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Papier-Zeitung ( Erscheint jeden Donnerstag. Bestellungen werden angenommen: von jeder Postanstalt des In- und Auslandes von jeder Buchhandlung und vom Verleger. ; Preis, hei der Postanstalt ? abgenommen, oder vomVerleger $ frei unter Kreuzband für 2 Deutschland und Oesterr.-Ungarn vierteljährlich 21/2 Mark. } für alle anderen Länder 23/4 Mk. FACHBLATT für Papier- n. Schreibwaaren-Handel u. -Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken etc.) A - N Redaction und Selbstverlag von CARL HOFMANN Berlin S.W., Charlotten-Strasse No. 82. %— Preis der Anzeigen: 2 der Raum einer dreigespaltenen 3 Petitzeile 25 Pfennig. 7 Bei 13 maliger Wiederholung 25 Procent weniger. ( Bei 26 maliger Wiederholung 35 Procent weniger. ? Bei 52 maliger Wiederholung 50 Procent weniger. X Für freie Beförderung von ’ Chiffre - Briefen wird 1 Mark berechnet. 3 VorausbezalungandenVerleger Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten (Laut § 3 der Satzungen). II. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 22. Februar 1877. No. 8 Wir hatten schon mehrmals Veranlas sung günstige Urtheile der Fachpresse über die Papier-Zeitung mitzutheilen und wollen unseren Lesern auch folgende Aus lassung unseres geschätzten Fachgenossen Dr. Rudel nicht vorenthalten. In seinem „Central-Anzeiger“ vom 8. Februar Seite 34 heisst es wörtlich: Die „Papier-Zeitung“ von C. Hofmann in Berlin ist als „II Cartajo“ (der Papier händler) in den zwei ersten Nummern erschienen. Wie die „Papier-Zeitung“ eine Nachahmung des „Stationer“ in London und besonders des „American Stationer“ in New-York ist und den Schwerpunkt, wie diese beiden, auf Annoncen legt, so unterscheidet „II Cartajo“ sich vor läufig dagegen vortheilhaft dadurch, dass er den Text zusammen bringt und ihn noch wenig mit Annoncen verunziert. Was Stationer in England und Amerika, das ist il Cartajo in Italien, le Papetier in Frankreich und der Schreibmateria lienhändler in Deutschland. Somit ist auch der Name „II Cartajo“ dem Sinne der Zeitschrift entsprechender gewählt, als der der deutschen „Papierzeitung“, welche Tapeten-, Bunt papier-, Kartonage-, Papeterie-, Tinte- u. s. w. Handel in ihr hauptsächliches Bereich gezogen hat und daher vornehmlich dem Schreibmateria lienhändler und dem Handel der Papier ver brauchenden Industriezweige dienen will. Für den vorgesteckten Zweck kann es dem „Cartajo“ wohl möglich werden, sich in Italien zu erhalten, da für die 213 Papierfabriken Italiens, worunter die grösste Anzahl kleine Büttenmanufakturen sind, eine Zeitschrift zum Preise von 12 Lire, für monatliches 2maliges Erscheinen, nicht her aus gegeben werden kann, zumal es mit den An noncen zuweilen auch so seine Bewandtniss hat. — Der Papierhandel bietet aber ein weit grösseres Feld des Absatzes und so wünschen wir dem „Cartajo“ bestes Gedeihen ohne Schädigung der „Gazetta delle Cartiere Italiane“, welche monatlich nur lmal erscheint und doch wenigstens 15 Lire kostet, 1/2 Bogen Text und 1 Bogen Annoncen hat. Wir achten und ehren Herrn Dr. Rudel als den Begründer des ersten Fachblattes für Papierfabrikation und würden deshalb Vorstehendes gern der freien Beurtheilung unserer geehrten Leser überlassen, wenn wir nicht genöthigt wären, einige Angaben zu berichtigen. Zunächst soll die Papier-Zeitung nicht, wie Dr. Rudel sagt, „vornehmlich dem Handel dienen“, sondern ebenso die Fa brikation besprechen und ihre Interessen vertreten- Das Gebiet, auf