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Die er. lckau. Zerdien lralt gestellt. H Nach wocherlangen Verhandlungen und nachdem die Kriegsgefahr in greifbare Nähe nerücki war, Haden suv nn letzten Augenblick die Mchte über ihre Stellungnahme gegenüber Zerbien geeinigt. Alle Unterzeichner des Ber liner Verlages — allen voran England — haben sich mn den österreichischen Forderungen an Serbien durchaus einverstanden erklärt. Serbien mutz nun Frieden schiietzen oder ohne die diplomatische oder militärische Unterstützung einer andern Macht den Krieg allein gegen Österreich führen. Lis Wandlung hat sich schnell vollzogen, nachdem der englische Botschafter in Wien der österreichischen Regie rung mftgetcilt hatte, daß England den von Österreich vorgeschlagenen Text der an Serbien zu erteilenden Vorschläge rückhaltlos annimmt. Tie Mächte sind ferirer bereit, der Angliederung Bosniens ohne Vorbehalt ihr Zustimmung zu erteilen. Den Mläß zu dieser Zustimmungserk'ä-ung wird eine von Osterreich-Ungarn an sie ergehende Anregung ergeben, die in den nächsten Tagen erfolgen' lpirv. Damit ist die bosnische Frage vollständig gelost, und zwar von allen den schwierigen Oriensirägen als die erste, während die bulgarische noch Schwierigkeiten bietet. Auch die Aushebung des Montenegro betreffenden Artikels 2!) des'Berliner Vertrages wird ohne'Schwierigkeit in Ordnung gebracht werden, wodurch Montenegro große Vorteile erhält, da es nunmehr Kriegsschiffe im Adriatischen . Meere, halten, darf. Serbien mutz »achgeben. Ta die Mchtd Serbien den Rat geben, aus eigenem Antriebe eine Note an Österreich zu richten, fällt die Notwendigkeit für Österreich weg, durch seinen Gesandten eine letzte Note an Serbien überreichen zu lassem Sollte Serbien Wider Erwarten die Ratschläge der Mächte nicht wmehmen und die gewünschte Erklärung nicht "bgeüen, dann wird es von den Mächten fallen fassen und seinem Schicksal überlassen bleiben. Die Formel der Mächte ist nicht derart abgefaßt, bak Serbien sie annehmen, abändern oder zu- rückweisen kann, sie inuß so, wie sie ist, au- Wommen werden, oder die Mächte kehren ihm den Rücken. Es ist ganz selbstverständlich, daß durch diese Sendung in der Balkankrise eine Konferenz überflüssig geworden ist. Wenn die Verhandlungen der Diplomaten untereinander beendet sind, wird °w allgemeiner Kongreß lediglich den ab- Mnderten Berliner Vertrag bestätigen. Ob ^rbien angesichts dieser aussichtslosen Lage endgültig sich für den Frieden emschließeu l wird, ist die Frage, deren Beantwortung die Ochsten Tage bringen muffen. so mebr I« >cr RogierÄ t im cinzB ius im rrtagt si<b I n Tage > soll nach r Felde > neuerba^ n staltfi^ irche aus^ euen Fah"S t wird, lhelm jährigen s an, um Wilhe^ t in Drc^ Schw akl gestorbk' fünf Wo^ mnkheik. letzte SP" SchwarzbAk w Verstoß inderloser ve liche FüM n Thrones Fürsten affen wordk" wndershav^ wtrages re alle M , der e>" trg-NudoM siereude M > arzburg. esitzl, so 896 auw s wende Jahre alA, liktor w-w') FürstentiE, inigt weide"' irieicn für' ennbec dort nurir 'tnlatz, don^ Telegraümi >r ein Sl«: große A el. verrk" it Lcdeboitl iieiny im!' Ire haben! ttktc sind e ürsten, tont ko lo Ilio r dem Por ide im HO IN amer in zur § rtill,el'° ag eine ««-»>1 schlingen ° > die straß^ ulla, MM 'N gleich^ egierung " öNlge aui Petek rch wird ce> ung ist . „Werd" rrn Dokt^ i Bitte h'ck' der Gräfi" hochmütig^ NohrnncE Ihnen ow zugängb0t nachlag^ W d'Avoloi dem sie rweise lE >hl fertig ^ ugend da» wem ung stellt liche RE führte sio- fest an Speisesao roch einwor z die Ha^ vie Wen^ rde gehöck hast Hes^ öoten, chiung w» Oer Rechst laube sik' ^ie