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102 PAPIER-ZEITUNG. N? 7 eine Gehen wir nun zum Kochen selbst über. Kalkes würde man jedenfalls erzielen, wenn I so sind mir in meiner Praxis nur die ho die wohl so manche Unannehmlichkeit ha- geringere Sodawiedergewinnung auf die Lee’schen Kessel und dessen Sodaofen; denn auch bei diesem System lassen sich dureh die entsprechenden Einrichtungen dieselben Ersparnisse erzielen. Die einzige Verlustquelle die der Kessel bietet, liegt in Undichtheiten, die natürlich hier ebenso nach Möglichkeit zu vermeiden sind, wie bei den Laugenleitungen, Oefen, Bassins u. s. w., beim Ofen hingegen kann nur die Verflüchtigung von Natron Verluste mit sich bringen, während mechanisch mit fort gerissene Theile zurückgehalten werden, sobald nur die Flamme nebst den Heizgasen noch über eine grössere Fläche von frischer Lauge streichen muss. Je nach seiner Zusammensetzung und der angewandten Menge bindet der Kalk beim Aetzendmachen eine grössere oder geringere Quantität Natron, und könnte man diesen Verlust noch herabdrücken, resp. ganz vermeiden, wenn man den hiebei erhaltnen Kalkschwamm wieder in die Cirkulation mit hinein bekommen könnte; die Lösung richteten ihr Augenmerk mehr und mehr I auch auf diesen Punkt. Nach und nach I werden sie es noch dahin bringen, dass in der Calkulation die Soda eine sehr untergeordnete Rolle spielen wird. Beim Ansetzen neuer Lauge dünne Wasch wässer von schwarzer Lauge mit zu ver wenden, ist deswegen ganz falsch und ge fährlich, weil sich durch den Kalk ganz feiner harzsaurer Kalk bildet, der zum grössten Theil in der Lauge suspendirt bleibt und sich trotz langen Strebens kaum oder gar nicht absetzt und somit in das frische Holz gelangt und dieses, resp. den Stoff daraus, verdirbt; denn selbst in guter Aetzlauge wird dieser feine Niederschlag nicht abgesetzt, und bleibt dessen Entfer nung nur dem Bleichen überlassen, da beim Auswaschen wenig oder nichts weggeht, weil er zu fest an der Faser haftet. Aus demselben Grunde ist es auch schädlich, Lauge zum Kochen in den Kessel zu pumpen, in der sich der Kalk noch nicht abgesetzt hat; denn selbst nach dem Fil- triren zeigt sich noch mitunter Kalk in der Lauge und wirkt dann mindestens ebenso nachtheilig, als feine Kohlentheilchen, welche von der schwarzen Soda herrühren. Es finden sich im fertigen Stoff öfters Verunreinigungen, die dieser Kohle zur nach und nach gemacht, und sind die Re-' und schlechte Arbeit auszeichnen; die Feuer- sultate wesentlich günstiger als früher ge-1 platten sind zum Theile aus stark ver- Einiges über Holzzellstof- (Cellulose) Fabrikation. von Th. Knösel. (Fortsetzung aus No. 6.) Ganz mit Unrecht schiebt man oft sammenhängende, klingende Steine, die sich der der Sandfänge, von denen sowohl diese nur schwierig und langsam ablöschen. Dinge, als die kleinen, aus dem Kochkessel Auch beim Aetzendmachen der Laugen \ und Holländer stammenden Stückchen Kes- zelnen Platten nicht völlig an einander gepasst und es stossen die Schüsse, na mentlich nur stumpf über einander; die Zwischenräume sind mit Eisenkeilen ver schlossen, die natürlich nie lange dicht halten können. Dazu kommt noch, dass die Kessel anfangs oft unvernünftig ange strengt worden sind, so dass sie arg ge litten haben. Für manche ist ferner die Unterstützung eine ungenügende, mir ist ein Fall vorgekommen, dass sich ein sol cher durch die Belastung mit Holz und । Lauge in der Mitte um 14mm. durchbog, was den untersten Blechen natürlich nicht vortheilhaft sein kann. In jeder Beziehung bewährt sich dagegen z. B. der zu Anfang dieses Jahres bei uns aufgestellte dritte Reservekessel, welche die „Stettiner Ma- schinenbau-GesellschaftVulcan“ geliefert hat. Dass die Feuerplatten dem Durchbrennen und Ausbeulen vielfach ausgesetzt sind, dürfte in Folgendem wohl mit begründet sein, worauf ich von unserm jetzigen Mei- ster zuerst aufmerksam gemacht worden bin, und dessen Ansicht hierüber ich völlig theile. Der Raum zwischen der inneren Kessel wand und dem mit Holz gefüllten Siebe ist ein sehr schmaler, die