welches die Papier-Zeitung Anspruch macht, umfasst sämmtliche von Papier- nnd Schreibwaaren- Handlungen geführte Artikel, namentlich aber deren Erzeugung. Dass die Fabrikation des Papiers, des wichtigsten dieser Artikel, worin wir überdies am meisten Erfahrung besitzen, davon ausgeschlossen sein soll, wird uns Dr. Rudel im Ernste nicht zu- muthen. Wie schon oft gesagt, streben wir dahin, unser Blatt zu einem Binde glied zwischen den vielen zerfahrenen Zweigen der Papier-Industrie zu machen und glauben damit eine vielfach empfun dene Lücke auszufüllen. Wir sind uns recht wohl bewusst, dass wir damit keine leichte Aufgabe über nommen haben, überlassen es aber unsern Lesern zu beurtheilen, ob es uns gelungen ist oder gelingen wird, sie zu lösen. Weder der Londoner noch der New- Yorker „Stationer“ hat sich dieses Ziel gesteckt, sie begnügen sich beide mit dem Papier- und Schreibwaaren- Handel, be fassen sich aber mit der Papierfabrikation sehr wenig. Weder die genannten Blätter noch irgend ein anderes können der Papier- Zeitung „in dieser Hinsicht“ als Vorbild gedient haben, wenn sie auch in der Art ihrer Zusammensetzung und Ausstattung mit dem American Stationer Aehnlich- keit hat. „II Cartajo“ heisst nicht „der Papier händler“, sondern das Wort bezeichnet, nach der Erklärung des Verlegers Herrn Civelli, sowohl Papierfabrikant wie Papier händler. Dass der Eigenthümer der „Ga zetta della Cartiere Italiane“ in Grenoble dies richtiger verstanden hat, beweist wohl der Umstand, dass er uns sein Blatt zum Kauf anbot, sobald er von dem Erscheinen des II Cartajo gehört hatte. Weder die Papier-Zeitung noch ihre italienische Ausgabe könnten bei dem bil ¬ ligen Abonnement bestehen, wenn sie nicht in Folge ihrer grossen Verbreitung mit vielen Anzeigen bedacht würden und, je mehr sie deren erhalten, desto reicher können sie ausgestattet werden. Wir be trachten die Anzeigen nicht als Verun zierungen, sondern als einen wesentlichen und interessanten Theil unseres Blattes und werden für zahlreiche Einsendung solcher „Verunzierungen“ sowohl für die Papier-Zeitung, wie für H Cartaio sehr dankbar sein. Japanische Industrie. Wir besuchten die Ausstellung der vom Oberstabsarzt Dr. Müller mitgebrachten japanischen Gegenstände in der Königl. Akademie, in der Hoffnung, dabei inter essante Papierfabrikate zu finden, da Dr. Müller als Leibarzt des Kaisers von Japan die beste Gelegenheit zu deren Erwer bung hatte. Wenn wir auch in den prachtvollen Bronzesachen und anderen Kunstgegen- ständen, besonders den, allen europäischen weit überlegenen', lackirten Waaron, Stoff genug für Bewunderung hatten, so wurden unsere Erwartungen insofern ge täuscht, als wir von Papierfabrikaten nichts {fanden, als eine Sammlung auf Krepp- {Papier gemalter Bilder. Dieses Krepp- Papier ist dem wirklichen gewebten Krepp stoff aber auch so täuschend ähnlich, dass {man erst bei näherer Untersuchung seine {papierne Beschaffenheit erkennt. Für 25 Pfennig kauften wir in der Aus- {Stellung ein hölzernes Schächtelchen mit etwa 20 künstlichen Wasserblumen, d. h. kleinen aus Hollundermark geschnittenen i und entsprechend bemalten Gegenständen, {die wie Holzspitter aussehen. Sie dehnen sich im Wasser aus, schwimmen darauf, und nehmen, beinahe jedes, eine andere Form irgend einer fantastischen Blume an. — Eine sehr nette Spielerei. „Ich liebe solche Fröhlichkeit,“ sagt Isaak Walton, „welche erlaubt, dass man seinen Freunden am folgenden Morgen ohne Beschämung in’s Gesicht schaue.“