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Mil Reoner >ag:e, das ausauerndc Wettstreiten im Luft schiffbau vertrage sich nicht mit dem Geist von Locarno. * Zwei neue amerikanische Kampf-Zeppeline. In den Vereinigten Staaten wird jetzt bekannt, daß das Neubauprogramm der Marine der Vereinigten Staaten, für welches der Marineausschuß dem Repräsen tantenhaus die Bewilligung von 100 Millionen Dollar empfahl, zwei Luftschiffe — Zeppelinsystem — mit je 6 Millionen Raumfuß umfaßt. Gemäß den dem Ausschuß unterbreiteten Plänen des Admirals Moffett, der Chef des Marineflugwesens ist, sollen beide Luftschiffe mehrere großkalibrige, je achtzehn kleinkalibrige Maschinengeschiitz- und je ein Einpfünder-Schnellfenergeschütz erhalten. s Letzte Meldungen Die preußische Regierung zum Todestage Friedrich Cbcrts. Berlin. Anläßlich der Wiederkehr des Todestages des ersten Reichspräsidenten, Friedrich Evert, läßt die preußische Staatsregiernng am 28. Februar einen Kranz mit Schleife in den preußischen Farben durch den Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Walz, am Grabe niederlegen. Rheinische Befreiungsfeicr im Reichstag. Berlin. Ein Echo aus der Reichshauptstadl ans die durch die Befreiung der Kölner Zone ausgelöstc Freude wird die Gedenkfeier sein, die der Westausschuß für Rhein, Saar und Pfalz an» Sonntag, den 7. März, im Reichstage veranstaltet. Zugleich ist sie gedacht als Auftakt zur Reise des Reichspräsidenten an den Rhein. Sie steht unter dem dreifachen Zeichen: Freiheit des Rheins, Görres und Kölner Dom. Hervorragende Vertreter der Wissenschaft, die Geheimräte Erich Marcks, Heinrich Finke und Paul Clemen von den Universitäten Berlin, Freiburg und Bonn, werden kurze Ansprachen halten. Tarifloser Zustand in aer deutschen Holzindustrie. Berlin, über den von oen Arbeitgebern der Deutschen Holzindustrie abgelehnten Schiedsspruch des Lohnamts in Leipzig vom 3. Februar, der die Verlängerung ver isherigen Lohnabkommen bis zum 3l. Füll vorsah haben im ReichS- arbeitsministcrium Besprechungen mit beiden Parteien stau- gefnnden, die aber ergebnislos verlaufen sind. Infolgedessen besteht zurzeit in der Holzindustrie ver tariflose Zustand, da eine Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches nicht be antragt worden ist. 40 000 Mark erbeutet. Wollin. Ein verwegener Einbruch wurde im Postamt Wollin ausgeführt. Mehrere Einbrecher gelaugten in den Kassenraum und öfsneten mit Hilfe eines Sauerstoffgebläses den Geldschrank. Es sind 20 000 Mark Bargeld und für etwa 20 000 Mark Postwertzeichen bzw. Wertpapiere geraubt worden. Die Täter haben die Stadt wahrscheinlich mit dein Frühzug verlassen. Überfall aus einen Kassenbotcn. München. Zwischen Erding und Aufkirchcn wurde ein Bote der Mittleren Isar A.-G., der Lolmgelder nach Ans kirchen zu bringen hatte, überfallen und der Lohngcldcr in Höhe von etwa 12000 Mark beraubt. Der Kassenbote erhielt einen Stich und Schläge auf den Kopf, die ihn betäubten. Er wurde besinnungslos aufgefundcn, konnte aber wieder zum Bewußt sein gebracht werden. Von den Tätern hat man noch keine Spur. Kürzung-er französischen KrieMMe nm § WWr-e Paris. Die Kammer beschäftigte sich mit den von der Regierung beantragten provisorischen Krediten für den Monat März in Höhe von insgesamt 2 647 467 572 Frank. In der Debatte brachte der sozialistische Abgeordnete Mistral einen An trag ein, die