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126 PAPIER-ZEITUNG. Papier ■ Kraft - Messer. Wir erhielten vor einigerZeit einen Papier- kraftmesser von Rudolph Horack in Wiener- Neustadt, den wir der Direction der hiesigen Staatsdruckerei auf Wunsch zur Prüfung übergaben. Nach kurzer Zeit schon er klärte sich Herr Director Busse so zufrieden damit, dass er ihn dauernd zu behalten wünschte und ankaufte. Wie aus beistehender Zeichnung ersichtlich, wird der eingespannte Papierstreifen mittelst der oberen Schraube so lange gestreckt bis er reisst und in diesem Augenblicke muss man die von dem Zeiger auf dem Quadraten angegebenen Kilo ablesen. Man kann mit der Vorrichtung die verhältniss- mässige Festigkeit gegen Zerreissen bei verschiedenenPapieren genau feststellen und damit ist schon viel gewonnen. Es wäre jedoch irrig, wenn man darnach allein das Papier beurtheilen wollte, denn äusser der Festigkeit kommen noch Farbe, Leimung, Elastizität, Biegsamkeit und viele andere Eigenschaften in Betracht. Wir können den Kraftmesser bestens empfehlen und bitten, uns die Bestellungen zugehen zu lassen, da uns Herr Horack den ausschliesslichen Verkauf für alle Länder äusser Oesterreich übertragen hat. Seit unserer ersten Veröffentlichung vor einigen Monaten sind schon viele verkauft worden, darunter: mehrere nach Kopenhagen; einer nach Italien; einer an Herren König & Ebhardt, Hannover; » „ » May & Edlich, Leipzig; „ „ „ Ude & Klebe, Eberstadt; » » » C. T. Wiskott, Breslau; » „ „ C. F. Zeller, München; » » „ Korn & Bock, Sacrau; » » die von Decker’sche Papierfabrik in Eichberg. Preis einschl. Verpackung fl. österr. 45 oder 75 Mark ab Wiener-Neustadt. Verlag der Papier-Zeitung. Dalbker Dichtungsringe. Herr Max Dresel in Dalke bei Bielefeld fand es bei Ingangsetzung seiner Holzzell- stoff-Fabrik sehr schwierig, die Deckel der Kocher mit einem Stoffe zu dichten, welcher dem Einfluss des hohen Dampfdrucks und der concentrirten Sodalauge widerstehen könne. Er benutzte vergeblich alle ge bräuchlichen Dichtungsringe, bis er auf den Gedanken kam, solche aus seiner eigenen Holzzellstoff-Pappe auszuschneiden. Der Erfolg war über alle Maassen günstig, denn seitdem halten die Kessel auch beim stärksten Dampfdruck stets dicht. Was lag da näher als der Gedanke, solche Dichtungsringe auch in anderen Fällen zu verwenden, wo jetzt meistens der viel kostspieligere Kautschuk benutzt wird. Herr Dresel verdichtete seine eigenen Röhrenleitungen mit Ringen aus Holzzell stoff-Pappe, er führte sie in anderen Fa briken ein — und stets mit gleich gutem Erfolg! Seitdem hat sich ein so bedeutendes Ge schäft in diesen Dichtungsringen herausge bildet, dass die Dalbker Fabrik fortwährend Lager aller gangbaren Sorten halten muss. Nach den bisherigen Erfahrungen glauben wir diese Ringe bestens empfehlen zu können, um so mehr, als ein Versuch damit nur sehr unbedeutende Kosten verursacht. Petrarium. Von G. R. Wenn das Aquarium dazu bestimmt ist, das Leben der Wasserthiere im Kleinen vorzuführen, das sogenannte Vivarium dazu, das Leben von Landthieren und die Volire, das Leben der Vogelwelt zu zeigen, so soll das von mir sogenannte „Petrarium u die fast nicht minder wunderbaren Geheimnisse der Kristallwelt dem Auge in entsprechender Form zur Anschauung bringen. — Mit dem Petrarium beabsichtige ich, Alles was die Mineralwelt an besonders interessanten Wachsthumserscheinungen zeigt, also die Kristallisation, das Ausblühen oder die Effloreszenz, die Bildung von Stalagmiten und Stalaktiten, ferner die Inkrustirung zu zeigen und wird das Petrarium neben dem Aquarium seine Stelle finden. Ganz kleine Petrarien sollen aber, und dies ist besonders für die Leser dieses Blattes von Interesse, als Zierde den Schreibzeugon und anderen Salongegenständen beigegeben werden. Das Petrarium besteht zunächst aus einem Glasbecken a von der zu dem jeweiligen Gebrauche