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Japans flottenbau. LU Ein hoher japanischer Offizier, der sich in Berlin zu Studienzwccken aufhält, machte einem Mitarbeiter der politischen Rundschau' folaende Mitteilungen: „Sie werden es be greiflich finden, daß auch das aufstrebende Japan Lebren aus den letzten Kriegen gezogen hat, und daß es diese Lehren zu verwerten be müht ist. Zwar hat Japan schon vor dem Kriege mit Rußland einen Ausbau der Flotte durch gesetzt, aber gerade der Erfolg, der bei diesem Kriege durch die Flotte zutage trat, hat das Boll ermuntert, für den Flottenbau Mittel zu bewilligen, die man sonst schwer auf gebracht hätte. Aber nicht nur direkt ist Japan tätig, um die Flotte zu vergrößern und auf eine Höhe zu bringen, die sich ganz gut mit den Großmächten messen lassen kann; auch indirekt ist man in unserm Lande bemüht, als Flotten macht immer größer zu werden. Dies liegt schon hauptsächlich darin, weil wir als Jnselreich nach englischem Beispiel unser Hauptaugenmerk auf die Wasserstreitkräfte legen müssen. Was nun die indirekten Schritte zur Vermehrung unsrer Flotte anbelangt, so richten sie sich haupsächlich darauf, der Handelsmarine nach Kräften zu dienen, indem man derselben weitgehendste Unterstützungen einräumt. Eine große Handelsflotte und eine umfangreiche Trans- poriflotte erschließt nicht nur unsern Handel und erweckt damit beim Volke Liebe zum Flottenbau, sie kann uns auch im Ernstfall von großem Nutzen sein. Was nun die Unterstützung beim Ban der Handelsflotte anbelangt, so ist sie genau nach dem Gesetz geregelt. Es können nämlich nach dem neuen Gesetz den ein Trans- portgewerbe treibenden japanischen Untertanen oder Handelsgesellschaften, deren Gesellschafter oder Hauptaktionäre ausschließlich Japaner sind, bis zu einer Zeitgrenze von 5 Jahren für die Ausführung regelmäßiger Fahrten auf den euro päischen, nordamerikanischen, südamerikanischen und australischen Linien Schiffahrtsbeihilfen ge währt werden. Im Ausland gebaute Schiffe dürfen auf Linien, denen Beihilfen gewährt werden, nicht verwendet werden. Die Beihilfe wird in der Weise berechnet, daß für jede Tonne des Gesamttonnengehalts und je 1000 Seemeilen zurückgelegter Entfernung, wenn das Schiff eine Geschwindigkeit von 12 Knoten in der Stunde läuft, bis zu 50 Jen (100 Mk.) gezahlt werden. Für je eine Seemeile größere Geschwindigkeit auf die Stunde kann der Betrag, der je nach dem Zustand der Linie festgesetzt wird, brs zu zehn Prozent erhöht werden. Für Schiffe, die älter als fünf Jahre find, wird für jedes Jahr fünf Prozent abgezogen. Auf von der Negierung unterstützten Linien bedarf die Festsetzung der Fahrgelder für die Passagiere sowie der Fracht sätze für die Güter der Genehmigung des zu ständigen Ministers. Neben diesen Beschlüssen für Schiffsfahrten sehen die neuen Gesetze Schiffs baugelder für die von japanischen Untertanen und Handelsgesellschaften, deren Gesellschafter oder Aktionäre ausschließlich Japaner find, gebauten Schiffe vor. Diese sind indessen beschränkt auf Schiffe aus Stahl, die einen Gesamttonnen gehalt von mindestens 1000 Tonnen besitzen und nach bestimmten Vorschriften gebaut werden. Die sogenannten Schiffbau-Ermunterungsgelder bewegen sich für jede Tonne des Gesamt tonnengehalts innerhalb der Grenzen von 11—22 Jen. Wenn die Maschine gleichzeitig gebaut ist, so werden für jede Pterdekraft 5 Jen mehr gezahlt. Für Schiffskörper, Maschinen und Ausrüstungen von Schiffen, die Schiffbau-Ermunterungsgelder erhalten sollen, darf, von Ausnahmefällen abgesehen, ausländi sches Fabrikat nicht benutzt werden. Sie ersehen aus diesen