Abäankung äes serbikeken kronp^mren. g.D Der ehrgeizige junge Mann, der eine Awang dem Eroverertraum nachhing, das «erbenvolk zum herrschenden auf dem Balkan V Machen und ihm durch einen Krieg gegen die Donaumonarchie neues Ansehen, unvergäng- Mn Ruhm und ungemessenen wirtschaftlichen Aufschwung zu verleihen gedachte, hat endgültig Al den Thron verzichtet. Kronprinz Georg von Albien hat seinen Ansprüchen und damit feinen Achsliegenden Plänen für immer entsagt, selbst leine Gegner sprechen jetzt von ihm als All einem unglücklich, aber nicht schlecht ver tagten Menschen, der ehrlich und furchtlos, auch ungerecht und grausam gewesen sei. Kronprinz Georg kann dem Lande nicht schaden. In Verdien und auch besonders der Hauptstadt Belgrad hat die Nachricht von Berzichtleistung teiaerlm Bewegung hervor- - Wen. Alan war der Streiche des jungen Hinzen, dem man eine Zeillang als Volkshelden gejubelt hatte, endlich müde. Im Augenblick .durch den Rücktritt des Kronprinzen eine Aweiß, wie man mit solchen Leuten umzu- Mn hat. Man bedient sich ihrer, wie man ^.gelegentlich auch eines Zahnarztes bedienen i,Af aber man hält sie darum doch nicht für Desgleichen. — Und nun, da der lästige Zu- fort ist, gib mir vor allem den Will- H,okuß, auf den ich mich all' diese endlosen Awe hindurch gefreut habe!" -. Herta duldete seine Liebkosung; aber sie Oberle sie nicht, es war ein Schatten auf LAi Antlitz, den alle ritterliche Zärtlichkeit des Men und all' sein witziger Spott aach wäh- der nächsten Stunden nicht zu verscheuchen ^Wochle. . ' 16. h. einem kurzen, geschäftsmäßigen, von der eines Kanzlisten geschriebenen Billett Züchte Mohrungeu bald nach seiner Anlunft Hohenstein um ihren Besuch. Luella erschien noch am Abend desselben an dem sie diese Aufforderung erhallen und mit dem Ausdruck gespannlester Er- hefteten sich schon in dem Moment, j^Ue die Schwelle des Privatzimmers üver- s W, ihre duntlen Augen auf das Antlitz des iy^sanwalts. Dies Antlitz aber trug nur Aepräge einer emsten Ruhe und war selbst ihren Scharfblick heute völlig undurch- ^Mch. ^,'^0 find auf Hohenstein gewesen, Herr fragte sie, ihre brennende Ungeduld Df verhehlend. „Haben Ihre Nachforschungen ^Zlünstigen Erfolg gehabt?" tzj^nen sehr günstigen, Frau Gräfin," er- er in jenem gelassenen Ton, den er sich bedeutende Entlastung der politischen, inneren Spannung im Lande eingetreten, und man ist mit dieser Wendung recht zufrieden. Nachdem König Peter noch den vergeblichen Venuch gemacht hatte, den Kronprinzen zur Zurücknahme seiner dem Ministerpräsidenten ge gebenen Verzichtserklärung zu bewegen, berief der sorgengebeugte Vater einen Kronrat, zu dem sämtliche Minister, der Präsident der Skuo- schtina, der Vizepräsident der Skupschtina, der Präsident des Kassationsgerichtshofes und der Präsident des Staälsrates berufen waren. Im Bibliothekzimmer des Belgrader Königs- schloffes erfüllte sich das Schicksal des Kron prinzen. Der König teilte den Anwesenden den Grund ihrer Berufung mit, erklärte zugleich, daß Prinz Georg nicht gewillt ist, seine Ver zichtserklärung zurückzunehmen. Der Justiz- miuister holte den in einem Nebeuraum sich aufhaltenden Prinzen Georg ab, und als er dort erschien, sprach er zu ihm folgendes: „Ich ersuche Sie, Königliche Hoheit, zu erklären, ob Sie bei Ihrem Entschlusse, den Sie dem Ministerpräsidenten mitteilten, nämlich, daß Sie der Thronerbschaft entsagen, verbleiben oder nicht." Prinz Georg antwortete ohne Zögern mit lauter Stimme: „Ich bleibe dabei!" Nach diesen Worten setzte sich der Justiz minister und verfaßte das Protokoll, in dem bemerkt wird, daß Prinz Georg allen seinen