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Ottendorfer Zeitung : 24.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190901244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090124
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-24
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.01.1909
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kommend Gesetz- » ;e Kr^nü r lange v! endlich > l Zeichen d< lragsbrmt' Sklaven z dein kenn des Züch rlturschma ag ist n so schlim k ctten mö! f >eischneidig > !, die w j n Kopf u > 'ers werd!' wie dasl i U Auch il . Wirst! >ie Krank!' alitionsrsl' Wir werd Gereckstigk Von unä fern. Präsident Roosevelt als Vortragender an der Berliner Universität. Präsident Roosevelt hat englischen Blättern zufolge eine Einladung der Berliner Universität angenommen, vor Studenten derselben im Mai 1910 eine Vorlesung zu halten. Er hält außer in Berlin noch in Oxford und Paris Vorlesungen. Das neue 25-Pfeitnigstück. Von den (mehr als 400) eingesandten Entwürfen für ein neves 25-Pfennigstück wurde der erste Preis von 2000 Mk. dem Werke des jungen Modelleurs und Zeichners August Häußer verliehen. Die Münze zeigt auf der Vorderseite in großen Ziffern den Wert an. Rechts und links sind vcisuna vcl vor kurzem aus Rußland zurückkehrte und m Mgüeden» Insterburg bei einem Bäckermeister Wohnung nahm. Sie hatte bei der Negierung in Gum- Marchese lud zu- c Hoch. karchese r Platz aftvolle Zähren, aus. charfen, eustand erfaßt Mscher X 34 Jahre der Strafverbüßung zu entziehen gewußt hat sich eine Witwe G.. die vor kurzem aus Rußland zurückkehrte und in läsen zu äußeren rächtigt, , wenn erhalten verglich, Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Einer der Unglücklichen muß noch einen schweren Kampf gehabt haben, bis ihn der Tod erlöste; denn er Halle sich mil den Fingernägeln das ganze Gesicht zer- schunden. - 36 hat di des Gesetzt eiter dara« blassen ich darttb! zigen Ve> iür di lk sein, je Ncgelu» ung wem! in den äst ltbarer A lebung d! :, w soll» >- und g< i besonders cd garmcht ie kontrakt : möglich 'eitern ei» Von eine» i keine Ned der Land lig Von ropfloch große, ur ein wch zu nig be- Locken, wr weit >aft im« ' ab dem ise und Kühnes aftigkeit rannten Mann gewesen ohne diesen Blick und ohne den sarkastischen Zug, der fast iminer, wenn er die Lippen zum Sprechen öffnete, an seinen Mund winkeln erschien. „Auf Ihre Gesundheit. Herr Marchese, und auf das Blühen und Gedeihen des Hauses del Vasto!" Mit diesem freundlichen Wunsch war der Husar soeben mitten in die eifrige Unterhaltung hereingefahren. welche der Italiener mit seiner blonden Nachbarin führte, und der andre be eilte sich, sein Glas mit demjenigen des Offi ziers zusammenllingen zu lassen. -Vielen Dank, Herr Graf!" sagte er, die deutsche Sprache ersichtlich mit einiger Schwierig, keit handhabend. „Aber das Geschlecht der d'Avolos hat ausgeblüht. Es wird mit mir zu Grabe gehen." Er strich mit der frauenhaft zierlichen Hand über den Schnurrbart und schaute, nachdem er sein SektglaS geleert hatte, ein paar Sekunden lang mit einem leichten Anflug von Schwer mut vor sich hin. „Seit mein Sohn nach Kreta ging, um dort »u — zu — wie sagt man doch — zu ver- schellen, bin ich der letzte del Vasto! ES ist sine Grausamkeit deS Schicksals, welche mir versagt hat, einen ruhmvollen Namen der italie nischen Geschichte auf der Nachwelt zu der- erben." Auf d i e Nachwelt, Herr Marchese!" warf die brillantengeschmückte Blondine an seiner Seite leise kichernd ein und Inigo d'AvoloS quittierte Aber die empfangene Belehrung mit einer würde- voll vornehmen Verbeugung. : BM Soziaidem soll ihn i az bedeuO mch! L' wenn v« wlt wird, ir begrüß i nd slimnl j itgeber gl f die Ges< on der po ' Abhilfe ! i weder dies' ihn an