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Achtes Kapitel. Die Proben aus Quecksilber. Das Probiren der Zinnobererze. Die dokimastischen Methoden zur Bestimmung des Quecksilbers beruhen darauf, dessen Schwefelgehalt durch geeignete Zuschläge (Eisen, Alkalien, Kalk) bei erhöhter Temperatur zu binden, das freigemachte Quecksilber zu verflüchtigen und dann zu kondensiren. Man vermeidet dabei möglichst die Anwendung einer zu hohen Tempe ratur, damit sich nicht unzersetztes Schwefelquecksilber sub- limirt. Alkalien zersetzen den Zinnober bei niedriger Temperatur, als Eisen und Kalk. Je ärmer das Erz ist, desto ungenauer werden die Resultate der Probe. Reichere Zinnobererze, von denen man zur Probe 8 bis 100 Loth Civilgewicht (bei den ärmsten Erzen am meisten) abwägt, werden aisi zweckmäßigsten mit der Hälfte oder gleichen Theilen schwarzem Fluß ge mengt und in thönernen oder eisernen Retorten oder Röhren bei langsam steigender Hitze in jedem passenden Ofen erhitzt. Als Vorlage zur Kondensation der Queck silberdämpfe wendet man nasse leinene Säcke an, welche um das Ende der Röhre oder des Retortcnhalses gebun den sind und in Wasser emtauchen. Zugleich kühlt man den untern Theil des Retortenhalses durch umgewickelte nasse Papier- oder Leinwandstreifen. Nach Beendigung der Operation entfernt man aus dem Retortenhalse durch leises Klopfen anhaftende Quecksilberkügelchen, trocknet das Quecksilber aus der Vorlage mit Löschpapier und Aetzkalk und wägt es aus. Man muß zur Kontrole stets mehrere Proben mit ein und demselben Erze anstellen.