Bestimmungen, daß wir nicht nur einseitig für den Ausbau unsrer Flotte Sorge tragen. Es wird Ihnen Wetter nicht auffallen, daß wir die Unterstützung ausschliestlich Japanern und japanischem Produkt einräumen. Wir er- ichen hierbei eine Vervollkommnung unsrer Werften und Maschinenfabriken und einen größeren Trieb zum Schiffbau, der uns in Zeiten deS Ernstes gut zustatten kommen dürste. Man ist zwar schon jetzt in Europa bemüht, uns kriegerische Absichten nachzusagen, doch ver kennt man hierbei stets die Stellungnahme und Ansicht der Regierung. Wir haben kein Hehl daraus gemacht, daß wir Frieden nötig haben, um Japan auf eine Höhe zu bringen, die achtunggebietend genannt werden soll. Aus diesem Grunde wünschen wir nichts sehnlicher, als eine Reihe friedlicher Jahre. Aber auch nach dieser Zeit wird unsre Flotte und unser inzwischen ausgebautes Heer nur friedlichen Zwecken dienen, als ein Machtfaktor, der in jeder Beziehung unsre diplomatifchen Verhand lungen wirksam unterstützen wird." Politische Kunälckau. Deutschland. "Kaiser Wilhelm nahm am 1. d. auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin die Parade über das Gardekorps ab. Dem glänzenden militärischen Schauspiel wohnten viele mili tärische Vertreter des Auslandes, u. a. auch der englische Handelsminister Churchill, bei. * Am 21. September wird Kaiser Wil helm in Meißen einer Feldbahnübung bei wohnen. "Kaiser Wilhelm hat der Flotte an läßlich der jetzt beendeten Manöver seine volle Zufriedenheit mit den Leistungen aussprechen lassen. * An der starken Vorversorgung mit Zündwaren, die bezweckt, die Wirksamkeit der Steuer möglichst lange hinauszuschieben, sollen auch Reichs- und Staats behörden beteiligt sein. Dies ist dem Reichskanzler aus den Kreisen der Zündwaren fabrikanten mitgeteilt worden, die als Folge der jetzigen Uberanspannung durch eine übertriebene Vorversorgung ungünstige Rückwirkungen auf die Beschäftigung der Industrie befürchten. In Übereinstimmung mit dem Reichskanzler hält es daher der Preuß. Finanzminister für sehr unerwünscht, daß Staatsverwaltungen zu einer solchen übsranspannung der Industrie beitragen. Diese Ansicht hat der Minister in einem Rund erlasse an die ihm unterstellten Behörden mit geteilt und sämtliche Oberzolldirektionen der Monarchie sowie die Königlichen Regierungen ersucht, von einer außergewöhnlichen Vorver sorgung durch die Behörden ihres Wirkungs kreises abzusehen. * Wie verlautet, beabsichtigt das Kolonialamt eine Te le funken Verbindung zwischen unsern Kolonien und dem Mutterlands herzustellen. Man wird demnächst Versuche mit einem nach Kamerun fahrenden Dampfer an stellen, ob es möglich ist, eine drahtlose Ver bindung herzustellen. Bei günstigem Erfolge wird man an der Kamerunküste ebenfalls eine Telefunkenstation anlegen und diese wiederum mit unsern andern afrikanischen Kolonien ver binden. Über den Plan wird noch im Herbst dem Reichstage eine Vorlage zugehen. Österreich-Ungarn. "Kaiser Franz Joseph, der gelegent lich seiner Rundreise um den Bodensee auf die Besichtigung des bei Bülzig verunglückten „Zeppelin III" verzichten mußte, hat den Wunsch ausgesprochen, den Grafen Zeppelin und sein Luftschiff im nächsten Frühjahr in Wien zu sehen. Der greise Monarch, der von Friedrichs hafen aus nach Wien zurückreiste, hat sich lange und lebhaft mit dem Grafen Zeppelin unter halten, der versprach, wenn irgend möglich, die Luftreise nach Wien unternehmen zu wollen. "In Wien ist es in den letzten Tagen wiederholt zu tschechenfeindlichen Kundgebungen gekommen. Die Polizei hat daher bis auf weiteres alle größeren Ver sammlungen deutscher wie tschechischer