geforderten Kredite nm eine Milliarde zu kürzen, damit die Kammer dadurch ihren Wunsch zum Ausdruck bringe, daß die Expeditionen in Marokko und Syrien m vgli ch st rasch beendet werden. KriegSminister Painlcve erklärte, dieser Antrag Mistrals kann: im Ausland falsch auSgeregt wer den. Die Regierung widenetre sich deshalb diesem Abstrich Trotzdem wurde der Antrag Mistral nii« 36! gegen 3!H Stim men angenommen. - Rus unlrrrr Keimst i Wilsdrusf, am 27. Februar 1926. Merkblatt für den 28. Februar und 1. März. Sonnenaufgang 6" <6'9 Mondausgang 6^ N. (7°° N.) Sonnenuntergang 5" Monduntergaug 7'° B. l7°° B.) 28. Februar. 1812 Der Schriftsteller Berthold Anerbach in Nordstetten geb. — 1833 Der Ethiker Karl Hilty geb. 1. M ärz. 1871 Einzug der Deutschen in Paris. — 1921 Londoner Konferenz. Fortdauer des gelinden Wetters. Die außerordent lich gelinde Witterung, die schon den vorangehenden Wochen das Gepräge gegeben hatte, hielt auch in der letz ten Februarwoche an. Der größte Teil Deutschlands lag im Bereich warmer südwestlicher Luftströmungen, die eine für diese Jahreszeit fast abnorme Temperatur brachten. In den Mittagsstunden stieg die Quecksilbersäule an vielen Orten über zehn Grad Celsius. Nur im Osten war es erheblich kälter. Nach einigen Tagen stärkeren Frostes trat in Ostpreußen schon Mitte der Woche wieder Tau wetter ein. Aus den deutschen Mittelgebirgen wurden mehrmals Schneefälle gemeldet. Der Schnee blieb jedoch nur in den höheren Lagen liegen. Besonders übel sind die Wintersportplätze Oberbayerns dran, die seit Wochen keinen Schnee haben. Die Regenfälle, die in fast ganz Deutschland niedergingen, waren zwar wiederholt lang anhaltend, aber doch nur wenig ergiebig. Mitte der Woche schien es vorübergehend, als wollte ein Wetterumschlag eintreten. Das über Rußland lagernde Hochdruckgebiet, das seinen Einfluß stark nach Westen ausgedehnt hatte, war jedoch nicht stark genug, um die über Irland lagernde Depression aufzuhalten. Eine Besserung der Wetterlage erscheint unter diesen Umständen auch für die nächsten Tage wenig wahrscheinlich. Nur im Osten ist mit einer stärkeren Aufheiterung und einem schärferen Temperatur- I rückgang zu rechnen. Im Westen und Nordwesten sind bei ! auffrischenden Winden stärkere Negenfälle zu erwarten. Zum Abschied. Mit heute verläßt ein in hiesiger Stadt und -er weiteren Umgebung besonders wertgeschätzter Mann unser Wilsdruff, es ist -les der allseitig beliebte Herr Gerichts- ratDr. S ch a ! ler. Gewiß hat sich mit seiner Versetzung ein von ihm sehnlichst gehegter Wunsch erfüllt, einem größeren und verantwortungsvolleren Wirkungskreise vorzustehen. Sein reiches Wissen befähigt ihn dazu.. 17 Fahre ist er Vorstand -es hiesigen Amtsgerichts gewesen. Bei ihm traf die sich immer bestätigende Wahrnehmung zu: je tiefer die geistige Bildung, desto herab lassender ist ein Mensch. Feder — und auch der einfachste Mann hatte Zutritt zu ihm und wurde mit besonderer Liebenswürdigkeit Äittsnbrrg. Von 1508 bis 1546, also 38 Fahre, mit einer kurzen Unter brechung 1509 bis 1510 in Erfurt, war Wittenberg Luthers j Heimat. Da lohnt es sich wohl, diese Stätte, die ein großer > Mensch betrat und die dadurch geweiht ist aus ewige Zeiten, ! selbst einmal zu besuchen. 