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Schiffsbrand auf stöber See. Der eng- mche Dampfer »Calabria", der mit einer Ladung Streichhölzer unO Eier von Maa nach Leitb bestimmt war, mußte den Halen von Asmerg als Nothafen anlauien, da seine Ladung in Brand aeraten war. Die aus neunzehn Mann bestehende Besatzung, die 22 Stunden lang vergeblich gegen die flammen anae^ämpft hatte, wurde bei der Ankunft des Dampfers in Esbierg in stark erschöpftem Zustande von einem Bergungs- Kämpfer gerettet. Verhaftung eines internationalen Patentstbwindlers. Der Batents-bwindler Klostermann, ein in Paris ansässiger Deutscher, der unter verschiedenen Namen deutsche Er finder geschädigt bat, ist in England verbautet worden. Seine Schwindeleien wurden durch die amtliche Patentstelle der königlichen Zentra'stelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart au^gedeckt. Klostermann dürfte zuerlt in England abgeurteilt werden, ehe er an Frankreich, Deutschland und andere Länder, in denen er leit längerer Zeit steckbrieflich ver folgt wird, ausgeliefert werden wird. Seine Schwindeleien gehen in die Millionen. Beim Sviritusschmuagel ertappt. Den holländischen Grenzwachen gelang es, ein Automobil mit SvirituSschmugglern abzu fassen, das in eil'aer Fahrt die Grenze passierte. Ms der Chauffeur dem Haltgebot keine Folge leistete, gaben dis Beamten mehrere Schüsse ab, von denen zwei dis Wand des Automobils durchbohrten, ohne die Insassen zu treffen. Am Eisenbahnübergang Lei Kirchrath ließen die Zollbeamten die Sverrbäume nieder. Das Automobil rannte mit so grober Gewalt gegen das Hindernis, daß die Sperrbäume durchbrachen. Den auf Rädern folgenden Beamten gelang es, das Automobil bei Heerlen zu fassen. Am Weges rande lagen Fässer mit Spiritus. Das Auto mobil und die Fässer wurden beschlagnahmt. Merlei vom Tage. — Dem Steinschläger Neumann in Kulm, einem bekannten Raufbold, wurde von einem Schutzmann, den er tätlich angegriffen hatte, eine Hand mit dem Säbel ab gehauen. — Der dänische Reichstagsabgeordnete Laust Jensen, Mitglied der Linken, hat sich in einem Kopenhagener Hotel erhängt. Der Grund ist ehelicher Streit. — Der Schoner „Buckley" strandete bei Long Branch (Ver. Staaten). Der Kapitän, seine Frau und die ganze Mannschaft ertranken. Mir ein Mann konnte sich retten. — Ein Wirbel st urm hat auf den Lände reien der Nyassa-Gesellschaft beiPortoAmelia (Mosambique) Verwüstungen angerichtet, wobei auch viele Eingeborene ums Leben gekommen sind. Volkswirlscbafllickes. Die Errichtung von Landkrankenkassen. Die bereits vor einigen Wochen angekündigte Konferenz der Versicherungsämter Großberlins zur Beratung der Frage einer etwaigen nach träglichen Errichtung von Landkrankenkassen für die Dienstboten soll nunmehr am 8. Mai d. Js. in Berlin staitfinden. Für die Konferenz ist van den für die Dienstbotenversicherung auaenbltcklich gesetzlich zuständigen Kassen umfangreiches stati- stisches Material eingefordert worden. — Der Ausfall der Konferenz wird für die Errichtung von Landkrankenkassen im ganzen Reiche von Bedeutung sein. Steigende- Angebot an den deutschen Viehmärkten. Der Monat März 1914 brachte an den deutschen Viehmärkten ein« ganz beträcht liche Zunahme gegen den Vormonat wie gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres. Im Vergleich zum Monat März 1912 ist die Steige rung des Austriebs allerdings noch ziemlich gering. Immerhin ist die Besserung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage an den Viehmärkten von großer Bedeutung, und es wäre zu wünschen, daß sie auch in der Bewegung der Meischpreise im Kleinhandel mehr noch als bisher zum Ausdruck kommt. An den 40 größern deutschen Schlacht viehmärkten, für