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PAPIER-ZEITUNG. N? 1 Löcher in Papier. Die kleinen,' Löcher welche man so häufig im Papier findet und die aussehen als ob sie mit Nadeln eingestochen wären, haben ihren Ursprung meistens im Sandgehalt der Rohstoffe, manchmal auch des Wassers. Beim Glätten zwischen eisernen Walzen unter Druck, z. B. in Calandern, werden die Sandkörner ausgepresst und hinter lassen leere Räume — Löcher. Ein grosser Theil des Sandes befindet sich auf der Oberfläche des Papiers, nachdem dieses Uber die Trockencylinder gegangen ist und durch die Trocknung wird er so lose dass er beim Verlassen der Filze abfällt. Man sieht deshalb in manchen Fabriken an der Stelle, wo das Papier von den Trocken filzen und Cylindern kömmt, einen mehr oder weniger starken Streifen reinen Sandes auf dem Fussboden. Das Vorhandensein eines solchen Merk mals enthebt den Fabrikanten der Mühe, nach anderen Entstehungsursachen der Löcher zu suchen, weist aber auch darauf hin, wo seine Einrichtungen mangelhaft sind. Sand, meistens aus Quarz bestehend, hat ein viel höheres spezifisches Gewicht | als alle zur Bildung des Papiers erforder lichen Stoffe und fällt in Folge dieses Ge- wichts zu Boden, sobald er Gelegenheit dazu findet. Für das Waschwasser genügt es daher, wenn es in möglichst ausgedehnten Behältern, längere Zeit, beinahe unbewegt verweilt; bei Papierstoff muss jedoch dafür gesorgt werden, dass der niedergefallene Sand beim Entleeren des betr. Gefässes nicht wieder mit hinausgeschwemmt wird. Dazu dienen von jeher hauptsächlich die Sandfänge, welche in den Holländern aus mit Gittern überdeckten, auf dem Aufgang des Sattels angebrachten Vertiefungen be stehen. Ebenso wichtig sind auch die Sand fänge, über welche der Stoff läuft, ehe er auf die Papiermaschine und zunächst in die Knotenfänger geleitet wird. Da die grosse Verdünnung des Zeuges hier die Abscheiduug aller schweren Stoffe erleichtert so ist die Anlage grosser Sandfänge sehr nützlich. Betreffs ihrer Konstruktion können wir auf anderwärts darüber Gesagtes ver weisen. (Hofmann’s prakt. Handbuch der Papierfabr.) Je nach dem Grade des Sandgehalts des Wassers, der Hadern und anderen Roh stoffe sowie nach der gewünschten Qualität des Fabrikats muss auf die Vorbereitungs arbeiten, besonders das Dreschen und Stäuben sowie auf die Sandfänge, mehr Sorgfalt verwendet werden. Hat man sich durch gründliche Unter suchung überzeugt, dass die Löcher nicht von Sand herrühren, so ist anzunehmen, I dass sie bei der Verfilzung des Papiers auf [ dem Metalltuche entstanden sind. Dies ge schieht häufig dadurch, dass Schmutz, Fett, Farbe, Gummi, Siegellack und drgl. auf das Sieb gelangen. Wo solche Verunreinigungen ! sich ansetzen, nehmen sie den Raum einer j gleichen Menge Papierstoffs ein und der Bogen muss an den entsprechenden Stellen Löcher zeigen. Das Metalltuch wird des halb auf seinem Rückwege, wo es frei von Papierstoff ist,, mit Wasser ausgespritzt. Die dazu dienenden, quer darüber liegenden, i Röhren mit vielen feinen Oeffnungen sollten, j um recht kräftige Strahlen zu liefern, von i einem möglichst hoch stehenden Wasserbe- ! hälter gespeist werden. Eine Vermehrung des Wasserdrucks in den Spritzröhren brachte schon in vielen Fällen Abhilfe. Carl Hofmann hat das amerik. Erfindungs- i patent auf Anwendung einer walzenförmigen Bürste zum Reinigen des Siebes erhalten, welche in Fällen Anwendung findet, wo man mit Spritzen nicht ausreicht. Die selbst ständig kreisende Bürste wird von unten gegen die Leerlauf - Seite des Metalltuchs gepresst, ihre steifen Borsten stechen in die Maschen und reinigen sie. Falls das Sieb mit Fett oder Oelfarbe verschmiert ist, löst man diese erst mit Benzin oder Petroleum. Die Löcher können auch daher rühren, dass sich Schaumblasen im Stoffe befinden, welche beim Trockenwerden des Papiers, oder schon auf dem Saugkasten platzen (vergleiche No. 10 der Papier-Zeitung.) Wenn auch kein Loch entsteht, so wird doch das Papier an solchen Stellen so dünn, dass sie wie weisse Flecken aus sehen und durchscheinen. Ob die Löcher von Schaum verursacht sind, ist leicht zu erkennen, wenn man das Papier während seiner Verfilzung auf dem Metalltuch be obachtet. Sieht man kleine Bläschen darin, so stelle man die Schleussen so tief herab, also so dicht an das Metalltuch, als möglich und halte den Stoff zwischen ihnen möglichst hoch. Um den Stoff etwa 31/2 Cm. hoch zwischen den Schleussen stehen lassen zu können, sollten die Deckelriemen gegen ; 4 Cm. dick sein. Für die Ansammlung einer recht grossen Stoffmenge auf dem vordem Theil des