1508 war Wittenberg eine „arme un- - ansehnliche Stadt, kleine, alte, hölzerne Häuslein, einem alten ! Dorf ähnlicher denn einer Stadt", Betreten wir heute Wittenberg, so begegnet uns überragend - das alte Friedhofstor, Christus als Weltrichter darstellend, mit des Jahreszahl 1510. Auf der inneren Seite des Friedhofstores befinden sich die Grabsteine von Luthers Töchterlein Elisabeth (ft 15Ä) und von Melanchthons Enkelin Magdalene Peucer tch 1566). Es folgt auf unserem Gange die Luthereiche, die an die Verbrennung der Bannbulle durch Luther (10. Dezember 1520) erinnert, in derenNähe, etwas mehr der Stadt zu, stand das Elstertor. Es folgt das Augusteum, erbaut in den Fahren 1564 bis 1583, das den Wittenberger Studenten der damaligen Uni versität Wohnung und Unterkunft bot. Fetzt enthält das Gebäude ein evangelisches Predigerseminar. Wir durchschreiten den breiten Eingang und stehen im Lutherhof und vor uns liegt das Luthechaus — die weihevollste der geschichtlichen Denkwürdigkeiten Wittenbergs. Hier hat Luther erst als Augustinermönch, dann als Hausvater 38 Fahre gelebt. Hier wandelte einst Luther mit feinem väterlichen Freund Fo- hann von Staupitz. Hier saß Luther mit seiner Käthe oft auf den Steinsitzen der Hausflur. Das Lutherhaus ist durch Umbauten so verändert, daß wir nur wenig Anhaltspunkte haben, wie es da mals im ganzen gewesen ist. Im Lulherhaus befindet -sich die Lutherhalle mit Andenken an Luther und die Reformation. In der Nähe des Lutherhauses steht in seiner altertümlichen Gestalt gut erhalten das Melanchthonhaus, in dem der große Ge lehrte und treue Mitarbeiter Luthers am 19. April 1560 verstarb. Wir kommen zur Stadtkirche — im wesentlichen in ihrer Bauform so erhalten, wie sie in den großen Tagen der Resvrma tion war. Fast ein Jahrhundert lang sahen die Mauern und Pfeiler dieses Heiligtums nach ihrer Erbauung die ganze bunte Mannigfaltigkeit des mittelalterlich-katholischen Kultus. Schon 1516 hat Luther in dieser Kirche gepredigt und schon 1521 fand hier eine Austeilung des Abendmahles in beiderlei Gestalt statt, an der Melanchthon und seine Schüler teilnahmen. Nun kamen heftige Kämpfe zwischen radikalen Neuerern und der gemäßigten Richtung. Am 3. Dezember 1522 kam es in der Pfarrkirche zu einem Tumult. Studenten und Bürger wurden gegen messe lesende Priester tätlich. Luthers heimlicher Aufenthalt in Witten berg im Dezember konnte dauernd die Erregung nicht beschwichti gen. Hart wurde der Kampf. Am 9. März 1522, am Sonntag Fn- vocavit, und die folgende Zeit hielt L-uther seine gewaltigen Pre digten, die allmählich die Ruhe herstellten. Die lateinische Sprache wurde nun in der Kirche durch die deutsche ersetzt, das evange lische Kirchenlied wurde geschaffen. Die Jahre 1523 und 1524 sind die Geburtsjahre des deutschen Kirchenliedes, und in der Stadtkirche zu Wittenberg erscholl bald das „Nun freut euch lieben Christen g'mein" (Gesangbuch Nr. 385). Von besonderen Gebäuden Wittenbergs nennen wir weiter das Bugenhagerhaus und das Rathaus. Aus dem Marktplatz stehen das Luther-Denkmal und das Melanchthon-Denkwa-l. Wir kommen zur Schloßkirche. Die Schloßkirche ist ein ganz neues prächtiges Bauwerk, an dem nur Teile der Mauern, -er Tür- und Fensteröffnungen noch aus der alten Schloßkirche Friedrichs des Weifen stammen. An der Haupttür der alten Schloßkirche wurden saft wöchentlich die Streitsätze, Thesen, für die am folgenden Tag in der Kirche zu -haltenden Disputationen angeschlagen. Sv geschah es auch mit den berühmtesten aller Thesen, die