eii' Die AS i uns aal rischen E»' icht entfev uptct. No deni Land' : gute, eil ivkratie) st w wie Jh> Arbeitgcbl rfalls kei«' Naterie est sie viel t reußen st so ist di s nicht m!' idern auO annehmel and n den sÄ' uns Nord ungeschor!! tschaft, di es mit de> . will, dk für Landl j ebenfalls ang besieht/ ptet werd!" (am ünint gerecht, vos er dem d> r! x Vier Arbeiter an Kohlend,,«ft erstickt. Auf dem Gute Lichtenfelde bei Tharan in Ostpr. waren seit einiger. Zeit vier polnische Arbeiter, darunter ein verheirateter, beschäftigt. , Als sie sich dieser Tage nackt dem Abendessen zur Ruhe begeben wollten, heizten sie den Ofen des Zimmers noch stark mit Kohlen und schliefen ein, bevor der Ofen ausgebrannt war. Am andern Morgen wollte der Inspektor die Leute zur Arbeit wecken, bekam aber trotz wieder holten Klopfens an der Tür keine Antwort. Nachdem er sich gewaltsam Einlaß verschafft hatte, fand er alle vier Arbeiter leblos vor. Füllhörner, an denen Ähren sprießen, angebracht. Ganz neu in der Ausführung ist die Rückseite angelegt. In ihrer Mitte befindet sich eine rechteckige Vertiefung, in die der nach rechts zur Krone hin sehende Adler geprägt ist. Das preis- gekrönte 25-Pfennigstück ist um ein Viertel kleiner als das Markstück. Das Kochkunstmuseum in Frank- furt a. M. ist dieser Tage eröffnet worden. Es ist das erste seiner Art in Deutschland und befindet sich in einem eigenen drei Stock hohen Gebäude, das von dem internationalen Verband der Köche am Untermainkai errichtet worden ist. Das Museum zeigt in Präparaten die historische Entwickelung der Kochkunst vom Altertum bis in die neueste Zeit. Außerdem enthält das Muieum eine umfangreiche literarische Abteilung. Von Zeit zu Zeit sollen in dem Musem Aus stellungen veranstaltet werden. x Ein Transport von 280 Karakul schafen, die das Reichskolonialamt in der Buchara für Zuchtzwecke in den deutschen Kolo nien angekauft hat, ist kürzlich mit einem Woer- mann-Tampfer von Hamburg aus an ihren Be- stimmungsort abgegangen. Da die Schafe von der Buchara bis nach Hamburg eine mehr wöchige Reise zurücklegen mußten, waren die Tiere einige.Zeit zwecks Erholung und Stärkung für die lange Seereise auf dem Hamburger Biehmarkt unlergebracht. Die Karakuls gehören zu den Fettschwanzschafen und sind dadurch aus gezeichnet, daß die bei der Geburt vorhandene eigentümliche, einen vorzüglichen Glanz zeigende Lockenbildung den Lammfellchen dieser Art (so genannten Persianern) einen hohen Handelswert verleiht. Merkwürdiger Unglücksfall. Als in einem Steinbruch in Sponheim ein Arbeiter angeseilt in einer außerordentlichen Höhe arbeitete, stürzte ein Stein herab, zerriß das Seil und der Arbeiter stürzte in die Tiefe. Er wurde vollständig zerschmettert. binnen ihre Naturalisation nachgesucht und war zu diesem Zwecke zur Vernehmung bei der Poli- zeiverwaltung Insterburg vorgeladen worden. Während die Frau behauptet, daß sie bereits im Jahre 1871 nach Rußland ausgewandert wi, konnte ans den polizeilichen Akten festgestellt werden, daß sie im Jahre 1874 vom Schwur gericht iit Elbing wegen Diebstahls im Rückfalle zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und kurz vor dem Sirafantritt entwichen war. Frau G. behauptet zwar, nicht die Verurteilte zu sein, doch kann ihren Angaben kein Glauben bei gemessen werden, da die Personalakten genau feststehen. Sie wurde daher dem Gerichtsge- fängnis zurückgeführt und wird, falls nicht in zwischen Verjährung eingetreten ist, die Zucht hausstrafe verbüßen müßen. Ein französisches Tauchboot in Ge fahr. Nach emer Meldung aus Paris gelang es der Geistesgegenwart und der Gewandtheit des Kommandanten des Tauchbootes „Triton", das Sinken dieses Schiffes im letzten Augen blick zu verhindern, das während einer Unter wasserübung schon bedenklich der