die eine fortlaufende Statistik vorliegt, betrug der Gesamtauftrieb im März d. I/78,37 Millionen Kilogramm gegen 71,72 Millionen Kilogramm im Vorjahre, 76,82 Millionen Kilogramm im März 1912 und 72,41 Millionen Kilogramm im Vergleichsmonat 1911. Ans diesen Ziffern geht deutlich hervor, daß die Versorgung Deutschlands mit Fleisch den größten Schwan ¬ kungen ausgesetzt ist, daß die Linie aber glücklicher weise aufwärts geht. Gewiß wird man an die Zunahme des Angebots im März 1914 noch keine weitgehenden Hoffnungen knüpfen dürfen; aber es ist doch zu erwarten, daß die Bemühungen um Steigerung der Viehproduktion bauernde Erfolge -eitiaen. Kenlmer fwmor vor Gerickt. Um der Liebe willen. Ein tragikomisches Großstadtbild bot eine Gerichtsverhandlung, in deren Mittelpunkt der Friseur Emil Hendrick, ge nannt der „schöne Emil", stand. Als Zeuginnen marschierten mehrere Mädchen und vor allem die Zimmeroermieterin Witwe Engel auf, bei der der Angeklagte zuletzt gewohnt hatte. Dem Ange klagten, der einen außerordentlich netten E druck zeifung äußern soll, denn muß ick sagen, der Anseklagte jeheert zu die Leite, for die et Arbeet nich' zu leben brauch. Er sucht immer fertije Arbeet. Als er bei mir zog, machte er mir jleich den ersten Dach den Hof, er schmuste imma in de Kiche 'rum, und ick ließ ihm ooch, denn ick kann nich leijnen, det er mir janz jut jefiel. Jesen Abend kam er denn damit 'raus, det er so eene wirtschaftliche und düchtije Lebenssefährtin, wie ick et bin, schon lange sucht. Na, ick hatte sejen seine Bewerbung niicht einzuwenden. — Vors.: Wann war der Angeklagte zu Ihnen gezogen? — Zeugin: Am 3. Januar. — Vors.: Und wann machte er Ihnen den Antrag? — Zeugin: Am 4. — Vors.: Und wann pumpte er Sie an? — Zeugin (verschämt): Am 6. — Bors.: Wie kam das? — Zeugin: Na, wir waren uns doch nu' über die Valobung einij jeworden und hatten ab Vegegnung der österreichischen und italienischen Ministerpräsidenten. Begrüßung des Grasen v. Berchtold (1) mit dem Marquis di San Giuliano (2) auf dem Bahnhof in Abbazia. In Abbazia finden augenblicklich Besprechungen zwischen dem österreichischen Minister des Aus wärtigen Grafen v. Berchtold und dem italieni schen Minister des Äußern Marquis di San Guiliano statt, die auf Grund des Dreibundver« traaes gewisse besondere italienisch-österreichische Fragen behandeln, die sich aus Albanien beziehen. Natürlich gibt die Zusammenkunft gewissen politischen Kressen Gelegenheit, das alte Märchen von einer gesonderten Mittelmeerpolitik Italiens auszuwärmen. An Stellen, die über die Pläne des Dreibundes unterrichtet sind, kann dieses Märchen keinen tieferen Eindruck Hervorrufen. Der Empfang und die gegenseitige Begrüßung der Minister waren sehr herzlich. macht, wird zur Last gelegt, daß er sämtlichen Zeuginnen die Ehe versprochen und eine Ver lobung vorgespiegelt habe, um sie sofort hinterher anzupumpen und dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Der Angeklagte betritt die Anklage bank mit den Worten: Et liebt die Welt, det Strahlende zu schwärzen ... — Vors. (unter brechend) : Behalten Sie Ihre Poesie setzt für sich, hier handelt es sich um ziemlich prosaische Dinge. Bekennen Sie sich schuldig, einer Anzahl von Damen unter der Vorspiegelung einer künftigen Heirat Geld abgeschwindelt zu haben? — Angekl.: Ick habe in mein'n Leben nie jelogen, mein Vabrechen is, det ick, wie der Dichter so scheen sagt, „er liebe, jeliebt zu werden". — Vors.: Wenn man aber die Zahl der Damen überblickt. — Angekl.: Wer eenmal löst, muß oft zu lüjen sich geweehnen; denn sieben Lüsen braucht's, um eene zu bescheenen. — Vors.: An geklagter, ich ermahne Sie nun zum letztenmal, hier vernünftig zu sprechen, ich müßte