Thronrechten für ewige Zeiten entsagt, und daß an seme Stelle der zweite Sohn des Königs Prinz Alexander vorrückt. Das Protokoll unter fertigten zuerst der König, dann Prinz Georg und nach diesem alle Anwesenden. Sodann kam die Abdankung vor die Skupschtina, die mit allen gegen eine Stimme die Verzichtserklärung zur Kenntnis nahm. Eine königliche Kund gebung im ,Amtsblatt' verkündete dem Volke die Änderung des Thronfolgerechts. Kronprinz Georg hat seine Rolle ausgrspielt ... Von s^ak unä fern. Vom Hochwasser in Deutschland. Der Rheinstrom sowie die meisten Nebenflüsse führen noch iinmer steigendes Wasser. Die obere Ruhr überflutete weite Sirecken, desgleichen die Sieg, wo in den Bergen große Schneemengen lagern. Infolge des stacken Steigens der Lenne mußten, Meldungen aus Altena zufolge, die unteren Stockwerke der niedrig gelegenen Häuser ge räumt werden. Das Becken der Urftalsperce bei Eifelort-Gemünd ist völlig gefüllt. Das Wasser stürzt in gewaltigen Piaffen hinunter. „S. M. Zeppelin I." Das Reichslust schiff wird künftighin die Bezeichnung „S. M. Zeppelin 1" führen. — Infolge des stürmischen und regnerischen Welters am Bodensee sind die Ubungsfahrien bis auf weiteres eingestellt worden. Das Luftschiff erhält eine neue Gas füllung. Zu diesem Zwecke sind drei Waggons Wasserstoffgas von dcr chemischen Fabrik Gries heim in Friedrichshafen eingetroffen. S Das Kriegervereinswesen inDeutsch- Südwestafrika hat sich im Laufe des letzten Jahres ga z außerordentlich entwickelt. In allen Garnisonorten sind derartige Vereine ge gründet worden. Jetzt ist geplant, einen „Deutsch - Südwestasrikanischen Kriegerverband" zu bilden und dem Deutschen Kriegerbund in der Heimat anzugliedern. Interessant ist die Mitteilung, daß sämtliche Kriegervereine eine einheitliche Uniform emgesührt haben, die von allen Mitgliedern bei Vereinssestlichteiten und allen militärischen Ereignissen anzulegen ist. Als Grundform wurde dabei die Tropentleidung verwendet: weißer Anzug und Tropenhut, der mit der deutschen Landwshrkokarde versehen ist. X Ein Theaterrestanrant unter Wasser. Im Restaurant des deutschen Schauspielhauses in Hamburg platzte ein Wasserrohr, infolgedessen sich ein breiter Strom Walsers in das Lokal ergoß, so daß dieses bald zwei Fuß hoch unter Waffer stand. Ein Angestellter zog den nur für Feuersgefahr angebrachten FesmaeUVk. „ Lie Hauptieuerwache nahm nun an, es HML sich um einen Theaterbrand und alarmierte scsiÄ- liche Wachen, >o daß sich innerhalb weniger i I Minustu fünf Feuerivelrzüge auf dem Wege zum Theater befanden. Von allen Seiten rassesten dst Feuerwehren heran und nahmen die ihnen angewiesenen festen Plätze ein, bereit, sofort die Bekämpfung des vermeintlichen Lheaterbcaudes in Augriff zu nehmen. Nachdem sich der Jrrlum aufgeklärt, rücklen vier Züge smart wieder ab, während der fünfte Zug zurück blieb und mit seiner Dampfjpritze das Restau rant auspumpst. X Eine Bibel im Werte von Mork ist vor einigen Lagen von dem Truns- pornvagen einer Speditionsfirma in München von einem Unbekannten gestohlen worden. Die Bibel stammt aus dem 13. Jahrhundert, ist französischen Ursprungs und hat einen glatten kastanienbraunen Ledereinband, von dem der Hintere Deckel losgerissen ist. Die 510 Seiten stacke, 8 Kilo schwere Bibel steckt in einem braunen Lederetui von moderner Machart. Sie ist mit schwarzer Tinte in lateinischer Sprache auf Pergament geschrieben und enthält 63 künst lerisch ausgeführte kleine Handmalereien (Minia turen), biblische Begebenheiten darstellend, und 17 solcher Anfangsvignetten (verzierte Anfangs buchstaben) bek den Kapstelanfängen. x Unerwartete