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MsdmfferTagehlatt da» WMdruUer Taqebla«' erscheint werNaa» 1« Uhr DezugDprel» monatl i RM frei Sau», bei Postbesiellung >,-vRM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rp« Alle Postaus,allen, Postboten, uniere Auriiägcr u Geschüslsftelle ftall^böhettiGewÄl'o^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Lustige-"«-,'M -en besteht kein Anspruch - 7" ans ,.2^' wng ober Kürzung ves Bezugspreise». Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto betltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut auflleaender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: LV Npf. — Porgeschrto» bene Erscheinung»lage und Platzwünsche werden nach MSglichkcit berücksichtigt. — Anzelgen-Annahm« bi» vormittag» w Uhr . , c» Für die Richtigkeit de, durch z-rnrus ubermil. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir leine Gewahr. — - — Bet Kontur» nn» Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstreniamts Tharandt Nr. 107 - 100. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" B Donnerstag, den 9. Mai 1940 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Neer ver lausen» Spannungen Durch die Aggressionsabsichten der Westmächte im Mittel- Meer ist der weite Raum um dieses Meer in den Mittel- Punkt des Weltinteresses gerückt. Direkt oder indirekt wird das Mittelmeer an den Ausgängen von England beherrscht. Da ist im Westen die den Spaniern geraubte Bergseste Gibraltar, die die Meerenge kontrolliert und die Staaten am Mittelmeer vom Atlantischen Ozean und damit vom Welt handel abschueiden kann. Im Südosten liegt der Suez kanal. der sich zwar auf ägvptischcm Gebiet befindet, aber dollkommen unter Kontrolle der englischen Kriegsschiffe steht. Der Ausweg zum Schwarzen Meer, der der unter englischem Druck stehenden Türkei gehört, die zu gleicher Zeit die Dar danellen sperren kann, ist ein weiterer bedeutsamer Schlüsselpunkt. Dazu kommt noch, das; der Brite starke Kriegs häfen, Flottenstützpunkte und Flughäfen im Mittelmeer be sitzt. So hat er in Malta, Alexandria Por: Said, Haifa und Zypern ein Rückgrat für etwaige militärische Aktionen im Mittelmeer. Durch seinen Einfluß in Aegvpten und durch den Besitz Palästinas hat England die Landstriche, die es zur Aufstellung seiner Reserven eventuell zum Ausgangs punkt militärischer Landoperalionen braucht Dadurch, daß das mit England verbündete Frankreich km Süden direkt an das Mittelmeer grenzt. Stützpunkte in der Insel Korsika und in dem Manda« Syrien und durch die lange Küste von Französisch-Marokko besitzt, wird die Front am Mittelmeer noch vergrößert Demgegenüber stehen alle anderen Staaten des Mittel meeres als entweder nichtkriegführend oder neutral. Da ist zuerst im Westen des Mittelmeeres Spanien Es ha« eine Größe von 51198b Quadratkilometer mit rund 24 Millionen Einwohnern. Spanien, heute autoritärer Staat, wird von den westlichen Demokratien umworben. Doch es steht dem Werben ablehnend gegenüber, denn der nationale Spanier ha» den Raub Gibraltars und das Verhalten Englands und Frank- teichs im spanischen Bürgerkrieg noch nicht vergeßen. Mi« der Küste Spanisch-Marokkos und den Balearen stell« es eine äroße Lücke in der von England gewünschten Mittelmeer- Oon« dar. Aber auch das 247 542 Quadratkilometer große, von rund " Millionen Menschen bewohnte Siidslaw«en lehn« jeden englisch-französischen Versuch, es in den Krieg gegen Deutsch- wlld zu ziehen, ab Mi« seinen landwirtschaftlichen Erzeug nissen und seinem Bergbau in dem es, neben Steinkohle, Braunkohle, Eisenerz und Küpsererz. Bleierz. Schwefelerz. Chromerz, Bauxit u. a. gewinn« ist es ein gurer Handels