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I. »u. Irl« rrlcli.. ospelrt: l". iuttsr- mä »Ile wtUcst »tL. einre 5e I0H Ausführung el ükle. Perioden- »estbemährte snspulvrl k. Versand -rau Ottii' g, Badeastn MU Ottendorfer Zeitung I! S Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins ksaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich I.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. S—— A Amts Matt iS « Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Psg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 — H des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Dttendorf-Moritzdorf. Ütit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „^eld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^uckmVerlag der ^a. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Mr die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. - No. 93. Freitag, den S. August 1910 9. Jahrgang. Sertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den August ^>o. I m Kamps des Lebens. Heut ige stehen viel mehr Menschen im Kamps Dasein als früher. Das Leben an sich H sehr teuer geworden und cS gehört sehr viel dW. Viel mehr, als etwa vor vierzig, fünf- !ig Jahren. Dabei aber verschwindet die Ein- Wheit und schlichte Lebensführung der alten 8üt mehr und mehr. Nicht, daß das Gute Jetztzeit gering geschätzt werden soll. Gewiß "Ht, es soll nur betont werden, daß sich die Ansprüche so bedeutend gegen früher gesteigert ^ben, und daß infolgedessen das Durchkommen nnmer schwieriger wird. Wenn die Tochter E»er in gut bürgerlichen Verhältnissen lebenden »amilie sonst eine Aussteuer von 1000 Mark Mitbekam, und mit diesem Betrage (es kommt nicht aus die Summe an), alle Auslagen gut schritten werden konnten, so muß dec Vater W'2000—3000 Mark Herausrücken. Leicht "ich ihm das nicht und ohne Protestieren gibt " das Geld nicht her. Aber es hilft ihm nichts, denn: „Wir können doch nicht gegen "t und die zurückstehen", oder „meine Freun den haben auch alle« so schön aus dem Elternhaus mitbekommen", wird von der Gal- ii» und glücklichen Braut als einfache Tatsache poliert. Der Familienvater schafft dann Geld und die Sorgen treten zurück, denn "i Aussteuer erregt die staunende Bewunderung die sie sehen. Daß dec Bewunderung eine gute Dosis Neid und Mißgunst bei- ^swscht ist, wie wohl ebenfalls die Pracht mit Mailichem Befremden betrachtet wird, entgeht Augen der glücklich-n Braut und besonders Eltern. Ebenfalls wird nicht bedacht, daß Mancher Mann, der gern heiraten möchte, durch Ai Ausgestaltung der häuslichen Verhältnisse ^er AuS rkorenen vom Antrag zurückgehalten "ird. Sje stellen ihn vor die Ausgabe, es ihr Mindestens ebensogut oder noch besser als im Mkrnhause zu bieten. Das aber erscheint ihm Möglich und da tritt er lieber dauernd zurück ^nn so gern er seinen Herzenswunsch erfüllt Hb weiß er doch nicht, aus welche Mise er luxuriösen Hausstand bestreiten soll, und °° er imstande sein wird, den kostspieligen Anforderungen des täglichen Lebens gerecht zu "»den. Allein aus diesem Grunde kommt gliche Eh« nicht zustande was für beide '"ist sehr bedauerlich ist. Ter Mensch kann ^4 ohne Luxus sehr zufrieden und glücklich 7", sofern er nur einfach erzogen ist und flache Lebensgewohnheiten beibehäll. Jeder ^"8 zeigt uns von neuem, welch Unheil durch zu großen Ansprüche entstehen kann, und "'H namenloses Elend dadurch herbeigeführt Zrd, daß immer einer es dem andern zuvor- will und sich etwas zu vergeben meint, er den Mahnungen seiner Vernunft und seines Geldbeutels folgt. Bleibe doch jeder seinem Stande und suche sich darin zu ^»olllommnen. Wer zu hoch hinaus will, ist "Gesahr zu fallen, und, sei cs auch nur bild- in den Abgrund selbstgeschaffener Angst Sorge um das zu teuer eingerichtete "den zu stürzen. Einen Einbruch hat man wieder ein- tm Kontor der Ottendorfer Glasfabrik ver- und zu diesem Zweck hatte der Täter ein ^ster des Kontors eingedrückt und war nach djeseg eingestiegen. Irgendwelche Öligkeit" Hit der vom Stamme „Nimm" nicht entfaltet und man darf annehmen, er in seinem „Broterwerb" gestört worden ? Herr Boheim ließ am anderen Morgen ^rt Herrn Polizeigendarmcn Barth mit einem ^rfach mit ersten Preisen prämiierten Polizei- kommen. Interessant ist es, daß das sofort von dem Fensterabsatz die Spur .