Vereine untersagt. Dänemark. "Im Folkething wurde das Landes verteidigungsgesetz in dritter Lesung angenommen; das Gesetz geht jetzt an das Landsthing. Schwede». * In seiner Begründung der Ablehnung einer Vermittelung im Generalstreik von feiten der Regierung führte der Minister des Innern aus: daß der große Streik durch Beginn des Generalstreiks auf Gebiete ausgedehnt worden sei, wo die Arbeitsniederlegung eine große Gefahr für die bürgerliche Gesell schaft wurde; denn der Streik wurde in offen barem Widerspruch mit den vertragsgemäßen Vereinbarungen begonnen und vergewaltigte die wichtigsten Grundsätze, auf denen die bürger liche Gesellschaft fußt, das Vertrauen auf Treu und Glauben. Da man außerdem versucht, Staatsdiener zum Verstoß gegen ihre Pflichten zu bewegen, so ist der Generalstreik nicht mehr eine Kraftmessung zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, sondern er hat seine Spitze gegen die bürgerliche Gesellschaft gerichtet. Keiner kann verlangen, daß der Staat den Drohungen nach gibt, oder die Nachgiebigkeit einer Partei fördern soll. Diejenigen, die diesen Streik an gefangen haben, müssen einsehen lernen, daß die bürgerliche Gesellschaft über jeder Klasse steht, sowie daß die Interessen ersterer größer sein müssen, als diejenigen der andern. Die Gesellschaft hat freilich im großen ganzen die gegen sie gerichteten Angriffe abgeschlagen. Ein Einschreiten der Negierung bei der jetzigen Sach lage könne aber von der großen Menge der Arbeiter als ein Sieg im Kampfe gegen die bürgerliche Gesellschaft angesehen werden, als ein Preisgeben der Macht, des Reiches und der Interessen der Gesellschaft. — Der König ge nehmigte den ablehnenden Beschluß des Minister rates. Spanien. "Der Ministerrat hat in einer längeren Sitzung über die Herbeischaffung der für die Weiterführung des Krieges in Marokko notwendigen beträchtlichen Mittel beraten. Die Minister kamen überein, das Recht zum Los - kauf vom Militärdienst (das während der Revolution in Katalonien vor wenigen Wochen abgeschafft wurde) wieder einzuführen. Man verspricht sich davon bedeutende Ein nahmen. Rustlaad. * Infolge Organisationsunfähigkeit wie ver- brecherischerNachlässigkeitder Peters burger Stadtverwaltung übernimmt dieRegie - rung auf Stadtkosten die Kanalisation Petersburgs und wird einen entsprechenden Gesetz entwurf in der Reichsduma einbringen. In einer umfangreichen Denkschrift kritisiert die Regierung das Verwaltungssystem der Stadtverwaltung, der eine so schwierige Einrichtung, wie die Kanalisation und Sanierung der Großstadt, nicht überlassen werden darf. Balkanstaaten. "Die Entscheidung der Fratze, ob es im gegenwärtigen Zeitpunkte möglich ist, einen M inungsaustausch mit der Türkei über die endgültige Regelung der Kretafraqe einzu leiten, Wird von dem Ergebnis der hierüber zwischen den vier Schutzmächten schwebenden Auseinandersetzungen abhängen. Die Stimmung der Mächte gegenüber der Türkei ist, wie in un mittelbar beteiligten diplomatischen Kreisen er klärt wird, eine sehr freundliche und es besteht bei ihnen die Bereitwilligkeit, der türkischen Regierung in dieser Angelegenheit alle möglichen Vorteile zuzusichern. * Englische Blätter melden, die türkische Regierung werde sich wegen einer Anleihe in Höhe von fünf Millionen türkischen Pfund an die ägyptische Bank in Kairo wenden. Mit dem Khedive, der in Konstantinopel weilt, seien bereits diesbezügliche Unterhandlungen eingeleilet worden. "Die Prinzen desgriechischenKönigs- hauses haben schnell die Folgerungen aus der durch die erfolgreiche Militärbewegung ge schaffenen Lage gezogen. Mehrere sind um