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fürst 8Mow im preuK. Mgeorclnetendaus. Bei der Lesung des Etats im Preuß. Ab geordnetenhaus hielt Fürst v. Bülow am Diens tag eine bedeutsame Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: „Wie alle Redner betont haben, ist neben der Schaffung neuer Einnahmequellen daS Haupterfordernis die Rückkehr zu altge wohnter Sparsamkeit. Regierung und Parlamente müssen auf diesem Gebiete zusammenwirken. Die Parlamente tragen auch die Schuld an unsern schlechten Finanzen. Sie müssen aufhören, immer auf neue Aus gaben zu drängen, nur um sich bei den Wählern lieb Kind zu machen. Was ist in dieser Be ziehung bei der Eisenbahnvorlage, bei sozial politischen Gesetzen und bei den Beamtenbe soldungsgesetzen nicht alles gewünscht worden! Hier heißt es, sich an den Grundsatz halten: Keine neuen Ausgaben ohne entsprechende Deckung! In der Richtung der Sparsamkeit habe ich schon im jüngsten Sommer in einem Erlaß durchgreifende Maßnahmen als unerläß lich bezeichnet. — Nun hat der Herr Abg. von Pappenheim sehr nachdrücklich Stellung genommen gegen die NachlaMeuer. Unlre Zeit fordert, daß die Minderbemittelten tunlichst geschont werden. Es müssen daher neben Verbrauchssteuern auch solcheSteuern gefunden werden, die in ersterLinie den Besitz treffen. Die Gründe, die Men die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf direkte Abkommen und Ehegatten sprechen, sind mir sehr wohl bekannt. Ich selbst habe auf sie in einer gar nicht üblen Rede hingewiesen und mein Freund v. Nheinbaben hat darüber früher sogar eine sehr schöne Rede gehalten. Aber in unsrer gegenwärtigen Notlage können wir an dieser Steuer nicht Vorbeigehen. Gegen die Reichsvermögenssteuer sprechen ernste staatsrechtliche Gründe. Eine weitere Erhöhung der Matrikularbeiträge ist namentlich für die kleineren Bundesstaaten un möglich. Ich richte daher an die rechte Seite deS Hauses und an dre Vertreter der Land wirtschaft die Bitte, der Notwendigkeit Rechnung zu tragen. Große Ausgaben erfordern große Opfer und die müssen von der Gesamtheit ge tragen werden. — Von allen Seiten ist die Wahlrechtsfrage berührt worden. Ich kann darüber weitere Mit teilungen heute nicht machen. Die Thronrede hat das Nötige gesagt. Die Vorarbeiten werden ruhig weiter betrieben. Sobald sich ein sicheres Urten gewinnen läßt, wird der Minister des Innern mit weiteren Vorschlägen hervortreten. — Abg. Dr. Wiemer hat den Fall Schücking berührt. Diesem Fall kommt eine symptomatische Bedeutung nicht zu und die lange Erörterung in der Öffentlichkeit verdiente er mcht. So lange ich als verantwortlicher Träger der Politik an dieser Stelle stehe, wird mit meiner Einwilligung kein Beamter wegen Betätigung liberaler oder freisinniger Anschauungen zur Verantwortung gezogen. Selbstverständlich muß der Beamte auch denjenigen Takt zeigen, den ihm sein Amt und die Rücksicht auf anders denkende Neben geordnete oder Übergeordnete auferlegen. Nur zur Sozialdemokratie darf sich ein Beamter nicht bekennen. Anderseits ist ein Beamter auch nicht unantast bar, weil er liberal oder weil er konservativ ist. Noch ein Wort über die politischen Beamten. Ich verlange von ihnen, daß sie der von Sr. Majestät gebilligten Politik kein Hindernis in den Weg legen, sondern sie unterstützen. — Der Vorredner erwähnt die Beurlaubung des Ministers Holle. In dem Gefühl, daß ein so wichtiges Ressort auf die Dauer nicht des Chefs entbehren könne, hat Minister Holle Ende vorigen Jahres Se. Majestät um die Ent lassung gebeten. Das Gesuch ist aber abgelehnt worden, weil ein Mann nicht zum Rücktritt gedrängt werden soll, der sich mit großer Pflichttreue und in lauterster Gesinnung den K dm eine fürstenkrone. 