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I >- 8 Bezugspreis: vierteljährlich l,20 Mark fr»! in: Hau-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich ; Mk. Einzelne Nummer 40 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 — 8 linä Anzeigebkatt s - -«»—^.,...—.4 Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung, ü >>»»>! Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Nummer 66 Freitag, den 5. Juni fM verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Groß-Okrilla. 13. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Mttendorf-Mkrilla, q. Juni — Bei der Schweinezählung in unserem Orte am 2. Juni d I wurden 443 Schweine (1913 nur 360) ermittelt. — Juni. Der sechste Monat des Jahres hat seinen Emzug gehalten. Manche sagen sein Name weise auf die stattliche Römer- Göttin Juno, und manche möchten ihn lieber mit dem römischen Konsul Junius Brutus in Verbindung bringen Die alte deutsche Bezeichnung Brachmonat rührt daher, daß bei der Dreifelderwirtschaft nunmehr die brachliegenden Teile um gebrochen werden sollten Der Juni führt auf die Höhe des Jahres, er soll uns die Natur in ihrer schönsten Pracht zeigen, Und Man erwartet von ihm viel lieben, lichten Sonnenschein. Er bringt auch den offiziell-kalendermäßigen Sommerbeginn, sobald die Sonne in das Zeichen des Krebses tritt, diesmal am 22. Juni vor mittags 8 Uhr. Um diese Zeit leuchtet dann die ölte, liebe Johannistags Poesie wundersam auf, mit ihren an das alt- germanische Religionswesen erinnernden Feuerbränden und dem ganzen Nimbus der geheimnisvollen Sommersonnenwende. In weichen, warmen Nächten treiben die Leuchikäferchen ihr Spiel — gleich tanzen den Laternchen, und in den Gärten blüht die Rose, die Königin aller Blumen, jene sommerliche Naturpracht wundervoll schon in einem einzigen Exemplare symbolisierend — Nach dem Feste. Eine ganze Woche hindurch hatte man um das Pfingstfest gebangt und nun hat es sich in einer Weise gezeigt, wie es schöner und lieblicher kaum gedacht werden konnte, wenigstens in unserer G'gend. Freundlich lachte die Sonne von dem meist blauen Himmel herab und nur zeitweilig zeigte dieser ein etwas trübes Gesicht, bei dem es aber auch verblieb. Das Wetter als Wanderwetter war geradezu ideal. Und gewandert ist worden, wie wohl selten. Der dritte Feiertag zeigte wieder ein trübes und wässeriges Gesicht. — Wiesen sind keine Spielplätze. Mit den Spaziergängen ins Freie, wozu die angenehmen Frühlingstage nunmehr den wohnlich eingeschränkten Städter ver» anlassen, tritt jedoch zum öfteren Aerger der Landbewohner eine Unsitte zutage. Das ist das rücksichtslose Niedertreten des duftigen, nützlichen Wiesengrases seitens der Kinder, auch junger Damen, behuss des Blumensuchens oder wohl gar aus reiner Herumtummelei. „Das wird nicht viel ruinieren", sagen die Eltern, die ihrem verwöhnten Sprößling nicht gern etwas verbieten und nur an ihr Kind denken, aber nicht überlegen, daß zehn andere dann dasselbe Recht haben und oft eine Familie Mit Nachkommen aller Altersstufen der anderen folgt. Nicht selten kann man dann die gepflückten Blumen auf den Wegen liegen sehen, welche in kindischer Launenhaftigkeit wieder weggeworfen worden sind, bloß um zertreten zu werden. Das ist eine erzieherische Lässigkeit der Eltern. Das Kind muß erstens gelehrt bekommen, dvß es nicht alles für sich haben kann, was es sieht. Die Blumen sind auch dazu da, die Augen anderer zu er götzen. Zweitens muß es auch das Eigen tum anderer schonen lernen. Kein Wunder daß dann manchmal die Feldbesitzer un willig werden. Es ist etwas anderes, sich einen Strauß von Blumen am Wege zu binden, um ihn mit nach Hause zu nehmen pnd als natürlichen Ztmmerschmuck oder als Erinnerung an die freie Natur auf den Tisch zu stellm. — Versicherung gegen Hagel sollte jeder Landwirt abschließen, menigstens für die Früchte, die am meisten gefährdet sind. Die Zahlungen sind ja nicht an genehm, doch müssen sie in den Kauf ge nommen und mit verechnet werden. Haben wir doch in jedem Jahre die Erscheinung, daß Laodräte, Bürgermeister, Pfarrer und Pastoren sich in Aufrufen an die All- gem.inheit wenden, weil da eine Gegend verhagelte oder eine größere Feuersbrunst gewütet hat — und die Leute waren nicht versichert Ja, sie sollen aber versichert sein, denn alle Wohltätigkeit in Ehren — sie können doch schlecht verlangen, daß die Leute, die selbst ihre