Wirkung einer falschen Seldstbezichngung. Unter der Selbst- bezichligung, vor längerer Zeit in seiner Heimat Frankenthal in Bayern seine Geliebte ermordet zu haben, stellte sich dieser Tage der Maurer Vogtländer der Polizei in Hamburg. Am nächsten Morgen widerrief er aber fein Ge- ständtzis und begründete seine früheren Angaben damit, daß er sich vorläufig nur Unterkunft habe verschossen wollen. Nachdem auch eins tele- gravhische Anfrage bei dec Heimatbehöcde die Antwort eingelaufen war, daß gegen den Selbst steller nichl das geringste vvrsiege und man ihn lausen lassen sollte, wurde Vogtländer trotz dem in Untersuchungshaft bchatteu. Er wird demnächst wegen Betruges vor Gericht gestellt werden, weil er sich unter salscheu Vorspiegelungen Kost und Logis — vom Staate erschwindeln wollte. x Das verschluckte Armband. Spurlos verschwunden war kürzlich das goldene Ketten armband einer in Marienwerder in Westpr. ansässigen jungen Frau. Alle Nachforschungen nach dem Verbleib des Kleinods waren vergeb lich und schon glaubte man an einen Diebstahl, als sich die Angelegenheit in überraschender Weise auiklärte. Das zwei Jahre alle Söhnchen der Familie hatte das Armband gefunden, nach Kinderart in den Mund genommen und dabei verschluckt. Fünf Tage lang trug der Kleine das Schmuckstück in seinem Körper, bis es auf natürliche Weise wieder zum Vorschein kam. Irgendwelche Schädigungen an seiner Gesund heit hat das Kind nicht davongetragen; der Mutter aber ist das Armband jetzt doppelt wettvoll! Ein unerklärliches Attentat auf eine junge Klosterschwester machte m Rom ein alter Garibaldianer. Ec war einer der feurigsten Volkstribunen aus der großen Einigungszeit, ein glühender Republikaner und einer der treuesten Freunde Garibaldis, an dessen Seite er in hundert Scharmützeln gefochten hatte. — Was seine Beliebtheit noch erhöhte, war der Umstand, daß er die einzige Tochter jener be rühmten Giuditta Tavani zur Frau hatte, die im heldenmütigen Kampfe gefallen ist. Dieser alte Herr war in letzter Zeit nicht mehr recht bei Sinnen. Kürzlich verlangte er im Kloster der macianischen Schwestern mit Fräulein Rinalda Ricciotti zu sprechen, der Tochter eines Freundes. Als er mit der jungen Dame im Sprechzimmer allein war, holte er einen Dolch hervor, versuchte sie niederzustoßen, und bohrte sich dann selbst viermal den Dolch in den Leib, so daß er tot zusammenbrach. Welche Gründe den Unglücklichen zu dieser völlig un erklärlichen Tat getrieben haben mögen, ist un erklärlich. Gericktsbälle. Kiel. Am 9. August 1908 nachts stieß der deutsche Kreuzer „Freya", Kommandant z. S. im Verkehr mit seinen Klienten zu eigen ge macht hatte. „Ich hoffe, daß Ihr Prozeß ge wonnen werden wird auch für den Fall, daß das Gericht die Gültigkeit des Hohensteinschen Hausgesetzes anerkennt." Eine stolze, triumphierende Freude leuchtete in Raffaellas Züge auf. „Auch für diesen Fall? So bin ich also ganz sicher, zu siegen?" „Nicht absolut sicher, Fran Gräfin, denn in einem zweifelhaften Rechtsfall läßt sich die Ent scheidung des Gerichtshofes mit Bestimmtheit niemals Voraussagen. Aber ich glaube Ihnen mir gutem Gewissen Hoffnung auf einen günstigen Ausgang machen zu dürfen. Da die Dokumente, die Ihre Abstammung aus einem altadligen italienftchen Geschlecht beweisen, un zweifelhaft echt sind; da nach Ausweis der selben einige Ihrer Vorfahren durch Heirat mit fürstlichen Gelchlechtern verschwägert waren, so würde gegen Ihre Ebenbürtigkeit ein stich haltiger Einwand kaum erhoben werden können, wenn nicht Ihre Bühnentätigkeit als gleichbe deutend angesehen würde mir einem freiwilligen Verzicht auf die Vorrechte