1f Roman von Reinhold Ortmann.*) 1. Der rote Salon des Restaurants „Zu den vier Jahreszeiten" hatte selten eine fröhlichere Gesellschaft gesehen, als an diesem Nachmittag. Um zwei Uhr hatte das HochzeitSmahl seinen Anfang genommen, und obwohl nun die fünfte Stunde bereits vorüber war, saß man noch immer an der blumengeschmückten, silberglänzenden Tafel. Das Eis und das Dessert waren längst serviert, in leichten bläublichen Wölkchen schwebte der duftige Rauch der Zigarren zur Decke empor, und die Kellner hatten keine andre Auf gabe mehr, als für den Ersatz der geleerten Chamvagnerslaschen in den Eiskübeln zn sorgen. Die Stimmung der kleinen Tafelrunde war schon seit geraumer Zeit so ausgelassen und munter, als der Gastgeber es nur immer wünschen konnte. Die improvisierten Trink sprüche svrühten voll Witz und Laune, die Kelchgläser klirrten aus allen erdenklichen An lässen aneinander und mancher treffende Scherz wort wurde mit Hellem Gelächter belohnt. Ein Uneingeweihter aber, der ein paar Minuten lang dem heiteren Treiben zugeseheu hätte, würde schwerlich auf die Vermutung ge kommen sein, daß dies eine Hochzeitsfeier sei; denn wenn auch die acht anwesenden Herren durch ihre Gardeoffiziersuniformen oder durch die Ordenskettchen am Brustausschlag ihres Fracks hinreichend als Mitglieder vornehmerer *) Underechligler Nachdruck wird verfolgt. wie das! würde I Auch d gebung nicht zugeschnitten werden. Schon der po - tische Anstand erfordert, daß hier endlich Abhilfe t 8 Prinz Ernst von Sachsen-Weimar-Gisenach ch. zumengcn. der Zucker bon 1854 gefordert. Ich beantrage Verweisung d> Das Haus vertagt sich. Das (mehr als neues 25- von 2000 und Zeichi Münze ze Ziffern de: V01 Präs« an der Roosevelt Einladung vor Stud« waren die ländlichen Arbeiter für die Sozialdcm' kratie unerreichbar, und dieser Antrag soll ihn offenbar den Weg bereiten. Der Antrag l einen direkten Anreiz zum Kontraktbruch I Mann gew sarkastischer Lippen zur winkeln ers »Auf 5 auf das B Vasto!" Mit ir Husar soeb hereingefah blonden N etile sich, ziers zusar „Vieler deutsche Ss test HandH d'Avolos! Grabe geh Dazu liegen die Verhältnisse viel verschieden in Deutschland. Wenn Preußen ist Lage der Landarbeiter hat sich verbessert. Wir st iür Einbeziehung der Landarbeiter in die Krankes Versicherung, aber wir halten ein KoalitionsrS' ohne Kautelen nicht für möglich. Abg. Graf MielczhnSki (Pole): Wir werd für den Antrag stimmen, der der Gerechtigk entspricht. Abg. Stauffer fwirtsch. Vgg.): Bish Antrages an eine Kommißwn von 21 MugUeder^ Zniiervurg - - " - Nahm. S Füllhörner Ganz neu angelegt, rechteckige Krone hin gekrönte t kleiner als Das furt a. Ä Es ist das befindet sn Gebäude, der Köche Das Muß Entwickeln in die m Museum e Von Zeit stellungen x Ei schafen, Buchara f nien ange! mann-Dar stimmungs der Brichi wöchige R Tiere einst für die l Viehmarkt zu den Fe gezeichnet, eigentümlst Lockenbildi genannten verleiht. Merk, einem St angeseilt ii stürzte ein der Arbeit vollständig X B erstickt, in Ostpr. Arbeiter, , Als sie f zur Ruhe des Ziim schliefen ei Am ander Leute zur- hollen Kl Nachdem hatte, san Die sofort blieben ol muß noch bis ihn de den Finx schunden. X S4 entziehen vor kurze. wenn die Gegensätze sich so zuspitzen, Folge eines Koalitionsrechts sein wüi * Aller Wahrscheinlichkeit nach werden im 5., 6., 7. und 12. Berliner Landtags- wahlkreise Neuwahlen erforderlich fein, da diese Wahlen, aus denen Sozialdemokraten hervorgingen, beanstandet worden sind. