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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: Vierth jährlich ,,20 Mark frei in» kfcms. Iq Ler Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich 1 Mk. Linzelr-r Nummer w pfg. Lrjchetnt am Dienstag, Donnerstag vuL Sonnabend Nachmittag. UnterimktunM- unä Anzeige ökott X«,»tB„pe,1, M di. Nrin^Iti^ otzee deren Xaum 10 pfg. — Im XeNennMI für ine Netnspalitg« Petit-H«Ü» r» Anzeigenennatzme bi» i»Xpr mitAW». Seil^^chi nach Verein»««^. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt*, sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel Md Wchndel* „Zeld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mode", Vn»ck and vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich f»r di« Redaktion H. Richie in Greß-EkkrEa. Nunrmec 7 Freitag, den j6. Januar sM s3. Jahrgang OertlicheS und Sächsisches. Dttcndors-Dkrilla, ^5. Januar — Die am vergangenen Dienslag ab- gehaliene Gemeinderats - Sitzung wurde durch Herrn Gemeinde-Borstand Richter eröffnet, indem derselbe dem Kollegium für die im vergangenem Jahre geleistete treue Mitarbeit den Dank aussprach mit der Hoffnung, daß auch im neuen Jahre die Verhandlungen des Gemeinderates zum Wohle der Gemeinde gedeihen möchten, Hierauf wurde Kenntnis genommen von dem Geschäftsbericht der Gemeindever waltung aufs Jahr 1913 und einer Ver ordnung ves König!. Ministeriums des Innern Kleinwohnhausbau betr. Weiter wurde die Bestätigung der Zusammen setzung der Freiw. Feueiwehr gutgeheißen und zwar als Hauptmann Herr Knöfel, Stetgerzugführer Herr Naumann, Spritzen- Zugführer Herr Hanta. Mitteilung erfolgte über die im 4. Vierteljahr 1913 erfolgten Besttzwechsel. Das Gesuch der Fa. August Walther u. Söhne um Genehmigung zum Bau eines Schuppens an der Schneide mühle wtrd dem Bauausschuß überwiesen. Die Bausache Zscheischler wird bedingungs- los weitergegeben. Bei der Beschaffung von weiteren 100 m Steine zum Schlagen haben sich Schwierigkeiten herausgestellt und wird der gestellte Antrag abgesthnt. Dem Vorschläge des Finanzausschusses, die Besichtigung der beliehenen Grundstücke nach 5 Jahren betr., wwd zugestimmt. Weiler wird beschlossen den Rest der Straßenbauschuld zurückzuzahlen. Da bis jetzt keine Einigung über die Besetzung der Zahl- und Meldestelle für die Kranken kasse Klotzsche u. Umg. erzielt worden ist, wird folgender Vorschlag zum Beschluß erhoben, Uebernahme der Geschäfte in die Gemeindeverwaltung und Anstellung eines besonderen Expedienten mit 1000 M. Ge halt bei einer Kautionsstellung von 500 M. Der Antrag des Grund- und Hausbesitzer- Vereins die kostenlose Desinfektion bei an steckenden Krankheiten betr. fand Unter stützung. Ein weiterer Antrag des Vereins die Beschäftigung ausländischer Arbeiter betr., soll mit der Gemeinde Klotzsche, deren Zustimmung vorausgesetzt, seine Er ledigung finden. Seitdem eS nun wirklich kalt» zur OrtsvereinS-Eisbahn alles wallt, man eilet hin zum Schlittschuhlauf, denn . . . Eisbahn hört sehr oft schnell auf! Doch ein Genuß ist's unbedingt, wenn mit dem Schlittschuh leicht beschwingt aus glatter Eisbahn fröhlich man nach Herzenslnst sich tummeln kann. Da kommt in Wall ung mal das Blut, da wird so lustig uns zu Mut. Das Auge blitzt, die Wange glüht, mit einem Wort: der Weizen blüht. Zwar Schlittschuhlauf und Schlittschuh lauf geht nicht im selben Worte auf. Der eine kann,S, der andere nicht, die Grazie fällt hier in'S Gewicht. Von dem, der erst den Eislauf lernt, hält man sich tun lichst weit entfernt; er rudern ängstlich Mit den Armen und schwitzt und stöhnt zum Steinerbarmen, fährt bald gradaus und