^ahm, diese über den Zaun verfolgte und zur Straße feststellte. Leider hatte hier ? Regen jegliche Spur zerstört, sodaß der Mh irre werden mußte. Mit Staunen wurden einige Versuche bewundert. Man ließ einen Geldbeutel durch einen Angestellten ver graben und gab dem Hunde die Witterung. Nach kurzer Zeit hatte der Hund den Beutel gefunden. Von der hohen Dressur des Polizei hundes zeigten noch eine Reihe weiterer Bei spiele. so blieb das Tier u. a. auf einen Wink seines Dresseurs auf offener Straße liegen und folgte erst, als dieser fast 200 Meter ent fernt, das Zeichen gab. — Von der Vogelwiese. Die Privilegierte Bogenschützengesellschaft hält heute mitttag halb 2 Uhr ihr Festmahl im Schützsnzelt ab. Um halb 5 Uhr wird das Schießen fortgesetzt. — Um eine recht bequeme Besichtigung des Freitag abend stattfindenden Feuerwerks zu er möglichen, läßt die-Sächsisch-Böhmische Dampf- schiffahrlSgesellschast Sonderdampfer verkehren, die sich an der Vogelwiese während des Feuer werks aufstellen. Die Dampfer verlaffen Dresden-Altstadt abends 8 Uhr. Dresden- Neustadt 8 Uhr 7 Minuten und DreSden- Johannstadt 8 Uhr 10 Minuten. Zutritts karten, die gleichzeitig zur Hin- und Rückfahrt berechtigen, sind an den Geschäftskaffen in Alt-, Neu- und Johannstadt, sowie an der Vogel wiese zum Preise von 50 Psg. erhältlich. Jahres und Monatskarten berechtigen nicht zur Mitfahrt. — Das in der Schäferstraße gelegene Etablissement Krystallpalast ist in der Zwangs versteigerung von einer neuen Gesellschaft für 483 300 Mark erworben worden. An Hypo theken fielen 100000 Mark aus. Auch das bekannte Etablissement „Artushos" an der Fürstenstraße, das auf 204500 ^geschätzt ist, kommt zur Zwangsversteigerung. — Der Droschkenkutscherstreik scheint noch Ausdehnung annehmen zu wollen, da auch die sämtlichen Chauffeure der Automobildroschken gesellschaft in einer in vergangener Nacht abgehaltenen Versammlung erklärt haben, wenn es notwendig werden sollte, die Arbeit nieder- zulegen, um den Streikenden beizustehen. — Zu der Meldung des „Dr. Anz.", daß sich das Jahreseinkommen der Droschkensührer aus 1190 Mk. 90 Psg. bez. 1198 Mk. 70 Psg. stelle, schreibt dieser Zeitung der Droschken- sührer, Herr Hermann Johne: Nach der Redaktion zur Verfügung stehenden Unterlagen betrug der Verdienst, den ich im vorigen Jahre hatte 788 Ml. 92 Psg. Ich habe noch die Unterlagen von sechs Kollegen, deren Verdienst betrug im letzten Jahre 920 Mk, 981 Mark 72 Psg., 1098 Mk. 50 Psg., 896 Mk. 10 Psg., 1060 Mk und 1020 Mk. 40 Psg. bei einer täglichen Arbeitszeit von 14 bis 18 Stunden in 340 bis 360 Tagen im Jahre. Daraus geht hervor, daß die An gaben auf dem Flugblatt der Droschkensührer vollständig der Wahrheit entsprechen. — Der Rat stiftete in seiner Sitzung eine Summe von 50 Mark zur Schmückung der auf den Schlachtfeldern bei Metz errichteten Denkmäler anläßlich der 40jähriigen Gedenk feier. — Die sächsisch-böhmische DampfschiffahrtS- Gesellschast wird anläßlich ihres 75jährigen Bestehens im nächsten Jahre einen neuen Salon-Oberdeckdamps.r vom Stapel lassen. Der neue Dampfer soll den Namen „König Friedrich August" führen und bereits im nächsten Sommer im Betriebe sein. — Gestern