Tiefe zuneigte. Ohne fremde Hilfe gelangte „Triton" an die Oberfläche und erreichte die Unterseebootstation. Dort wurde festgestellt, daß infolge einer Gleiche gewichtsstörung die Bewegungsma'chinen heftig durcheinandergerüttelt worden waren, und daß deren Säure-Inhalt sich in den Kielraum er gossen hatte. Neue Brände in den Trümmer» von Messina. In einer der letzten Nächte brach in den Häusertrümmern längs der Küste bei Messina eine heftige Feuersbrunst aus, die von starkem Winde begünstigt wurde. Truppen und Schiffsmannschaften machten sich sofort daran, den Brand zu löschen, mußten sich aber, da dieser Versuch vergeblich war, darauf beschränken, ihn abzusondern. Das Feuer brach im Palazzo Pennifi aus, dem einzigen vielleicht, dessen Außenmauern nach dem Erdbeben fast völlig stehengeblieben waren. Den Löschversuchen, dis mit großer Selbstverleugnung vorgenommen wurden, wohnte der Herzog von Genua bei. Man glaubt, daß das Feuer bereits seit einigen Tagen an verborgener Stelle schwelte und durch den heftigen Wind zum Ausbruch gekommen ist. Dieser neuerliche Brand hat wieder großen Schaden angerichtet. Das lenkbare Luftschiff i» den hol ländischen Kolonie«. Holland wird das lenkbare Luftschiff auch für seine Kolonien nutz bar machen. Zur Einführung der Luftschiffahrt in Holländisch-Jndien hat sich in der Hauptstadt Hoerabaja ein Komitee gebildet, das mit Unter stützung der Regierung eine Sammlung einge leitet hat, die durch Annahme auch der geringsten Beträge auf eine allgemeine Beteiligung des Volkes berechnet ist.' X Silbertransporte für Serbien. Zahlreiche Eisenbahntransporte mit Silber wer den seit einiger Zeit mit dem Berliner Nacht personenzuge vom Hauptbahnhofe in Hamburg über Berlin nach Rußland befördert. Wie ver lautet, sind diese Ladungen für Serbien be stimmt, können aber auf dem kürzesten Wege durch Österreich dorthin nicht befördert werden, da Österreich die Durchfuhr nicht zulassen würde. Gericktskatte. Bochum. Zwei Arbeiter, die im November v. einen andern Arbeiter überfallen, mißhandelt und beraubt hatten, erhielten jeder drei Jahre Gefängnis. Bei der Strajabmessung fiel ins Gewicht, daß beide nüchtern mit Vorbedacht die Tat begangen hatten. München. Wegen Kindesraubes hatte sich ein Zigeunerpaar zu verantworten, das vor den Toren der Stadt ein sechsjähriges Mädchen an sich gelockt und dann entführt hatte. Die Kleine war während der Nacht entwichen und zu Fuß nach München zurückgekehrt. Das Gericht erkannte auf je sechs Wochen Gefängnis und Landesverweisung. Zn äen Mallengräbern von MMna. A Eine ergreifende Schilderung von der traurigen Arbeit Ler Truppen, die an der Trümmerstätte des einstigen Messinas am Werke sind, die unglücklichen Opfer der Katastrophe zur letzten Ruhe zu betten, tst im ,Corriere della sera' zu lesen. Tag für Tag werden Hunderte von Tote» bestattet; von allen Seiten werden sie auf dem Domplatz zusammengetragen. Dann beginnt die Überführung nach der Zita delle, wo gewaltige Massengräber ihrer harren, die Opfer aufnehmen und dann zugeschüttet werden. In großen plumpen Barken, die ehe dem zum Transport von Kohlen dienten, fährt man sie hinüber; die Fahrzeuge sind bis auf den letzten Winkel gefüllt mit hastig improvi sierten Bahren, alten Türen oder Fenster füllungen, die man aus den Trümmern ge zogen hat und auf denen jetzt unter einem kümmerlichen Tuche drei oder vier Tote bei einander liegen. Am Bug und am Heck der Fahrzeuge steht je ein Soldat, die Ohren und die Nasenlöcher mit karbolgetränkter Watte ver schlossen, das einzige Trauergefolge dieser Toten. Ein kleiner Schlepper zieht keuchend mit heftiger Dampfentwickelung diese Totenbarken hinüber, stets drei oder vier auf einmal, eine unheimliche Kette von stummen plumpen Massensärgen. Die Flüchtlinge und die