am 31. Oktober 1517 der Augustinerpater Martinus am Vorabende vor Allerheiligen an diese Tür heftete. Am 22. Februar 1546 wurde Luthers Sarg durch diese DHesentür hereingetragen und fand am Fuße der Kanzel seine Gruft. Unter dem Geleit -er Gesandten des Kur fürsten und der Grafen von Mansfeld, der Universität, des Rates der Stadt, der ganzen Wittenberger Bürgerschaft wurde unter viel Klagen und Weinen die Grabfeier gehakten. Der treue Dr. Pommer, Bugenhagen, hielt dem verehrten väterlichen Freund die gemütvolle Leichenrede. „Unser lieber Vater Luther ist von uns genommen; all sein Lehren ist nun erfüllt. Er hat auch sein „Es ist vollbracht"" gesungen und dem -himmlischen Vater seinen Geist in die Hände befohlen." Auch Melanchthon redete (in -la teinischer Sprache) und Mar im Namen der Universität; sein sterblicher Leib wurde vierzehn Fahre später (22. April 1560) neben -dem Luthers gebettet. Mannigfache Wandlungen (Zerstörungen durch Beschießung und Brand) hat die Schloßkirche durchgemacht. Das sei über gangen. Hier gedenken wir daran, wie Kaiser Wilhelm II. in den Fahren 1885—1892 durch den Geheimen Oberbaurat Pro fessor Adler den schon früher begonnenen Neubau herrlich voll enden ließ. Nun steht -er stolze Bau gar gewaltig da. 50 Meter hoch ist -er Sandsteinturm mit weit hin -leuchtender Umschrift: „Eine feste Burg ist unser Gott". Darüber erhebt sich eine Galerie von Sandstein. Heber der Galerie wölbt sich die kupfer- s beschlagene Kuppel, so daß der Turm die Höhe von 88 Meter erreicht. Herrlich ist das Innere der Kirche mit einer von Lade- gart erbauten Orgel und reichem, figürlichen Schmuck und in leuchtenden Fachen ausgeführten Glasmalereien. Nun auf nach Wittenberg am 25. April! Der Geist unserer Reformatoren soll lebendig werden, die Erinnerung an den Segen, den Gott durch die Reformation schuf, soll nicht verkümmern, sondern dankbaren und gläubigen Herzens von neuem geweckt werden. empfangen. Die vorgebrachlen Wünsche zu erfüllen -und wirk samen Nat zu erteilen, fiel ihm bei dem tiefen Wissen nicht schwer. Der Weggang dieses allseitig hochverdienten Mannes wird all gemein bedauert und doch gönnt man ihm auch -wiederum den Emporstieg, weil es ja immer Herzenswunsch ist, sein Können einem weiteren Kreis nutzbar zu machen. Dank zollt dem Schei denden die gesamte Bevölkerung seines bisherigen Wirkungs kreises. Möge weiter Gottes reichster Segen sein ferneres Wir ken begleiten und sich auch auswirken in seiner lieben Familie! „Liedertafel" Wilsdruff. Ein reichhaltiges und abwechslungs reiches Programm hatte sich die „Liedertafel" aus Anlaß ihres 81. Stiftungsfestes, welches gestern abend im „Löwen" gefeiert wurde, zusemmengcstellt. Gemischte und Männerchöre wechselten mit Sopran- -und Tenorsolis, Doppelquartetts sowie Konzert piecen ab. In wchlgesetzten Worten begrüßte Herr Wehner alle Erschienenen und wies auf die Bedeutung des Tages hin, besonders hervochcbend, -aß der Zusammenstellung der Vortrags folge ein tieferer Sinn zugrunde liege. Wie der Winter die Natur in Banden legte, so sei auch unser Vaterland im gewissen Sinne gefesselt. Bis jetzt hätte der Frühling noch stets den Winter be siegt; also nur den Mut nicht verlieren: „Es muß doch Frühling werden." — Der gulbesetzte gemischte Chor brachte besonders das von Carl Hirsch vertonte Geibelsche Lied „sind dräut der Winter noch so sehr" fein abgestust