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Aufstellung der Wählerlisten nicht in der vorgeschriebenen Form stattgefunden hat. Frankreich. * Die Deputiertenkammer hat für die Familien der Opfer des Erdbebens in Italien, soweit sie französischer Nationalität sind, einen Kredit von hunderttausend Frank bewilligt. Portugal. * In Lissabon werden für den Jahrestag der Ermordung des Königs Karlos (1. Februar) umfassende Vorsichtsmaßregeln ge troffen. Die Regierung beabsichtigt nämlich an der Stelle des Attentats Erinnerungstafeln aufstellen zu lassen, während die Republi- lauer eine große Kundgebung planen. Balkanstaaten. * Nachdem der Vertrag zwischen der türkischen und der österreichischen Regierung betr. die An gliederung Bosniens und der Herzegowina nun mehr von beiden Staaten unterlchneden worden ist, soll die Handelssperre gegen tische Anstand erfordert, daß hier endlich Abhilfe l l schaffen wird. Nehmen Sie deshalb entweder die! e Antrag gleich an, oder verweisen Sie ihn an ei' Kommission zur Vorberatung! Gesellschaftskreise legitimiert waren, konnte doch die allzu laute Fröhlichkeit der Damen, und der Eifer, den sie bei der Vertilgung recht erheblicher Ehampagnermassen an den Tag legten, einige Zweifel an ihrer Zugehörigkeit zu der nämlichen Sphäre erwecken. Damen der großen Welt würden zu einem solchen Mahle vielleicht auch weniger prunkhafte Toiletten und namentlich eine minder ver schwenderische Fülle von Brillanten angelegt haben, als sie hier auf der Brust, im Haar und an den Ohrenläppchen der drei Festteilnehme rinnen funkelten und blitzten. Nur die junge Frau selbst zeigte nichts von solcher Überladung mit auffallenden Schmuckgegenständen, und ihr einfaches, bis an den Hals hinauf geschlossenes Kleid unterschied sich befremdlich genug von den prächtigen Roben der übrigen Damen. Freilich enthielt die Keine Brosche, die sie als einzigen Schmuck an der Brust trug, als Mittelftück eme Perle, wie man sie in solcher Größe und von tadellosem Glanze nicht noch einmal gefunden haben würde, und freilich konnte die Besitzerin dieses seltenen Kleinods überdies viel eher auf jede künstliche Steigerung ihrer Reize verzichten als die munteren Tischgenossinnen, von denen bei jeder Bewegung ein wahres Feuerwerk bunt- gefärbter Lichtstrahlen ausging. Denn die Gräfin Raffaella zu Hohenstein war von einer Schönheit, die keines Schmuckes mehr bedurfte. Eine klassisch gebildete Gestalt und ein Antlitz von reinstem Ebenmaß der Züge, holdselig überhaucht vom süßen Liebreiz erster Jugendblüte, hätten sie wohl auch in über den <- sein Sektg lang mit mut vor si „Seit »u — zu schellen b Ane Grm versagt ha Nischen G erben.' „Aufs die brillan leise kicher über die e voll vorne Reichstags hat bei der Beratung des Finanz gesetzes beschlossen, den Zeitpunkt für die durch das im vorigen Jahre beschlossene Gesetz vorge schriebene Herabsetzung der Zucker st euer auf den 1. April 1910 festzusetzen. stände kämen für die hier in Betracht kommend' Kategorien von Arbeitern einer völligen Gesetz- u Rechtlosigkeit gleich. Die reichsgesetzltche .(krank Versicherung ist den Landarbeitern schon lange v« sprachen. Man sagt ja, sie sei jetzt endlich il Werke. Die Zustände auf dem Lande gleichen d« „Despotismus, gemildert durch Vertragsbruch Ein Prügelrecht, wie es vor Zeiten für Sklaven j i geben hat, existiert im Reiche nicht, trotzdem kenn unsre Gesindeordnungen noch ein „mildes Züch - gungsrecht.' Beseitigen Sie diese Kultur-schma Nehmen Sie unsern Antrag an. Abg. Kleye (nat.