Ihrer Geburt. Die letztwillige Verfügung des Fürsten Chlodwig steht ja ganz und gar auf dem Boden einer solchen Rechtsanschauung, und da das Hohensteinsche Gesetz eine derartige Möglichkeit nicht vorgesehen hat, wäre.es immerhin denkbar gewesen, daß die Richter der Erklärung des verstorbenen Fürsten eine entscheidende Bedeutung bei gemessen hätten. Nun bin ich aber in dem fürstlichen Archiv auf eine königliche Kabinetts order gestoßen, die für unsern Fall um so be ¬ deutsamer ist, als sie ein Aller von mehr als hundert Jahren hat. Diese Order ist die Ant wort auf eine Eingabe des damaligen Familien oberhauptes der Hohenstein. Auch damals ging nämlich der älteste Agnat und Erbe des Hohen- steinschan Fürstentitels mit der Absicht um, eine Dame vom Theater zu seiner Gaisin zu machen, und auch damals war es, genau wie in unserm Falle, eine Dame aus altadligem Geschlecht. Sie scheint einer französischen Komödianten- gesellschast aNgeyört zu haben, wie mich ihr Name vermuten läßt. In der Kabinettsoroer sind nähere Angaben darüber nicht enthalten, und eine Abichrist der Eingabe des Fürsten befand sich leider nicht bei den von mir durch gesehenen Men. Jedenfalls aber ist der Fürst von der Wahl seines Sohnes sehr wenig ent zückt gewesen unv hat den Landeshsrrn aus das dringendste gebeten, den verliebten Jüngling dadurch zur Vernunft zu bringen, daß er ihn — gewissermaßen durch einen Kommentar zu dem vorhandenen Hausgesetz — für den Fall einer Heirat mit der Schauspielerin ausdrücklich von allen Rechten feiner Erst geburt ausschließe. Die königliche Antwort aber ist wesentlich anders ausgefallen, als der feudale Herr es erwartet haben mag; denn mit dürren, unzweideutigen Worten ist darin ausgesprochen, daß die makellose Herkunft der Gattin das einzige entscheidende Merkmal der Ebenbürtigkeit sei, und daß diese letztere wohl durch eine wirklich ehrenrührige Handlung nicht aber durch die bloße Zugehörigkeit zu emer Komödianlentruppe verloren gehen könne. Eme unmittelbare praktische Folge hat jene Leberecht Maaß, auf hoher See auf dem Wege nach Neu-Sckwliland im Nebel mit dem ameri kanischen Fffchercifchoner „Mary and May" zu sammen. Dcr Segler sw k infolge des Zu sammenstoßes in wenigen Minuten. Mit ihm gingen der Kapitän, sein Solin und sieben Alaun der Besatzung unter. Vier Mann wur den von der „Freya", die noch mehrere Stunden auf der Unglücksstätte verweilte, ge rettet. Die Ankla lebehörde behauptet, daß der Angeklagte sein Schiff schon früher hätte stoppen muffen und daß er vor allen Dingen kein Rudermanöver hätte machen dürfen, bevor nicht der Segler weit ab war. Das Kriegsgericht sprach den Angeklagten frei, weil ihn kein Verschulden treffe. Die Schuld an dem Un- . glück sei eine Verkeilung von unglücklichen Um ständen. Oie fiiegenäe Armee. A Mit einem merkwürdigen Flugprojekte, das zur Zeit des französischen Konsulats die Gemüter lebhaft erregte, beschäftigt sich ein interessanter Artikel Ler ,France Automobile et Arienne'. Es war der französische General Resmer, der den phantastischen Plan faßte, eine ganze Armee mit Flügeln auszurüsten. An den Schultern der Soldaten Bonapartes sollten diese einfachen Flugwerkzsuge befestigt werden, mit deren Hilfe die Armee den Kanal über fliegen und mit Waffen und Ausrüstungen auf englischem Boden landen sollten. Der General hatte zwei Flügel aus Eisendraht hsrgestellt, die nach dem Vorbild der Vögel mit Federn versehen waren. Nach der Idee des Erfinders sollten die fliegenden Soldaten diese weiten großen Flügel vogelgleich bewegen und dadurch die Fähigkeit erhallen, in den höchsten Höhen dahinzuschweben. Die