Geretteten auf den Dampfern sehen unter sich in dem schmutzigen und schlammigen Wasser diese Totenzüge vorüber- gleiten, alle hinüber zur Zitadelle; vielleicht liegt unter jenen Tüchern auch einer ihrer vermißten Lieben; sie wissen es nicht, aber niemand weint, niemand weiß noch zu weinen, weder um sich noch um andre. Auch die Verwundeten im Schiffshospitale finden keine Träne und kein Seufzer ertönt. Man geht an ihnen vorüber, bleibt bei diesem oder jenem Lager viel leicht stehen; doch nur müde, leere, gleichgültige Blicke starren einem entgegen. Fast scheint es, als hätten sie das Gedächtnis verloren, als wüßten sie nicht mehr, daß ihr Heim zer trümmert, daß fast alle ihre Lieben nicht mehr sind, ja selbst die Schmerzen ihrer Wunden scheinen an diesen gebrochenen Seelen abzu prallen. Fast allen sind die Glieder zerschmettert oder verstümmelt und in Vereiterung überge gangen. An irgend einem Bette bleibt man stehen, lakonisch bemerkt der Krankenwärter: „Der Arm ist von zwei Balken zermalmt, wir werden ihn morgen amputieren." Man fragt den Kranken: „Leidest du?" undfast gleichgültig kommt die Antwort; „Ja." Man fragt, oh er Angehörige verloren, und es kommt die Antwort: „Alle." Sonst nichts. Der Blick bleibt unbeweglich und stumm. „Beim Abenddämmern war ich drüben an der Zitadelle; eine Abteilung Pioniere war noch damit beschäftigt, in eines der großen Massengräber die letzten Leichen aus dem letzten Totenschiff dieses Tages hinabzu betten. Die lange Grube war fast voll; in drei Schichten lagen hier gegen 300 Leichen übereinander. Zwischen jeder Lage hat man Kalk gestreut; nur die oberste Schicht war noch unbedeckt. In den heraufziehenden Abend schatten gewahrte man nur noch ein wirres un gewisses Gemenge von starren Formen, aus denen der unerträgliche Hauch des Todes giftig emporwehte, vermengt mit dem schwülen schweren Geruch des Chlors. Nur an einem Ende der dunklen Grube, dort, wo mit dumpfem Geräusch die letzten Leichen in die Tiefe fielen, läßt der ungewisse zitternde Schimmer zweier Windlichter da drunten eine dunkle Masse er-, kennen, in der man ungewiß die Formen menschlicher Körper erkennt. Dicht neben den Gräbern brennen in einem lohenden Scheiter haufen die Kleiderüberreste der Toten. Nun ist die letzte Leiche des Tages in die Tiefe gesunken. Die Soldaten schütten Katkerde in die Höhlung, und dann klirren die Spaten in der neben dem Grabesrand aufgetürmten Erde, die nun polternd hinabrollt. Es ist das vierte Massen grab, das hier vollendet wird; die drei andern daneben gemahnen mit ihren hochausgetürmten Erdmassen an lange Festungswälle. Nur die beiden kleinen Holzkreuze an den Enden ver raten, daß hier die Toten ruhen, dicht neben dem Platze, wo schon früher ein Friedhof sich dehnte, der protestantische Kirchhof mit seinen Marmorgräbern und seinen toten Denkmälern, deren Weiß sonst weithin über das freie Meer hinleuchtete. Uber das vom Erd stoß zerschmetterte und weit fortgeschleuderte Gitter trete ich in diesen Kirchhof und schreit» durch die myrtenumrahmten schmalen Wege, die die Gräber umschlingen. Auch hier starren mir die grausamen Spuren der Erschütterung entgegen, fast alle Grabmäler sind gestürzt uno geborsten und weithin ist der Boden bedeckt mit zertrümmerten Marmorstücken und gebrochenen .Kreuzen. Manche Gräber, die durch die Erd erschütterungen bloßgelegt wurden, sind mit den Resten geborstener Steinplatten notdürftig wieder zugedeckt. Nun senkt sich in trostloser Trauer die Abenddämmerung mit ihren dunklen Nebeln über diese verwüstete Stätte des letzten Friedens und hüllt auch die langen niederen Formen der Zitadelle mit ihren abgeschrägten Mauern, die schmalen Gräben mit ihrem toten Wasser und Wester unten das leise stöhnende Meer in nächtliches Dunkel. Aber selbst die