bald im K^eis und setzt sich ab und zu auf's Eis. Und wer m seine Näh' gerät, den reißt er mit, wenn's irgend gehl. Er wünschet „Führung" sich herbn, für den, der's lut, ist's Quälerei, auch ist es dabei schon passiert, daß sie im Falle „duelliert", Die Jugend ist gewöhnllch wild und führt gern irgend was im Schild, sie kommt dahergerannt in „Ketten" da heißt cS oft sich schleunigst retten aus ihrer Fahrbahn sehr gewandt, sonst wird man einfach umgerannt. Die Mägdlein fahren gern im Reigen, um ihre Grazie recht zu zeigen. Die Herren hinter ihnen drein, da rührt oft Amor etwas ein, und manches Braut- und Eheglück ließ schon die Schlittschuhbahn zurück Er läuft um sie oft große Bogen, und scheint sie ihn nicht sehr gewogen, ritzt seufzend mit dem blanken Stahl in Eis er Lieschens Initial. Der Mutter, die nicht lausen kann, zeigt er sich als galanter Mann und fährt, wstd'S ihm auch oft recht schwer, sie im Stuhlschlitten vor sich her. Man sieht, das Leben auf dem Eise gibt sich in ganz verschiedner Weise, doch mag's nun so sein oder so, der schöne Sport macht lebensfroh; er bietet Unterhaltung und ist auch vor allem sehr gesund. Drum, seist duJüng- oder Greis, schnall an die Schlittschuh, geh aui'S Gis! — Eine Unsitte auf den Eisbahnen ist das Wegwerfen von Papier, Zigarren oder Zigarettenstnmmeln und anderen Ab- fällen. Schon mancher Schlittschuhläufer ist zum Sturz gekommen und auch schwere Unglücksfälle haben sich ereignet, wenn Schlittschuhläufer über solche Abfälle auf der Eisfläche dahingeglitten sind. Rück sichtsloses Vorgehen gegen diesen Mißstand sollte als Parole den Eisbahnen gelten. Dresden. Em Soldaten Selbstmord bei dem hiesigen Garderciter-Regiment, der damals allgemeines Aussehen erregte, wird in die Er, innerung znrückgeruscn durch eine Disziplinar- bestrasuno, d e jetzt bekannt geworden ip. Am 8. November wurde im Slimmzimmer der Gardereiter-Kaserne der 21jährige im zweiten Diensijahre stehende Gardist und Trompeter Zesewitz aus Sietzsch bei Dresden erhäng! ausgefunden. Der Selbstmord wurde erst einige Tage später bekannt und im Anschluß daran kursierten allerlei Gerüchte in der Stadt. Die Militärbehörde leitete eine Untersuchung rin und auch der alte Vater des Zesewitz be. mühte sich lebhaft nm die Ausklärung der mysteriösen Angeleeenhcit. Was die Unter suchung zuiage gefördert hat, kann nicht gesagt werden. Es kann nur mitgeteilt werden, daß der Obermusikmetster Stock aus dem Dis ziplinarwege eine Strafe von acht Tagen ge linden Arrest erhalten hat. Die Bestrafung ist erfolgt wegen Verfehlungen gegenüber dem verstorbenen Zesewitz und zwei anderen Unter gebenen. — Am Dienslag abend gegen 9 Uhr hat sich im Haust Tschimmerstraße 25 der Ein jährig-Freiwillige Friedrich Wolff von der 7. Kompagnie des Grenadierregiments Nr. 101 erschossen. Der Grund zur Tat soll Liebes kummer sein. — Der Karnevalssestzug am 24. Februai, veranstaltet vom Faschingeaueschuß Dresdner Redakteure, wird in der Hauptsache denselben Weg wie der vorjährige nehmen. Er sammelt sich in der Stübelallee, bewegt sich dann nach dem Neustädter Markt über die Friedrich- August-Brücke zur Altstadt, über den Alimarkt durch die Seestraße und Prager Straße und erreicht über die Lüttichau- und Zinzendorf- straßs wieder die Ausstellung. Geplant sind folgende Gruppen! Studentenkarneval, Dresdner Gesellschaften und Winterfaisonseste, Dresdner Spezialindustrie, Dresdner Künsilervölkcheu und Bunter Teil. Neustadl i, ,Sa. Nachdem auf dem Ungerberge infolge der günstigen Schnee- verhältinsie ter Rodelsport aus der prächtigen Rodelbahn eifrig betrieben wird, ist dort eine ständige Sanilät-wuche eingerichtet worden, um bei Unfällen sofort zur Hand zu iem. Die Station ist ständig von zwei Mitgliedern oer Neustä ter SaniläiSadt.ilung besetzt, Bautzen. Wegen öffentlicher Beleidigung des Obersten Hoch, Kommandeurs des vierten Jnf.