zur -Geltung. Auch der „Kinderwache" betitelte Chor von Maier und „Nun sind sie ge kommen" von Möhring -liehen in ihrem Vortrag nichts zu wün schen übrig. Der weniger starke Männerchor hatte seine -gestellte Aufgabe ernst genommen. Wenn das zu Gehör Gebrachte auch teils eine Wiederholung vom Dresdner Sängerfest war, so er freute er trotzdem die Zuhörerschaft damit. Eine besondere Ueber- raschung bot Fräulein Brauckmann (Schülerin von Frau Zschunke), die mit einnehmender Stimme die Pagen-Arie aus Figaros Hochzeit und ein Frühlingslied in schwäbischer Mundart von Mendelssohn-Bartholdy sang. Der nicht endenwollende Beifall wurde durch -eine Zugabe des Schelmenliedchens „Die Mutter vor der Wiege" von Löwe belohnt. In liebenswürdiger Weise hatte sich Herr Hartmann bereitfinden -lassen, zwei Tenorsoli: „Liebesfeier" von Weingartner und „O Jugend, wie bist du fo schön" von Abt vorzutragen. Auch ihm wurde 1v applaudiert, -aß er das letzte Lied wiederholen mußte. Nicht uu- erwähnt soll bleiben, daß Herr Ehrenliedermeister Kantor Hientzsch die Klavierbegleitung für die Solisten in dezenter Weise ausführte. Daß alle gesanglichen Darbietungen -er Chöre sowohl als auch das Doppelquartett reichen und wohlverdienten Beifall fanden, soll besonders registriert werden. Der musikalische Teil war Herrn Stadtmusikdirektor Philipp übertragen worden, der in ge wohnter exakter Weise seinen Taktstock schwang und sogar durch ein Xylophon-Solo als Dank für den Beifall überraschte. — Alles in allem: es war ein Fest, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der nachfolgende Ball hielt die Teilnehmer bis in frühe Morgenstunden zusammen. Prüfung von Kleinkrafträdern in Wilsdruff. Um den Be sitzern von Kleinkrafträdern noch vor Ablauf der gesetzlichen Frist am 28. Februar 1926 -Gelegenheit zu geben, ihr Rad wegen -der Zulassung auf öffentlichen Wegen zur Begutachtung vorzuführen, hat sich das Institut für Kraftfahrwefen an der Technischen Hoch schule Dresden bereit erklärt, einen ihrer Prüfungsbeamten am 1. März 1926 nach hier zu entsenden. Der Prüfungsbeamte hält sich in der Zeit von 9 Uhr vormittags bis 2 -Uhr nachmittags im Gasthof „Weißer Adler" hier auf. Die Besitzer von Klein krafträdern werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie den Verpflichtungen der Verordnung vom 5. Dezember 1925 nach zukommen haben und wird denselben anheim gegeben, ihre Klein krafträder zur -genannten -Zeit dem hier anwesenden Prüfungs- beamten vorzuführen, da hierdurch weiterer -unnötiger Kostenauf wand vermieden wird. Mutterberatungsstunde. Wir machen an dieser Stelle auf die nächsten Mittwoch den 2. März nachmittags in der Zeit von 3 bis 5 Uhr im hiesigen Verwaltungsgebäude, Zimmer Nr. 9, statt-sin-ende Mutterberatungsstunde aufmerksam. Filmvortrag des Reitvereins. Wie aus einem Inserat der heutigen Nummer hervorgeht, veranstaltet der Reitverein Ober wartha am Donnerstag den 4. März abends 7 Uhr im -Gasthof „Weißer Adler" einen Filmvvrtrag mit anschließendem Tanz. Der Film betitelt sich „Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, «nfs Pferd" und ist vom schlesischen Landbund ausgenommen. Er wurde während der Grünen Woche im Künstlerhaus in Dresden vorge führt und hat allseitig großen Beifall gefunden. Der weit über Sachsens -Grenzen hinaus bekannte Ritter Schi-viz v. Schiviz- hofen auf Klvstergut Oberwartha hat in liebenswürdiger Weise die Leitung und den Vortrag übernommen. Der Besuch dieses Abends wird reichlich lohnen. „Die Mühle im Schwarzwald," ein volkstümliches Charak terstück in vier Bildern, bringt der Allgemeine Turnverein E 13. und 14. März im „Löwen" zur Aufführung. Die letztere ist gut und schon feit geraumer Zeit vorhere-itet. Nicht -weniger als 98 Vereinsangehörige sind beteiligt, ebenso die Stadtkapelle. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag den 38. Februar: Dr. Bretschneider-Wilsdruff und Dr. Woll burg-Seeligstadt. Die sächsische Regierung zur Frage der Fürstenabfindung. Wie bereits mitget-M, hatte der Reichskommissar Oberst Menzer aM Donnerstag im Rechstausschuß des Reichstages mitgeteilt, daß die Reichsregierung telegraphisch an die Landesregierungen folgende drei Fragen gerichtet hat: 1, Welches Land die Ausein andersetzung als endgültig erledigt -ansche, 2. ob ein Land, wo sie endgültig erledigt ist, durch Reichsgesetz die Möglichkeit zur Wie deraufnahme der Auseinandersetzung haben wolle, und 3. ob in den Fällen, wo nur über einzelne Vermögensstücke endgültig ent schieden ist, die Regierung zur Rückwirkung auch auf diese Fälle wünsche Die Antwort der sächsischen Regierung wird, wie von zuständiger amtlicher Stelle mitgeteilt wirb, des Inhalts sein, daß die sächsische Regierung nach wie vor auf dem Standpunkt steht, daß die Auseinandersetzung mit dem vormaligen Königsfmise in -Sachsen durch den am 25. Juni 1924 abgeschlossenen und vom Landtage genehmigten Vertrag endgültig erledigt ist. An diesen Vertrag sind beide Teile auf Grund des geltenden bürgerlichen Rechtes gebunden. Unterstützung erwerbsloser Angestellter. Nach der Ver ordnung des Arbeits- -und Wvhffahrtsmimsteriums vom 21. Ja nuar 1926 — 2 f E/26 — -erhalten Angestellte, die mindestens seit dem 1. November 1925 erwerbslos sind und erst seit dem 1. Januar 1926 -in der Erwerbslosenfüvsvrge aufgenommen wer den konnten, weil ihr früheres Einkommen den Betrag von 2700 Mark jährlich überstieg, auf Antrag eine einmalige Unter stützung, wenn das Einkommen des Erwerbslosen vor der Er werbslosigkeit 500 Mark monatlich nicht überstiegen hat und der erwerbslose Angestellte sich seit dem 1. Januar 1926 als Er werbsloser in Erwerbslosenunterstützung befindet. Anträge aus Unterstützung sind bei den zuständigen Wohlfahrtsämtern zu stellen. Kein Zwang zur Einstellung Schwerbeschädigter. Kein Zwang -zur Einstellung -Schwerbeschädigter, wenn kein Bedarf an Arbeitskräften für den an -sich zur Beschäftigung von Schwerbe schädigten verpflichteten Betrieben besteht. In diesem Sinne hat bas Reichsgericht entschieden. Dieses höchstrichterliche Urteil, das gegenüber der seitherigen Praxis der Fürsorgestellen von tief ein- schneidender Bedeutung ist, wird in Nr. 101 des ,Industrie schutz", Zeitung des Deutschen In-ustrieschutzverbandes, Dresden «Geschäftsführer Kurt Grützner) eingehend besprochen, wobei die Verbandsleitung darauf hinweist, daß sie von jeher die in der Ent- icheibung des Reichsgerichts zur Geltung gebrachte Auffassung vertreten -und die den gesetzlichen Bestimmungen nicht entsprechen der Fürsorgestellen -bekämpft habe. Durch die Reichsgerichtsenk' scheidung wird auch die vom Verband als gesetzwirdig durch Ein' spruch ebenfalls angefochtene sächsische Verordnung Nr. 108 übel die Schwerbeschädigtenfürsorge als unzulässig erwiesen. So-wen