hohen Prämien zahlen nun auch noch für andere bezahlen. Die verschiedenartigen Versicherungen sind heute notwendig und man soll sie gebrauchen. — Mit der nun beginnenden Reisezeit treten wir in die sogenannte schönere Jahreszeit. Die Natur ist erwacht. Es grünt Strauch und Baum, Wiese und Wald und in den Wäldern und Feldern zwitschern und jubilieren die Vögel. Da erfaßt auch jeden Deutschen die Wanderlust die als altes Erbteil unserer Väter auf uns überkommen ist. Und wer es sich nur irgendwie leisten kann, der greift — nicht mehr zum Wanderstab, nein — zum Kursbuch. Denn die Zeiten fröhlicher Fußwanderungen sind vorüber. Seitdem Dampf und Elektrizität Orte und Menschen einander näher gerückt haben, strebt auch der Sinn des bescheidenen Ferienwandrers hinaus in weite Ferne. An die See, in den Schwarzwald oder zu den Ufern des Rheins, des vielbesungenen, ebt die Flut der Wanderlustigen. Wie gut ist da ein treuer Reisegefährte, der uns die Städte und Städrlein, die Straßen und Wege, und vor allem die Eisenbahnen, die Puls adern des Reiselebens, in ihren Haupt- und Nebensträngen zeigt. Diesen Zweck erfüllen in vorbildlicher Weise die Eulitz- schen Verkehrskarten, die sich seit Jahren allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Diese Karten sind in fünf Farben hergestellt und zeigen sämtliche Eisenbahnen mit ihren Stationen, Orten und Städten bis unter 2000 Einwohner, die Wasserstraßen und Flüsse, kurzum alles, was ein Reisender irgendwie zu wünschen weiß. Der über sichtliche Maßstab 1:600000 wird durch einen selten klaren und übersichtlichen Druck für den praktischen Benutzungszweck besonders wichtig. Diese Karle ist von allen Proninzen und von ganz Deutschland erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen. Dresden. In einem Dienerzimmer der bayerischen Gesandschaft wurde am Montag das Lohngcld für die Bediensteten, das dem ästesten Diener zur Aufbewahrung anvertraut worden war, aus einem Schrank gestohlen. Um die Spuren des Diebstahls zu verwischen war ein Zimmerbrand in dem Dienerzimmer angelegt worden. Wie die Kriminalpolizei milleist, ist am Mittwoch der Dieb und Brandstifter in dem jungen Diener Joses H. verhaftet worden, der auch nach längerem Leugnen die Tat eingestand. Der junge Mann dem zum 1. Jvli^gekündiat war, wollte sich Mittet verschaffen, um nach London zu fahren um dort eine Stellung als Kellner anzutreten. Er entnahm, als sein älterer Kollegs dar Zimmer verließ, das Geld einem Schränkchen und legte mit einem Spirituskocher das Feuer an. Er war dann allerdings der erste, der sich am Löschen beteiligte, Tharandt. Im Jahre 1916 begeht die Kgl. Forstalademie das 100 jährige Bestehen als staarliche Anstalt, die vor 1816 von dem bedeutenden Forstmann Cotta errichtet, mehrere Jahre als Privatlchranstalt bestand. Für die Jahrhundertfeier sind die Vorbereitungen im Gonge Für eine JubiläumSstiitung sind be reits ansehnliche Beträge von ehemaligen An gehörigen der Forstakademie im In- und Aus- ande eingegangen. Für die Errichtung eines Bi^marck-WahrzeichenS, das am Tage des Jubiläums seine Weihe erhalten soll, ist durch Sammlungen und durch studentische Feiern ein. Fonds gebildet worden, der jetzt auf )000 Mark angewachsen ist. Ferner ist eine große forstliche Ausstellung geplant. Tharandt. Ein schwieriger Konkurs, vielleicht der umfangreichste, der je bei dem siesigen Amtsgerichte geführt worden ist, ist beendigt worden. Er betraf die Sächsischen Stanz- und Ziehwerke in Hainsberg und die e> g damit verbundene Firma Nationalfahrrad werke. Etwa eine halbe Million betrugen die angemeldeten und anerkannten Forderungen, die gesamten Einnahmen etwa 300000 Mark. Der Konkurs stellte ganz außerordentliche An forderungen an den Konkursverwalter. Galt es doch nicht bloß die geschäftlichen Be- jehungeu beider, in einer Hand befindlichen Firmen auseinander zu halten, sondern auch den Betrieb mit zirka 100 Arbeitern zunächst weitcrzuführen. Dadurch, daß der Betrieb vier Monate fortgesetzt wurde, gelang es, das Unternehmen im Ganzen vorteilhaft zu ver äußern. Pirna. Trotz vorheriger Warnung wollte am zweiten Pfinaslfeiertage im nahen Lohmen der aus Rosenthal-Schweizermühle gebürtige Geschirrführer Vetter das ungesattelte Pferd des Steinbruchbesitzers Karsch ausreiten. Hier bei überschlug sich daS Tier und begrub den Reiter unter sich. Belter zog sich bei dem Sturze so schwere