Metalltuches ist es auch zweckmässig dass die Brustwalze, tiefer liegt als die folgenden kleinen Tragwalzen. Dadurch dass der Stoff zwischen den Schleussen sehr hoch steht und dass die letzte Schleusse sehr tief herabreicht, dass I also der Stoff nur vom untersten Theile j abgezogen wird, verhindert man das Mit- 1 gehen der, meist an der Oberfläche befind- | I liehen, Bläschen. Ueberdies ist darauf zu achten, dass man ) die Entstehung der Bläschen in den Hollän-1 dern nach Möglichheit verhindert, indem ' . man keinen Ueberfluss von Leim zugiebt ! und den Stoff, nachdem er die Holländer verlassen hat, nicht mehr in Bewegung setzt als nöthig ist. Holzstoffseife. von G. Feyerabend in Tilsit. „Zeit ist Geld!“ Diesem Grundsatz hul digt unsere Zeit mehr als irgend eine an dere zuvor. Wenn sich nun mit einem Gewinn an Zeit zugleich eine Ersparniss verbinden lässt, werden wir sicherlich bereit sein, diesen doppelten Vortheil zu benutzen, vorausgesetzt, dass sich daneben nicht ein Nachtheil zeigt, der den Vortheil überwiegt. Daher wird die praktische Hausfrau, deren Stolz ein wohlgefüllter Leinenschrank ist, mit Freuden die Gelegenheit begrüssen, die sich ihr bietet,um den Inhalt dieses Schrankes I in „blendender Weisse“ zu erhalten. Es; giebt hunderte von Mitteln, die alle den einen Zweck verfolgen, Leinen- und Baum-, wollenstoffe etc. aus der Wäsche möglichst weiss hervorgehen zu lassen; sie erreichen auch mehr oder minder diesen Zweck, doch wie oft sind schon berechtigte Klagen darüber laut geworden, dass die dabei zur Verwendung gekommenen Stoffe — wir er innern hier nur an das Chlor — das Gewebe angreifen und damit einer über- : schnellen Abnutzung unterwerfen. Be schränkt man sich dagegen darauf, ohne Anwendung irgend welcher Chemikalien, ' mit Ausnahme der etwa in der Seife ent- haltenen, die Wäsche durch vieles Reiben ; etc. zu reinigen, so erfordert das einen I Aufwand von Kraft, Zeit und Seife, der eine bedeutende Vertheuerung bedingt. Es sind die verschiedensten Versuche gemacht worden, Seifen herzustellen, deren Anwendung die Wäsche erleichtert, doch trat dabei, durch Einfluss der beigemischten Chemikalien, mehr oder weniger der vor- | erwähnte Uebelstand, Zerstörung der Stoff fasern, zu Tage. In dem Präparat, das uns heute zur Besprechung vorliegt, ist dies glücklich vermieden, und wir können nach angcstellter Probe constatiren, dass die Holzstofseife, welche G. Feyerabend in Tilsit ueuerdings herstellt, wirklich die Vorzüge besitzt, die ihr nachgerühmt und im Folgenden angeführt werden. Die Holzstoffseife ist nach Art der Esch weger Seife ans Talg und Kokosöl gesotten. Für das ihr beizumischende Holz hat man Eschenholz als das geeignetste erkannt; dasselbe wird durch Mahlen zerkleinert und danach sorgfältig gesiebt. Es ist gewiss einleuchtend, dass die Holztheilchen durch mechanische Reibung leichtere Ab lösung des Schmutzes von der Wäsche be wirken, ohne die letztere zu schädigen, und somit die Arbeit in hohem Grade be schleunigt wird. Weiter hat sich nach den bisher gemachten Erfahrungen der Vortheil gezeigt, dass man circa 1/a des sonst nöthigen Seifenquantums erspart. Da die Seife keinen schädlichen Ueber- schuss an Alkali enthält, greift sie die Haut der Wäscherin nicht an, macht durch ihren Glyceringehalt dieselbe vielmehr ge schmeidig und verhindert ebenso durch denselben das völlige Erhärten der Seife. Dieselbe enthält in lufttrockenem Zustande, etwa 8 Tage nach ihrer Herstellung, fol gende Stoffe: Fettsäure Natron 6 » Holz, Glycerin, Salze, etc. 10 „ Wasser 40 „ Wenn man dagegen in Betracht zieht, dass die modernen Schwindelseifen oft bis zu 70% Wasserglas-, Pflanzenschleim-, Leim lösung etc. als Füllung enthalten, so ist die Holzstoffseife entschieden als ein reelles Fabrikat zu bezeichnen, dessen Preis, 50 Kilo kosten 26 Mark, ein mässiger genannt zu werden verdient. Phönix. Für den Lieferungskauf hat das Reichs oberhandelsgericht durch Erkenntniss vom 10. October folgenden wichtigen Rechts grundsatz festgestellt: Die Weigerung des Käufers, eine vertragsmässig gelieferte Waare anzunehmen, mit der gleichzeitigen Bemerkung, dass auch die auf Grund des Vertrages weiter erfolgenden Lieferungen nicht angenommen werden würden, befreit den Verkäufer von der thatsächlichen Sen dung der ferneren Lieferungen an den im Vertrage vorgesehenen Bestimmungsort. Es genügt in diesem Falle die schriftliche Mittheilung des Verkäufers zur Erfüllungs zeit, dass er bereit und im Stande sei, die stipulirten Waaren in vertragsmässiger Weise zu liefern, um den anderen Contra- heuten in Annahme-Verzug zu versetzen.