Auslandsurlaub eingekommen und beabsichtigen mehrere Jahre der Heimat fernzubleiben. So kam Rittmeister Prinz Andreas beim Kriegs ministerium um einen dreijährigen Urlaub zu einer Ausbildung in Deutschland ein, auch Leutnant Prinz Christophores und Oberst Prinz Nikolaus, Inspekteur der Artillerie, wollen Urlaub nehmen. Der Rücktritt des Kron' vrinzen vom Generalkommando ist bevor' stehend. Die Offiziere des Militärbundes be> absichtigen, ein Verteidigungsburea" zu schaffen und dem Kronprinzen dessen LeiM anzubietsn. Mehrere Regimentskommandeure haben ihr Entlassungsgesuch eingereicht, ihren jüngeren Kameraden das Vorrücken erleichtern. Die übrigen werden Wahlscheins in die Provinzen versetzt. Sämtliche aus der Provinz zur Aufrechterhaltung der OrdnunS nach Athen gezogenen Gendarmerie-AbteilunB haben die Stadt wieder verlassen. Die M berufung der Kammer wird erst in 20 Mk" erfolgen, damit die Regierung Zeit zur M bereitung entsprechender Gesetzentwürfe findet Tur grieckilcken Krise wird dem ,B. TZ aus Athen geschrieben' Während der Zuspitzung des Konfliktes mit dü Türkei hatten die unzufriedenen Offiziere M Forderungen betreffs der Reorganisation d« Armee zurückgestellt, hatten jedoch ihre eigene Organisation über das ganze Land ausgedeM und waren entschlossen, im Falle des Ausbruch- eines .Krieges, eine militärische Regierung der nationalen Verteidigung einzusetzen. Ma" erfährt jetzt, daß ein in der Armer beliebter General zum Oberbefehlshaber dS Armee ernannt werden sollte, während man de" Kronprinzen nötigen wollte, sich mit der Führung eines Regiments zu begnügen. Die Orga"'' sation der Offiziere umsaßt 450 Offiziere de. Landheeres und 150 Marineoffiziere, die sämtlich durch Unterschrift unter Verpfändung ihrer Soldatenehre verpflichtet hatten, den M ordnungen des Zentralkomitees unbedingt FE zu leisten. . Als die Kriegsgefahr vorüber war, besM dieses Zentralkomitee, die Forderungen der Armee in einer Denkschrift dem König und dem Ministerpräsidenten zu überreichen. In vierzig Tagen sollte die Regierung das Parlament eM' berufen und eine Gesetzesvorlage ausgearbeu« haben, durch die die Forderungen der OffiE befriedigt würden. Es war abgemacht, da» für den Fall, daß die Abordnung »w ihrer Denkschrift zurückgewiesen würde, E bewaffnete Kundgebung erfolgen sollte. Zwsss hundert Offiziere waren bestimmt, sich dort, wvfik abgewiesen waren, den Zutritt zu erzwing""' Die übrigen sollten mit den Mannschaften u"" mit bewaffneten Studenten und Genossenschaw" die Hauptstadt besetzen, während die MarE Offiziere gleichzeitig dafür zu sorgen gch^' hätten, daß die Flotte im Hafen erschien, »» mit ihren Schiffskanonen die Hauptstadt zu btt herrschen. . Der treu gebliebene Stadtkommandant »uv der König wußten so ziemlich alles, aber In trafen keine Vorkehrungen. Der König ließ durch seinen Adjutanten und durch Hofbeamte den Zeitungen indirekt mitteilen, die Ausschließung der Prinzen aus der Armee würde für ihn "" Abdankung bedeuten, und wenn die Offiziere w diesem Punkt auf ihren Forderungen behattf" sollten, verlasse er das Land mit seiner Das Offizier-Komitee antwortete— wieder in bk" Zeitungen — die königlichen Prinzen ihrem Dienstalter entsprechende Stellen in der Armee einnehmen können, aber keine ?evm zugung genießen. Vor allem aber müsse di oberste Heeresverwaltungsstelle, die der Krow Prinz einnimmt, abgeschafft werden. DerKrE Minister dürfe nicht der Untergebene des K/""'. Prinzen sein. Als hierauf Ministerprägde" Rhallys sich weigerte, die OffiziersabordNUUS zu empfangen, beschlossen die Offiziere die ei' folgte bewaffnete Kundgebung. , Man hält die Krisis in Athen keineM" für abgeschlossen, da die Armee alle Macht be sitzt und in einem für die Dynastie unfreM lichen Geiste ausübt. Das Vorgehen ", türkischen Armee hat, so memt man, ficht"?. Schule gemacht, und überall sei das Volk »> dem Militär einig. Die Dynastie werde »e kretischen Mißerfolg schwer verwinden, und ° Schutzmächle müßten Mittel und Wege^find^' ihr eine ernste Stütze zu bieten, da ihre Sie»»»» bedroht erscheine. Peinliche Überrasch»»^ seien immer noch nicht ausgeschlossen. O Sem Verhängnis. 