richtigen Grösse. Etwa in der Mitte desselben erhebt sich wie bei den meisten Aquarien eine Fels gruppe b ziemlich hoch über die Ränder des Glasbeckens, aus deren Mitte ein kleiner Springquell allenfalls seinen Wasserstrahl an den überhängenden Felszapfen c senden kann. Ein Springquell ist aber nicht un bedingt nothwendig, sondern statt dessen kann der Felszapfen c innen mit einem Tropfwerk versehen sein, o so dass er also langsam T. Rk tropfenweise Salzflüssigkeit / S aus der Spitze des Zapfens <"6 c auf die Spitze des Fels- nj kan Werkes b fallen lassen {—V y-y kann. Das Glasbecken a N—' steht mit seinem ganzen Inhalte in einem etwas grösseren Teller d und entsendet nach diesem Ranken von mehr oder minder feinen Fäden oder vielmehr Fadenstränge, welche noch in der Salzflüssigkeit des Beckens a ihren Ursprung nehmen. Eben solche Stränge können auch nach oben gegen den Tropffelsen c geleitet werden. Soll nun das Petrarium in Gebrauch treten, so wird das Becken a soweit mit gesättigter Lösung eines stark effloreszirenden Salzes in Wasser (also etwa einer Lösung von schwefelsaurem Kali oder Natron etc.) gefüllt, dass die Fels gruppe b noch genügend hervorragt und andererseits alle Fadenstränge eingetaucht | erscheinen; ebenso wird das Tropfwerk mit | Salzlösung versehen und das Ganze an das Fenster, auf eine Art Tischchen oder auf I den, wenn auch warmen Ofen gestellt. (Es I ist selbstverständlich, dass so ganz kleine, I man möchte fast sagen, mikroskopische Petrarien, wie solche an Schreibzeugen, Briefbeschwerern und anderen dergleichen | Gegenständen Platz finden können, keine Aenderung in Gebrauch und Aufstellung der letzteren hervorbringen). Durch die all- mählige Abdunstung der Salzlösung voll ziehen sich nun am Petrarium folgende Vor gänge: Das effloreszirende Salz steigt in hübschen Kristallbildungen an den Faden strängen und am Rande des Beckens a | empor und auf der anderen Seite wieder herab, immer in Kristallen so zu sagen weiter kriechend. In die Lösung hinein gelegte Gegenstände werden mit Kristall inkrustirt, sowie auch die Felsgruppe b die selbe Inkrustirung zu erfahren haben wird. An dem tropfenden Felszapfen c wird sich die Bildung von Stalaktiten und unten, wo | die Tropfen auffallen, diejenige von Stalag miten zeigen, Alles in schönen Kristallisa- i tionen. Wenn die Fadenstränge anfangen zu dick inkrustirt zu werden, so biegt man sie zurück in das Becken a. Eben dasselbe geschieht mit zu weit hervorgewachsenen kristallinischen Herausblühungen; sie werden einfach abgelöst und in das Becken zurück gebracht, bis sich auch das letztere voll in Kristallen ausgebaut hat. Um alsdann das Spiel wieder von Neuem beginnen zu sehen, hat man nur nöthig, Wasser nach- zufüllen. Dieses wird die alten Kristallisa tionen auflösen und alsdann wieder die I Bildung von neuen hervorrufen. Das Petrarium, richtig angeordnet ist ein ganz hübsches Schaustück und wohl werth, neben dem Aquarium eine Stelle zu finden, zumal es den einen Vorzug hat, dass man sich nach einmaliger Besorgung nicht weiter darum zu bekümmern braucht. Manilla-Hanf. Die Herren Robinson, Flemming & Comp. in London schätzen das Gesammtquantum des in der ganzen Welt im vorigen Jahre verbrauchten Manilla-Hanfs, wie folgt: Europa 132,000 Ballen gegen 123,000 , in 1875, Amerika ausser Kalifornien 132,000 „ gegen 126,000 » » » Kalifornien 20,000 » gegen 35,000 » » » Verschiedene Verl, auf See. 20,000 » gegen 35,000 » » „ Lakalverbr. in Manilla . 10,000 » gegen 10,000 „ „ „ Sa. 314,000 Ballen gegen 294,000 „ in 1875. Im Jahre 1876 wurden geliefert: von London 57,000 Ballen. von Liverpool 74,000 » direkte Imports des Continents . 1,000 „ Totalverbrauch inEuropa 1876 Sa. 132,000 „ In Manilla gingen im Jahre 1876 bis zum 21. Dezember ein 263,000 Ballen und wird sich das Totalquantum des Einganges in 1876 wahrscheinlich auf 300,000 Ballen belaufen.