-Reg. 103 in Bautzen, verurteilte die erste Strafkammer Bautzen den Elsenbeinbildhauer August Richard Lange aus Bautzen zu fünf Monaten Gefängnis. Der Angeklagte, der übrigens Militärvereinsmitglied ist, hatte am 27. November nach einer durchkneipten Nacht dem Obersten im Warlesaal zu Bautzen Ohr feigen angebolen, als diese: einen im Kreise der Zivilisten zechenden, nicht beurlaubten Vizestldwebrl fragte, ob er beurlaubt sei. Riesa. Das Treibeis auf der Elbe hat infolge des strengen Frostes (heute nacht war hier das Thermometer aus 11 Grad gefallen) uoch erheblich an Stärke und Menge zu genommen und dürste bald an verschiedenen Stellen zum Stehen kommen. Die Schiffahrt ruht daher heute vollständig, da auch für die Bergfahrten die Eisoerhälmisse zu gefährlich geworben sind. Der hiesige Elbkai und die Umschlagsplätze zwischen Riesa und Gröba sind geräumt und die Kähne im Hafen ge borgen worden. Insgesamt liegen heute im Grödaer Hasen 6 große Schleppdampfer und 90 Kähne. Der Wasserstand der Elbe ist, da im gesamten Ober- und Mittellauf Frost herrscht, im raschen Sinken begriffen. Der hiesige Pegel steht heule vormittag bereits auf 61 Zentimeter unter Null. Oichatz. Am Sonntag nachmittag wollte oer Schmieoemeister Werner aus Zschöllau mit einem Wagen, zu dem er sich von einem Bekannten ein Pferd geliehen hatte, nach Letßnitz fahren. Ungefähr 300 Meter von Leißnitz scheute aus unbekannter Ursache das Pferd und warf den Wagen um. Werner und ein junger Kutscher wurden heraus geschleudert. Werner war besinnungslos und hat bis jetzt die Besinnung noch nicht wieder erlangt. Der jugendliche Kutscher hat bei dem Sturze einen Arm gebrochen. Freiberg. Plötziich von Irrsinn befallen wurde am Dienstag abend der im Hause Hainichener Straße 54 wohnende Hüttenarbeiter Straube. Er versuchte zunächst die Betten anzuzünden. Als feine Ehefrau den Brand erstickte, packle er seine beiden kleinen Kinder und warf sie aus dem ersten Stockwerk aus die Straße. Dann ging er auf den Boden und fetzle dort Heu m Brand. Von Haus bewohnern konnte er dann unschädlich gemacht weiden. Eins der Kinder ist schwer verletzt. Grimma. In der Nacht zum Montag spielte sich in Prösitz bet Mutzschen eine Liebes- lragüdie ab. Der etwa 2b jährige Sohn des GulsbesitzerS Platz schoß auf die 19jährige WirlfchastSgehilsin Kohl aus Pöhsig, mit der er ein Verhältnis unterhalten hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. DaS Mädchen wurde durch einen Skreisschuß verwundet. Darauf verüble Platz Selbstmord durch Er hängen. Die Verletzung des Mädchens ist nicht lebensgefährlich. Leipzig. Im Städlischen Krankenhause St. Jakov fallen große Veruntreuungen und Diebstähle vorgekommen fein. Diesbezügliche Gerüchte durchlaufen schon seit einigen Tagen ow Stadt, und es heißt, daß unter den vielen in die Affäre verwickelten Personen sich auch einige „höher Gestellte" befinden. Merk- würoigerwelfe verweigern die betreffenden Be hörden jedwede Auskunft über diesen aufsehen erregenden Fall. — Bei Lützschena stürzte ein Flieger- Unteroffizier mit seinem Flugzeug ab. Durch Zufall geriet das Flugzeug zwischeu dle Seiten- wand eines Hauses und einen Holzschuppen, sodaß der Flieger unversehrt aussteigen konnte, wahrend allerdings das Flugzeug fast ganz zerdrückt wurde. Mittweida. Am Dienstag vormittag wurde der m Raschau wohnhafte, in den 60er Jahren stehende