Nacht droht noch den Lebenden und den Toten. Als ich gehe, komme ich wieder an den neuen großen Gräbern vorüber; die Soldaten haben den vierten Hügel aufgetürmt und sind jetzt schon gegangen. Dicht daneben warten schon zwei lange tiefe dunkle Löcher auf neue Tote. Die lodernden Flammen des Kleiderhaufens sind verlöscht und nur in der Asche gümmen noch einige letzte leuchtende Funken. Da rollt tief unter der Erde ein dumpfes Donnern dahin und ein neuer Erdstoß erschüttert selbst die Toten in ihrem letzten Heim, als mißgönnte die Erde ihnen ihre letzte Ruhe." Vie ^Lnänirtlckaft äer Melt in Taklen. A Einen interessanten Überblick über den Umfang und die Bedeutung der Landwirtschaft des britischen Weltreiches gibt ein kürzlich er schienener offizieller Bericht des englischen Acker bau-Ministeriums. Der Flächeninhalt des be bauten Bodens im britischen Reiche beträgt über 307 Mill. Acres, während der angebaute Boden der übrigen Welt 1020 Millionen zählt. Da8 britische Reich besitzt über 77 Mill. Stück Vieh, die übrigen Länder zusammen 202 Mill, un» in der Schafzucht ist das Verhältnis gar rund 174 Mill, englischer Zn ht zu 240 Mill, der übrigen Welt. Weizen ist auf 36 Mill. Acres angepflauzt; Europa daneben kann 124 Mill, und Amerika 160 Mill. Acres verzeichnen. In bezug auf die Fruchtbarkeit beim Weizen anbau steht England hinter Holland an zweiter Stelle; in Holland gibt der Acres 38,40 Bushels, in England 33,98, an dritter Stelle steht Deutschland mit 29,62, an vierter Neu-Seeland mit 27,19 und endlich an fünfter Frankreich mit 22,49. Auch über den Stand der Ge flügelzucht der Welt gibt der Bericht einen interessanten Überblick. In der Hühnerzucht steht Amerika mit 234 Mill. Hühnern an der Spitze; es folgen Deutschland mit 55 396 000, Frankreich mit 54103 000, England mit Irland mit 17 663 000 Kanada mit 16 500 OM usw. In der Gänsezucht steht Deutschland mit 6 239 OM an erster Stelle, Amerika folgt mit 5V- Mill., Frankreich mit 3 250 000 und Eng land mit 1 838 OM. Die meisten Truthühner züchtet Amerika mit einem Stande von 6V- Mill. Tieren; es folgen Frankreich mit 1968000, England mit 1051 MO, Kanada mit 585 OM; hier steht das Deutsche Reich mit 351 MO erst an fünfter Stelle. Kuntes Ztterteu 6O2 Allerlei Wissenswertes. Von ave« Herrschern der Erde hat der deutsche Kaiser den teuersten Luxuszug. — Eine Taschenuhr ist zu sammengesetzt aus 98 einzelnen Teilen, über 20M verschiedene Handlungen gehören dazu, um sie zusammenzubringen. Die Geige Hal trotz ihres einfachen Aussehen auch 69 verschiedene Teile. — Deutschland hat :m Verhältnis z» seiner Größe den größten Bestand an Industrie arbeitern. In den Metall verarbeitenden Be trieben sind allein 335 OM Mann angestellt. — Eine einzige Krähe vernichtet jährlich ungefähr 700000 Insekten. — Der russische Thronfolger ist mit 10 Millionen Mart gegen den Todesfall zugunsten seiner Familie versichert. — London ver braucht jährlich 9 Mill. To. Kohle. „Sehr bedauerlich — in der Tat!" meinte dec Husarenleutnant höflich. „Aber ich hoffe, es wird Ihnen einen kleinen Trost gewähren, daß dereinst Ihre Enkelchen einen kaum minder ruhmvollen deutschen Namen tragen werden." „Sie wollen sagen, Herr Graf, daß mein Enkel ein Prinzips sein wird — ein Fürst —" „Gewiß — ein Fürst!" Der sarkastische Zug an den Mundwinkeln des jungen Offiziers trat für einen Moment noch schärfer hervor. „ES gibt sicherlich viele, die sich solche Metamor phose sehr gern gefallen ließen." „Ich kenne nicht genug die deutsche Geschichte, um zu wiffen, von wann die Hohenstein ihren Ruhm datieren. Aber ich versichere Sie, Herr Graf, daß ein del Vasto —" Am andern Eude des Tisches schlug jemand an sein Glas, und als ein Mann von guten Sitten verzichtete der Marchese sofort zugunsten des Redners auf die