14) Roman von G. Lössel. KortikdungU Das Spiel ging weiter wir bisher und — mter meinen Augen. War es nicht, um rasend §u werden? Ich ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste, sch knirschte mit den Zähnen, meine Eifersucht versetzte mich in einen Zustand stiller Raserei. Ich bätte den andern erschießen möaen, nicht allein, weil er Morgan war, sondern weil er mein begünstigter Nebenbuhler war, weil er jetzt hinging und über den getoppten Narren lachte, dem ein Blick aus den schönen Augen genügte, während er —! O weg mit diesen Bildern! Ich ertrug es nicht. Ich dachte an die Zweifel des Sergeanten, an die hämische Heiterkeit meiner Kameraden, an meine eigene alberne Rolle in diesem Jntrigensvies, an Eugenies spöttisches: „Gute Nacht und angenehme Träume!" Meine Wut schwoll mit jedem verfliegenden Bilde. „Ein Ende I" rief ich fast laut. „Vernichtung beiden, ihr und ibm!" Ich stürmte in mein Zimmer hinunter und verbrachte die Nacht mit finsteren Racheplänen dis zum Morgen. Dann erst warf ich mich in meinen Kleidern aufs Bett und verfiel in einen selten, kielen Schlaf, aus dem mich erst die Mittagsglocke, die bekanntlich in allen vornehmen englischen Häusern geläutet wird, erweckte. Ich machte hastig Toilette und ging in den Speisesaal hinab. Die Damen saßen schon an der Mittagstafel. „Langschläfer!" rief mir Fräulein Eugenie neckisch zu, und dabei sah sie lo reizend aus, auch Frau Milton lud so freundlich zum Nieder- setzen ein, daß wieder von all' meinem aufge- sveicherten Unmut nichts weiter übrig blieb, als eine gestammelte Entschuldigung. Im Sonnenschein sehen Menschen so ganz anders auS, als wie mau sie sich bei Nacht ge dacht hat. Da tritt die Wirklichkeit vor den Menschen hin, die Phantasie weicht zurück, und diese von mir geschaute Wirklichkeit ensprach in keinem Zugs dem Bilde, das ich mir in der Nacht von Eugenie Mitton und ihrem ver brecherischen Treiben gemacht hatte. Ich beobachtete sie genau, ich lauschte auf jedes ihrer Worte und sand nichts, was auf irgend welche Befangenheit im Verkehr mit mir hingewiesen hätte. Sie war eine vollendete Heuchlerin. Es schwebte mir schon aus der Zunge, zu sagen, was ich gestern nacht beobachtet hatte, aber da war die Mutter, dis vielleicht unschuldig an alledem und so leidend war, wie Eugenie es gesagt batte, und das verschloß mir den Mund ihr gegenüber. Aus Eugenie allein hätten meine Worte aber doch keinen Eindruck gemacht. Sie hätte sich unwissend oder emvört gestellt und ihre Vorsicht im Verkehr mit Morgan nur noch verschärft. Ich durste sie nicht warnen. Im Gegenteil, ich mußte sie in Sicherheit wiegen und das konnte ich nur, indem ich ebenfalls vollständige Unbefangenheit und Unwissenheit heuchelte. Ich suchte die Befriedigung meiner Rachelust in dem Gedanken, sie einmal beisammen zu treffen und dann Verbrecher und Mitschuldige mit einem vorgehaltenen Revolver zum Geständ nis zu bringen. Die Gelegenheit hierzu sollte mir eher werden, als ich erwartet hatte. Es war zwei Tage später. Bis Mittag war die Hitze unerträglich gewesen. Am Nach mittag ging ein Gewitter nieder und