nachmitag wurde aus der Jordan straße ein 2^/, Jchre altes Mädchen von einem Bierwagen der Radeberger Bierbrauerei überfahren und gelötet. Großenhain rüstet sich zu würdiger Begehung des 9. WettinbundeSschießenö in den Tagen vom 14. bis 21. August. Der Fest zug findet am Sonntag, den 14. August um 11 Uhr vormittags statt. Etwa 15 Festwogen werden den Zug verschönen, außerdem wird die Hundemeute des Großenhainer Parsorce- Jagdoereins im Festzug mitgeführl werden. Die ganze Stadt wird prächtig geschmückt. Mir Du nock jung. Lieb' Mütterchen, Du fragst so streng Wie alles nur gekommen. Sei nicht so ernst — ich bin so froh — Mach nicht mein Herz beklommen. Er liebte mich ja lange schon Mit innigtreuem Sehnen; D'cum als er mirS gestanden heut, Da weint' ich Freudentränen I Und ließ mich führen Arm in Arm Zur Laube unterm Flieder; O sei nicht bös' — er küßte mich. Und ich — ich küßt ihn wieder. Sag' Mütterchen, wie Du noch jung, Jst's anders Dir ergangen? O sieh', Du lächelst I -- Mütterchen — Nun hab ich Dich gefangen! Riesa. Ein Unfall trug sich am Sonn abend aus der Lokomotive eines von hier nach Döbeln fahrenden P-rsonenzuges zu. Vor Stauchitz wollte der Lokomotivführer eine Schraube anziehen, dabei geriet er mit dem linken Fuße zwischen eine Kolbenstange der Maschine und erlitt an der Sohle eine Quetschung- Der Zug wurde von Stauchitz aus von dem Führer eines Güterzuges weiter geführt. Löbau. Der Vor-Arbeiter Menzel verlor auf dem sogenannten Schinderberg die Herr schaft über sein Rad und fuhr gegen die Brücke. Menzel stürzte ab und wurde so schwer ver letzt, daß er auf der Stelle verschied. Der Verstorbene war Vater von sechs unerzogenen Kindern. Bockwitz Auf dem Werke Arilligrube wollte der 24jährige verheiratete Ernst Ulbrich aus Grunewald am Elevator etwas nachsehen. Zu diesem Zwecke hatte er den Kops in eine dec seitlichen Oeffnungen gesteckt. In diesem Augenblick wurde der Elevator eingeschaltet, U. am Unterkiefer ersaßt und durch die Oeffnung in das Werk hineingezogen. Der Mann war sofort tot. Die Entfernung der Leiche machte große Schwierigkeiten. Döbeln. Das alte Rathaus ist dem Untergange geweiht, die Abbruchsarbeiten sind voll im Gonge und die Rathausuhr hat vor einigen Tagen zum letzten Male geschlagen. Rochlitz. Die 36 Jahre alte aus Galizien gebürtige Dienstmagd Ptetrika, zuletzt Wirtschafterin bei einem Gutsbesitzer im nahen Kolkau ist verhaftet worden. Sie steht im Verdacht, ihren verkrüppelten und geistes kranken fünf Jahre alten unehelichen Knaben in der Mulde ertränkt zu haben. Oschatz. Auf Anregung des Gewerbe- Vereins wird hier im nächsten Jahre zu Pfingsten eine drei Wochen dauernde Gewerbe ausstellung, verbunden mit landwirtschaftlicher Tierschau des amlShauptmannschaslichen Bezirks Oschatz veranstaltet. In der vorgestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde hierzu be- schloffen, daß die Stadt 5000 Mark zum Garantiefonds zeichnen und sich selbst mit dem GaS- und Elektrizitätswerk als Ausstellerin beteiligen wolle. Mi 1 weidm Die in ganz Sachsen rühm lichst bekannten Mittweidaer Anlagenfeste er halten alljährlich durch ein groß angelegtes künstlerisches Unternehmen eine besondere An- ziehunngskrast- Diesmal ist es ein prachtvoll auSgestatteteS szenisches Arrangement, betitelt: „Im Reiche der Feen". Das diesjährige Anlagenfest findet am 13. und 14. August statt. Zittau. Der Kaufmann Hermann Neu mann aus Reichenau rettete am Dienstag nach mittag mit eigener Lebensgefahr das 5 jährige Söhnchen einer Frau Förster in Dresden vom Tode des Ertrinkens in der hochangeschwollenen Neiße. Plauen. Beim Räumen der Dünger grube in der Höheren Bürgerschule wurden zwei Arbeiter durch Grubengase betäubt und stürzten in die Grube. In