Privatier Boch in dem Mitt- weioaer Fluß tot ausgefunden. Ob Selbst mord oder Unfall vorliegl, ist noch nicht fest- gestellt. Mulda. Während in der Nacht zum Sonnabend erst dir große Getreide- und Futtermittelniederlage der Firma Kirschner hier niederbrannte, entstand am Sonntag abend schon wieder Feuer im Orte. Es brannte im Oberdorfe das von acht Familien bewohnte HauS des Privatus Kempe, aus dem nur eiwas Mobiliar gerettet werden konnte. LlS Brandstifter wurde ein geistesschwacher Mensch ermittelt, der sich während des Brandes in einer Gastwirtschaft aufhielt. Annaber g. Seit dem Sylvesterlage wird eine aus Reischdorf in Böhmen gebürtige und in Anuaberg seit langen Jahren als Waschfrau tätig gewesene Frau namens K. vermißt. Sie hatte sich am Sylvester nachmittag« unter Mitnahme erhaltener Ge schenke von Annaberg aus den Weg nach Reischdorf zu Fuß begeben. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Vermißte bei den gerade am 31. Dezember herrschenden Schneestürmen umgekommen ist oder angefallen wurde. Schedewitz. Der 17 Jahre alte Hand arbeiter Paul Wellmann aus Niederhaßlau stürzte von dem 6 Uhr 11 Minuten in Zwickau einführenden Personenzug 1951 in der Nähe der Station Schedewitz ab. Well mann hat sich angeblich infolge Unwohlseins auf die Plattform des Wagens begeben und ist von da zwischen die Gleise gestürzt, wobei er sich eine nicht unerhebliche Kopfwunde und mehrere Hautabschürfungen zuzog. Plauen. Erhängt im Schafstall eines Vorwerks des Ritterguts UnterweiSlitz bei Plauen wurde der Rittergutspächter Arno Kreiser aufgefunden. WaS den lebenslustigen Ende der 20er Jahre stehenden, unverheirateten Mann in den Tod getrieben hat, ist völlig in Dunkel gehüllt. Daß zweifellos nur Selbst mord in Frage kommen kann, geht daraus hervor, daß Kreiser am Abend zuvor seine Wirtschafterin nach einem Strick oder Bind faden fragte. -- Neues Jahr! Neues Wünschen! Neue- Hoffen! Neues Sorgen! Dir Saison bewegt sich auf höchster Höhe! Für die elegante und schöne Frau stehen jetzt drei Kleider im Brennpunkt des Interesses: das Ballkleid — die Geseüschaststoilette — das Teegewand! Namentlich da- letzter« muß eine ganz besondere Note haben, denn beim Fünfuhrtee ach, was genießt man in dieser Saison nicht alles beim Fünfuhrtee? Labaretvorträge — Tango fieder — alles . . . da gilt es, immer wieder „Neue»" in der Toilette zu zeigen, Variationen zu ersinnen, wie neue klingende Melodien . . . Leicht ist das nicht ... Bis zum Lenz und der neuen Frühjahrsmode ist's noch weit, die Geheimnisse der Wintermode aber sind längst enthüllt . . . Neue Variationen, auch kapri- ziöfe, elegante Bigarrerien — woher st« nehmen?! — Heft 13 des „Pariser Chic" ist erschienen . . . durchblätter« «S, schöne Frau, du findest alles darinnen . , . der „Pariser Chic" findet immer wieder eine überraschende entzückende Variante, — ja, eine veritable Neuheit. Hast du ein schmales, feinzügigeS Gesicht, stülpt er dir sogar unversehens eine Jakobinermütze auf! Und du stehst zum „Rasrndmachen" reizend darinnrn aus. „Pariser Chic" drapiert und rafft den Stoff um deine schlanke Anmut, daß du figürlich wir eine „Amphore" — eine antike Vase, di« in der Mitte weiter wird — silhouettiert er scheinst . : . Kühn? Originell? Ja — ohne Zweifel, aber doch voll Charme nnd Chic . . . Lächelst du, schöne, elegante Dame? — Blättere weiter . . . Heft 13! Vergiß es nicht! Hier ist die 13 — ein Treffer! — Abonnements utmmt jede Buchhandlung, Postamt oder direkt der Verlag Gustav Lyon, Berlin SW. 68, Schützenstraße 8, entgegen. Preis 40 Pfg. pro Heft, 1,20 Mark vierteljährlich und 4,50 Mark pro Jahr,