S>e sonst in eine Ungebührstrafe nehmen. Wir wollen zu erst die Hauptzeugin vernehmen. Frau Engel, wollen Sie berichten, was Sie zur Anzeige ge bracht haben? — Zeugin: Wenn ick meine Über- semacht, det am 1. Pfingstfeierdag die Hochzeit sein soll. Bis dahin wollte Emil sich selbständig machen. Natierlich fehlten dazu noch een paar Märker. Und — und — — Vors. (drängend): Na, nur heraus mit der Sprache, wir wollen feststellen, ob Sie dem Angeklagten das Geld an- aeboten haben, oder ob er es verlangt hat. — Zeugin (nach langem Zögern): Ick hab' et ihm anjeboten. — Vors.: Sie können also wohl nicht behaupten, daß der Angeklagte Sie um die 400 Mark betrogen hat. Betrachten Sie sich noch als seine Braut? — Zeugin: Wenn er mir mein Jeld wiedergibt, ja, sonst nich! — Vors.: Wollen Sie ihn heiraten? — Angekl. (einfallend): Nee, det meechte ick nu nich, nach all meine Er fahrungen. — Vors.: Wir wollen nun Fräulein Kawanda hören, die den Stein ins Rollen gebracht hat. Bitte erzählen Sie Ihr Abenteuer mit dem Angeklagten. — Zeugin Kawanda: Ick habe den Anfeklachten anfangs Januar uff een Maskenball kenn' jelernt. Wir danzten mehrmals zusammen un er fruchte mir, ob wir uns wleda- sehn kennten. Ick hatte nischt dajejen einzu wenden, und so fingen wir denn een paarmal aus. — Vorst: Wer bezahlte? — Zeugin: Jedet- mal ick I — Vors.: Fiel Offnen denn das gar nicht auf? — Zeugin: Ach , er schmuste so ville, det ick sar nich zum Nachdenken kam. Vierzehn Dage nach unse Bekanntschaft er zählte er mir von sein neiet Jeschäst, wat er inrichten wollte, wenn wa uns verheiraten. Na, daruf ha ick ibn denn hundert Meta iepumpt. Von den Ojenblick ab, wo er det Jeld wech hatte, wa er mit eenmal alle Dage beschäftigt. For mir hatte er keene Zeit mehr. Ick dachte natierlich, det er mit de Jnricktung von's Jeickäft so ville zu dun hätte — bis mir denn een Sonntag allet klar machte. Er hatte mir morsens in alle Friehe een Eilbrief je schrieben, det er leida in Jeschästen nach außer halb misse. Ick sing also nachmittags nach Treptow. Wie ick da int Eierbäusken komme, sitzt quietschoajniejt in Danzsaal mein Emton. Er saß da mit de Witwe Engel, die a mir frech als seine Valobte vorstellte. Na, ick hob denn zinftich fratuliert. — Angekl. (unter- breckendl: Ick habe 14 Dage int Krankenhaus ielegen, so bat le mir zufericht'. Wenn sich die Zeijin, die ihr Jeld längst wieda bat, wirklich be- droa-n fiehlte, denn ha ick det anständig abi-büßt. — Die übrigen Zeuginnen bekundeten ungelähr dasselbe Manöver. Allerdings hatte der Ange klagte niemals Geld von ihnen verlangt. Er batt-, wie er behauptet, „bloß det ufffedrunqene Jeld" angenommen. Auch waren alle Zeuginnen bereits wieder im Besitz des „Darlehens" — nur Frau Engel war die Leidtragende. Die Be hauptung des Angeklagten, daß er ein Geschäft eingerichtet habe, erwies sich als wahr. Das Ge richt kam im Hinblick auf die Leichtgläubigkeit der jungen Damen zu einer milden Anschauung deS Falles und verurteilte den Angeklagten zu drei Wochen Gefängnis, die durch die Untersuchungs haft verbüßt erachtet wurden. „Ja!" seufzt der Angeklagte beim Verlassen des GerichtSsaales, „die Liebe ist die Köchin des Lebens, sie macht et schmackhaft, aber sie verfallt et ooch ost." ^uftfckiffakrt. — DaS Luftschiff „Hansa" das in der Nacht in Potsdam ausgestiegen war, traf morgens nach 7 Uhr in Hamburg ein und landete 7 Uhr 30 Minuten auf dem Fuhlsbütteler Flugfelds. Da jedoch sehr starke Querwinde das Einbringen des Luftschiffes schwierig gestalteten, unternahm das Lultschiff sofort noch drei kleinere Bassagier- fahrten über den Hafen und der Umgegend. Um 2 Uhr nachmittags erfolgte die endgültige Lan dung. Auf der dritten ^ahrt begleitete