partner Deutschlands, und das besonders im Kriege. Griechenland, ein Gebier von 13» 199 . Quadratkilo meter mit etwa 6)4 Millionen Einwohnern, ist ein wichtiger Faktor der englisch-französischen Kriegsrechnung. Mit seiner zerrissenen Küste und den vorgelagerten Inseln würde es einen idealen Schlupfwinkel für die englisch-französische Kriegsflotte abgeben. Trotz des Willens des griechischen Volkes, in einer etwaigen Auseinandersetzung neutral zu bleiben, beziehen die Plutokraten Griechenland in ihre Pläne weiigehend ein Die Türkei, die im europäischen Teil 23 975 Quadrat- kilomeier und in ihrem asiatischen Teil 738 671 Quadratkilo meter groß ist und etwa 13)4 Millionen Einwohner ha«, ist in ihrer beherrschenden Stellung an den Dardanellen im eng- lisch-französischen Kriegsspiel von besonderer Bedeutung. Des halb ha« auch England alle Mittel aufgeboien. hier Einfluß zu gewinnen, uin mit Hilfe der Türkei einen Vorstoß ins Schwarze Meer und damit gegen Rumänien und Bulgarien und wenn nötig, auch gegen Rußland, vornehmen zu können. Rumänien, wie auch Bulgarien, lieg« nicht unmittelbar am Mittelmeer, wird aber von England in seine Aggressions- Pläne mileinbezogen, da es mit seinen 295 967 Quadratkilo metern, seinen etwa 18)4 Millionen Einwohnern, seinen aus gedehnten Erdölfeldern den Kriegshetzern als ideales Auf marschgebiet gegen Deutschland erscheint. Da in Rumänien die Donaumündung liegt, würde deren Besitz den Engländern die Möglichkeit geben. Deutschlands Einfuhr aus Rußland über das Schwarze Meer donauaufwärts zu unterbinden Bulgarien, das 104 146 Quadratkilometer groß ist und etwas über 6 Mil lionen Einwohner hat, liegt auch am Rande der englischen Interessensphäre. Als wichtigster Faktor im Mittelmeer ist das mit Deutsch- land verbündete I t a l i e n zu werten. -Durch seine langgestreckte Form teilt es den Mittelmeerraum in zwei Teile. Zusammen Mit Albanien bedeckt Italien 337 715 Quadratkilometer Mit etwa 4324 Millionen Einwohnern ist es der von der Natur dorbestimmte Herr über das Mittelmeer. Durch seine Lage und durch seine Besitzungen in Afrika, als Verlängerung der Linie von Italien über Sizilien nach Libyen ist es in der Lage, jeden französischen und englischen Vorstoß ins östliche Mittel- Meer zu unterbinden. Durch seine stark ausgebildete Flotte, besonders durch die U-Boot-Waffe, besitzt es die Kraft, über haupt jede Bewegung im Mittelmeer abzustoppen. Gut aus gebaute Stützpunkte, wie Ponteleria. Tripolis. Seros und Rhodos, können ktakienksche Aktionen wirksam unterstützen. Italiens Küste selbst ist durch gute Besestigunge» und durch eine hervorragende Luftwaffe hinreichend geschützt. Wie man sieht, ist die geographische und politische Lage im Mittelmeerraum nicht so, wie es die westdemokratischen Kriegshetzer hinstellen. Den plutokratischsn Aggressionsplänen im Mittelmeer treten stärkste politische und militärische Fak- toren gegenüber. Zudem würde Deutschland keinen Schlag der Kriegsverbrecher, wo auch immer er geführt wird, uner widert lassen! Grandioses Wett faschistischen Aufbaues Einweihung durch Mussolini. * Mussolini hat in den Sabiner Bergen in der Nähe von Rieti mit dem ersten Teil des großen imperialen Aquädukts »9. Mai" ein weiteres grandioses Werk faschistischen Aufbaues eingeweiht. Die Anlage dient der Wasserversorgung der italie nischen Hauptstadt und wird sich über, nicht weniger als SO Kilometer erstrecken. Von seinem zweiten 56 Kilometer lan gen Abschnitt sind bereits 27 Kilometer des Tunnels durch- stoßen, so daß oas gesamt« Werk zum S. Mat 1942 sertiqgestellt sein dürfte. Dem Duce, der sich in Begleitung des Partei sekretärs befand, wurden von Bevölkerung und