-lib.): Der Antrag ist n eine Demonstration. Es steht gar nicht so schlim!' wie Sie behaupten. Den Sozialdemokraten mötl l ich doch sagen: der Streik ist ein zweischneidig r Schwert. Wir stoßen die alten Leute, die m! mehr so leistungsfähig sind, nicht vor den Kopf u entlassen sie nicht. Das könnte aber anders werd«! sich auf dem Scheitel wie an den Schläfen zu , lichten beginne. Die Vornehmheit seiner äußeren Erscheinung wurde dadurch nicht beeinträchtigt, und sie trat um so vorteilhafter hervor, wenn man sie mit dem Aussehen und dem Verhalten des mittelgroßen, breitschulterigen Herrn verglich, der den Neuvermählten gegsnübersaß. Er war in einem Gesellschaftsanzug von tadellosem Schnitt gekleidet, und im Knopfloch seines Frackaufschlages prangte eine große, mehrfarbige Rosette, die vielleicht nur ein Phantasieschmuck war, vielleicht aber auch zu irgend einem in weiteren Kreisen wenig be kannten Orden gehörte. In anmutigem Locken gekräusel fiel das dichte schwarze Haupthaar weit über seine Stirn herab, und ein wahrhaft im« ' posanter Viktor Emanuel-Schnurrbart gab dem dunkel getönten Antlitz mit der Adlernase und den jugendlich glänzenden Augen etwas Kühnes und Martialisches, das mit der Geckenhaftigkeit des Anzuges und mit den künstlich gebrannten Locken sehr wenig harmonieren wollte. Das war Herr Inigo d'Avolos Marchese del Vasto, der Vater der jungen Frau und zu gleich ihr einziger Anverwandte an dieser Hoch zeitstafel. An der linken Seite des Herrn Marchese hatte ein junger, schlanker Husarenöffizier Platz genommen, eine geschmeidige und doch kraftvolle Männergestalt von etwa sechsundzwanzig Jahren, mit wettergebräuntem Gesicht, lang aus- gezogenem Schnurrbart und kleinen, scharfen, grauen Augen, die sich in jeden Gegenstand förmlich einbehneu, welchen sie einmal erfaßt hatten. Er wäre ein ausnehmend hübscher Ausgaben seines Amtes bis zur völligen Erschöpfung gewidmet hat. Sollte sich der Minister aber nicht ganz erholen, so wird die Neubesetzung des Kultusministeriums erfolgen müssen. Ich habe überlegt, ob nicht ein andrer Minister das Kultusministerium ver tretungsweise übernehmen könne. Aber alle Minister haben mich händeringend gebeten, davon abzusehen. — Von zwei Seiten sind die ernsten Debatten erwähnt worden, die vor einiger Zeit im Reichstage stattgefunden haben. Jeder ehrliche Anhänger der Monarchie wird glauben, daß ich in den schweren Novembertagen als wahrhaft königsfreuer Mann gehandelt habe. Liebe zum Vaterland und Treue zum Königs haus weisen meinen Weg. — Ich höre sehr oft, die Regierung müsse energisch vorgehen gegen die Sozialdemokratie. Die gesetzgeberischen Versuche, die Auswüchse der Sozialdemokratie zu bekämpfen, sind aber an der Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien ge scheitert. Es ist wohl möglich, gegen die Sozialdemokratie den Weg der Gesetzgebung zu beschreiten. Dazu müßten aber die vorhandenen Mittel nicht mehr ausreichen, und diese Über zeugung hat die Regierung noch nicht ge wonnen. Wichtig ist, daß die bürgerlichen Parteien ihre Kritik der Regierung nicht über treiben. Lernen wir aus der Geschichte, stark, bescheiden, einfach und tüchtig zu sein. Dann, aber nur dann werden die Söhne behaupten, was die Väter erworben haben." einem ungleich größeren und glänzenderen Kreise zur unbestrittenen Siegerin und Königin gemacht. Es war nicht der kleinste Makel an ihrer äußeren Erscheinung, und selbst die geringfügigste acht loseste Bewegung ihrer Hände oder ihres stolzen Hauptes war von vollendeter natürlicher Anmut und Schönheit. Es konnte dem jungen Gatten sicherlich nicht verargt werden, wenn er, wie er es während der letzten drei Stunden schon unzählige Male getan, immer wieder verstohlen die Hand seiner holdseligen Nachbarin ergriff und sich ganz nahe an die rosige Ohrmuschel neigte, um etwas zu stüstern, das nur für sie bestimmt war und das nur sie allein verstand. Wie um ein jungfräuliches Erröten zu ver bergen, drückte dann wohl Raffaella den Strauß tiefdunkler Rosen, der neben ihrem Gedeck lag, an