die „Hansa" das Schwesterluftschiff „Sachsen", das um 1 Uhr 15 Minuten zur Fahrt nach Potsdam aufgestiegen war, ein Stück des Weges. Diese Fahrt der „Hansa" war die 330. deS Luftschiffes. — Der Flieger Noel stürzte, als er mit seiner Flugmaschine über dem Fluglatze in Hendon (England) Schleifen- und Kopfslüge machte, ab und wurde schwer verletzt. sein Passagier kam mit leichteren Verletzungen davon. Aunst und Mssensckaft. Die See-Elefanten sterben ans. Alle Kenner der südpolaren Tierwelt sagen das baldige Aussterben der meisten Arten in diesen Gebieten voraus. Freilich, ins eigentliche Südyolargebiet bis an das große Festland, das den Südpol um schließt, wagen sich nur einzelne Exveditionen, aber die benachbarte Inselwelt versällt einer raschen Entvölkerung. Namentlich das Schicksal der See-Elefanten scheint besiegelt zu sein. Diese großartigen Klumpen aus Fleisch und Fett fallen dem Menschen um so leichter zum Opfer, als sie sich einer Gefahr auf den sonst unbewohnten Inseln gar nicht bewußt sind. Von allen Arten der Jagd, die der Mensch auf Tiere betreiben kann, ist diele also die ungefährlichste und unvor nehmste, eigentlich nichts anderes als eine Schlächterei. Seitdem sich aber der Walfang bis in diese südlichen Meere ausgedehnt hat, haben sich auch dis Besuche auf den Inseln zur Erlegung von See-Elefanten so vermehrt, daß wohl bald dies durch seine Größe hervorragende Säugeüer ausaetilgt sein wird. Gericbwkalle. Hamburg. Mn Kellner, der seit Jahren ge fälschte Einmarkstücke in den hiesigen Hafenkneipen unter die Leute gebracht hatte, wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. — Man fahndet noch auf seine Helfer, denen er jedes Markstück für den Preis von 50 Pfennig überließ. Kairo. Jkran-Bei, der Schwiegersohn deS belgischen Barons Grotenhus, ist wegen Heirats schwindels hier zu zwei Jahren Zuchthaus ver urteilt worden. °""" """" „Er wird schon heute abend bei uns er scheinen! Übrigens, Herr von Wrütten, wollen Sie nachher mit uns nach Hause fahren? Wir sind im Automobil gekommen!" „Meine gnädigste Frau, vielen Dank, von Herzen gern!" 10. Gegen Abend kam Pillow mit einem Zettel in den Laden gestürzt. .Meister, schön dumm waren wir, daß wir nicht rausgefahren sind! Nehmen Sie mal den Zettel vor, auf dem wir aufgeschrieben, wie wir setzen wollten!" — Erstes Rennen, drittes, viertes und sechstes hätten wir ge wonnen! „Irrlicht" einundfünfzig für zehn, denken Sie bloß! Also.lassen Sie mich mal rechnen, — hunderidreiundsiebzig Mark hätten wir mit nach Hause geschleppt!" Auf Mankes Stirn ruckten die Nerven, er wg die Unterlippe zwischen die Zähne und ichwieg eine ganze Zeit, während der Geselle Luftschlösser aussührte und ohne Unterbrechung redete. „Und waS haben wir nun? Nur den Staatspreis dritter K asse gerettet, für 10 Mark dreizehn, und da geht auch noch eine Mark Gebühren beim Buchmacher ab. also ganze zwei Mark plus sind unS geblieben! Ja, wo zu studiert man eigentlich den ganzen Tag die Sportzeitungen? Ne, Meister, das dürfen Sie mir nicht übel nehmen, ich sehe mich nach einer anderen Stelle um; wenn man ver- Een kann und man tut's nicht, ist man ein Manke wollte den Gesessen auf alle Fälle hatten, nicht nur, weil er von der Rennerei was .verstand", er war auch ein tüchtiger Ge schäftsmann, dem er manchen Kunden und manchen Verkauf zu verdanken hatte. So den Leuten die Sachen aufsckwatzM, konnte nur ein richtiger Berliner. Er wk.rde es wohl, obgleich er sich alle Mühe gab, zeitlebens nicht lernen. »Ernst, mit „Irrlicht", das wußien wir doch nicht so genau, „Gladiator" wollten wir doch eigentlich nehmen!" „Oder habe ich gesagt! Wenn ich aber drau en gewesen wäre, hätte ick natürlich „Irrlicht" getippt, riet