Arbeiterschaft beaeillerts Luudaelmnaen bereitet. Ablenkungsmanöver -er Aggressoren Greuellügen über angeblichen deutschen AngrissSplan aus Holland D Die Aufdeckung der britischen Angriffspläne im Südasien Europas ha« auf die betreffenden Völker einen solchen Ein druck gemacht, daß die englischen Kriegshetzer nun zu ebenso dummen wie plumpen Ablenkungsmanöver greifen. Sie be dienen sich dabei amerikanischer Presseagenluren, durch die Nachrichten verbreitet werden, nach denen Holland aus das höchste bedroh« sein soll. Es ist die alte Methode des „Halte« den Dieb", nach der hier verfahren wird. So berichle« das amerikanische Nachrichtenbüro „Associated Preß", daß ihr von „höchst zuverlässiger Seite" mitgeteilt ivurde, zivci deutsche Armeen bewegten sich von Bremen und Düsseldorf aus Holland, und zwar so schnell, daß sie gleich die Grenze erreichen würden. Die „zuverlässige Quelle" dieses militärischen Unsinns ist, wie festgcstellt werden kann, das britische Jnformations Ministerium. Dieses bri tische Jnformattonsministcrium ist von den deutschen Ent hüllungen über die unmittelbar bevorstehenden Absichten Eng lands und Frankreichs derarlig getroffen worden, daß unter allen Umständen dieses Ablenkungsmanöver in Szene gesetzt werden mußte. * Wir kennen diese Methode der Aggressoren, die hier wieder angewende« wird, zur Genüge. Immer, «venu die Westmächte irgendein Unternehmen zu verschleiern haben, oder wenn sie den Blick der Weltöffentlichkeit von sich ablenken wollen, be kommen die Lügenministerien in London und in Paris den Auftrag, wieder einmal Märchen zu erfinden und eine neue Greuelhetze gegen Deutschland zu starten. Genau so verfuhren die Kriegsverbrecher, als sie ihre Pläne zum Ueberfall auf Norwegen vorbereiteten. Je höher die Touren sind, auf denen die Propagandamaschine der Westmächte läuft, um so ver dächtiger sind die Pläne, die in London und in Paris aus- geheckt werden. Man will systematisch eine Atmosphäre der Unruhe und Nervosität schaffen und alle neutralen Siaaten, die im Bereich der englisch-französischen Kriegs ausweitungspläne liegen, unsicher machen. Außerdem sucht man nach einem Mittel, um die nnanaenelnnen deutschen Gegenzüge abznwehren. durch die die Aggrcssionsabsichten der Weltmächte enthüllt worden sind. Um nicht selbst als verant wortlich Zeichnender für diese Ablenkungsmanöver in Er scheinung zu treten, werden in solchen Fällen irgendwelche Nachrichtenagenturen anderer Länder, die inan stets für Geld zur Verfügung hat. eingespannt, uin die Greuelmärchen zu lancieren. Holland und Belgien, die jetzt ausgerechnet durch England vor dunklen deutschen Absichten gewarnt werden sollen, waren noch die einzigen neutralen Staaten, die bisher nicht von den Aggressoren als im Bereich der Kriegsauswei tungspläne liegend genannt worden sind. Damit sie sich aber nun nicht etwa in Sicherheit wiegen, versucht man, sie auf diese Weise nervös und unruhig zü machen. Es ist aber doch wohl anzunehmen, daß man in Brüssel und Amsterdam die Manöver der Westmächte ebenso durchschaut hat, wie sie in dem größten Teil der Balkanstaaten bereits erkannt worden lind. patrooillendieilst vor Griechenland Englische Schisfskontrollen aus hoher See. U-Boote im Ionischen Meer. Ans dein Balkan glaub« man immer klarer erkennen zu können, daß die Zusammenziehung englisch französischer Flot- teneinbeiten im Mittelmeer entweder eine nervöse Reaktion der englischen Regierung auf das klägliche Fiasko in Norwegen, oder aber eine Operation zur Tarnung von Angriffsabsichtcn an anderer Stelle ist Nach Meldungen ans Athen wird dir Mittelmccrschifsahrt durch einen ausgedehnten Patrouilicndienst der englisch französischen