bewußtlosem Zu- Vie fflörcker- unck Srpresserakfäre koppius beschäftigt noch immer lebhaft di« Oeffentlich- keit, trotzdem Neues nicht mehr bekannt wurde. Bekanntlich war viel von einem dritten im Bunde die Rede gewesen, der bei der Ver haftung des Karl KoppiuS beobachtet worden war. Nachher hat sich aber herausgestellt, daß dieser Dritte ein harmloser Paffant war. Nach dieser Feststellung verbreitete sich vielfach die Meinung, ein zweiter Komplize des Haupttäters Karl KoppiuS falle nun gänzlich weg. Dem ist aber nicht so. Nach wie vor ist man an maßgebender Stelle der Meinung, daß KoppiuS außer seinen Bruder Fritz noch einen Komplizen hat, der gewissermaßen als Leiter in Frage kommt. Man stellt sich diesen Komplizen als einen gebildeten Verbrecher vor, der dem KoppiuS die meisten Erprefferbriefe an die Firma I. I' Weber in die Feder diktiert hat, da in vielen Briefen Stellen vorkommen, die Spezialkenntniffe verraten, die man dem KoppiuS nicht zutraut. Freilich steht fest, daß er sich ständig in Lesehallen Herumgetrieben, dort viel gelesen hat, denn er ist über tausendmal als Leser eingetragen. Gestanden hat er noch kein Verbrechen. Er gibt entweder keine oder ausweichende Antwort. Karl KoppiuS hat bei dem 40. Artillerie-Regiment in Magdeburg gedient und war dann Kellner. Er lebte dann ohne zu arbeiten, längere Zeit, da ihm bei dem Ueberfall auf Rübner 9000 Mk. in die Hände gefallen waren. Tagtäglich werden auch eifrig Erörterungen darüber angestellt, wo KoppiuS verkehrt hat, und wer mit ihm zusammengekommen ist. Es werden ferner Erörterungen über seine Familienangehörigen eingezogen. Alles das ist natürlich äußerst wichtig für die ganze Untersuchung. Karl KoppiuS hat außer seinem Bruder noch zwei Schwestern. Beide dienen in Leipzig. Man hat feststellen können, daß zu einer der beiden Schwestern, als sie in der Kronprtnzstraße diente, der jüngere, also Fritz KoppiuS, öfters hingekommen ist. Beide Brüder haben in zwischen im Untersuchungsgefängnis Muße genug, über ihre Lage und ihre scheußlichen Verbrechen nachzudenken. Sie werden aufs strengste bewacht. Die Verbrecher liegen in Ketten. stände wurden die Verunglückten aus der Grube gezogen und ins Krankenhaus gebracht. — Ein 53 Jahre alter, seit 9 Jahren gelähmter, völlig arbeitsunfähiger Invalide versuchte vorgestern sich und seinen 12jährigen Sohn zu erhängen. Er legte dem Knaben eine Schlinge um den Hals und befestigte diese an einem Beltpfosten und hängte sich dann an dem anderen Bettpsosten auf. Dem Knaben gelang eS, sich aus der Schlinge zu befreien, mit Hilse seiner sofort herbeigerufenen Schwester war es ferner möglich, den schon ohnmächtigen Vater aus der Schlinge zu befreien und zum Leben zurückzurufen. Er mußte jedoch in das Krankenhaus gebracht werden. Geyer Glück im Unglück hatte der Bürgermeister Kneschke mit einigen Stadträten. Die Stadtväter halten in vier Automobilen das Elektrizitätswerk in Oberlungwitz besucht. Auf der Rückfahrt stieß das erste Auto, in dem der Bürgermeister und die Stadträte Schubert. Richter und Lippmann saßen, gegen die Brüstung einer Brücke, diese gab nach, und das Auto sauste vier Meter hinunter ins Wasser. Zum Glück kippte es dabei nicht um, sodaß die Herren zwar verschiedene schmerzhafte, aber keine gefährlichen Verletzungen erlitten. Stadt rat Lippmann und der Chauffeur bliebenjunverletzt. Kirchberg. Im nahen Giegengrün ent spann sich am Sonntag eine wüste Schlägerei, bei der das Messer eine Rolle spielte. Die Kirchberger Burschen hatten den Streit ange stiftet und erst als auch einige unbeteiligte Besucher des Vogelschießens verletzt worden waren, fiel das empörte Publikum über die Angreifer her und entwand ihnen die Waffen, Ursache de« Streite«: Die holden Damen!