Bewegung der Flügel wurde durch Arme und Beine beherrscht. General Resnier uulernahm selbst den ersten Versuch mit seinem Apparat. Die Flügel wurden ihm an die Schultern geschnallt und von dem Dache eines Hauses, das unmittelbar an den Ufern der Charante lag, sprang der wagelussige General in die sreie Luft. Es gelang ihm in der Tat, sich einige kurze Se kunden mit größter Anstrengung in der Luft zu halten; aber wie eifervoll er auch mit seinen Flügeln zappelte und schlug, die menschlichen Glieder zeigten sich der Aufgabe nicht ge wachsen, die Kraft versagte und mitsamt seinem Flugapparat fiel General Resnier plätschernd in die kühlen Fluten der Charante. Er war so klug gewesen, vorher ein Boot mit Rettungs mannschaften im Flusse zu stationieren; der kühne Flieger wurde pudelnaß aus den Wellen geborgen und so ein Unglück vermieden. Aber General Resnier gab nicht nach; wenigs Wochen später wiederholte er mit einem ver besserten Apparat auf festem Lande seinen Versuch. Wieder hielt er sich einige Sekunden in der Lust, dann aber stürzte er zur Erde, zerschmetterte sich ein Bein und gab nun seinen abenteuerlichen Plan mit bitteren Ge fühlen auf. Gemeinnütziges. H Zwiebelsaft als Leim. Häufig kommt es in der Werkstatt, im Laden oder im Hause vor, daß auf Metallgegeustände Zettel geklebt werden müssen. Dazu nimmt man nun immer Kölner Leim, Dextrin oder ein sonstiges Klebemittel. Gar ost muß man aber schon nach kurzer Zeit die Erfahrung machen, daß sich das Papier von dem Metalle los blättert und herabfällt. Besser hierzu ist Zwiebelsaft und auch recht bequem, da ja stets Zwiebeln im Hause vorrätig gehalten werden. Wenn z. B., was häufig vorkommt, ein Zinkgegenstand mit einer Marke, Zettel usw. aus Papier versehen werden soll, so wäscht man zuerst den Gegen stand mit einer Lösung von Waschsoda ab und streicht dann den Zwiebelsaft darauf. Das Papier wird dann aufgedrückt und nach dem Trocknen ist es unmöglich, dieses von dem Metallgegenstande loszumachen. S Gegen rauhe Hände ist Zitronensaft ein vorzügliches Mittel. Kabinettsorder allerdings nichl gehabt, denn an ihrem Fuße findet sich eine — vermutlich von der Hand des Fürsten herrührende — Be merkung, in der er Gott dafür dankt, daß er seinem Sohn noch zur rechten Zen tue Augen geöffnet habe. Die französische Schauspielerin ist also niemals eme Fürstin Hohemiein ge worden, und eS läßi sich begreifen, daß die Erinnerung an jene Episode nicht bis aus die letzten Generationen der Familie gekommen ist. Fürst Chlodwig mochte keine Ahnung von dem Vorhandensein der iragllchen ttubinettsv'ver Haven, und ich zweifle auq, daß sie dem An walt Ihres Gegners bekannt gewewn ist. Sie aber, Frau Gräfin, dür'en den Zu all, der sie ieyt ans Licht gebracht, jedensulls als einen sebr glück lichen beirachien; denn va in einer Frage, wie es die vorliegende ist, leider viel wewgerallaemein gülnge Rechlsgrundsütze als veralteie p.rsöuliche An schauungen und ieuoale llversieferungen sür die Entscheidung matzgevend sein welüen, muß dieie königliche Auffassung nmwendig ein ganz beson deres Gewicht iür die Richler Haven " Zum ersten Male, so lange sie mil ihm ver- kehne, hatte Raffaella unbewußt ein wenig die Maske gelüstet, hinter der sie w lange mit echt schauspielerischer Geschicklichkeit ihr wahres Gesicht vor ihm verborgen. Was sich wahrend, seiner Eröffnungen in ihren Augen auspiägle, war nicht mehr die begreifliche und berechtigte Freude eines von schwerem Bangen befreiten Mutlsr- herzens, sondern es war unverhohlene Habsucht und die triumphierende Befriedigung Niedrige» Ehrgeizes und heißen Rachedurstes. Sil n iForlieyung Mgl.-