jetzt, am Abend, herrschte wieder vollkommen Friede in der Natur. Die Luft war kühl und labend. Im Hause standen fast sämtliche Fenster offen. Die Damen saßen nach eingenommenem Tee im Salon, Fräulein Eugenie, wie immer um diese Zeit, am Klavier und ihre Mutter lässig in einem Sessel lehnend und einen fran zösischen Roman lesend. Ich war hinausgegangen, um zwischen den Gartenbeeten hinzuwandeln und mich meinen recht ernsten Gedanken zu überlassen. Ich war unzufrieden mit mir selbst und tief unglücklich. In diesen zwei Tagen hatte sich, trotz verschärfter Wachsamkeit, nichts weiter er eignet, dagegen hatte ich im Verkehr mit Eugenie innrer mehr erkannt, daß meine Liebe zu ihr selbst durch den auf ihr lastenden dringenden Verdacht nicht zu ertöten war, im Gegenteil, daß sie immer noch wuchs und mein ganzes Denken und Handeln beberrlchte. Ich sagte mir, daß ich noch keine Beweise ihrer Schuld in Händen hätte, daß sie vielleicht weniger schuldig war, als es den Anschein hatte, daß sie sich für ibrs Mutter opfere und was ich sonst noch zu ihrer Rechtfertigung und Ver herrlichung Vorbringen konnte. W-"n ich mich unbemerkt glaubte, sog ich mich förmlich in ihrem Anblick fest. Wenn unsre Blicke sich begegneten, vermochte mich kaum zu beherrschen. Meine Stimme zitterte vor innerer Bewegung, wenn ich "" ihr sprach. Ich meinte, aus alledem und io vielem andern hätte das feinfühlige junae Mädchen erkennen müssen, wie es um mein Herz bestellt war. .. Frauen beobachten in diesem Punkte w» schärfer und blicken viel tiefer, als wir Männes- Trotzdem verriet sie mit keinem Mort, niu keinem Blick, welchen Eindruck meine stumae Werbung auf sie machte, oder ob sie sie über haupt bemerkte. Ich wünschte von Herzensgrund, daß k» mir gelingen möchte, ihre Unschuld zu erweisen, und daß sich irgend etwas ereignen möchte. wa» mir Gelegenheit bot, sie zu schützen, zu rette»' für ibre Ebre zu kämpfen. Man weiß ja. welwe phantastischen Wünsche und Pläne die Gedanken eines unglücklich Liebenden erfüllen. Aber das Leben auf der Milton-V^' Station war frei von all-n aufregende» Zwischenfällen und Eugenie Milton war eine» von jenen heldenhaften Mädchen, die sich feM der stärkste Schutz sind und die wegen ibr" großen Unerschrockenheit kaum eine GeM kennen, aus der sie sich nicht selber retten. Wie nun, dachte ich mir, wenn sie schuldig wäre und wenn es mir gelänge, Morgan, den Bewohner der „toten Schlucht, einzufangen! Da waren zuerst die tausend Pfund Prämie — ein Vermögen — dann der Gewinn-Anteu an dem erbeuteten Schatz, der ohne mein kübnes Vorgehen nie ans Licht gekommen wäre. DM Von . Michelin "ornam». 5 lAbam feiner IV, weil sie A an dem ( Eiße die Stat Barsuft a M des D-i fluasvitze Am stehend, Jinkmsser vo Uadihütte i Megen worde diele Toi ?em Frühsti ^dnen. . X Ter fa' ^e bebau erli Ang eines 2 NM Manne Auren, der in At genügt. Mmanns T Me, wo in § Teleoramn A Urlaub, Aung. Den Gramms rc ? Tode er'ch K, um zu Mie wohlau -Sie Bruder Ljungs Mar Awent znrüä Telegr Wiesbaden ^danie wie l Rurige Nw Revolvers' LM Orte K Uwe Revolv y/r Nacht ei fÄ^ast jung Schaft verlas fdes Wege' N"en durch Lunchten der Mr wurde "d für seine < X Ei« Ri Gel> id M'oratsher t^.), Geb. v. Auei K dem Ju dadun L'm-rbstück, «les dere >8 ist und -^Erbschaft v. D s>swaldschc 'z" schweres Jahrhn -knüpft/ 'E schaff, spg Schlacht § .°we nabeg große ^'"greifen > wird UM in Ehr übcrr -Mert mit sj?Pon eim Ein Kn °uf d ljK-Ostrau Unternahm ^uchtübung, der auf de jemand v ganze des Mai sand ma , bummelte, ^.nsaN bei Bei Spre: als Bezd tauber wür ander: hlMungen! 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