das Gesicht. Doch über den Blumen blitzten die großen, nachtschwarzen Augen viel eher in triumphierender Siegesfreude, als in mädchen hafter Befangenheit oder in süßverschämtem, bräutlichen Glück. Wenn Graf Adelhard Hohenstein nicht an diesem Vormittag vor dem Standesbeamten be stätigt hätte, daß er erst vor wenig Wochen sein zweiunddreißigstes Lebenssahr vollendet habe, so würde man ihn sicherlich für einen Vierziger genommen haben. Wohl war seine Gestalt aristokratisch schlank und geschmeidig, aber in sein schmales, etwas gelblich gefärbtes Gesicht hatten sich bereits einige scharfe, genußmüde Linien eingezeichnet und alle Kunst des frisieren den Kammerdieners konnte nicht mehr verbergen, daß das braune Haupthaar des Herrn Grafen nehmen, daß die Mächte Serbiens Forderung als gerechtfertigt anerkennen werden. Asien. * Der Schah vonPersien hat über die Revolutionäre einen bedeutenden Sieg erfochten. Es ist den Regierungstruppen ge lungen, die im Nordwesten des Reiches ge legene Stadt Täbris, die Hochburg der Rebellen, einzunehmen. Nach den Meldungen russischer Blätter ist dort ein Schreckensregiment eingesetzt werden, sodaß an der Grenze Militär bereit gehalten wird, um nötigenfalls einzu schreiten, wenn das Blutvergießen nicht schnell beendet wird. Österreich in den nächsten Tagen in der ganzen Türkei aufgehoben werden. — Es scheint bereits sicher zu sein, daß auch Bulgarien der Türkei eine Geldentschädigung zahlen wird. Wie verlautet, will die Regierung zu diesem Zweck in Frankreich eine Anleihe aufnehmen. So ist zurzeit nur noch Serbien der Störenfried. Nachrichten aus Belgrad be sagen, daß die Krieg srüstungen mit großem Eifer fortgesetzt werden. Ein Minister- rat, dem auch König Peter beiwohnte, beschloß, an alle Mächte eine Note zu senden, in der eine geographische Bereinigung Serbiens mit Montenegro verlangt wird. Dazu müßten Österreich und die Türkei einen beträcht lichen Landstreifen abtreteu, so ist kaum anzu- mit der Materie beschäftigen sollte, so ist di Meinung meiner Freunde, daß jedenfalls nicht n« die kontraktbrüchigen Arbeitnehmer, sondern au die Arbeitgeber, die solche Arbeiter annehmei bestrajt werden sollten. In Süddeutschland mösst die Dinge ganz anders liegen, aber von den süd deutschen Herren erwarten wir, daß sie uns Nord deutsche mit ihren demokratischen Ideen ungeschoU lassen. So denkt di« ganze Landwirtschaft, di katholische wie die evangelische. Wer es mit dd katholischen Landwirten nicht verderben will, d« verschone sie mit dem Koalitionsrecht für Land arbeiter! Abg. Hoeffel (freikons.) bestreitet ebenfalls daß auf dem Lande eine solche Verelendung besteh« wie sie von den Antragstellern behauptet werd« Die Landarbeiter kämen vielmehr langsam imB s mehr vorwärts. Es sei auch ganz ungerecht, voj einem Ausnahmegesetz zu sprechen, unter dem di Landarbeiter ständen. Wenn die Arbeiter daran verzichteten, die Koalitionsfreiheit im Klasse» intercsse zu gebrauchen, dann ließe sich darüb« vielleicht reden. Aber unter den jetzigen Ve« hältnissen würde dieses Recht auch iür di Landarbeiter selbst nur ein Danaergeschenk sein, Abg. Herold (Zentr.): Die gesetzliche Negelu» der Gcsindeordnung ist eine alte Forderung mein« Freunde. Denn die jetzige Vielfältigkeit in den äst sindeordnungen ist ein ungesunder, unhaltbarer Z» stand. Was den Wunsch nach Aufhebung d« Strafbarkeit des Kontraktbruchs anlangt, so soll! die unterschiedlich! Behandlung von Land- und g« werblichen Ardenern endlich aufhören. Mit besonders Strafbestimmungen gegen Landarbeiter wird garnichi erreicht. Gegen gewerbliche Arbeiter, die kontra!) brüchig sind, ist ja Schadeneriatzklage möglich Wenn Sie dasselbe gegenüber Landarbeitern