Hitze gerade über der Feuerung am stärksten, mithin die Dampfentwicklung am lebhaftesten. Wäre es nun nicht möglich, dass die Dampfblasen dort zeitweilig die ganze Lauge zwischen Kessel und Siebwandung momentan wegdrängten? Da nun von oben durch das Holz, welches doch sehr dicht liegt, die Lauge nicht so rasch wieder nachdrängen kann, wird die Kesselplatte am Boden überhitzt werden und bei hohem Dampfdruck sich ausbeulen; und wirklich sind derartige Beulen unten am Boden durchaus nichts Seltenes. Sowie aber nur im Geringsten die cylindrische Form ge stört ist, helfen alle Mittel, die Platte noch ferner zu halten, nicht mehr; sie muss ausgewechselt werden — immerhin ein umständliches und kostspieliges Manöver. Um dies zu verhüten, habe ich unter Fig. IV. man Soda besonders auflösen, den Kalk \ rizontalen Kocher von Lee vorgekommen, besonders löschen wollte und in dem Mi- fanden die deutschen Techniker Vieles zu selstein zurückgehalten werden. verbessern; denn auch dieser Theil war Wenn man den gekochten Stoff gut von den Engländern sehr mangelhaft be- auslaugt, hat man ihn später wenig oder handelt worden, wie es ihnen überhaupt gar nicht mehr im Holländer auszu waschen, auf Ersparung von Soda sehr wenig an-: sondern ihn bloss noch zu zerschlagen — gekommen ist. Die günstigsten Resultate ! etwas, was manche Vortheile bietet. für die Nutzbarmachung des gebrannten T scher die Sodalauge mit der Kalkmilch I ben, einstweilen wohl aber am verbreitet- zusammen bringen würde. Doch genügt | sten sein dürften. Von den stehenden es meistens, wenn man die lockere, gut Kesseln nach Sinclair scheint man mehr und durchgebrannte, schwarze und die frische mehr zurückzukommen. Die spärischen Soda, die ja immer gemahlen ist, tüchtig i Kessel nach Hahn sind wohl blos einmal im Mischer kocht und dann den Kalk all- bis jetzt in Anwendung gekommen, wenn- mälig und in kleinen Stücken, wenn mög-; gleich sie manche Vortheile bieten mögen, lieh in einem Siebe oder durchlöcherten ein Gleiches ist mit der Anordnung und Kasten, einträgt. Das Auswaschen des 1 Einrichtung nach Ungerer der Fall; doch hierbei gebildeten Kalkschwammes ist mit sind über beide noch keine genaueren Er- eine Hauptsache welche neben der gün- fahrungen in die Oeffentlichkeit gedrungen, stigen Auslaugung des gekochten Stoffes so dass ich mich lediglich auf die Lee’schen den Verbrauch an Soda auf ein ganz ge-1 Kessel hier beschränken muss. ringes Mass reduziren kann. Am besten Es ist nicht zu leugnen, dass diese hat man für das letzte Auswaschen be-1 Kessel sehr zu leiden haben; hohe Span- sonders gemauerte oder eiserne Bassins; | nung, Belastung und Temperatur wechseln damit man in der Bereitung von Lauge ■ fortwährend, und dazu kommt noch, dass nicht behindert ist. Für diesen Zweck hat' sich manche der so berühmten englischen beinahe jede Fabrik andere Einrichtungen Kessel durch herzlich schlechtes Material worden. Anfangs gaben sich die Englän-1 branntem Eisen gefertigt, so dass sie sehr f der wenig Mühe mit dem Auswaschen des brüchig werden und die Nietlöcher leicht dem Kessel gerade über der Feuerung Kalkschlammes, indem sie ihn alsbald weg- einreissen; ferner sind bei den Kesseln, einen schmalen Stichbogen unterschlagen laufen liessen; erst die Deutschen selbst wenngleich in doppelten Nähten, die ein- I lassen, wie er in Fig. IV und V skizzirt Last gelegt werden und zwar unschuldiger dieser Aufgabe ist der Zukunft noch vor- Weise; denn sie werden unter der Loupe behalten; alle bisherigen Versuche schei- alsdann als Sand, Schlacke und andere terten daran, dass der Kalk zu fein, ferner Unreinigkeiten erkannt, die von Aussen her mit feinen Kohlentheilchen, von der wieder- unabsichtlich in das geschnittene Holz und gewonnenen Soda herrührend, und mit in den gekochten Stoff gelangen; in man- Natronverbindungen durchsetzt ist, wodurch chen Fabriken wird diesem Punkte mitun- er sehr zum Zusammensintern und Todt- \ ter noch wenig Rechnung getragen. Zu brennen neigt, wir erhielten so völlig zu-' dem entbehren die meisten Waschhollän-