Vollendung des begönne- nen Satzes. Aber seine Höflichkeit belohnte sich auf der Stelle, denn der große, breitschulterige Offizier, welcher sich da, eine wahre Hünenaestalt, am Tischende erhoben hatte, wandte sein blond- bärtiges, von Gesundheit, Wein und Fröhlichkeit gerötetes Antlitz keinem andern als dem Herrn Marchese zu. „Meine Damen und Herren!" begann er, sein Glas erhebend, mit einer schallenden Kom mandostimme. „Sie alle wiffen oder werden es innerhalb der nächsten zwei Minuten erfahren, daß ich kein Redner bin. Selbst meine Feinde werden mir nicht nachsagen können, daß ich je mals anders als im Fall der äußersten Not einen Toast ausgebracht hätte. Ein solcher Notfall aber scheint mir in diesem Augenblick wirklich vorhanden, denn unser glorreiches Fest ist seinem Ende näher, als seinem Beginn, und doch haben wir bisher noch nicht auf die Ge sundheit eines Mannes getrunken, der bei weitem die wichtigste Persönlichkeit in unsrer Tafel runde ist. Ohne das Vorhandensein des Herrn Marchese wären wir ja niemals in die Lage ge kommen, der Vermählung seiner holdselWn Tochter beizuwohnen, und schon aus diesem Grunde hat der Schwiegerpapa unsres verehrten Freundes Hohenstein wohlbegründeten Anspruch auf unsern ganz besonderen Dank. Ich bitte Sie deshalb, meine Damen und Herren, mit mir die Gesundheit des ausgezeichneten Mannes zu trinken, von dessen zahlreichen und hohen Ver diensten ich hier nur dasjenige hervorgehoben habe, das uns am schönsten und bestechendsten in die Augen fällt. Ich weiß wohl, daß der Herr Marchese sowohl als Dichter wie als Staatsmann eine sehr bedeutende Vergangenheit hat, aber da ich ein Demosthenes sem müßte, um ihm durch meinen harmlosen Trinkspruch auch nach diesen Richtungen hin gerecht zu werden, begnüge ich mich damit, auSzurufen: Der Herr Marchese Inigo d'Avolos del Vasto, der beneidenswerte Vater der schönsten und liebenswürdigsten aller jungen Frauen, er lebe hoch — und abermals hoch — und zum dritten Male hoch!" Die schäumenden Gläser klirrten aneinander, und mit heiteren Mienen stimmten die Gäste in die Hochrufe ein. Der Gefeierte sah sehr stolz aus, und allein über das Antlitz der Neuver mählten Gräfin war es bei den vielleicht allzu zwanglosen Wendungen des Redners wie ein Schatten des Unmuts geflogen. Sie stieß wohl mit ihrem Gatten, der sich ritterlich zu ihr herüberneigte, an, aber sie setzte ihr Kelch glas nieder, nachdem sie flüchtig daran genippt hatte und beantwortete eine flüsternde Be merkung des Grafen durch ein sehr energisches Kopfschütteln. Als sich nun vollends der Herr Marchese mit weit zurückgeworfenem Haupte erhob in dec unverkennbaren Absicht, auf der Stelle seinen Dank für die ihm zu teil gewordene Ehre ab zutragen, da machte Rafaella eine ungeduldige rasche Bewegung und warf ihrem Vater eine« merkwürdig strengen, gebieterischen Blick zu, der ihn sicherlich abhalten sollte, fein Vorhaben zur Ausführung zu bringen. Aber Inigo d'Avolos nahm diesen mahnenden Blick nicht wahr, und unter tiefem, erwartungsvollen Schweigen der Gesellschaft sagte er, oftmals mühsam nach Worten suchend, in seinem ungelenken und un beholfenen Deutsch: „Wenn man ist Eigentümer von einem der ruhmvollsten Namen der italienischen Geschichte und wenn man steht seit drei Dezennien mitte« in die Öffemlichkeit, so kann man nicht evstieren, oftmals zu sein das Objekt von Huldigungen verschiedener Art. Die Modestie verbietet mir, M sprechen von die Briefe und Lorbeergewinde, die mir unzählige Male sandten junge Damen als glühende Verehrerinnen von meine Gedichte — und ebensowenig will ich reden von die Ovationen, welche mir darbrachten meine Wähler, als fie mich trugen auf Schultern durch die Straßen." s« I (Fornetzung lolgi.)
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