Flotteneinhciten behindert Die Kon trollen werden auf hoher See vorgcnommcn. Nach Aussagen griechischer Kapitäne ist der englische Wachdienst zwischen Athos und den nördlichen Sporaden bei Kreta und an der Südspitze von Griechenland verschärft worden. Im Ionischen Meer führen englische Unterseeboote den Patrouillendienft durch. Die KriegSausweiter scheinen auch Spanien mit in ihre Pläne cinbezogcn zu haben Jedenfalls mißt man in politischen Kreisen Frankreichs einer Unterredung, die Ministerpräsident Reynaud mit dem französischen Botschafter tu Madrid, Pötain, hatte, besondere Bedeutung bei. Deunruhigungsmanöver gegen Italien Eine andere Meldung die zu den nettesten Manövern der Westmächte zu zählen ist. will wissen, daß England Jtzttien ersucht habe, seine wahre Einstellung zu dem Kriege bekannt- zugeben, und daß man in ziemlich ultimativer Form eine Ant wort Italiens bis zum 16 Mai verlangt habe. Ergänzend da zu wird erklär», daß England die Haltung Italiens als „nichtkriegführender Macht" nicht mehr als befriedigend ansehen könne, weil England dadurch in der Durchführung der Blockade gegen Deutschland geschädigt werde Wenn auch diese Meldung, nachdem sie gebührend verbreitet war, wieder zurückgezogen worden ist. so gehört sie doch in den Rahmen der Propagandamanöver, die von den West mächten im Zusammenhang mit ihren Kriegsausweitungs plänen in Szene gesetzt werden. Drohungen gegen die Neutralen Von französischer Seite wird die Beunruhigung der Bal- kanstaaten systematisch weiter betrieben. Man will eine Atmo sphäre der Spannung schassen und ganz offensichtlich alle neutralen Staaten nervös machen. Zu diesem Zwecke mußte die Pariser Presse erklären, daß die Westmächte in Zukunft nur noch ibre eigenen Interessen im Auge hätten und keine Rücksicht mehr aus die Interessen anderer Staaten nehmen könnten. Diese verschleierte Drohung gegen die Neu tralen soll diese Staaten in Unsicherheit bringen, um sie jür den Druck von seilen der Westmächle mürbe zu machen. Ser Sallan durchschaut das Spiel Italiens souveräne Ruhe wirkt entspannens. Die ganzen Bcunruhigungsmanöver der Westmächle ver fangen aber »ich« mehr recht bei den Ballanstaaten. Man kommt immer mehr und mehr zu der Erkenntnis, daß es sich um AblrnkungS- und Tarnungsmanöver der Westmächte han delt. Und die Italien nahestehenden Staaten Südosteuropas verweisen aus die souveräne Ruhe, die Rom an den Tag lege, und die der beste Wall gegen die Absichten der Westmächte sei. Mdrvltar lau» mm imetleu Eine italienische Feststellung Englands Drohungen ziehen in Italien nicht und ver mögen noch viel weniger die faschistische Regierung in ihrer festen Entschlossenheit zu beeinflussen. Eine klare Bestätigung sür diese Tatsache bildet der Leit-« artikel des halbamtlichen „Giornale d'Italia", der sich mit Gibraltar befaßt. Gibraltar, das dazu ausersehen sei, Italien wirtschaftlich zu isolieren und es qon seinen lebenswichtigen Zufuhren abzuschneiden und damit leicht kleinzukriegen, sei eine «E und verhängnisvolle Illusion. Es gibt keine Blockade gegen eine starke und lriegstScht tige Großmacht, die nicht gebrochen werden kann. Kohlen und Koks, die mehr als die Hälfte der gesamten Einfuhr durch Gibraltar darsteüen, können, wie dies bereits heute geschieht^ aus dem befreundeten Deutschland kommen, und so vollkom- men die Kontrolle von Gibraltar umgehen. „Andere Waren^ wie Mineralöle, Getreide, Zellulose, Baumwolle, Wolle und Oelsamen könnten, soweit sie nicht Produkte Italiens und Albaniens seien, von den Balkanländern geliefert werden, mit denen Italien in Frieden und freundschaftlicher Zusamen- arbeit steht und jzu bleiben beabsichtigt. Gibraltar wird also