mir doch auch Herr von Wrütien, als iw gestern bei ihm war, er kommt in den nächsten Tagen ja mit 'ran, und wie wir ihn warm halten, das lassen Sie nur meine Sache sein — wenn ich bleibe! Und vor allen Dingen, das erste, das Rennen der Zweijährigen, was hab' ich Ihnen gesagt? Die Gesellschaft ist noch „dunkel", hat man da den richtigen, gibts immer viel. Und habe ich nicht .Sturmfaik" au geschrieben? Und was hat's gegeben? Achtundachtzig für zehn! Oh . . ., na, schöne dumm waren wir, aber . . ." „Na ja, Ernst, heute abend werde ich mit meiner Frau sprechen!" „Ist auch dringend nötig, sonst .. ." Ein Kunde kam, und da war er sofort der tüchtige junge Mann. Aber Frau Manke sträubte sich heftig gegen die Vorschläge ihres Mannes. .Lene, du siehst doch, was wir gewonnen hätten!" „Wenn du aber gesetzt hättest, wär's an ders gekommen!" .Rede dock keinen solchen Unsinn!" Weil er ihr aber immer und immer in den Ohren lag, gab sie schließlich nach. „Gut! Ick fahre mit raus, das nächste Mal, besorg dir eine Aushilfe, Paul mag auf die auchassen, der kann's mit seinen zehn Jahren schon! Aber denk' ja nicht, daß das in alle Ewigkeit so weiter geht, nur kurieren will ich dich, und Gott danken, du bist erst dein gewonnenes Geld wieder los!" »Ader Lene!" „Laß nur, mit Euch beiden Windhunden weröe ich s bon fertig !" Jetzt tat es Manke fast leid, daß er ein Geschäft aufgemacht und das viele Geld hlneingeftsckt hatte, es hätte sich auf andere Weise viel „nutzbringender" und bequemer mit ihm arbeiten lassen. Vielleicht fand sich mit der Zeit ein Käufer, — wenn er seine Frau über zeugt hatte, daß »dort draußen" eine Menge GUd zu holen war. Aber den Gedanken behielt er wohlweislich vorläufig bei sich, sonst hätte es zweifellos einen ganz gehörigen Krach gegeben, und mit der Lauferei zu den Rennen wäre es Essig geworden. Paunitz setzte fick am Abend gegen zehn Uhr in dis Ecke des Cafös, in der er sich mit dem Kellner verabredet hatte. Es war so voll, daß er an einem Tische neben einem Herrn und einer Dame Platz nehmen mußte. Aber das störte ibn nicht weiter. Er zog eine Zeitung aus 0er Tasche, bestellte sich ein Glas Gier und las. Und weil der Kellner .von himen" sich nicht sehen ließ, wurde er nach einer halben Stunde unruhig. Aber den jenigen, der hier vorn bediente, kannte er nicht. und um die Verschwiegenheit zur rechten Zeit war es eine gute Sache! Als aber der Trudel immer ärger wurde und die Uhr bereits aus elf zeigte, fing er an, nervös zu werden. Unter den Halsabschneidern traut einer dem andern nicht. Da hielt er plötzlich die Zeitung dicht vor die große Nase, Hoffmann ging eilig, einige Schritte von ihm entfernt, dem Aus gange zu. Und als der das Lokal verlassen, bummelte Paunitz gemächlich nach hinten. „Aha, Herr von Paunitz, hab die Ehre, — ja, es war net möglich nach vorn zu kommen, die Arbeit.. „Ja, ja, also?" ... Er griff in di? Westentasche und ließ ein Zwanzigmarkstück sehen. .Ist unter die Buchmacher gegangen!" .Ach was!" .Hat sehr vill ge-Wonnen heite, der Herr von Hoffmann!" - a drückte Paunitz dem Kellner ein Gell» stück- in die Hand. „Ich komme morgen wieder, früh, gegen zehn, wenn Sie mir da mehr sagen können — Sie wissen ... zwanzig Mark!' »Gewiß, Herr von Paunitz, gewiß... ja, ich komme schon, meine Herren" . . . Schnell machte sich der Halsabschneider aus dem Staube, denn einige »bekannten Ge sichter" saßen da herum, mit denen er sich nicht in eine Unlerhaltung einiassen wollte. Richtige »Schieber", die kein Geld besaßen und überall herumschnüffelten, um dle.Kavalier- wechsel", die sie in Hülle und Fülle in der Tasche bei sich trugen, gegen nicht allzu niedrig» Provision zu verschachern. „ d r.svrrievung folgte