die Papierfabriken findet, soll sich nach sorgfältiger Rechnung auf mindestens 552,360 Tonnen belaufen. CARL HOFMANN, Civil-Ingenieur, Berlin, Charlottenstrasse 82, ertheilt Consultationen in allen Zweigen der Papierfabrikation und besorgt die Anschaffung von Maschinen und Rohstoffen aller Art. Planoplastik. Von G. R. Nachdruck verboten. Bereits allgemein bekannt sind die auf Karten gedruckten Bilderbogen, welche aus geschnitten, zusammengeklebt und richtig aufgestellt die verschiedenartigstenSzenerien, als Gebäude etc. plastisch wiedergeben. So sehr dergleichen Spiele auch Anklang fanden, so muss man doch sagen, dass eigentlich nichts damit erreicht wird, indem sich schliesslich diese ganz werthlosen Papparbeiten zu sehr anhäufen. Ein anderer Zweck wird mit der sogenannten „Plano- BALDWIN & HOUGH Händler in Segeltuch, Tauen, Werrig und Werrigtauen und allen Arten 591] von Papier-Rohstoffen sind stets mit Vergnügen bereit zur Mittheilung von Preisnotirungen in ihren Niederlagen QUEEN STR. RATCLIFF LONDON E, England. Metalltücher-Fabrik Alle Gewebe für Papier- Holz-und Strohstoff-Fabrikation I Martel, Catala & Gl® 696] Schlettstadt (Elsass).