die nationalen Positionen und dir ttalienischcn Beschlüsse nicht ändern können. Politisch gesehen, seien Gibraltar und Suez aber Ausrnck einer untragbare« Hege,nm,ie und in keiner Weise mit einer gerechten Ordnung vereinbar. Auf jede Möglichkeit vorbereitet Senator Maraviglia über den italienischen Wille» zur Selbstbehauptung. In einem Referat, das der italienische Senator Mara viglia den Senatoren übermittelte, erklärte er, daß man sor- maljuristisch das italienische Volk wohl als nichtkriegführend bezeichnen könne, aber in bezug auf die Stimmung des Landes wäre es richtiger, zu sagen, daß das italienische Volk sich in einer Lage der Vorkriegführung befindlich be trachte, denn es sei nicht gewillt, den Frieden mit einem auch nur geringfügigen Opfer seiner Interessen und seiner Aspirationen zu bezahlen, und daß es deshalb schon jetzt fest entschlossen ist, jeder Möglichkeit zu begeg nen. Der Duce habe aufrichtig an einer gerechten Lösung der europäischen Probleme mitgearbeitet und bis zum letzten Augenblick keinr Anstrengungen unterlassen, um ein Ergreifen der Waffen auszuhalten. ! Die ernsten Besorgnisse des italienischen Volkes seien aber gerechtfertigt angesichts der Möglichkeit, daß das verwerf liche Sanktionssystem zum System des europäischen Lebens erhoben werden könnte, sowie angesichts des wohl begründeten Verdachts, daß man durch die Garantierung klei ner Staaten, die dadurch zu Vasallen geworden seien, die großen Völker, die sich nicht der plutokratischen Hegemonie beugen wollten, zu schwächen und zu unterdrücken trachte. Winselnde britische Bitte Theatralischer Fußsall der britischen Propaganda-Bischöfe vor den serbischen Patriarchen In führenden Kreisen der Serbisch-Orthodoxen Kirche spricht man teils mit Entrüstung, teils mit Ironie über einen Vorfall, der sich am Dienstag am Schluß der dreistün digen Konferenz von Vertretern der Serbischen Orthodoxen Kirche mit. den gegenwärtig in Jugoslawien weilenden Bk schote: der Anglikanischen Kircke in Belgrad zutrug. Als das Schlußgebet ausgesprochen war und die anwe senden serbische- Kirckicnsürften mit dem Patriarchen Dr. Ga- brilo an der Spitze sich bereits wieder erhoben hatte«, fie len die drei anglikanischen Bischöfe samt ihrem Gefolge plötz lich erneut vor dein Patriarchen auf die Knie und flehten ihn in theatralischer Weise mit gefalteten Händen an, doch seine ginne große AmorilS« auszuwcnden, um das serbische Voll dnhin zu erleuchten, daß es England in seinem gegenwärti gen Befreiungskampf um die höchsten Güter der christlichen Zi vilisation unterstützen und so wie im Weltkrieg tatkräftig an der Seite Englands in den Kampf eintrete. In serbischen Priesterkreisen ist man über eine solche Zu mutung an das Oberhaupt ihrer Kirche um so mehr empört, als man hier der Ansicht ist, daß die Kirche für den Friede« und nicht für den Krieg wirken soll. Andererseits aber stellt man fest, wie sehr sich doch England heute schwach fühlen müsse, wenn es seine Bischöfe deswegen nach Südosteuropa schickt, um dort nm Hilfe zu winseln. Ein solches Benehmen ist den Serben, welche jebxhundertelang ohne äußere Hilfe gegen das bekanntlich von England und Frankreich unterstützte Ottomanische Reich kämpften, einfach unverständlich und wirkt gerade in serbischen Priesterkreisen, die sich in all«, Frei heitskriegen ihres Volkes als Organisatoren des nationalen Widerstandes ausgezeichnet haben, entrüstet abgelehnt. In Po» litischen Kreisen, wo dieser Vorfall im Laufe des Mittwoctz bekannt wurde, stellt man ebenfalls fest, daß die anglikanischen Bischöfe nunmehr endgültig die heuchlerische MSske abge-> worfcn und ibre kriegshetzerischen Absichten Men enthülltz