ei» führen, so ist das ebenso am Platze. Äon einet» Maximalarbeitstage für Landarbeiter kann keine Ned fein. Ww müssen die ganze Stellung der Land arbeiter zu hasten suchen. Schon 1866 hat di Preuß. Negierung die Aushebung des 8 3 des Gesetze Antrag kann nur angenommen werden, wenn ve her auch das Wetter reichsgesetzlich geregelt wird, s Abg. Gothein (kreis. Vgg.): Wir begrüß s den vorliegenden Antrag mit Freuden und stimm > ihm zu. Daß es auch anständige Arbeitgeber gi j ist richtig. Aber auf diese allein darf die Gest K Hus ciem Aeickstage. Der Reichstag führte am Dienstag die zweite Lesung des Justiz-Etats fort. Abg. Kämpf (fr. Vp.) empfahl die Teilnahme an einem allgemeinen Handels kammerkongreß, der in Holland stattfinden fall. Staatssekretär Nieberding sagte dies zu. Abg. Junck (nat.-lib.) befürwortete die gesetzliche Regelung der Tarifvertragsfrage. Abg. Müller- Meiningen (frs. Bp.) konstatierte mit Befriedigung die Abnahme der Verbrechen gegen die Sittlichkeit, die sich aus der Statistik für 1907 ergibt, und forderte besondere Sorgfalt bet Ausgestaltung der Jugendfürsorge. Abg. Frank (soz.) kam auf die Ankündigung des Reichskanzlers im Preuß. Abgeordnetenhaus« betr. Schaffung neuer Ausnahmegesetze gegen die Sozial demokratie zu sprechen und erklärte, daß seine Partei einen frischen, fröhlichen Kamps gern aufnehmen wolle. Nach weiterer Debatte wurde der Titel „Staatssekretär" bewilligt. Ebenso der Rest des Justizetats. Nach Erledigung einiger kleiner Gesetze war die Tagesordnung erschöpft. Am 20. d. steht auf der Tagesordnung der An trag Albrecht u. Gen. (soz.) betr. reichsgcsetzliche Regelung des Vertragsverhältnisses zwischen dem Gesinde und den landwirtschaftlichen Arbeitern und ihren Arbeitgebern. Der Antrag bezweckt freies Koaiitionsrecht für die landwirtschaftlichen Arbeiter und das Gesinde, ferner reichsgesetzliche Krankenversicherung, Regelung der Arbeitszeit, sowie Aufhebung aller landesgesetz lichen Gesindeverordnungen, insoweit sie den Kontrakl- vruch des Gesindes und der landwirtschaftlichen Arbeiter unter Strafe stellen. Abg. Stadthagen (soz.) begründet bei fast leerem Hause den Antrag. Die gegenwärtigen Zu- Politilcke Kunälckau. Deutschland. *Dem Besuch des englischen Königs- Paares in Berlin wird in England allge mein mit der zuversichtlichen Hoffnung entgegen gesehen, daß die Herrscherzusammenkunft von vorteilhafter Einwirkung auf die deutsch - englischen Beziehungen sein werde. Die Zeitungen erklären, Kaiser Wilhelm verdiene hohe Anerkennung für die Anregung zu dem Besuch. Die Begegnung der Monarchen werde mehr als alles andre dazu beitragen, in Deutschland die ltberzeugung zu verbreiten, daß England mit allen Nachbarn in den denkbar besten Beziehungen zu leben wünsche. Es sei gar nicht anders möglich, als daß der Besuch des Königs zu einer besseren Stimmung Deutschlands gegen England führen werde. * Prinz Ernst von Sachsen-Weimar- Eisenach ist in der Heilanstalt Neu-Wittels- bach bei München im 50. Lebensjahre plötzlich infolge eines Gehirnschlages gestorben. *Die Finanz- und Steuerkommisfion des Der Antrag bedeut - - -I Z. Abg. Hahn (Bund der Landw.): Die Ve hältnisse im Osten und Westen sind bei uns am verschieden. Das liegt mit an der historischen E»' Wickelung. Es geht auf dem Lande nicht entfen so schlecht zu, wie Abg. Gothein es behauptet. W gibt es patriarchalische Verhältnisse auf dem Land und die Behandlung der Arbeiter ist eine gute, ei« viel bessere, als wie Sie (zur Sozialdemokratie) st in Ihren Versammlungen behandeln, oder wie Jh« Arbeiter behandelt werden, wenn Sie Arbeitgeb« sind! Meine Freunde sehen jetzt jedenfalls kein Möglichkeit für das Reich, sich in diese Materie ei»