innere Verletzungen zu, daß er nach kurzer Zeit seinen Geist aufgab. Lommatzsch. Hier wurde der in Bahra geborne, zum Militär ausgehobne Arbeiter Martin Leuschner verhaftet und ins Amts- gerichlsgesängnis eingeliefert, weil er bei einem Einbrüche auf hiesiger Kornstraße ein Spar kasseneinlagebuch stahl und daraus zweimal ganz ansehnliche Beträge abhob. Freiberg. Vom 25. bis 27. Juli findet hier der Regimentstag ehemaliger 133 er statt. Die Jahrgänge 92 bis 95 werden Gelegenheit haben, dem Oederaner Denkmal ihrer verun glückten Regiments Kameraden einen Besuch a! zustatten. Es war am 19, September 1895 als bei dem Rücktransport aus dem Manöver- geläude bei Bautzen der das erste und zweite Bataillon befördernde Zug bei Oederan in folge falscher Signalstellung mit einem Güter- zug zufammenstieß. Hierbei wurden von der 1. Kompanie 8 Mann getötet und 47 Unter offiziere mehr oder minder schwer verletzt. — Ein von dem Amtsgericht Königsbrück wegen Diebstahls steckbrieflich gesuchter Arbeiter wurde am 31. Mai nachts in einem Garten in Freiberg, in den er sich eingeschtichen hatte schlafend angetroffen. Bei seiner Festnahme setzte er dem gegen ihn einschreitenden Be amten erheblichen Widerstand entgegen, auch beleidigte er ihn aus das Gröblichste. Chemnitz. Ein schwerer Unglücksfall er eignete sich am Pfingstsonntag abends gegen 10 Uhr auf dem Schützenplatze in Altendorf. Als in der Bude eines Schnellphotographen eme Aufnahme ^mit Blitzlicht gemacht werden sollte, explodierte ein in der Nähe stehendes mit Bevzm gefülltes Gesäß. Von dem in der Bude versammelten Publikum wurden sieben Personen verletzt, davon vier io schwer, daß sie in das Krankenhaus gebracht werden mußten. Unter den schwerverletzten Personen cefindet sich auch die Frau des Budeninhabers. — In einem Haufe derr Ostoorstadt in Chemnitz gerieten «ine Monteurs-Ehefrau eme Klempners-Ehefrau in heftigen Wort wechsel, in dessen Verlauf die KlempnerS-Ehe- rau die die dieseu Streit mit anhörende l6 Jahre alte Tochter der ersterwähnten Ehe- ran mit einer Bierflasche auf den Kopf chlug. Das Mädchen erlitt hierdurch eine größere Beule und einige Rißwunden und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Grimma. Eine reiche Kirschenernte ist in der hiesigeu Gegend zu erwarten. Die Bäume önnen ihren Fruchtsegen kaum tragen. Der Erlös bei den Verpachtungen ist natürlich dementsprechend auch gut. Bei der Verpach- ung der Nutzungen der der Stadt gehörigen Arsckbäume wurden 1351 Mark erzielt, das ind 300 Mark mehr als in dem ebenfalls ausgezeichneten Kirschenjahr von 1911. Im vorigen Jahre, wo die Kirschenblüte vom Frost so gut wie vernichtet wurde, waren nur 36 Mark gelöst worden. Leipzig. Am 2. Pfingstfeiertag früh gegen 6 Uhr mieteten zwei Leute an einer Gondelstation der Pleiße ein Boot, um damit eine Ruderpartie zu unternehmen. In der Nähe des Pleißenwehres wollten sie die Plätze wechseln. Hierbei schlug das Boot nm und beide Männer stürzten ins Wasser. Während der eine sich selbst nach dem Lande hinüber rettete und zur Gondelstation zurücklief, ging der andere unter, obmohl ihm ein älterer Herr alsbald einen Rettungsring zuwarf. Die in der Nähe bei ihren Stationen weilen den Fischermeister begaben sich sofort nach der Unfallstelle, fanden den Verunglückten auch mld aus und nahmen energische Wieder belebungsversuche vor. Diese blieben jedoch bedauerlicherweise erfolglos. Der Leichnam des Ertrunkenen, eines 34 Jahre alten, uuS Dresden gebürtigen Möbelräumers, wurde vor» läufig nach der Leichenhalle des Instituts für gerichtliche Medizin gebracht. Zwickau. Die Stadtverordneten erhöhten auf Wunsch des Kriegsministeriums die für die Anlage eines Flugstützpunktes auf dem Helmsdorfer Exerzierplätze bewilligte Summe von 28000 Mark auf 33000 Mark, um die Flugzeughalle so geräumig auszugestalten, daß 'ie statt der ursprünglich in Aussicht ge nommenen sechs Flugzeuge deren acht aus nehmen kann. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 2. Juni 1914. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis Lebend- Ger fürbo^r Schlacht- sicht 106 199 170 356 293 1688 Ge Kalber Kälber Ochsen Bullen Kalben und Kühe Kälber Schafe Schweine schäftsgang: ? Kühen und Schw n schlecht, bei Schaf 28-49 35-46 22-47 42—62 37—48 37-45 sei Ochse einen lan en mittel. 85-90 69 -84 58-85 83—102 73—97 49-57 i, Bullen, gsam, bet ÄW» ketrtsiMnül u Äme kluviWA